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Planung und Ausarbeitung eines sekundärpräventiven multimodalen bewegungsbezogenen Kursprogramms für das Indikationsfeld Osteoporose ohne pathologische Fraktur

Summary Excerpt Details

Im Rahmen dieser Hausarbeit erfolgt die Planung und Ausarbeitung eines Konzepts zur Sekundärprävention für ein multimodales bewegungsgezogenes Kursprogramm für das Indikationsfeld Osteoporose (ICD-10-GM: M81).
Im ersten Kapitel werden zunächst der Konzeptanbieter und die Zielgruppe des Konzepts dargestellt. Dabei werden zur Untermauerung des Programms unter anderem die Epidemiologie von Osteoporose sowie ein mögliches Barrieremanagement erläutert.
Im zweiten Kapitel werden die Konzeptziele, die sich aus der Analyse ergeben, und anschließend die daraus abgeleiteten Konzeptinhalte dargestellt.
Nach der Festlegung der Konzeptziele und -inhalte erfolgt im dritten Kapitel die Darstellung der Grobgliederung der einzelnen Konzepteinheiten. Im Anschluss wird eine Kurseinheit im Detail vorgestellt.
Zum Abschluss erfolgt eine Evaluation, damit das Konzept zur Sekundärprävention von Osteoporose weiterentwickelt und verbessert werden kann.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 ANALYSE DER AUSGANGSSITUATION
1.1 Konzeptanbieter
1.2 Zielgruppe des Konzepts

2 ZIELSETZUNG UND ABLEITUNG VON ÜBERGEORDNETEN KONZEPTINHALTEN
2.1 Zielsetzung des Konzepts
2.2 Ableitung von übergeordneten Konzeptinhalten

3 DARSTELLUNG UND ORGANISATION DER KONZEPTINHALTE
3.1 Grobgliederung des Konzepts
3.2 Exemplarische Konzepteinheit

4 KONZEPTEVALUATION

5 LITERATURVERZEICHNIS

6 TABELLENVERZEICHNIS

1 Analyse der Ausgangssituation

Im Rahmen dieser Hausarbeit erfolgt die Planung und Ausarbeitung eines Konzepts zur Sekundärprävention für ein multimodales bewegungsgezogenes Kursprogramm für das Indikationsfeld Osteoporose (ICD-10-GM: M81).

Im ersten Kapitel werden zunächst der Konzeptanbieter und die Zielgruppe des Konzepts dargestellt. Dabei werden zur Untermauerung des Programms unter anderem die Epide­miologie von Osteoporose sowie ein mögliches Barrieremanagement erläutert.

1.1 Konzeptanbieter

Das vorgestellte Konzept wird in einem Studio für medizinische Fitness mit angeschlos­sener Physiotherapiepraxis durchgeführt. Das Studio ist ca. 400m[2] groß und bietet Mög­lichkeiten zum Gerätetraining, Freihanteltraining und Functional Training. Das Angebot beinhaltet außerdem die Kurse Yoga, Pilates und Wirbelsäulengymnastik, die im ca. 70m2 großen Kursraum stattfinden. Dieser soll auch für das folgende Konzept zur Sekundärprä­vention für Osteoporose genutzt werden. Die Betreuung wird durch eine Gesundheitstrai­nerin, eine Gesundheitsmanagerin mit Zusatzausbildung für rehabilitatives Training, eine Sport- und Bewegungstherapeutin und zeitweise über die Physiotherapeuten der Praxis gewährleistet. Das Kursprogramm des Konzepts wird durch die Sport- und Bewegungs­therapeutin durchgeführt. Im Fall von Krankheit oder Urlaub stehen drei der Physiothe­rapeuten als Vertretung zur Verfügung.

Zur Durchführung der geplanten acht Konzepteinheiten werden folgende apparative Res­sourcen benötigt: Laptop, Beamer, Flipchart mit Stift, 10 Klemmbretter, 10 Stifte, 10x Handout der jeweiligen Stunde, 10 Stühle, jeweils 10 Widerstandsbänder in unterschied­lichen Stärken, Kurzhanteln und Kettle Bell in unterschiedlichen Gewichten, 5 Stoppuh­ren, 10 Therabänder, 10 Bälle, 10 Matten, 10 Decken für Fantasiereise.

1.2 Zielgruppe des Konzepts

Die anvisierte Zielgruppe ist durch die Ein- und Ausschlusskriterien in Tabelle 1 fest gelegt.

Tab. 1: Ein- und Ausschlusskriterien der Zielgruppe

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Bei Osteoporose handelt es sich um „eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochen­gewebes charakterisiert ist, mit einem konsekutiven Anstieg der Knochenfragilität und der Neigung zu Frakturen“ (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 3). Eine manifeste Osteoporose liegt dann vor, wenn bereits Frakturen als Folge der Osteoporose aufgetreten sind (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 3). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert das Vorliegen von Osteoporose durch Standardabweichungen des Kno­chenmineralgehalts in einer DXA-Knochendichtemessung an der Lendenwirbelsäule und/oder am proximalen Femur um < -2,5 vom Mittelwert einer 20-29-jährigen Frau (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 3).

Die Knochenkrankheit gehört zu den zehn häufigsten Erkrankungen der Welt und zählt nach der WHO daher zu den Volkskrankheiten. Im Jahr 2009 waren etwa 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer in Deutschland an Osteoporose erkrankt (Mathias, 2022, S. 175). Die Prävalenz bei postmenopausalen Frauen im Alter von 50-60 Jahren liegt laut der EPOS Studie bei etwa 15% (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 4). Ma­thias (2022, S.175) spricht von 885.000 Neuerkrankungen an Osteoporose in Deutschland innerhalb eines Jahres. Grundlegend ist zu erwähnen, dass es für Deutschland wenige Daten zu Prävalenz und Inzidenz auf Grundlage der WHO-Definition im Sinne einer er­niedrigten Knochendichtemessung gibt (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 4). Daher wird die Inzidenz des Öfteren durch die Anzahl von Frakturen der Hüfte, der Wirbelkör­per, des Unterarms oder des proximalen Humerus und des proximalen Femurs gemessen, da diese Knochen bei Osteoporose besonders betroffen sind. Zusammenfassend steigt die Inzidenz für jede der genannten Knochenfrakturen ab dem 50. Lebensjahr pro Lebensde­kade stetig an, insbesondere bei den Hüft- und Wirbelkörperfrakturen (Dachverband Os­teologie e.V., 2017, S. 5-6).

Wie bei fast allen Krankheiten gibt es auch bei der Osteoporose bestimmte Risikofakto­ren, die eine Erkrankung wahrscheinlicher machen. Ein hoher Risikofaktor für alle Ge­schlechter ist das zunehmende Lebensalter. Man geht davon aus, dass dies an einer „Ver­schlechterung biomechanischer Faktoren der Knochenarchitektur und der Knochenquali­tät“ im Alter liegt (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 14). Das Risiko für Frakturen ist für Frauen allerdings höher als für Männer (Dachverband Osteologie e.V., 2017, S. 18). Multiple intrinsische Stürze und Immobilität sind laut der DVO-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose (2017, S. 28-40) mäßige Risikofaktoren für alle Frakturen, ebenso wie ein Vitamin D- oder Kalziummangel. Des Weiteren sehen Schürer et al. (2015, S. 2) basierend auf den Leitlinien des Dachverbands Osteologie und dem „Fracture Risk Assessment Tool“ (FRAX) der WHO folgende Faktoren als modifizier­bares Risko.

- Untergewicht, ab einem Body-Mass-Index < 20 kg/m[2]
- Nikotinkonsum
- Riskanter Alkoholkonsum (Männer > 30 g/Tag, Frauen > 20 g/Tag)

Zudem gibt es weitere nicht modifizierbare Risikofaktoren:

- Lebererkrankungen
- Entzündliche Gelenkerkrankungen
- Diabetes mellitus
- Hyperthyreose
- Frühere Frakturen bei Probanden ab 55 Jahren
- Einnahme von Steroiden, Antiepileptika, Sedativa, Opiaten, Neuroleptika, Anti­depressiva oder Glitazone bei Frauen

Im Folgenden werden mögliche Barrieren, die die Zielgruppe von einer Teilnahme am Konzept abhalten könnte, und dazu passende Überwindungsstrategien aufgeführt.

Ein mögliches Hindernis für potenzielle Teilnehmer wäre, dass sie denken nicht genug Zeit zu haben. Das Konzept wird dementsprechend lediglich einmal pro Woche für 90 Minuten stattfinden, um die potenziellen Kunden nicht abzuschrecken. Außerdem sollte dem möglichen Besucher mitgeteilt werden, dass ein Zeit- und Barrieremanagement Teil des Konzepts ist und er somit keine Angst haben muss im Alltag durch die Teilnahme überfordert zu sein. Zudem wäre es nützlich, wenn bereits im Rahmen der Information zu dem Konzept ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, wie wichtig die richtige körperliche Aktivität bei Osteoporose ist.

Eine weitere Barriere könnte zu wenig Motivation sein. Potenzielle Teilnehmer könnten eine geringe Selbstwirksamkeit und wenig bis gar keine Erfahrungen mit regelmäßiger Bewegung aufweisen. Um diesem Hindernis entgegenzuwirken, kann bereits bei der Kontaktaufnahme darauf geachtet werden, den Kunden bestmöglich zu motivieren. Dabei könnte man beispielsweise erklären, dass bei dem Programm hauptsächlich Trainingsan­fänger teilnehmen, um auch Ängste vor Unwohlsein oder Überforderung zu beseitigen. Außerdem können Informationen über die Wirkungsweise von körperlicher Aktivität bei Osteoporose ebenso hilfreich sein. Das Wissen über die erreichbaren Ziele steigert die Motivation und ist diese vorhanden, sollte auch die erste zeitliche Barriere kein Problem mehr sein.

Ebenso muss bedacht werden, dass ein potenzieller Teilnehmer Angst vor Verletzungen und Frakturen durch die Bewegung haben könnte. Diese Barriere könnte ebenso mit Wis­sensvermittlung überwunden werden. Dem Kunden muss bewusst sein, dass die richtige regelmäßige körperliche Aktivität die Knochen stärkt und trotz der Diagnose Osteoporose nicht schlecht für ihn und die Krankheit ist (Mathias, 2022, S. 175-176).

2 Zielsetzung und Ableitung von übergeordneten Konzeptinhalten

Im folgenden Kapitel werden zunächst die Konzeptziele, die sich aus der Analyse erge­ben, und anschließend die daraus abgeleiteten Konzeptinhalte dargestellt.

2.1 Zielsetzung des Konzepts

Die nachfolgende Tabelle zeigt die konkreten Ziele unter Berücksichtigung des ICF-Kon- zepts der Kontextfaktoren.

Tab. 2: Konzeptziele der Körperfunktionen (b)

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 3: Konzeptziele der Körperstrukturen (s)

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 4: Konzeptziele der Aktivität und Teilhabe (d)

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Das übergeordnete Ziel des kognitiven Erlernens ist die Teilnehmer durch Bildung über das Krankheitsbild der Osteoporose für einen gesunden und der Erkrankung angepassten Lebensstil zu motivieren. Im Rahmen der Inventionsmaßnahmen wird das Wissen über die Funktionen und die Arbeitsweise der Knochen, Gelenke und Muskulatur sowie über den Aufbau und die Strukturen des Knochens erweitert. Dadurch soll die Angst vor Brü­chen bei sportlicher Aktivität genommen werden. Die Kunden sollen ihren eigenen Kör­per, die richtige Körperhaltung, ihre Krankheit sowie deren Risikofaktoren und mögliche Folgen wahrnehmen und verstehen. Zudem wird das Verständnis über die Effekte von angemessener Bewegung auf den Körper im Rahmen des Konzepts erhöht, um eine Le­bensstiländerung im Bereich der regelmäßigen körperlichen Betätigung zu erreichen. Ein weiteres Teilziel ist den Umgang mit Stresssituationen zu erlernen, damit die Osteopo- rose-Erkrankten seltener in Situationen kommen, in denen sie aus Stress unüberlegte, has­tige Bewegungen tätigen und dadurch stürzen. Außerdem sollen die Teilnehmer in zu­künftigen Krisensituationen von ungesunde Lebensgewohnheiten Abstand halten kön­nen, um den Krankheitsfortschritt so langsam wie möglich zu halten. Die erlangten Er­kenntnisse sollen langfristig vertieft und erhalten bleiben.

Das übergeordnete Ziel im Bereich des motorischen Übens/Trainierens ist das theoreti­sche Wissen in praktisches Können umzusetzen. Zunächst ist es für die Teilnehmer wich­tig ihre Muskulatur aufzubauen und an Kraft zu gewinnen, um ihre Gelenke zu entlasten. Dabei ist wichtig, dass die Teilnehmer lernen, welche Übungen und Bewegungen dem Krankheitsbild angemessen sind und welche nicht. Außerdem sollen die Betroffenen ihr Gleichgewicht verbessern und eine Sturzprophylaxe durch propriozeptives Training er­reichen. Zusätzlich werden Dehn- und Mobilitätsübungen gezielt eingesetzt, um die Be­weglichkeit zu verbessern und den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen. Das Erlernen der Durchführung von komplexen, koordinativen Handlungen hat die Sturzprophylaxe als Ziel, um den Umgang mit Stresssituationen und dadurch entstehende unaufmerksame Bewegungen zu vermeiden. Langfristige Ziele sind der Erhalt und weitere Aufbau der gesundheitsfördernden Anpassungen durch regelmäßige körperliche Aktivität. Insbeson­dere steht der Aufbau der Knochendichte im Fokus und ein langsames Fortschreiten der Krankheit.

Im Bereich des affektiv-sozialen Erlebens ist das übergeordnete Ziel Ängste der Teilneh­mer vor falschen Bewegungen zu nehmen und den Umgang mit der Krankheit im Alltag zu lernen. Durch erste positive Effekte des regelmäßigen Sports sollen die Kunden er­folgreiche Erfahrungen mit körperlicher Aktivität verknüpfen. Dies erhöht die Motivation auch nach den acht Interventionsmaßnahmen regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren. Ein weiteres Teilziel ist die Schulung der eigenen Körperwahrnehmung, um unter anderem den aufrechten Gang und die korrekte Körperhaltung beibehalten und lang­fristig verbessern zu können. Die Teilnehmer sollen sich außerdem mit anderen Betroffe­nen austauschen können, um Gefühle wie Unwohlsein und Überforderung zu reduzieren. Das langfristige Ziel des Konzepts ist, dass die Teilnehmer ein Verständnis für die Krank­heit und den Umgang mit der Krankheit im Alltag erwerben. Sie sollen ein erfolgreiches Zeit- und Barrieremanagement handhaben können.

2.2 Ableitung von übergeordneten Konzeptinhalten

Aus der soeben dargestellten Zielsetzung lassen sich folgende übergeordnete Konzeptin­halte ableiten.

Im theoretischen Teil des Konzepts wird der Wissensstand der Teilnehmer über das Krankheitsbild verbessert. Dies beinhaltet zum einen Informationen über die richtige Er­nährung. Dabei wird vor allem darauf eingegangen, wie wichtig die Aufnahme von aus­reichend Kalzium vor allem bei Frauen nach der Menopause ist. Tella und Gallagher (2014) zeigen in ihrem Review, dass insbesondere bei Frauen ab einem Alter von 60 Jah­ren ein erhöhter Kalziummangel besteht. Die Konzeptteilnehmer, die sich im Alter zwi­schen 50 und 60 Jahren befinden, sollen daher präventiv aufgeklärt werden. Des Weiteren werden sie darüber informiert, dass ein Mangel an Vitamin D die Situation zusätzlich verschlimmern kann, da er einen sekundären Hyperparathyreoidismus verursachen kann, welche die Knochenresorption weiter erhöht (Tella & Gallagher, 2014). Zum anderen wird im Rahmen des Informationsteils das Wissen zur Wirkungsweise von körperlicher Aktivität und Mobilitätstraining sowie das Wissen über den Aufbau und Funktionen der Knochen und Gelenke und die richtige Körperhaltung erweitert, da die Bildung der Kun­den ein wichtiger Bestandteil einer jeden Gesundheitspraxis sein sollte und den Menschen bei der Umsetzung hilft (DeCleene et al., 2013). Die Umsetzung erfolgt durch kurze Vor­träge am Anfang einer Konzepteinheit. Außerdem wird die Selbstwirksamkeit der Teil­nehmer durch das Zeit- und Barrieremanagement gestärkt, da es ihnen dabei hilft mit Hindernissen umzugehen und die Umsetzung der Lebensstiländerungen einfacher macht. Die Teilnehmer bekommen dazu vorgefertigte Handouts, in denen sie ihre zukünftige körperliche Aktivität planen. Anschließend bekommen die Kunden Zeit sich über mögli­che Hindernisse und Überwindungsstrategien Gedanken zu machen und diese festzuhal­ten. Im Anschluss werden die Ergebnisse in der Gruppe ausgetauscht und verinnerlicht. Eine erhöhte Selbstwirksamkeit steigert die Motivation und erhöht die Wahrscheinlich­keit des Konzepterfolgs (Rhodes & Fiala, 2009). Das konsequente Durchhalten der Le­bensstiländerungen ist von entscheidender Bedeutung für die Osteoporose-Patienten, da bei Nichteinhaltung der Knochenabbau wieder einsetzt und vorherige Erfolge wieder ver­schwinden können (Todd & Robinson, 2003, S. 322).

Auch die Aufklärung über und die Identifikation eigener Risikofaktoren sowie Tipps zur Reduktion unterstützen das Ziel der Motivations- und Selbstwirksamkeitssteigerung. Die Vorgehensweise der Umsetzung erfolgt mit einem Vortrag zur Wirkungsweise der Risi­kofaktoren und anschließender Zeit der eigenständigen Arbeit um individuelle Risikofak­toren zu identifizieren und sich mit der Reduzierung dieser auseinander zu setzen. Der Kursleiter steht dabei für Fragen oder Hilfe zur Verfügung. Ein weiterer Konzeptinhalt ist die Identifikation individueller Stressoren in Eigenarbeit. Hierzu bekommen die Teil­nehmer ebenso ein vorgefertigtes Handout mit Fragen zu Stresssituationen. Dies dient der Auseinandersetzung mit dem individuellen Verhalten unter Druck. Anschließend werden verschiedene Entspannungsmethoden erläutert und vereinzelt ausprobiert.

Im praktischen Teil des Konzepts werden verschiedene Trainingsmethoden angewandt. Am Anfang des Praxisteils einer Konzepteinheit erfolgt jeweils das Beweglichkeits- und Mobilitätstraining. Dabei werden verschiedene Dehn- und Mobilitätsübungen durchge­führt um einerseits die Gelenke aufzuwärmen und andererseits die Beweglichkeit der Teilnehmer zu erhöhen. Dabei wird beispielsweise unter anderem die Brust und der Schulterbereich gedehnt, um einen Rundrücken zu vermeiden (Bone Health and Osteo­porosis Foundation, 2022a). Nach der Aufwärmrunde erfolgt zunächst ein Koordinati­onstraining, welches vor allem zur Sturzprophylaxe von Bedeutung ist (Todd & Robin­son, 2003). Anschließend erfolgt zum Muskelaufbau ein Krafttraining des ganzen Kör­pers, das aus unterschiedlichen Einheiten besteht. Ein Training mit Gewichten und Wi­derstandsbändern ist besonders effektiv, um eine Erhöhung der Knochenmineraldichte zu erreichen (Todd & Robinson, 2003, S. 322). Wichtige Anforderungen auf das Training sind dabei: axiale Belastungen, hohe Impact-Belastungen, intensitätsorientierte Belastun­gen und eine vielseitige Beanspruchung des Knochens (Baumann, 2005, S.41). Um eine Überforderung der Teilnehmer zu vermeiden, werden in den ersten Kursstunden zunächst einfach Übungen durchgeführt. Der Gerätepark des medizinischen Fitnessstudios wird im Rahmen des Konzeptes nicht genutzt, da eine Einweisung in die Geräte mit 10 Personen gleichzeitig zu umständlich und Zeit aufwendig wäre.

In den weiteren Einheiten erfolgt eine Steigerung der Komplexität der Übungen und dadurch auch der Wechsel zu einem freien Training mit eigenem Körpergewicht und Zu­satzutensilien wie Widerstandsbändern. Studien haben gezeigt, dass besonders High-Im­pact-Training zu einem Aufbau der Knochenmineraldichte geführt haben (Todd & Ro­binson, 2003). Die Konzeptteilnehmer werden im Verlauf durch zunächst Low-Impact­Belastungen wie schnelles Gehen zu einem High-Impact-Training, welches im Idealfall Sprünge beinhaltet, herangeführt (Bone Health and Osteoporosis Foundation, 2022b). Der Kursleiter achtet auf die korrekte Ausführung der Übungen und erläutert Fehlbilder und deren Folgen für ein besseres Verständnis der Teilnehmer.

Außerdem senkt regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für Folge- oder andere Er­krankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depression (Todd & Robinson, 2003).

3 Darstellung und Organisation der Konzeptinhalte

Nach der Festlegung der Konzeptziele und -inhalte erfolgt in diesem Kapitel die Darstel­lung der Grobgliederung der einzelnen Konzepteinheiten. Im Anschluss wird eine Kurs­einheit im Detail vorgestellt.

3.1 Grobgliederung des Konzepts

Das Konzept besteht aus insgesamt acht Einheiten, die jeweils 90 Minuten dauern und einmal pro Woche stattfinden. Die maximale Teilnehmerzahl beschränkt sich auf 10 Per­sonen. Der Ablauf der Kurseinheiten ist immer gleich: Zu Beginn erfolgt zunächst ein kurzer Austausch über den Praxisteil der letzten Stunde in einer offenen Runde. Darauf folgt ein Theorieteil, für den ca. 30 Minuten eingeplant sind. Dieser findet im selben Kursraum wie der Praxisteil statt. Der Raum hat einen Beamer, über den Präsentationen an die Wand projiziert werden können. Die Teilnehmer bekommen jeweils ein Klemm­brett, ein zur Stunde passendes Handout und einen Stift. Am Ende jeder Informationsse­quenz 5-10 Minuten für Fragen zur Verfügung. Im Anschluss findet der Praxisteil statt, für den 50 Minuten eingeplant sind. Die restlichen fünf Minuten werden für das Umbauen und sonstige Unterbrechungen beziehungsweise als Zeitpuffer gesehen. Für einen mög­lichst schnellen Wechsel stapeln die Kunden ihre Stühle, die nun nicht mehr benötigt werden, selbst aufeinander. Um auch keine Zeit für das Umziehen zu verschwenden, sol­len die Teilnehmer bereits in Sportklamotten erscheinen. Die folgenden zwei Tabellen stellen die verschiedenen Schwerpunkte der Theorie- und Praxissequenzen dar.

Tab. 5: Lernziele und -inhalte der Informationssequenzen

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 6: Lernziele und -inhalte der Praxissequenzen

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

3.2 Exemplarische Konzepteinheit

Als exemplarische Konzepteinheit wird in den folgenden Tabellen die erste Kursstunde im Detail vorgestellt.

Tab. 7: Konzeptplanung im Detail - Informationssequenz Teil 1

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 8: Konzeptplanung im Detail - Informationssequenz Teil 2

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 9: Konzeptplanung im Detail - Praxissequenz Teil 1

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

Tab. 10: Konzeptplanung im Detail - Praxissequenz Teil 2

Abb. in Leseprobe nicht enthalten

4 Konzeptevaluation

Zum Abschluss erfolgt eine Evaluation, damit das Konzept zur Sekundärprävention von Osteoporose weiterentwickelt und verbessert werden kann. Die folgenden Aspekte wer­den mittels Fragebogen getestet: Verbesserung des Wissensstands rund um das Thema Osteoporose und Verbesserung der Selbstwirksamkeit. Der Fragebogen wird selbst ent­worfen, besitzt die Antwortmöglichkeiten von 1 (= trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (= trifft vollkommen zu) und enthält unter anderem folgende Aussagen:

1. Ich fühle mich generell ausreichend über mein Krankheitsbild informiert.
2. Ich verstehe, was durch die Krankheit in meinem Körper passiert.
3. Ich weiß, wie eine gesunde Körperhaltung aussieht.
4. Ich fühle mich fähig eine korrekte Körperhaltung einzunehmen.
5. Ich weiß, welche Risikofaktoren die Krankheit verschlimmern.
6. Ich fühle mich fähig meine Risikofaktoren zu reduzieren.
7. Ich weiß, welche Auswirkungen regelmäßige körperliche Aktivität auf meinen Körper hat.
8. Ich fühle mich fähig in Zukunft regelmäßig körperlich aktiv zu sein.
9. Ich weiß, worauf ich bei meiner Ernährung achten muss.
10. Ich habe das Gefühl mit Stresssituationen gut umgehen zu können.

Die Teilnehmer bekommen den Fragebogen bei der Anmeldung zum Konzept zuge­schickt und müssen diesen spätestens bis zur ersten Einheit ausgefüllt entweder vor Ort abgegeben, per Post geschickt oder online ausgefüllt haben. Der zweite Testzeitpunkt ist während der achten und somit letzten Kurseinheit am Ende der Informationssequenz. Durch das Ausfüllen während der Einheit kann sichergestellt werden, dass jede Person an der Evaluation teilnimmt. Die Auswertung erfolgt über eine Punktevergabe: Antwort­möglichkeit 1 entspricht einem Punkt, Antwortmöglichkeit 2 entspricht zwei Punkten und so weiter. Zusätzlich werden alle Punkte einer Person zusammen gezählt. Nach den acht Konzeptwochen soll eine Steigerung um 20 Punkte pro Person erreicht werden.

Des Weiteren wird das Gleichgewicht der Personen getestet. Hierfür wird der Einbein­stand wie in Aufgabe 3.2 in der Aufwärmphase beschrieben genutzt. Die Personen testen sich gegenseitig auf jeweils beiden Beinen. Sollte der Einbeinstand für einen Teilnehmer zu einfach oder zu schwer sein, kann dieser durch Hilfestellung oder zusätzliche Bewe­gungsmuster modifiziert werden. Die zweite Testung findet in der letzten Kursstunde am Ende der Aufwärmphase statt. Die Teilnehmer sollen im Vergleich zur ersten Testung 10 Sekunden länger das Gleichgewicht halten können. Diese Art der Gleichgewichtstestung 20/23 wird gewählt, da sie im Rahmen des Kurskonzeptes praktikabel ist und auch ohne Auf­sicht des Kursleiters von einem anderen Teilnehmer durchgeführt werden kann.

Zuletzt wird die Kraftausdauer der Muskulatur getestet. Dafür werden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe führt die Testung durch, während die andere Gruppe die Zeit der Einzelpersonen stoppt. Anschließend tauschen die Gruppen nach je­der Übung ihre Aufgaben. So kann sich der Kursleiter auf die Ausführung der Übungen konzentrieren und muss auf weniger Personen gleichzeitig achten. Zur Testung werden folgende Übungen genutzt: Wandsitzen, Unterarmstütz, Seitstütz. Die erste Testung fin­det erst in der zweiten Kurseinheit statt, damit die Personen von der ersten Kursstunde nicht überfordert werden. Die zweite Testung findet am Ende des Warm Ups der letzten Einheit statt. Die Übungen werden in den Wochen zuvor immer wieder in das Training mit eingebaut. Die Art der Krafttestung wurde gewählt, da sie im Rahmen des Konzeptes und des Gruppenformates praktikabel ist. Außerdem bringt es Abwechslung und Spaß durch die aktive Teilnahme der Kunden bei der Testung von Anderen.

5 Literaturverzeichnis

Baumann, H. (2005). Effekt hoher mechanischer Belastung auf die Frakturwiderstands­fähigkeit ausgewählter Skelettregionen. Eine Querschnittsstudie mit Sportkletterern, Langstreckenläufern und Allroundern. Dissertation. Erlangen, Nürnberg: Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät. Dissertation. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg.

Bone Health and Osteoporosis Foundation. (2022a). Exercise to Stay Healthy - Osteopo­rosis Exercise Examples. Zugriff am 13.09.22. Verfügbar unter https://www.bon- ehealthandosteoporosis.org/preventing-fractures/exercise-to-stay-healthy/

Bone Health and Osteoporosis Foundation. (2022b). Zugriff am 13.09.22. Verfügbar un­ter https://www.bonehealthandosteoporosis.org/patients/treatment/exercisesafe-mo- vement/osteoporosis-exercise-for-strong-bones/

Dachverband Osteologie e.V.. (2017). Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der OSTE­OPOROSE bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. Zugriff am 13.09.2022.

Verfügbar unter https://www.awmf.org/uploads/tx szleitlinien/183-001l S3 Osteo­porose-Prophylaxe-Diagnostik-Therapie 2019-02.pdf

DeCleene, K. E., Ridgway, A. J., Bednarski, J., Breeden, L., Mosier, G. G., Sachs, D., & Stephenson, D. (2013). Therapists as Educators: The Importance of Client Education in Occupational Therapy. The Open Journal of Occupational Therapy, 1 (4). https://doi.org/10.15453/2168-6408.1050

Mathias, D. (2022). Osteoporose. In: Fit und gesund von 1 bis Hundert mit Ernährung und Bewegung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662- 64209-2 85

Rhodes, R. E., & Fiala, B. (2009). Building motivation and sustainability into the prescription and recommendations for physical activity and exercise therapy: The evi­dence. Physiotherapy Theory and Practice, 25 (5-6), 424-441. https://doi.org/10.1080/09593980902835344

Schürer, C., Wallaschofski, H., Nauck, M., Völzke, H., Schober, H.-C., & Hannemann, A. (2015). Fracture Risk and Risk Factors for Osteoporosis. Deutsches Ärzteblatt in­ternational. https://doi.org/10.3238/arztebl.2015.0365

Tella, S. H., & Gallagher, J. C. (2014). Prevention and treatment of postmenopausal os­teoporosis. The Journal of steroid biochemistry and molecular biology, 142, 155-170. https://doi.org/10.1016Zj.jsbmb.2013.09.008

6 Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Ein- und Ausschlusskriterien der Zielgruppe

Tab. 2: Konzeptziele der Körperfunktionen (b)

Tab. 3: Konzeptziele der Körperstrukturen (s)

Tab. 4: Konzeptziele der Aktivität und Teilhabe (d)

Tab. 5: Lernziele und -inhalte der Informationssequenzen

Tab. 6: Lernziele und -inhalte der Praxissequenzen

Tab. 7: Konzeptplanung im Detail - Informationssequenz Teil. 1

Tab. 8: Konzeptplanung im Detail - Informationssequenz Teil. 2

Tab. 9: Konzeptplanung im Detail - Praxissequenz Teil 1

Tab. 10: Konzeptplanung im Detail - Praxissequenz Teil 2

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Title: Planung und Ausarbeitung eines sekundärpräventiven multimodalen bewegungsbezogenen Kursprogramms für das Indikationsfeld Osteoporose ohne pathologische Fraktur

Term Paper , 2022 , 23 Pages , Grade: 1,0

Autor:in: Franzisca Meierbeck (Author)

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Details

Title
Planung und Ausarbeitung eines sekundärpräventiven multimodalen bewegungsbezogenen Kursprogramms für das Indikationsfeld Osteoporose ohne pathologische Fraktur
College
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Course
Sport- und Bewegungstherapie Orthopädie/Rheuma-tologie/Traumatologie II
Grade
1,0
Author
Franzisca Meierbeck (Author)
Publication Year
2022
Pages
23
Catalog Number
V1612569
ISBN (PDF)
9783389155776
ISBN (Book)
9783389155783
Language
German
Tags
Sport Bewegungstherapie Orthopädie Traumatologie Rheumatologie Osteoporose Kursprogramm Training
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Franzisca Meierbeck (Author), 2022, Planung und Ausarbeitung eines sekundärpräventiven multimodalen bewegungsbezogenen Kursprogramms für das Indikationsfeld Osteoporose ohne pathologische Fraktur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1612569
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