Die Arbeit befasst sich mit der Umsetzung des Diagnosezyklus im Geographieunterricht der Sekundarstufe I an Realschulen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie dieser Zyklus im Geographieunterricht angewendet wird und welche Herausforderungen sich bei der diagnostischen Praxis für Lehrende ergeben.
Ziel der Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie Geographielehrkräfte die einzelnen Phasen des Diagnosezyklus in ihren Unterricht integrieren, welche Methoden sie nutzen und welche Schwierigkeiten im Alltag auftreten. Im Fokus steht dabei die Perspektive der Lehrkräfte sowie ihr Umgang mit diagnostischen Aufgabenstellungen, Beobachtungen und Förderentscheidungen. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine qualitative Interviewstudie mit acht Geographielehrkräften durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mithilfe der qualitativ strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2022).
Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung diagnostischer Verfahren oft informell erfolgt. Während erste Schritte wie die Erhebung von Lernständen häufig in den Unterricht eingebunden sind, bleiben weiterführende Phasen wie Ursachenanalyse oder Förderplanung häufig unvollständig. Als zentrale Herausforderungen nannten die befragten Lehrkräfte vor allem Zeitmangel, fehlende Materialien sowie Unsicherheit im methodischen Vorgehen. Die Untersuchung liefert konkrete Hinweise darauf, wie diagnostisches Handeln im Geographieunterricht differenzierter unterstützt und fachspezifisch weiterentwickelt werden kann – sowohl in der Schulpraxis als auch in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften.
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- Johannes Tenbrink (Autor), 2025, Vom Diagnostizieren zum Fördern im Geographieunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1618079