Am 26. November 2006 wurde im KW Institute for Contemporary Art in Berlin die Ausstellung „Into Me/Out of Me“ eröffnet. Wie der Titel bereits anzeigt, hatte die Ausstellung zum Ziel, die ursprünglichen Beziehungen zwischen dem Inneren und dem Äußeren aufzuzeigen. Anhand der facettenreichen Zusammenstellung von künstlerischen Exponaten sollte in Erinnerung gerufen werden, dass man ein Körper ist und nicht einen Körper hat. Dies wurde durch die Präsentation von Exponaten erzielt, die das Durchdringen der Körperoberfläche, das Durchwandern des Körpers und letztlich das Austreten aus dem menschlichen Körper darstellen. Die Exponate der rund 130 internationalen Künstler und Künstlerinnen machten deutlich, dass der Körper in der zeitgenössischen Kunst als zentrales Thema festzumachen ist.
Durch den Einsatz des menschlichen Körpers als künstlerisches Material, wird ein radikaler Bruch mit den klassischen Repräsentationsformen der Kunst vollzogen. Dies tritt besonders in Selbstverletzungsaktionen hervor. In der zeitgenössischen Kunst gelten der Körper und seine Oberfläche mittlerweile als essentielle Themen, über die „Fragen der Körpergrenzen und der Identität aufgeworfen […] und mit medienreflexiven Aspekten verknüpft werden.“ In dieser Arbeit soll anhand einer genaueren Betrachtung der Arbeiten von den ausstellenden Künstlern Günter Brus und Gina Pane der Frage nachgegangen werden, welche Position der Körper einnimmt, wenn er zum Kunstobjekt stilisiert wird und welches Verständnis die Künstler von ihrem Körper haben, wenn sie ihn zum künstlerischen Material werden lassen.
Zuvor zeichnet Kapitel 2 jedoch die wesentlichen Schritte der Entwicklung nach. Hier wird deutlich, dass der Körper und die Körperoberfläche als Thema in der Kunst schon seit jeher Aufmerksamkeit fanden. Bereits im Mittelalter verwendeten Maler eine unglaubliche Sorgfalt auf die möglichst naturgetreue Darstellung von menschlicher Haut. Schon früh gehörte auch die Wundmalerei zum klassischen Bildprogramm der abendländischen Malerei. Durch die Auseinandersetzung mit Wunden wurden schließlich Fragen über die Grenzen der Malerei im zweidimensionalen und mimetischen Raum aufgeworfen. Letztlich wird sich zeigen, dass die Loslösung von der Leinwand als Bildträger als logische Konsequenz der Auseinandersetzung mit der Inkarnat- und Wundmalerei verstanden werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Von der Inkarnatmalerei zur Body-Art
- 2.1 Inkarnatmalerei
- 2.2 Wunden in Bildern
- 2.3 Schnitte in Oberflächen
- 3. Ausstellung: Into Me/Out of Me
- 3.1 Günter Brus
- 3.1.1 Wiener Aktionismus um 1960
- 3.1.2 Transfusion, 1965
- 3.2 Gina Pane
- 3.2.1 Aktionskunst um 1970
- 3.2.1 Azione Sentimentale, 1973
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Körpers als Kunstobjekt anhand der Werke von Günter Brus und Gina Pane im Kontext der Ausstellung „Into Me/Out of Me“. Sie verfolgt das Ziel, das Verständnis der Künstler von ihrem eigenen Körper als künstlerischem Material zu ergründen und die Position des Körpers zu beleuchten, wenn er zur stilisierten Kunstform wird.
- Entwicklung der Darstellung des Körpers in der Kunstgeschichte
- Die Bedeutung der Inkarnatmalerei und Wundmalerei
- Der Körper als künstlerisches Material und der Bruch mit klassischen Repräsentationsformen
- Körpergrenzen und Identität in der zeitgenössischen Kunst
- Analyse der Werke von Günter Brus und Gina Pane
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Ausstellung „Into Me/Out of Me“ im KW Institute for Contemporary Art in Berlin ein und beschreibt deren Ziel, die Beziehung zwischen Innen und Außen des Körpers darzustellen. Sie hebt die Verwendung des menschlichen Körpers als künstlerisches Material und den damit verbundenen Bruch mit traditionellen Kunstformen hervor. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Werke von Günter Brus und Gina Pane, um deren Verständnis vom Körper als Kunstobjekt zu erforschen. Die Einleitung betont die historische Entwicklung des Körperthemas in der Kunst und kündigt die detailliertere Betrachtung in Kapitel 2 an.
2. Von der Inkarnatmalerei zur Body-Art: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Darstellung des Körpers in der Kunst, beginnend mit der Inkarnatmalerei des Mittelalters. Es beschreibt das Streben nach perfekter Nachahmung der Wirklichkeit und die Bedeutung des menschlichen Körpers als zentrales Bildthema. Die Diskussion des Begriffs „Inkarnat“ und seine Verbindungen zur Theologie beleuchtet die Entwicklung von einer rein mimetischen Darstellung hin zu einer künstlerischen Gestaltung, die den Künstler als Schöpfer positioniert und Fragen nach der Grenze zwischen zweidimensionaler Darstellung und der Realität aufwirft. Die Kapitelteile 2.1, 2.2 und 2.3 führen diesen Gedanken weiter, indem sie die Bedeutung von Wunden und die „Schnitte in Oberflächen“ als Weg zur Loslösung von der Leinwand als Bildträger diskutieren. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Body-Art als logische Konsequenz dieser Entwicklung.
Schlüsselwörter
Körper, Kunstobjekt, Body-Art, Inkarnatmalerei, Wundmalerei, Wiener Aktionismus, Günter Brus, Gina Pane, Identität, Körpergrenzen, zeitgenössische Kunst, Ausstellung „Into Me/Out of Me“, Mimesis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Von der Inkarnatmalerei zur Body-Art"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rolle des Körpers als Kunstobjekt anhand der Werke von Günter Brus und Gina Pane im Kontext der Ausstellung „Into Me/Out of Me“. Sie untersucht das Verständnis der Künstler von ihrem eigenen Körper als künstlerischem Material und beleuchtet die Transformation des Körpers zu einer stilisierten Kunstform.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Körperdarstellung in der Kunstgeschichte, die Bedeutung der Inkarnatmalerei und Wundmalerei, den Körper als künstlerisches Material und den Bruch mit klassischen Repräsentationsformen, Körpergrenzen und Identität in der zeitgenössischen Kunst sowie eine detaillierte Analyse der Werke von Günter Brus und Gina Pane.
Welche Künstler stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Analyse konzentriert sich auf die Werke von Günter Brus und Gina Pane, zwei bedeutenden Künstlern, die den Körper als zentrales Element ihrer Kunst verwendeten.
Welche Ausstellung wird untersucht?
Die Arbeit untersucht die Ausstellung „Into Me/Out of Me“ im KW Institute for Contemporary Art in Berlin, die sich mit der Beziehung zwischen dem Inneren und Äußeren des Körpers auseinandersetzt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Entwicklung von der Inkarnatmalerei zur Body-Art, ein Kapitel über die Ausstellung „Into Me/Out of Me“ mit Fokus auf Brus und Pane, und ein Fazit. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt die Inkarnatmalerei?
Die Arbeit untersucht die Inkarnatmalerei als Ausgangspunkt, um die Entwicklung der Körperdarstellung bis hin zur Body-Art nachzuvollziehen. Es wird die Entwicklung von der mimetischen Darstellung zur künstlerischen Gestaltung des Körpers beleuchtet.
Wie wird der Körper in der Arbeit betrachtet?
Der Körper wird als künstlerisches Material betrachtet, dessen Darstellung sich im Laufe der Kunstgeschichte entwickelt hat. Die Arbeit analysiert den Bruch mit traditionellen Repräsentationsformen und die Bedeutung von Körpergrenzen und Identität im Kontext zeitgenössischer Kunst.
Welche Schlüsselkonzepte werden verwendet?
Wichtige Schlüsselkonzepte sind Körper, Kunstobjekt, Body-Art, Inkarnatmalerei, Wundmalerei, Wiener Aktionismus, Identität, Körpergrenzen, Mimesis.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Das Fazit ist nicht explizit im gegebenen Text zusammengefasst, aber es wird implizit darauf hingewiesen, dass die Analyse von Brus und Panes Werk das Verständnis vom Körper als Kunstobjekt vertiefen wird.)
- Quote paper
- Kathrin Lang (Author), 2010, Der Körper als Kunstobjekt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161499