Als 1926 der Faschismus endgültig zum Durchbruch gelangte, in dem Benito Mussolini die letzten Überreste der parlamentarischen Demokratie abschaffte, musste der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Italiens zweifelsohne das Scheitern seines Projektes konstatieren. Einerseits das Scheitern des Umsturzversuches der Arbeiterklasse der norditalienischen Industriestädte in den Jahren 1918-20, andererseits die Unfähigkeit der Linken geschlossen gegen die faschistische Gefahr vorzugehen.
Gerade aber das Bewusstsein, in diesem historischen Moment gescheitert zu sein, führte dazu, dass Antonio Gramsci zu einem der bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts wurde.
Die Frage, warum die westeuropäischen Arbeiterbewegungen sich als unfähig erwiesen, es ihren russischen Genossen gleichzutun – ja sogar den teilweise erkämpften Boden politischer Emanzipation wieder verloren – wurde zur zentralen Fragestellung seines politischen Denkens.
Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns
Als 1926 der Faschismus endgültig zum Durchbruch gelangte, in dem Benito Mussolini die letzten Überreste der parlamentarischen Demokratie abschaffte, musste der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Italiens zweifelsohne das Scheitern seines Projektes konstatieren. Einerseits das Scheitern des Umsturzversuches der Arbeiterklasse der norditalienischen Industriestädte in den Jahren 1918-20, andererseits die Unfähigkeit der Linken geschlossen gegen die faschistische Gefahr vorzugehen.
Gerade aber das Bewusstsein, in diesem historischen Moment gescheitert zu sein, führte dazu, dass Antonio Gramsci zu einem der bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts wurde.
Die Frage, warum die westeuropäischen Arbeiterbewegungen sich als unfähig erwiesen, es ihren russischen Genossen gleichzutun – ja sogar den teilweise erkämpften Boden politischer Emanzipation wieder verloren – wurde zur zentralen Fragestellung seines politischen Denkens.
1891 auf Sardinien geboren, stellte sich seine Jugend ausgesprochen schwierig dar. Von Kindesbeinen an mit sozialer Not konfrontiert (sein Vater war auf Grund von politischen Intrigen 4 Jahre inhaftiert) und durch eine körperliche Behinderung gehemmt, war nicht absehbar, dass er einmal zu den führenden politischen Persönlichkeiten Italiens gehören sollte.
Das Sardinien der Jahrhundertwende war ein Ort der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Auf der einen Seite die agrarisch-feudalen Verhältnisse, in denen die Bauern kaum über dem Niveau von Leibeigenen lebten, und auf der anderen Seite die Städte und Bergbauzentren in denen sich schnell kapitalistische Verhältnisse etablierten. Sardinien bot so en miniature das Abbild ganz Italiens mit seinem verarmten Süden und seinen kapitalistischen Metropolen im Norden.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text über Antonio Gramsci?
Der Text handelt von Antonio Gramsci (1891-1937), einem italienischen Theoretiker und Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Italiens. Er thematisiert sein Scheitern angesichts des Aufstiegs des Faschismus in Italien und untersucht, warum die westeuropäischen Arbeiterbewegungen nicht in der Lage waren, ähnliche Erfolge wie ihre russischen Genossen zu erzielen.
Was waren die wichtigsten Ereignisse, die Gramscis Denken beeinflussten?
Gramscis Denken wurde durch mehrere Faktoren geprägt: Das Scheitern des Umsturzversuchs der Arbeiterklasse in Norditalien (1918-20), die Uneinigkeit der Linken im Kampf gegen den Faschismus, seine schwierige Jugend in Sardinien, die soziale Not seiner Familie (sein Vater war inhaftiert), seine körperliche Behinderung und die sozialen und wirtschaftlichen Gegensätze in Sardinien (agrarisch-feudale Verhältnisse vs. kapitalistische Zentren).
Welche Rolle spielte Sardinien in Gramscis Entwicklung?
Sardinien, mit seinen extremen Gegensätzen zwischen agrarisch-feudalen Verhältnissen und kapitalistischen Zentren, bildete für Gramsci ein Abbild Italiens. Hier begann er sich früh mit der süditalienischen Frage auseinanderzusetzen, wobei sich sardischer Nationalismus mit ersten sozialistischen Ideen vermischten. Seine Erfahrungen in Sardinien prägten seine Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit und politischer Macht.
Wie kam Gramsci mit sozialistischen Ideen in Kontakt?
Gramsci kam durch seinen Bruder Gennaro, der ihm während seines Militärdienstes in Mailand sozialistische Zeitungen wie "Avanti" schickte, mit sozialistischen Ideen in Kontakt. Dieses Interesse vertiefte sich während seines Studiums in Turin.
Warum wird Gramsci als bedeutender Intellektueller des 20. Jahrhunderts betrachtet?
Obwohl Gramsci den Aufstieg des Faschismus und das Scheitern der Arbeiterbewegung erlebte, analysierte er die Gründe für dieses Scheitern. Seine Überlegungen zur politischen Emanzipation, zur Rolle der Arbeiterklasse und zu den Ursachen für das Scheitern der westeuropäischen Arbeiterbewegungen machten ihn zu einem einflussreichen Denker.
- Citation du texte
- Magister André Keil (Auteur), 2004, Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161419