Sucht man nach dem Begriff „Analphabetismus“, wird mitunter auch „Legasthenie“ thematisiert bzw. umgekehrt. Deshalb fragte ich mich, ob es Parallelen gibt, ob die Begriffe kompatibel sind. Daher möchte ich mich in dieser Arbeit auf die Suche nach einem Zusammenhang zwischen beiden Phänomenen begeben.
Da die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs sehr viele Blickwinkel zulässt, möchte ich der Arbeit einen konkreten Schwerpunkt geben, indem ich vorrangig der Frage nachgehe, ob der Legastheniker von heute der Analphabet von morgen werden kann.
Der Formulierung dieser Fragestellung geht die Annahme voraus, dass beide Phänomene, also Legasthenie und Analphabetismus, vergleichbaren Charakter haben, sich vorrangig um unzureichende Lese- und Rechtschreibfähigkeit, also Schriftsprachkompetenz drehen und sich bedingen.
Der Frage nach der Bedingtheit, der Korrelation, wird durch die Betrachtung von Ursachen und Folgen von Legasthenie und die Gegenüberstellung von Analphabetismus Antwort gewährt. Die Arbeit wird dabei umrahmt durch die Einbeziehung medizinischer, psychologischer und nicht zuletzt sozialer Aspekte. Im Zusammenhang mit der Bedingtheit der Legasthenie wird die bekannte Theorie von Piaget aus dem Bereich der Entwicklungspsychologie Anwendung finden, wobei die Stufen der kognitiven Entwicklung des Menschen unter dem Gesichtspunkt Schriftspracherwerb betrachtet werden.
In Zeiten rapiden Fortschritts und stetiger Technologieneuerungen und nicht zuletzt aufgrund von Globalisierung und Individualisierung nimmt Sprach- und vor allem Schriftsprachkompetenz einen wesentlichen Stellenwert für die Partizipation am gesellschaftlichen Leben ein. Daher werde ich im Rahmen dieser Arbeit, auf Basis der Wichtigkeit dieser Kompetenz, Interventionsmöglichkeiten inklusive ihrer Wirksamkeit untersuchen, die möglichen negativen Folgeproblemen vorbeugen und diese verhindern sollen. Hierbei wird das Augenmerk unter anderem auf soziotherapeutische Maßnahmen gelegt, die durchgeführt werden müssen, damit eben aus dem Legastheniker kein Analphabet wird, damit eine Bedingtheit ausgeschlossen wird.
Die essentielle Basis meiner Untersuchung bildet jedoch die Definition der Phänomene, von welchen Phänomenen ist überhaupt die Rede? Durch die Beschreibung beider Problematiken soll festgestellt werden, ob es Unterschiede gibt oder ob meine Annahme verifiziert werden kann, es also Parallelen gibt, oder ob gleichen Symptomatiken lediglich unterschiedliche Begriffe zugeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Legasthenie - die Untersuchungsgrundlage
- Beschreibung
- Definition des Phänomens
- Betroffene und Häufigkeit
- Symptomatik und Erscheinungsformen
- Bedingtheit und Entwicklung
- Medizinische Ursachen
- Psychologische Determinanten
- Umweltfaktoren
- Individuelle und gesellschaftliche Bedeutung
- Bedeutung schriftsprachlicher Kompetenz
- Folgen der Störung
- Teufelskreis bei fehlender Diagnose
- Folgen bei entdeckter Legasthenie
- Relevanz für die Entwicklungsaufgaben
- Kognitive Entwicklung und Schriftspracherwerb
- Diagnostik von Legasthenie
- Interventionsmöglichkeiten und ihre Wirksamkeit
- Prävention
- Behandlung
- Analphabetismus – die Gegenüberstellung
- Beschreibung
- Definition des Phänomens
- Symptomatik und Erscheinungsformen
- Betroffene und Häufigkeit
- Bedingtheit und Entwicklung
- Psychosoziale Ursachen
- Soziokulturelle Determinanten
- Individuelle und gesellschaftliche Bedeutung
- Formen von Armut
- Folgen für die Zukunft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Legasthenie und Analphabetismus und untersucht, ob der Legastheniker von heute der Analphabet von morgen werden kann. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Ursachen und Folgen von Legasthenie sowie die Charakteristika des Analphabetismus zu analysieren und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu identifizieren. Dabei werden die medizinischen, psychologischen und sozialen Aspekte beider Phänomene betrachtet.
- Definition und Beschreibung der Phänomene Legasthenie und Analphabetismus
- Analyse der Ursachen und Folgen von Legasthenie
- Untersuchung der Bedingtheit und Entwicklung des Analphabetismus
- Bewertung der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung beider Phänomene
- Identifizierung möglicher Interventionsmöglichkeiten und deren Wirksamkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und erläutert den Hintergrund der Arbeit, die aus einem Praktikum im Thüringer Volkshochschulverband entstand. Die Fragestellung nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Legasthenie und Analphabetismus wird vorgestellt und die Annahme von Parallelen zwischen den beiden Phänomenen begründet.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Phänomen der Legasthenie. Es beinhaltet eine Definition des Phänomens, eine Analyse der Betroffenen und ihrer Häufigkeit sowie eine detaillierte Beschreibung der Symptome und Erscheinungsformen. Zudem wird auf die Ursachen und die Entwicklung von Legasthenie eingegangen, wobei medizinische, psychologische und soziale Aspekte betrachtet werden. Die Relevanz der Störung für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung wird ebenfalls thematisiert, sowie mögliche Interventionsmöglichkeiten und ihre Wirksamkeit.
Kapitel 3 stellt den Analphabetismus gegenüber. Es umfasst eine Definition des Phänomens, eine Beschreibung der Symptomatik und Erscheinungsformen sowie eine Analyse der Betroffenen und deren Häufigkeit. Weiterhin werden die Ursachen und die Entwicklung des Analphabetismus, mit Fokus auf psychosoziale und soziokulturelle Faktoren, betrachtet. Die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung des Analphabetismus wird ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Legasthenie, Analphabetismus, Schriftsprachkompetenz, Entwicklungsstörung, Ursachen, Folgen, Interventionsmöglichkeiten, Wirksamkeit, soziale Integration und gesellschaftliche Bedeutung. Die Arbeit analysiert die Bedingungen und den Einfluss von Legasthenie auf den möglichen Übergang zum Analphabetismus und beleuchtet die Rolle der Gesellschaft in der Prävention und Intervention.
- Arbeit zitieren
- Doreen Förste (Autor:in), 2007, Über einen möglichen Zusammenhang zwischen Legasthenie und Analphabetismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161211