Durch die derzeit steigenden Anforderungen an den Erzieherinnenberuf u. a. aufgrund des strukturellen Wandels des Arbeitsmarktes, der Pluralisierung der Familienformen, der Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft, des erhöhten Arbeitslosigkeits- und Armutsrisikos sowie der zunehmenden Bedeutung der außerfamiliären Erziehung als dritte Sozialisationsinstanz neben der Schule und der Familie, wurde eine Diskussion über die Professionalisierung des Erzieherinnenberufs ausgelöst und erneut über Reformen hinsichtlich der Erzieherinnenausbildung debattiert (vgl. Beher 2004, 103; Wahle 2009, 78; Cloos 2008, 153ff.). Dabei bezieht sich die aktuelle Diskussion v. a. auf das Hauptarbeitsfeld der Erzieherinnen, die Kindertageseinrichtungen. Die Ergebnisse der PISA-Studie sowie der Bologna-Prozess lösten eine kontroverse Debatte über die Akademisierung der Ausbildung der Erzieherinnen im Bereich ‚Pädagogik der frühen Kindheit’ aus. Es wurden und werden viele Stimmen laut, die die Verlegung der Erzieherinnenausbildung in den tertiären Sektor fordern, um das Ausbildungsniveau anzuheben. Die Debatte wirft noch viele unbeantwortete Fragen im Hinblick auf die Zukunft der Erzieherinnenausbildung auf, wobei die Tradition und die Potenziale der Fachschulen für Sozialpädagogik häufig aus dem Blick geraten. Die Fachschule wird allerdings auch in Zukunft eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben, vergleicht man den aktuellen Bedarf sowie die gesamte Berufsgruppe der Erzieherinnen mit den geringen Absolventen/innenzahlen der Studiengänge im Bereich der Frühpädagogik an den Fachhochschulen. Dennoch befindet sich die Erzieherinnenausbildung derzeit im Umbruch, und die Erzieherinnen im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe stehen durch die Konkurrenz hochschulisch qualifizierter Mitarbeiter/innen zunehmend unter Druck, ihre Professionalität unter Beweis zu stellen (vgl. Cloos 2008, 151; Diller/Rauschenbach 2006, 9ff.).
Aus einer professionstheoretischen Perspektive soll daher in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen werden, welche Gestaltungsmöglichkeiten sich auf den verschiedenen Handlungsebenen der Fachschule für Sozialpädagogik ergeben, sodass diese einen Beitrag zur Professionalisierung der Erzieherinnen leisten kann. Die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten werden dabei u. a. unter Berücksichtigung der Ergebnisse eines Forschungsprojektes in Form von qualitativen Experteninterviews hergeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung.
- 1. Professionalität im Erzieherinnenberuf.
- 1.1 Der Erzieherinnenberuf – Eine Berufsgruppe im Wandel…...\n.
- 1.2 Die Professionalität der Erzieherinnen vor dem Hintergrund der aktuellen\nEntwicklungen.......\n.
- 1.3 Die Professionalität der Erzieherinnen in der empirischen Rekonstruktion.................
- 2. Die Erzieherinnenausbildung auf Fachschul- und Hochschulebene vor dem\nHintergrund der Professionalisierung.
- 2.1 Der Beitrag der Fachschulen für Sozialpädagogik zur Professionalität der\nErzieherinnen......\n
- 2.2 Die aktuelle Fachdebatte um die Akademisierung der Erzieherinnenausbildung.\n
- 2.3 Professionalisierung durch Akademisierung? Die Erzieherinnenausbildung auf\nHochschulniveau...\n
- 3. Forschungsprojekt zur zukünftigen Professionalisierung der Erzieherinnen im\nKontext der aktuellen Fachdebatte..\n
- 3.1 Angaben zum Forschungsprojekt\n
- 3.2 Frau F.: Die Fachschule als Ort der Entwicklungsbegleitung und Praxisrelevanz......
- 3.3 Frau S.: Die Fachhochschule als Lernort der Wissenschaft und Forschung\n
- 3.4 Fazit.
- 4. Gestaltungsmöglichkeiten an der Fachschule für Sozialpädagogik – Ein Beitrag\nzur Professionalität der Erzieherinnen
- 4.1 Veränderungen auf der Makroebene - Weiterentwicklung durch Modularisierung.
- 4.2 Mesoebene - Gestaltungsmöglichkeiten der Einzelschule...\n
- 4.3 Die Mikroebene – Möglichkeiten zur Förderung der reflexiven Kompetenz\n
- 5. Schlussbetrachtung….........\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Professionalisierung der Erzieherinnen an Fachschulen für Sozialpädagogik. Die Arbeit untersucht die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des Erzieherinnenberufs, analysiert die Rolle der Fachschulen in der Ausbildung und diskutiert die Bedeutung der Akademisierung für die Professionalisierung. Ziel der Arbeit ist es, einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Erzieherinnenausbildung an Fachschulen zu leisten und Gestaltungsmöglichkeiten für die zukünftige Professionalität der Erzieherinnen aufzuzeigen.
- Professionalisierung des Erzieherinnenberufs
- Rolle der Fachschulen in der Ausbildung
- Akademisierung der Erzieherinnenausbildung
- Gestaltungsmöglichkeiten für die zukünftige Professionalität der Erzieherinnen
- Praxisrelevanz und wissenschaftliche Fundierung der Erzieherinnenausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Professionalität des Erzieherinnenberufs im Wandel. Es werden die Herausforderungen und Veränderungen des Berufsfeldes sowie die Bedeutung des Fachwissens und der Kompetenzentwicklung für die Professionalisierung der Erzieherinnen dargestellt. Kapitel 2 widmet sich der Erzieherinnenausbildung auf Fachschul- und Hochschulebene. Die Rolle der Fachschulen für Sozialpädagogik in der Ausbildung und die aktuelle Debatte um die Akademisierung der Erzieherinnenausbildung werden analysiert. In Kapitel 3 wird ein Forschungsprojekt vorgestellt, das die zukünftige Professionalisierung der Erzieherinnen im Kontext der Fachdebatte untersucht. Es werden Interviews mit einer Fachlehrerin und einer Hochschullehrerin vorgestellt, die unterschiedliche Perspektiven auf die Ausbildung und die Professionalisierung der Erzieherinnen beleuchten. Kapitel 4 widmet sich Gestaltungsmöglichkeiten an der Fachschule für Sozialpädagogik, die die Professionalität der Erzieherinnen fördern können. Es werden Möglichkeiten auf der Makro-, Meso- und Mikroebene vorgestellt, die die Weiterentwicklung der Ausbildung und die Förderung der reflexiven Kompetenz der Erzieherinnen unterstützen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Professionalisierung, Erzieherinnenausbildung, Fachschule, Hochschule, Akademisierung, Praxisrelevanz, wissenschaftliche Fundierung, Kompetenzentwicklung, reflexive Kompetenz, Gestaltungsmöglichkeiten und zukünftige Ausbildungsmodelle.
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Janine Pollert (Auteur), 2010, Zur Professionalisierung der Erzieherinnen an Fachschulen für Sozialpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161663