Emotionale Intelligenz – Erfolgsfaktor Gefühle


Hausarbeit, 2010

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Intelligenz und Emotionen
2.1 Was ist Intelligenz?
2.2 Was sind Emotionen und können sie intelligent sein?

3 Emotionale Intelligenz – Emotion und Intelligenz treffen aufeinander
3.1 Definition von emotionaler Intelligenz
3.2 Elemente der emotionalen Intelligenz
3.2.1 Selbstwahrnehmung – die eigenen Gefühle (er)kennen
3.2.2 Selbststeuerung – mit Gefühlen umgehen
3.2.3 Motivation – Emotionen in die Tat umsetzen
3.2.4 Empathie – Emotionen anderer Menschen verstehen
3.2.5 Soziale Kompetenz – Umgang mit Beziehungen
3.3 Erlernen und Weiterbilden der emotionalen Intelligenz

4 Schlussbetrachtung

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Das Lernen vollzieht sich nicht isoliert von den Gefühlen der Kinder. Emotionale Bildung

ist für das Leben genauso wichtig, wie der Unterricht in Rechnen und Lesen.“

(Stone McCown zit. nach Goleman 1996, S. 329)

Emotionen wurde nie viel Beachtung geschenkt. Gefühle lenken schließlich nur vom Wesentlichen ab und sind in der Öffentlichkeit sowieso nicht erwünscht. Dabei sind Gefühle in keinster Weise Störfaktoren im Leben. Sie können sogar von großer Bedeutung für die Entwicklung sein. Intelligenz allein reicht schließlich nicht aus, um voranzukommen. Man muss sie auch richtig einsetzen und mit anderen Faktoren verknüpfen, wie beispielsweise mit emotionalen Kompetenzen. Erst das geschickte Kombinieren unserer „primitiven“ Emotionen mit „kalter“ Intelligenz ermöglicht es, seine Ziele zu erreichen. Wer Bildung nur mit Intelligenz gleichsetzt, wird nicht weit kommen.

Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es primär, die „Emotionale Intelligenz“ vorzustellen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Um einen guten Einstieg in die besagte Thematik zu gewährleisten, werden zunächst die Schlüsselbegriffe „Intelligenz“ und „Emotionen“ genauer erläutert. Der Blick richtet sich dann auf das Zusammenspiel zwischen Emotionen und Intelligenz, wobei im Vordergrund die Begriffserklärung und die Elemente Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Motivation, Empathie und soziale Kompetenzen stehen. Der darauf folgende Teil beschäftigt sich mit dem Erlernen und Weiterbilden der emotionalen Intelligenz. In der Schlussbetrachtung erfolgt eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse.

2 Intelligenz und Emotionen

Im Folgenden werden die Schlüsselbegriffe „Intelligenz“ und „Emotionen“ erläutert, um eine Basis zu schaffen, die zum Verständnis der emotionalen Intelligenz hinsichtlich ihrer Funktionen und ihres Anliegens beiträgt.

2.1 Was ist Intelligenz?

Der Begriff „Intelligenz“ wird abgeleitet von dem lateinischen Substantiv „intelligentia“ (die Einsicht, das Erkenntnisvermögen) oder dem Verb „intellegere“ (verstehen). Die Übersetzungen beider lateinischer Ausdrücke liefern eine adäquate Definition von Intelligenz.

Sie umschreibt schließlich einerseits das Erkennen von neuen Zusammenhängen, andererseits die Fähigkeit des Menschen, neue Anforderungen und Gegebenheiten im alltäglichen Leben, sowie in ungewohnten Situationen, zu verstehen und bestmöglich zu bewältigen. Folglich kann sie als Paraphrase der Denk- oder Problemlösefähigkeit verstanden werden (vgl. Mackensen/von Hollander 1989, S. 347).

Angesichts der vielen verschiedenen Arten von Situationen und Problemen wird die Intelligenz in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Demzufolge ist sie eine Eigenschaft mit vielen Facetten, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können. Der Kognitionsforscher Howard Gardner gliedert sie in seiner „Theorie der multiplen Intelligenz“ in neun voneinander unabhängige Kategorien: linguistische, musikalische, logisch- mathematische, räumliche, körperlich - kinästhetische, naturalistische, intrapersonale, interpersonelle und existentielle Intelligenz, wobei die existentielle Intelligenz noch umstritten ist. Sie stellt die Fähigkeit dar, die Existenz zu verstehen und zu hinterfragen.

Intelligenz wird überwiegend anhand eines Faktors – dem Intelligenzquotient (IQ) – gemessen und beschrieben. Dabei werden die Grundfähigkeiten, wie räumliches Vorstellungsvermögen oder abstraktes Denkvermögen, mithilfe eines Intelligenztest gemessen und anschließend nach vorhandenen Skalen beurteilt (vgl. Goleman 1996, S. 58ff.).

Nachdem der Begriff „Intelligenz“ vorgestellt wurde, folgt eine Auseinandersetzung mit dem anderen Bestandteil des Schlüsselbegriffes „emotionale Intelligenz“ – es geht daher um Emotionen.

2.2 Was sind Emotionen und können sie intelligent sein?

Der Begriff „Emotion“ beschreibt „einen komplexen, aber kurzen und intensiven, psycho-physiologischen Prozess im Menschen, der durch die mentale Bewertung eines Objekts oder einer Situation ausgelöst wird“ (Goleman 1996, S. 363). Dieser Prozess macht sich auf vier verschieden Ebenen bemerkbar. Es werden einerseits bestimmte Denkweisen und Erwartungen hervorgerufen (kognitive Ebene), andererseits finden körperliche Veränderungen statt, wie beispielsweise Erröten oder Erblassen (physiologische Ebene). Zudem verändern sich Gestik, Mimik, Körperhaltung und Motorik (Verhaltensebene) und schließlich treten Gefühle auf (Gefühlsebene) (vgl. ebd., S. 364).

Emotionen kann man demzufolge nicht mit Gefühlen gleichsetzen, wie es unwissentlich oft getan wird. Gefühle geben ausschließlich das subjektive Erleben und Beurteilen von Emotionen wieder. Dabei werden Denk- und Reflexionsprozesse ausgelöst, die gleichzeitig eine Aufteilung in angenehme und unangenehme Gefühle vornehmen. Die vier Grundgefühle sind Angst, Wut, Freude und Trauer. Erschöpfung ist beispielsweise ein Gefühl, das nicht durch eine Emotion ausgelöst wird.

Immer wieder kommt es auch zu Verwechslungen zwischen Emotionen und Stimmungen, wobei diese im Gegensatz zu den Emotionen dauerhafte Zustände sind, die in der Regel über keinen Auslöser verfügen. Ferner besteht die Möglichkeit, dass sich zum Beispiel aus Trauer, eine permanente Stimmung, wie Depression, entwickelt. Daraus lässt sich schließen, dass Emotion häufig als Sammelbegriff für Gefühle, Stimmungen etc. verwendet wird (vgl. ebd., S. 364f.).

Bei Entscheidungsprozessen stehen Emotionen immer im Mittelpunkt des Geschehens, selbst wenn es sich um ein rein sachliches Thema handelt. Demnach scheint die Trennung von Gefühlen und Verstand unmöglich zu sein. Emotionen sind Bestandteile eines Systems, das uns darin unterstützt (bewusst oder unbewusst), Situationen einzuschätzen und zu meistern. Sie beeinflussen entscheidend unser Handeln und Denken, positiv wie auch negativ. Schließlich setzen sie Impulse frei, die benötigt werden, um bestimmte Schwierigkeiten zu überwinden und die komplexe Umwelt zu begreifen. Infolgedessen gehören sie zu den Motiven unseres Agierens und stellen eine bedeutsame Instanz bei der Entscheidungsfindung dar (vgl. ebd., S.22ff.).

Bereits im 19. Jahrhundert beschäftigte sich der Evolutionsbiologe Charles Darwin mit der Bedeutung der Emotionen für die Menschheit. Er war davon überzeugt, dass sie zu einem Überlebensvorteil führen, da sie dazu befähigen, gesammelte Erfahrungen kurzfristig abzurufen, um sich ein Urteil über neue Umstände zu bilden. Des Weiteren spielen sie eine zentrale Rolle bei der Erschaffung von Plänen und der Einschätzung von Risiken und Gefahren. Die individuelle Lebenserfahrung bestimmt hauptsächlich, welche Art von Reiz eine Emotion auslöst. Dabei reagieren sie schneller und unmittelbarer auf Gefahrensituation als der Verstand, indem sie den Körper veranlassen, sich zu schützen, zum Beispiel durch Flucht oder Erstarren. Die Fähigkeit, vorausschauend zu denken und zu handeln, und Emotionen stehen in einer engen Beziehung zu einander. Schließlich ermöglichen sie es auch, Folgen und Konsequenzen einer Handlung vorauszusehen beziehungsweise vorauszufühlen.

In der Kommunikation dienen sie als wichtiges Verständigungsmittel zwischen Menschen. Die körperlichen Ausdrücke können Informationen über den derzeitigen Zustand geben, sowie Aussagen treffen über zukünftiges Verhalten. Somit sind in einer Konversation Mimiken, Gestiken etc. unentbehrlich für die Verständigung untereinander und die Einschätzung des Gegenübers (vgl. ebd., S.19ff.). Ein Zusammenhang zwischen Emotionen und Intelligenz lässt sich speziell in zwischenmenschlichen Beziehungen erkennen. Hierbei geht es zum einen darum, eigene Emotionen ins Denken und Handeln vorteilhaft zu integrieren, zum anderen in der Lage zu sein, die Emotionen anderer wahrzunehmen und mit ihnen angemessen umzugehen (vgl. ebd., S. 363f.). Diese Fähigkeiten bezeichnet man unter anderem auch als emotionale Intelligenz, auf die im folgenden Abschnitt genauer eingegangen wird.

3 Emotionale Intelligenz – Emotion und Intelligenz treffen aufeinander

In diesem Begriff sind Intelligenz und Emotionen von gleicher Bedeutung, das heißt sie bilden keinen Gegensatz mehr, sondern arbeiten sozusagen gemeinschaftlich zusammen. Die Abkürzung für die emotionale Intelligenz lautet EQ. Sie stammt aus dem Englischen ab und bedeutet „emotional quality“, übersetzt „Qualität der Gefühle“. Die Ähnlichkeit zum bekannten Kürzel IQ (Intelligenzquotient) ist kein Zufall, denn sie diente als Grundlage.

3.1 Definition von Emotionaler Intelligenz

Schon 1993 führte Peter Salovey den Begriff der emotionalen Intelligenz ein, wobei er seine Schwerpunkte auf die Bewusstheit von Gefühlen und auf die Regulierung von Emotionen legte:

„Emotionale Intelligenz beinhaltet die Fähigkeit Emotionen korrekt wahrzunehmen, zu bewerten

und auszudrücken; die Fähigkeit Zugang zu seinen Gefühlen zu haben bzw. diese zu entwickeln

um gedankliche Prozesse zu erleichtern; die Fähigkeit Emotionen zu verstehen und ein emotionales

Wissen zu besitzen; und die Fähigkeit Emotionen zu regulieren um emotionales und intellektuelles Wachstum zu unterstützen“ (Mayer/Salovey 1993, S. 434).

Daniel Goleman greift dagegen die persönliche Intelligenz von Gardner auf. Dieser führt in seiner „Theorie der multiplen Intelligenz“ unter anderem die persönliche Intelligenz auf, die sich unterteilt in intrapersonale und interpersonale Intelligenz. Bei der intrapersonalen Intelligenz geht es einerseits um den Zugang zum eigenen Gefühlsleben und damit verbunden auch um die Kompetenz zur Selbstbeobachtung beziehungsweise Selbstanalyse, sowie darum, die daraus gewonnenen Erkenntnisse effektiv im Alltag einzusetzen. Die interpersonale Intelligenz dagegen bezieht sich nicht auf einen selbst, sondern auf das soziale Umfeld der betroffenen Person. Sie fokussiert die Fähigkeit, Gefühle, Stimmungen, Motivationen und Intentionen anderer Menschen wahrzunehmen, einzuschätzen und mit ihnen umzugehen.

In diese beiden Bereiche lässt sich auch die emotionale Intelligenz einordnen. Demzufolge schließt sie alle individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten ein, die den Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen betreffen. Dabei ruft nicht allein die Anwesenheit von Gefühlen, Emotionen und Stimmungen eine hohe EQ hervor, sondern der bewusste Umgang mit ihnen. Charaktereigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Fertigkeiten wie Teamführung werden ebenfalls der emotionalen Intelligenz zugesprochen (vgl. ebd., S. 350ff.).

3.2 Elemente der Emotionalen Intelligenz

Ein rein theoretisches Wissen über Gefühle macht keine emotionale Kompetenz aus, aber einige Sachkenntnisse sind notwendig, um mit Gefühlen richtig umzugehen.

Im Folgenden werden die fünf Elemente von Goleman vorgestellt, die er für die emotionale Intelligenz von großer Bedeutung hält: Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Motivation, Umgang mit Beziehungen und Empathie (vgl. Goleman 1996, S. 355).

3.2.1 Selbstwahrnehmung - die eigenen Gefühle (er)kennen

„Die eigenen Gefühle zu erkennen und zu verstehen ist eine Basiskompetenz bei der Einschätzung emotionaler Intelligenz“ (Scheler 1999, S. 45). Denn nur wer sich gezielt mit seinen eigenen inneren Zuständen auseinandersetzt, ist ihnen nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann sogar von ihnen Gebrauch machen.

Das ständige Beobachten der auftretenden Gefühle kann von Vorteil sein, beispielsweise wenn man niedergeschlagen ist und versucht, von diesem Zustand loszukommen. Um eine Veränderung herbeizuführen, muss man sich einerseits seiner Lage bewusst sein, andererseits eine Möglichkeit kennen, sie zu verbessern. Jemand, der sich von seinen Gefühlen überfluten lässt, kann sie nicht dazu verwenden, eine Situation richtig einzuschätzen. Wiederum gibt es welche, die in der Lage sind schon frühzeitig ihre Emotionen differenziert wahrzunehmen. Dieses Attribut bezeichnet man als „emotionale Bewusstheit“ und fungiert als Schlüsselkompetenz für die weiteren Aspekte der emotionalen Intelligenz.

Diese emotionale Klarheit kann Entscheidungen im beruflichen sowie privaten Leben erleichtern, indem Situationen durch emotional abgespeichertes Erfahrungswissen schneller eingeordnet werden können. Man benötigt sie auch, um eigene Gefühle zu regulieren. Damit ist jedoch nicht gemeint, Gefühle zu unterdrücken oder zu verdrängen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Emotionale Intelligenz – Erfolgsfaktor Gefühle
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
13
Katalognummer
V161743
ISBN (eBook)
9783640751754
ISBN (Buch)
9783640752225
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Emotionen, Emotionale, Intelligenz, Gefühle, empathie, selbstwahrnehmung, selbststeuerung, motivation, erfolgsfaktor
Arbeit zitieren
Sarah Diekow (Autor:in), 2010, Emotionale Intelligenz – Erfolgsfaktor Gefühle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161743

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