In seiner „Genealogie der Moral“ fragt Nietzsche nach den Ursprüngen, der Herkunft und der Entwicklung unserer moralischen Wertbegriffe und -urteile. Sein Hauptanliegen dabei war die Untersuchung der Relevanz von moralischen Werten für das Leben.
Zu Beginn werde ich eine begriffliche Einführung in die für diese Arbeit relevanten Elemente des Darwinismus, Sozialdarwinismus und der Dawkinschen Genegoismus-Theorie geben.
Die vorliegende Arbeit möchte anfangs klären, welche Position Nietzsche zum Darwinismus vertritt. In diesem Kontext ergibt sich auch die relevante Frage, ob Nietzsche für oder gegen sozialdarwinistische Thesen plädiert. Nietzsche schließt die erste Abhandlung seiner „Genealogie der Moral“ mit einer Anmerkung, in der er interdisziplinäre, moral-historische Studien an Universitäten motivieren will, um eine „Rangordnung der Werthe“ zu bestimmen. In diesem Kontext postuliert er den Vorrang physiologischer vor psychologischen Ausdeutungen des Wertes der Moral. Da Nietzsche an einigen relevanten Stellen in der GdM Moral aus einer physiologischen Perspektive beschreibt, ist es aufschlussreich für das Nietzscheanische Verständnis von Moral, diese physiologisch zu erläutern und mit einer aktuellen physiologischen Auffassung der Moral aus einer biogenetischen Position zu vergleichen. In diesem Kontext ist es weiter sinnvoll, Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten der beiden Standpunkte herauszuarbeiten. Es ist notwendig, zuerst Nietzsches Position zum Darwinismus und danach seine Position zum Sozialdarwinismus zu erläutern, um anschließend eine physiologische Gegenüberstellung der Moral bei Nietzsche und Dawkins erheben zu können, weil im Gegensatz zum Darwinismus im Sozialdarwinismus die Moral erstmalig eine Rolle spielt. Somit ist die Erläuterung von Nietzsches Position zum Sozialdarwinismus ein wichtiges Glied in der Erläuterung der Physiologie der Moral bei Nietzsche und Dawkins.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung: Darwinismus, Sozialdarwinismus und Dawkins' Gen-Egoismus
- Nietzsches Position zur Physiologie in der Genealogie der Moral
- Nietzsches Verhältnis zum Darwinismus
- Die Physiologie der Moral bei Nietzsche und Dawkins
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Physiologie der Moral in der Philosophie Friedrich Nietzsches und im Werk des Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Es wird untersucht, wie beide Denker die Entstehung und Entwicklung moralischer Werte aus einer physiologischen Perspektive betrachten.
- Die Verbindung von Darwinismus und Philosophie
- Die Rolle des Sozialdarwinismus in der Diskussion um Moral
- Nietzsches Kritik an traditionellen Moralvorstellungen
- Dawkins' Theorie des Gen-Egoismus als Grundlage für eine physiologische Moralphilosophie
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Sichtweise von Nietzsche und Dawkins auf Moral und Evolution
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in die Fragestellung der Arbeit ein und beschreibt den Fokus auf die Analyse der Physiologie der Moral bei Nietzsche und Dawkins. Zudem wird die Bedeutung des Darwinismus und des Sozialdarwinismus für die Untersuchung dieser Thematik erläutert.
2. Begriffsklärung: Darwinismus, Sozialdarwinismus und Dawkins' Gen-Egoismus
Dieses Kapitel bietet eine begriffliche Klärung der wichtigsten Elemente des Darwinismus, Sozialdarwinismus und Dawkins' Gen-Egoismus-Theorie. Es werden die Grundprinzipien der Evolutionstheorie erläutert und der Unterschied zwischen Darwinismus und Sozialdarwinismus hervorgehoben. Darüber hinaus wird Dawkins' Theorie des Gen-Egoismus eingeführt, die die genetische Grundlage der menschlichen Verhaltensweisen beleuchtet.
3. Nietzsches Position zur Physiologie in der Genealogie der Moral
Dieses Kapitel untersucht Nietzsches Position zur Physiologie in seiner "Genealogie der Moral". Es wird analysiert, wie Nietzsche moralische Werte aus einer physiologischen Perspektive betrachtet und welche Rolle die Entstehung und Entwicklung des Menschen für seine Moralvorstellungen spielt.
4. Nietzsches Verhältnis zum Darwinismus
Dieses Kapitel beleuchtet Nietzsches Verhältnis zum Darwinismus. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Nietzsches Philosophie und der Evolutionstheorie Darwins herausgestellt. Zudem wird die Frage diskutiert, ob Nietzsche für oder gegen sozialdarwinistische Thesen plädiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Physiologie der Moral und analysiert die Ansichten von Nietzsche und Dawkins. Zentrale Themen sind der Darwinismus, Sozialdarwinismus, Gen-Egoismus, moralische Werte, Entstehung und Entwicklung des Menschen sowie die Relevanz der Physiologie für die Moral. Die Arbeit vergleicht die Perspektiven von Nietzsche und Dawkins und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Sichtweise auf die Entstehung und Funktion von Moral im Kontext der menschlichen Evolution.
- Citar trabajo
- Marcus Gießmann (Autor), 2010, Die Physiologie der Moral bei Nietzsche und Dawkins, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161148