Dieser Beitrag nimmt sich vor, mittels Jules Vernes Roman „Le tour du monde eu quatre-vingts jours“, ein Beispiel von kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung und ihrer literarischen Darstellung, in einem durch den Kolonialismus markierten 19. Jahrhundert, zu präsentieren. Dabei wird das analytische Augenmerk insbesondere auf die Position des Europäers in der Wahrnehmung von kultureller Alterität gerichtet, sowie auf die gesellschaftshistorischen Erklärungen dieser seiner Position.
In diesem Sinne soll das erste Kapitel des Hauptteils der vorliegenden Arbeit den sozialpolitischen Entstehungskontext des „Tour du monde“ untersuchen, seinen Platz unter den Werken eines Autor, der seine Weltsicht nicht selten stilisiert oder gar umgepolt hat, sowie die verschiedenen Quellen, die Jules Verne zum Verfassen des Romans angeregt und seinen Ideenkomplex beeinflusst haben.
Im zweiten Kapitel sollen die eigentliche Fremdkultuerfahrung und -darstellung, die im Roman teilweise explizit durch den Erzähler oder den Figuren, teilweise implizit durch die Beschreibung der Charakterzüge der Figuren durch den Autor, die somit stellvertretend für ihre Kultur auftreten, untersucht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei der Denunzierung möglicher stereotypiesierender oder gar rassistischer Konstruktionen des Fremden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Literaturgeschichtliche Zuordnung und Entstehungskontext des Werkes
- 1.1 Zeithistorische Einflüsse - Literatur im Zeitalter des Kolonialismus
- 1.2 Zuordnung innerhalb des verneschen Gesamtwerks
- 2. Fremdkulturwahrnehmung und -darstellung im „Tour du monde“
- 2.1 Phileas Fogg und Passepartout oder Die zwei großen Kolonialmächte in Zusammenarbeit
- 2.2 Die Vereinigten Staaten
- 2.3 Schwellenländer und Wilden des 19. Jahrhunderts
- 3. Der eurozentrische Blick auf das Fremde
- 3.1 Technischer Fortschritt als Maßstab der Entwicklung
- 3.2 Die zivilisierende Rolle des europäischen Kolonisators
- 3.3 Manifestierungen eurozentrischer Werteorientierung
- 1. Literaturgeschichtliche Zuordnung und Entstehungskontext des Werkes
- III. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“ als Beispiel für die literarische Darstellung von kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung im 19. Jahrhundert, einem von Kolonialismus geprägten Zeitalter. Der Fokus liegt dabei auf der europäischen Wahrnehmung kultureller Alterität und den sozio-historischen Erklärungen dafür.
- Der Entstehungskontext des Romans im Zeitalter des Kolonialismus
- Die Fremdkulturwahrnehmung und -darstellung im Roman
- Der eurozentrische Blick auf das Fremde im Roman
- Die Rolle des technischen Fortschritts als Maßstab der Entwicklung
- Die Darstellung von Kolonisator und Kolonisierten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den sozio-politischen Entstehungskontext des Romans „In 80 Tagen um die Welt“ und untersucht dessen Platz innerhalb des Gesamtwerks von Jules Verne. Dabei werden die Quellen und Einflüsse auf Vernes Ideenkomplex analysiert.
Kapitel zwei analysiert die im Roman dargestellte Fremdkulturwahrnehmung und -darstellung, die sowohl explizit durch den Erzähler oder die Figuren als auch implizit durch die Beschreibung der Charakterzüge der Figuren geschieht. Der Fokus liegt dabei auf der Identifizierung von möglichen Stereotypen und rassistischen Konstruktionen des Fremden.
Kapitel drei untersucht das aus dem Roman hervorgehende Weltbild, unter Berücksichtigung seiner sozio-politischen Entstehungsbedingungen, und hinterfragt es kritisch. Es soll die Verbindung zwischen dem im Roman dargestellten Wahrnehmungsschema der Fremde und seiner literarischen Materialisierung in Form des Romans analysiert werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Seminararbeit umfassen: Jules Verne, „In 80 Tagen um die Welt“, Fremdkulturdarstellung, Kolonialismus, Eurozentrismus, technischer Fortschritt, Zivilisation, Natur, Stereotype, Rassismus, Weltbild.
- Arbeit zitieren
- Stefan Anton Saulea (Autor:in), 2010, Literarhistorische Fremdkulturdarstellung am Beispiel von Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161584