In ihrer Arbeit analysiert Frau Lindlar den Einfluss von Corporate Governance auf den Unternehmenswert anhand zweier Faktoren: der Identität und Konzentration der Eigentümer sowie des Vergütungssystems des Unternehmens. Die Bedeutung „guter“ Corporate Governance für den Unternehmenswert wird in der Wirtschaftspresse sowie von Politik und Managementvertretern häufig betont. Die Interdependenzen verschiedener Governance-Instrumente sind jedoch erst in jüngerer Zeit in den Fokus der wissenschaftlichen Literatur gerückt.
Nach einer kurzen Einführung in grundlegende Beiträge zur Agency-Theorie und die durch eine Trennung von Eigentum und Verfügungsgewalt ausgelösten Konflikte werden verschiedene Instrumente der Corporate Governance vorgestellt. Dabei wird zwischen unternehmensinternen und -externen Faktoren unterschieden und deren jeweilige Möglichkeiten zur Lösung von Agency-Konflikten anhand empirischer Literatur kritisch diskutiert. Die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung von Eigentümerstrukturen und Managementvergütung wird durch das zweite Kapitel, das Corporate Governance als aus verschiedenen interdependenten Einflussfaktoren gebildetes System darstellt, begründet.
Zunächst werden die beiden Einflussfaktoren isoliert betrachtet, anschließend wechselseitige Abhängigkeiten untersucht. Im ersten Hauptteil geht es um die Frage, ob sich eine höhere Eigentümerkonzentration positiv auf den Unternehmenswert auswirkt. Auf die modelltheoretische Darstellung folgt eine ausführliche Diskussion empirischer Studien zur Bedeutung von Eigentümerkonzentration. Die Autorin legt dabei einen Schwerpunkt auf eine gründliche Diskussion der Untersuchungsmethodik. So werden die Möglichkeiten und Grenzen verschiedener ökonometrischer Verfahren dargestellt, Endogenitätsprobleme oder Verzerrungen durch ausgelassene erklärende Variablen zu verhindern. In zweiten Hauptteil der Arbeit werden die Wirkungen des Vergütungssystems auf das Managerverhalten analog zum vorangegangen Abschnitt zunächst anhand von zwei modelltheoretischen Arbeiten dargestellt und anschließend anhand empirischer Studien diskutiert. Abschließend betrachtet Frau Lindlar die Interdependenzen zwischen Eigentümerstruktur und Managementvergütung sowie deren Wirkungen hinsichtlich des Unternehmenswerts. Insbesondere geht sie der Frage nach, ob diese als Instrumente der Corporate Governance substitutiv oder komplementär wirken.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Konzeptionelle Grundlagen
- Begriff der Corporate Governance
- Prinzipal-Agenten-Theorie
- Einflussfaktoren der Corporate Governance
- Unternehmensinterne Einflussfaktoren
- Überwachung durch das Aufsichtsorgan
- Eigentümerstrukturen
- Managementvergütung
- Fremdkapital
- Marktbezogene Einflussfaktoren
- Markt für Unternehmenskontrolle
- Arbeitsmarktwettbewerb
- Systeme der Corporate Governance
- Shareholderorientiertes System
- Stakeholderorientiertes System
- Eigentümerstrukturen und Unternehmenswert
- Modelltheoretische Betrachtung
- Modell von Shleifer/Vishny (1986)
- Modell von La Porta et al. (2002)
- Empirischer Zusammenhang
- Konzentriertes Eigentum
- Kontrolle als öffentliches Gut
- Private Vorteile der Kontrolle
- Eigentümeridentität
- Zwischenfazit
- Managementvergütung und Unternehmenswert
- Modelltheoretische Betrachtung
- Modell von Goldman/Slezak (2006)
- Modell von Aggarwal/Samwick (2006)
- Empirischer Zusammenhang
- Pay-Performance-Sensitivitäten
- Aktienbasierte Vergütung und Unternehmenswert
- Zwischenfazit
- Zusammenhang von Eigentümerstrukturen, Vergütungsstrukturen und Unternehmenswert
- Empirischer Zusammenhang
- Modelltheoretische Betrachtung
- Modell von Burkart et al. (1997)
- Modell von Huddart (1993)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Wertrelevanz von Corporate Governance, wobei der Fokus auf Eigentümer- und Vergütungsstrukturen liegt. Das Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Strukturen auf den Unternehmenswert zu analysieren.
- Die Bedeutung von Corporate Governance für die Unternehmenswertsteigerung
- Die Rolle von Eigentümerstrukturen und deren Einfluss auf die Unternehmensführung
- Der Zusammenhang zwischen Managementvergütung und Unternehmenswert
- Die Interaktion von Eigentümer- und Vergütungsstrukturen im Hinblick auf den Unternehmenswert
- Die Anwendung relevanter Modelle und empirischer Studien zur Analyse der Zusammenhänge
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und beschreibt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die konzeptionellen Grundlagen der Corporate Governance, einschließlich der Prinzipal-Agenten-Theorie, der Einflussfaktoren und der verschiedenen Systeme der Corporate Governance. Kapitel 3 analysiert die Beziehung zwischen Eigentümerstrukturen und Unternehmenswert, wobei sowohl modelltheoretische als auch empirische Erkenntnisse berücksichtigt werden. Kapitel 4 widmet sich der Managementvergütung und deren Auswirkungen auf den Unternehmenswert, ebenfalls anhand von Modellstudien und empirischen Befunden. Kapitel 5 erforscht den Zusammenhang zwischen Eigentümerstrukturen, Vergütungsstrukturen und Unternehmenswert, indem es relevante Modelle und empirische Ergebnisse beleuchtet.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Unternehmenswert, Eigentümerstrukturen, Vergütungsstrukturen, Prinzipal-Agenten-Theorie, Shareholder Value, Stakeholder Value, Modelle, Empirische Forschung, Managementvergütung, Aktienbasierte Vergütung, Pay-Performance-Sensitivität, Kontrolle, Private Vorteile der Kontrolle.
- Quote paper
- Lena Lindlar (Author), 2007, Wertrelevanz von Corporate Governance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161617