„Eine Weltkatastrophe kann zu manchem dienen. Auch dazu, ein Alibi zu finden vor Gott. Wo warst du, Adam? »Ich war im Weltkrieg.«“ Dieses Zitat schickt Heinrich Böll seinem Roman Wo warst du Adam? voraus und entlehnt ihm den Titel. In seinem Roman stellt der christliche Glaube an Gott, die religiöse Praxis und die im Speziellen katholische Ausübung des Glaubens einen Gegenpol zur nationalsozialistischen Ideologie und zu den erlebten Grausamkeiten des Krieges dar. Den Romanfiguren dient der religiöse Glaube und dessen Ausübung als Halt in den Kriegswirren. Dabei wird allerdings die katholische Amtskirche nicht mit in den Glauben einbezogen, sondern, wie auch in anderen Werken des Autors, kritisiert und vom Glauben an Gott abgetrennt. Diese Haltung einiger Figuren des Romans spiegelt Bölls eigenes Verständnis von Religion wieder. Auch ihm dient sie, wie in seinen Briefen deutlich wird, als Gegenpol zum Krieg und als Halt in seiner Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg.
Um diese Thesen zu untersuchen und zu untermauern soll in dieser Hausarbeit zunächst Heinrich Bölls Haltung zum kirchlichen Katholizismus generell untersucht werden um dann seine Erfahrung mit Kirche, Glauben und Krieg wiederzugeben. Dazu sollen vor allem seine Briefe aus dem Krieg und die Romane Der Engel schwieg und Ansichten eines Clowns als Analysegrundlage dienen, um dann im Speziellen auf den zu untersuchenden Roman Wo warst du Adam? einzugehen. Anhand der ausgewählten Literaturbeispiele soll die Umsetzung der Ideologie, der Ansichten und moralischen Werte Bölls in seinen Schriften beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- „Wo warst du Adam?“ - Heinrich Böll und Theodor Haecker
- Heinrich Bölls Verhältnis zu Religion, dem Zweiten Weltkrieg und nationalsozialistischer Ideologie
- Bölls Einstellung zum Katholizismus
- Der Glaube als Gegenpol zu nationalsozialistischer Ideologie - Krieg und Religion in Bölls Briefen 1939 - 1945
- Das Verhältnis von Politik und Katholizismus – Ansichten eines Clowns
- Bölls Roman Wo warst du Adam?
- Kirche, Beten und Glaube in Wo warst du Adam?
- Die Bedeutung der Ilona-Figur in Wo warst du Adam?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Heinrich Bölls Verhältnis zu Religion, dem Zweiten Weltkrieg und der nationalsozialistischen Ideologie im Kontext seines Romans „Wo warst du Adam?“. Sie analysiert Bölls Einstellung zum Katholizismus und beleuchtet den Einfluss des Krieges auf seine religiösen Ansichten, insbesondere durch die Betrachtung seiner Briefe aus dem Krieg und seiner Romane „Der Engel schwieg“ und „Ansichten eines Clowns“. Die Arbeit fokussiert sich schließlich auf die Rolle des Glaubens in „Wo warst du Adam?“ und die Darstellung der katholischen Kirche in diesem Roman.
- Bölls Kritik am katholischen Dogma und dessen Widerspruch zu seiner eigenen, tiefen Religiösität
- Die Rolle des christlichen Glaubens als Halt in der Kriegszeit und als Gegenpol zur nationalsozialistischen Ideologie
- Die Darstellung der katholischen Kirche in Bölls Werken, insbesondere in „Wo warst du Adam?“
- Die Bedeutung des Themas Schuld und Verantwortung im Kontext des Zweiten Weltkriegs
- Der Einfluss von Theodor Haecker und Léon Bloy auf Bölls Denken und Schreiben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt Bölls Roman „Wo warst du Adam?“ im Kontext seiner Aussage „Eine Weltkatastrophe kann zu manchem dienen. Auch dazu, ein Alibi zu finden vor Gott. Wo warst du, Adam?,Ich war im Weltkrieg.“ vor. Es wird deutlich, dass der Glaube für Böll eine wichtige Rolle spielt, jedoch nicht die institutionelle Kirche. Das zweite Kapitel analysiert Bölls Verhältnis zu Theodor Haecker und dessen Einfluss auf seinen Roman „Wo warst du Adam?“.
Im dritten Kapitel wird Bölls Einstellung zum Katholizismus untersucht und seine Kritik an der Amtskirche im Kontext seiner eigenen tiefen Religiösität beleuchtet. Es werden Bölls Briefe aus dem Krieg und seine Romane „Der Engel schwieg“ und „Ansichten eines Clowns“ als Belege für seine Ansichten herangezogen.
Schlüsselwörter
Heinrich Böll, „Wo warst du Adam?“, Religion, Katholizismus, Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus, Theodor Haecker, Léon Bloy, Schuld, Verantwortung, Kriegserfahrung, Glaube, Kritik, Kirche, Glaube, Briefe aus dem Krieg, Der Engel schwieg, Ansichten eines Clowns.
- Quote paper
- Patrick Trapp (Author), 2006, Der nicht-kirchliche Katholizismus Bölls als Gegenpol zur nationalsozialistischen Ideologie in Bölls Roman "Wo warst du Adam", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161687