Struktureller Aufbau und Fragestellung
Dass Gottfrieds von Straßburg “Tristan” ein mittelalterliches Werk größter Bedeutung ist, muss nicht mehr bewiesen werden. Der inselkeltische Ursprung wird anhand der Namen bezeugt. In „fester Gestalt“ ist es aber zunächst auf dem französischen Festland nachzuweisen. Der „Tristanstoff“ verbreitete sich im ganzen mittelalterlichen Europa. Man könnte sagen, dass das Grundkonzept der individuellen Liebe seiner Zeit voraus ist. „Der Stoff enthält auf diesem Weg eine diachrone Perspektive, die ihn zum europäischen Mythos der Liebe macht.“1
In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, wie Gottfrieds „Tristan“ zu dieser Bedeutung kam und warum aus der Estoire die Version Courtoise und die Version Commune entstanden sind.
Eilhart von Oberg soll hier als Repräsentant für die Version Commune stehen und in seinem zeitlichen Kontext untersucht werden. Gottfried von Straßburg vertritt die Version Courtoise. Anhand des intertextuellen Vergleichs der „El-ternvorgeschichte“ beider Versionen sollen die Unterschiede aufgezeigt wer-den.
Die Vorgeschichte wird im Besonderen hinsichtlich der Liebesvor- und darstel-lung untersucht. Aus diesem Vergleich sollen die unterschiedlichen Autorin-tentionen herausgearbeitet werden, um die besondere Bedeutung Gottfrieds von Straßburg hinsichtlich der Wirkung in seiner Zeit darzustellen.
In der folgenden Arbeit wird die Vorgeschichte chronologisch untersucht. Hierbei werden insbesondere abweichende und fehlende Textstellen, die die Liebe darstellen, genutzt.
Anschließend werden die herausgearbeiteten Stellen gegenübergestellt, um die „minne“ bei Eilhart von Oberg und bei Gottfried von Straßburg vergleichen zu können.
Den Abschluss der Arbeit soll eine Zusammenfassung der Ergebnisse bilden. In dieser Zusammenstellung soll nochmals auf die Bedeutung Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ im historischen Kontext eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Struktureller Aufbau und Fragestellung
- Stoffgeschichte und historischer Kontext
- Intertextueller Vergleich
- Die erste Begegnung Riwalins und Blanscheflurs
- Innerer Kampf gegen die Liebe
- Das Liebesleiden
- Die heimliche Liebe und die Folgen
- Die Flucht
- Die Minne im Vergleich
- Intertextueller Vergleich des Begriffs
- Eilharts von Oberg „Minne“
- Gottfrieds von Straßburg „Minne“
- Die Bedeutung und Wirkung Gottfrieds von Straßburg „Tristan“
- Schussfolgerung und Erkenntniskritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung und Bedeutung von Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ im Kontext der mittelalterlichen Literatur, indem sie die Vorgeschichte des Werks in der „Estoire“ und die Entstehung der „Version Courtoise“ aus der „Version Commune“ beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf dem intertextuellen Vergleich der „Elternvorgeschichte“ bei Eilhart von Oberg und Gottfried von Straßburg, um die unterschiedlichen Autorenintentionen und die besondere Wirkung von Gottfrieds Werk in seiner Zeit herauszuarbeiten.
- Die Entwicklung der Tristan-Sage von der Estoire zur Version Courtoise
- Intertextueller Vergleich der Elternvorgeschichte bei Eilhart von Oberg und Gottfried von Straßburg
- Untersuchung der Darstellung der Minne in beiden Versionen
- Die Bedeutung von Gottfrieds Tristan im historischen Kontext
- Die unterschiedlichen Autorenintentionen von Eilhart von Oberg und Gottfried von Straßburg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert den strukturellen Aufbau sowie die Fragestellung der Arbeit. Sie beleuchtet die Stoffgeschichte und den historischen Kontext von Gottfrieds „Tristan“. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem intertextuellen Vergleich der Elternvorgeschichte bei Eilhart von Oberg und Gottfried von Straßburg. Dabei werden die erste Begegnung von Riwalin und Blanscheflur, der innere Kampf gegen die Liebe, das Liebesleiden, die heimliche Liebe und die Folgen sowie die Flucht analysiert. Im dritten Kapitel erfolgt ein Vergleich des Begriffs „Minne“ bei beiden Autoren. Die Schussfolgerung und Erkenntniskritik fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beleuchtet die Bedeutung von Gottfrieds „Tristan“ im historischen Kontext.
Schlüsselwörter
Tristan und Isolde, Estoire, Version Commune, Version Courtoise, Eilhart von Oberg, Gottfried von Straßburg, Minne, intertextueller Vergleich, mittelalterliche Literatur, Autorenintention, historischer Kontext.
- Citar trabajo
- Anna-Lena Strotjohann (Autor), 2009, Tristan - Elternvorgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161549