Die Arbeit zeigt, dass Humes Ausschluss von Wundern und religiöser Erfahrung zwar auf seiner Idee der „beweiskräftigen, beständigen Erfahrung“ beruht, er sich damit aber selbst in Schwierigkeiten bringt: Nach seinen eigenen Kriterien – dass ein Wunder glaubwürdig wäre, wenn dessen Falschheit noch wunderbarer wäre, und dass eine ernsthafte Zeugenschaft möglich sein muss – müssten bestimmte Wunderberichte, wie das Sonnenwunder von Fatima, durchaus akzeptiert werden. Damit untergräbt Hume seine eigene Skepsis: Seine Theorie erklärt jedes erstmalige Ereignis zunächst als Wunder und macht Wunderberichte prinzipiell möglich, hält sie aber gleichzeitig für unglaubwürdig. Die Arbeit arbeitet genau diesen inneren Widerspruch heraus und kommt zum Schluss, dass Roger Bacons offenerer Erfahrungsbegriff den Umgang mit religiöser Erfahrung letztlich besser erklären kann.
- Arbeit zitieren
- Thomas Grossenbacher (Autor:in), 2020, Der Widerspruch zwischen Erfahrung und Wunderglauben in Humes Erkenntnistheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1612462