Mit diesem Buch soll nationalsozialistische Kinder- und Jugendliteratur dargestellt, analysiert und für nachfolgende Generationen aufgearbeitet werden. Somit richtet es sich nicht nur an Linguisten und Geschichtswissenschaftler, sondern auch an Eltern und Lehrer, die ein Stück Geschichte begreifbar machen möchten sowie an alle Menschen, die versuchen möchten nachzuvollziehen, wie fast ein ganzes Volk von Adolf Hitlers Ideologie konditioniert werden konnte.
Hierfür habe ich die Bücher „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid – Ein Bilderbuch für Groß und Klein“ von Elvira Bauer, „Der Giftpilz“ und „Der Pudelmopsdackelpinscher“ von Ernst Hiemer, „Klaus - Der Hitlerjunge“ von Bernhard Wende d. Ä. und Ilse Wende-Lungershausen sowie „Hurra die Reichswehr!“ von Hilde Drahn und Curt Schulz ausgewählt. Die ersten drei werden ausführlich analysiert und diskutiert, die beiden letzteren im Originaltext und –bild weitgehend unkommentiert bleiben. Während Elvira Bauer mit ihrem Buch eher die ganz jungen Leser anspricht, die das in Reimform verfasste Büchlein vorgelesen bekommen, hat „Der Giftpilz“ als Zielgruppe die 10- bis 14-jährigen Kinder, die entweder selber lesen oder sich noch gerne vorlesen lassen. „Der Pudelmopsdackelpinscher“ richtet sich an Jugendliche und Erwachsene zum Selberlesen. Einige Geschichten daraus sind intellektuell und didaktisch so gestaltet, dass sie auch jüngeren Kindern vorgelesen werden könnten, wenn die Vorleser den zweiten Teil aussparen oder zusammenfassend vortragen.
Auch die Text-Bild-Relation lässt diese Zielgruppendifferenzierung zu, da es von einer Text- und einer dieser gegenübergestellten Bildseite in Elvira Bauers Buch übergeht zu einer mehrseitigen Geschichte mit jeweils einem dazugehörigen, liebevoll gestalteten ganzseitigen Bild in „Der Giftpilz“ bis zu langen Geschichten mit nur sehr undetailliert gezeichneten, schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen in „Der Pudelmopsdackelpinscher“.
Ein weiteres Kriterium für diese Altersspezifikation ist auch der didaktische Rahmen. Während Elvira Bauer durch Reime wiederkehrende Stereotype in das Gedächtnis der Zielgruppe zu implementieren versucht, wird in „Der Giftpilz“ mit Autoritätspersonen als Beispiele für korrektes Verhalten argumentiert. „Der Pudelmopsdackelpinscher“ enthält zweigeteilte Geschichten, deren erster Teil Erzählungen aus der Tierwelt enthält, die dann im zweiten Teil kommentiert und differenziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid - Ein Bilderbuch für Groß und Klein“
- 1.1 Darstellung und Analyse des Inhalts
- 1.2 Originaltext
- 2. „Der Giftpilz“
- 2.1 Darstellung und Analyse des Inhaltes
- 2.2 „Der Giftpilz“
- 2.3 „Woran man die Juden erkennt“
- 2.4 „So kamen die Juden zu uns“
- 2.5 „Was ist der Talmud?“
- 2.6 „Warum sich Juden taufen lassen?“
- 2.7 „Wie ein deutscher Bauer von Haus und Hof vertrieben wurde“
- 2.8 „So betrügen jüdische Händler“
- 2.9 „Was Hans und Else mit einem fremden Manne erlebten“
- 2.10 „Wie es Inge bei einem Judenarzt erging“
- 2.11 „So behandelt der Jude sein Dienstmädchen“
- 2.12 „Wie zwei Frauen von Judenrechtsanwälten betrogen wurden“
- 2.13 „So quälen die Juden die Tiere“
- 2.14 „Was Christus von den Juden sagte“
- 2.15 „Der Gott der Juden ist das Geld“
- 2.16 „Wie der Arbeiter Hartmann Nationalsozialist wurde“
- 2.17 „Gibt es anständige Juden?“
- 2.18 „Ohne Lösung der Judenfrage keine Erlösung der Menschheit“
- 2.19 Originaltext
- 3 „Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen“
- 3.1 „Die Drohnen“
- 3.2 „Der Kuckuck“
- 3.3 „Die Hyänen“
- 3.4 „Das Chamäleon“
- 3.5 „Die Heuschrecken“
- 3.6 „Die Wanzen“
- 3.7 „Die Sperlinge“
- 3.8 „Der Pudelmopsdackelpinscher“
- 3.9 „Die Giftschlangen“
- 3.10 „Der Bandwurm“
- 3.11 „Die Bazillen“
- 3.12 „Ruf an die Jugend der Welt“
- 3.13 Originaltext
- 4. „Klaus - Der Hitlerjunge“
- 4.1 Originaltext
- 5. „Hurra die Reichswehr!“
- 5.1 Originaltext
- 6. Rückblick auf die behandelten Erzählungen in Form einer kritischen Reflexion unter Einbeziehung weiterer Schriften
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk analysiert nationalsozialistische Kinder- und Jugendliteratur, um die Strategien zur Indoktrination von Judenhass aufzuzeigen und für zukünftige Generationen aufzuarbeiten. Es richtet sich an ein breites Publikum, inklusive Linguisten, Geschichtswissenschaftler, Eltern, Lehrer und alle, die die Konditionierung eines ganzen Volkes durch Hitlers Ideologie verstehen möchten.
- Analyse der Strategien der nationalsozialistischen Propaganda in Kinder- und Jugendliteratur.
- Darstellung der antisemitischen Stereotype und deren Wirkung auf junge Leser.
- Untersuchung der Verbindung zwischen Text und Bild in der Verbreitung von Judenhass.
- Vergleich der verschiedenen Bücher hinsichtlich ihrer Zielgruppen und Methoden der Indoktrination.
- Einordnung der analysierten Werke in den Kontext der nationalsozialistischen Ideologie.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort erläutert die Zielsetzung des Buches: die Darstellung, Analyse und Aufarbeitung nationalsozialistischer Kinder- und Jugendliteratur für nachfolgende Generationen. Es werden fünf ausgewählte Bücher vorgestellt, wobei die ersten drei ausführlich analysiert werden, während die letzten beiden im Originaltext und -bild weitgehend unkommentiert bleiben. Die Auswahl der Bücher basiert auf verschiedenen Kriterien, darunter die Zielgruppe (junge Kinder, Jugendliche, Erwachsene) und die Intensität der antisemitischen Propaganda. Das Vorwort skizziert auch die Methode der Analyse und die Einbeziehung weiterer Schriften zur Kontextualisierung.
1 „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid - Ein Bilderbuch für Groß und Klein“: Dieses Bilderbuch aus dem Jahr 1935, veröffentlicht im Stürmer-Verlag, ist ein Paradebeispiel für antisemitische Propaganda. Es verwendet Reime und Bilder, um Juden als hinterlistig, unehrlich und gefährlich darzustellen, und rechtfertigt ihre Ausgrenzung und Verfolgung. Die Analyse beleuchtet die Stereotypen, die sprachlichen und bildlichen Mittel und den Kontext der Veröffentlichung im „Stürmer“. Der Text analysiert die einzelnen Gedichte und Bilder, die Juden als Teufelszeug, Christusmörder und Volksfeinde darstellen und die nationalsozialistische Gegenpolitik verherrlichen.
2. „Der Giftpilz“: Veröffentlicht 1938, nutzt dieses Buch kurze Geschichten und Illustrationen, um die Juden als Bedrohung darzustellen. Jede Geschichte präsentiert ein negatives Stereotyp, von der angeblichen Hässlichkeit bis hin zu Behauptungen über Morde und sexuelle Verbrechen. Die Analyse konzentriert sich auf die Wiederholung negativer Attribute, den Vergleich mit Giftpilzen und die Verwendung von Autoritätspersonen, um den Judenhass zu rechtfertigen. Die Kapitel untersuchen detailliert die einzelnen Geschichten und deren symbolische Bedeutung im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda.
3 „Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen“: Diese 1940 erschienene Arbeit verwendet Tiergeschichten, um antisemitische Stereotype zu vermitteln. Jedes Kapitel besteht aus einer Tiergeschichte und einem zweiten Teil, der die Geschichte auf die Juden überträgt. Die Analyse untersucht die Gleichnisse, die verwendeten Tiermetaphern (Drohnen, Kuckuck, Hyänen etc.) und die zunehmende Radikalisierung der antisemitischen Botschaften im Verlauf des Buches. Der abschließende "Ruf an die Jugend der Welt" verdeutlicht die Absicht der vollständigen Auslöschung des Judentums.
4. „Klaus - Der Hitlerjunge“: Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern glorifiziert dieses Werk die Hitlerjugend und stellt sie als Idealbild deutscher Jugend dar. Die Analyse beschreibt die Verwendung von Bildern und Reimen, um Kameradschaft, Stolz und Gehorsam gegenüber dem Führer zu propagieren.
5. „Hurra die Reichswehr!“: Ähnlich wie „Klaus - Der Hitlerjunge“, verherrlicht dieses Buch die Reichswehr und präsentiert Soldaten als Helden und Beschützer des deutschen Volkes. Die Analyse untersucht die Methoden, mit denen die Reichswehr idealisiert und als erstrebenswertes Berufsziel für junge Menschen dargestellt wird.
6. Rückblick auf die behandelten Erzählungen in Form einer kritischen Reflexion unter Einbeziehung weiterer Schriften: Dieses Kapitel bietet eine umfassende kritische Betrachtung der analysierten Bücher und setzt sie in den Kontext der nationalsozialistischen Propaganda und Erziehung. Es diskutiert die Methoden der Indoktrination, die Rolle von Autoritäten und die Auswirkungen auf die jungen Leser. Es wird die systematische und gezielte Verbreitung des Antisemitismus durch verschiedene Medien, wie Bücher, Schulbücher und Zeitschriften untersucht.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Kinder- und Jugendliteratur, Antisemitismus, Propaganda, Indoktrination, Judenhass, Elvira Bauer, Ernst Hiemer, „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid…“, „Der Giftpilz“, „Der Pudelmopsdackelpinscher“, Hitlerjugend, Reichswehr, Stereotype, Gleichnisse, Symbolbilder, Rassenideologie, „Der Stürmer“.
Häufig gestellte Fragen zu "Analyse nationalsozialistischer Kinder- und Jugendliteratur"
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Die Analyse untersucht nationalsozialistische Kinder- und Jugendliteratur, um die Strategien der Indoktrination von Judenhass aufzuzeigen und für zukünftige Generationen aufzuarbeiten. Fünf ausgewählte Bücher werden analysiert, wobei der Fokus auf den ersten drei liegt: „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid…“, „Der Giftpilz“ und „Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen“. Die Bücher „Klaus - Der Hitlerjunge“ und „Hurra die Reichswehr!“ werden ebenfalls behandelt, jedoch mit weniger detaillierter Analyse.
Welche Bücher werden im Detail analysiert?
Die detaillierte Analyse konzentriert sich auf drei Bücher: „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid - Ein Bilderbuch für Groß und Klein“ (ein Bilderbuch mit reimenden Texten und Bildern), „Der Giftpilz“ (ein Buch mit kurzen Geschichten und Illustrationen, die negative Stereotype über Juden darstellen) und „Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen“ (ein Buch, das Tiergeschichten verwendet, um antisemitische Stereotype zu vermitteln).
Welche Methoden werden in der Analyse verwendet?
Die Analyse untersucht die Strategien der nationalsozialistischen Propaganda, die Darstellung antisemitischer Stereotype, die Verbindung zwischen Text und Bild, die Zielgruppen und Methoden der Indoktrination, sowie die Einordnung der Werke in den Kontext der nationalsozialistischen Ideologie. Es wird auf die sprachlichen Mittel, die Bildsprache, die verwendeten Symbole und Gleichnisse eingegangen.
Welche Zielgruppen werden angesprochen?
Das Buch richtet sich an ein breites Publikum, inklusive Linguisten, Geschichtswissenschaftler, Eltern, Lehrer und alle, die die Konditionierung eines ganzen Volkes durch Hitlers Ideologie verstehen möchten. Die analysierten Bücher selbst richteten sich an verschiedene Altersgruppen, von kleinen Kindern bis hin zu Jugendlichen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Analyse beleuchtet die Strategien der nationalsozialistischen Propaganda in Kinder- und Jugendliteratur, die Darstellung antisemitischer Stereotype und deren Wirkung, die Verbindung zwischen Text und Bild, den Vergleich verschiedener Bücher hinsichtlich ihrer Methoden, und die Einordnung der Werke in den Kontext der nationalsozialistischen Ideologie.
Welche Ergebnisse liefert die Analyse?
Die Analyse zeigt die systematische und gezielte Verbreitung von Judenhass durch Kinder- und Jugendliteratur auf. Sie verdeutlicht die Methoden der Indoktrination, die Verwendung von Stereotypen, Gleichnissen und Symbolbildern, um negative Einstellungen gegenüber Juden zu erzeugen und zu festigen. Die Analyse liefert Einblicke in die Wirkungsweise nationalsozialistischer Propaganda und deren Auswirkungen auf junge Leser.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Nationalsozialismus, Kinder- und Jugendliteratur, Antisemitismus, Propaganda, Indoktrination, Judenhass, Elvira Bauer, Ernst Hiemer, „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid…“, „Der Giftpilz“, „Der Pudelmopsdackelpinscher“, Hitlerjugend, Reichswehr, Stereotype, Gleichnisse, Symbolbilder, Rassenideologie, „Der Stürmer“.
Wie ist das Buch strukturiert?
Das Buch enthält ein Vorwort, Kapitel zu den einzelnen Büchern mit Inhaltsdarstellung und -analyse, sowie Originaltext-Abschnitte. Ein Kapitel widmet sich einer kritischen Reflexion und Einordnung der analysierten Werke in den Kontext weiterer Schriften. Schließlich gibt es ein Fazit und ein Inhaltsverzeichnis mit Schlüsselwörtern.
- Quote paper
- Anke Schmidt (Author), 2005, Kinder- und Jugendliteratur im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161307