…eine ‚Performance’, die eng gefasste Aufführungsbegriffe in vieler Hinsicht strapazieren könnte, war es doch eigentlich mehr ‚ein meditativer Diaabend’ – wie schon im Programm zu lesen war, weiters wurde angekündigt: ‚Es wird gesungen, getanzt und selbstverständlich getrunken. Und alles ist überlagert von einer bedingungslosen Liebe zum Rabtal.’ Ist das schon bzw. noch Theater? Nach Erika Fischer-Lichtes Überlegungen zum Aufführungsbegriff : ja, natürlich. Ihre vier Thesen (Medialität, Materialität, Semiotizität, Ästhetizität) wurden mit Hinblick auf neue Formen der Aufführung und Theaterkunst entwickelt und bieten sich somit für das Freischwimmerfestival, das heuer unter dem Motto ‚Schock’ stand, geradezu an. Es werden Jahr für Jahr innovative Zugänge zu einer alten Kunst gesucht und bei den Rabtaldirndln wurden sie auf jeden Fall auch gefunden.
Inhaltsverzeichnis
- Medialität
- Materialität
- Semiotizität
- Ordnung der Präsenz
- Ordnung der Repräsentation
- Ästhetizität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Performance „Rabtaldirndln - AUFPLATZEN“ im Kontext des Freischwimmerfestivals unter dem Motto „Schock“. Er befasst sich mit der Frage, inwiefern diese Performance die traditionellen Aufführungsbegriffe herausfordert und neue Formen des Theaters erforscht.
- Die Interaktion zwischen Schauspielern und Publikum
- Die Bedeutung der Körperlichkeit und Semiotik in der Performance
- Die Rolle der Ästhetizität und ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung
- Die Anwendung der Thesen von Erika Fischer-Lichte auf die Performance
- Die Präsenz der Aufführung in der Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Medialität
Im Gegensatz zum klassischen Theater, das eine strikte Trennung zwischen Schauspielern und Publikum pflegt, schafft die Performance „Rabtaldirndln - AUFPLATZEN“ durch die räumliche Gestaltung und das aktive Einbeziehen des Publikums eine intime Atmosphäre. Die Performerinnen fordern das Publikum direkt auf, zu interagieren, was die traditionelle vierte Wand durchbricht und den Raum für eine dynamische Beziehung zwischen Bühne und Zuschauern eröffnet.
Materialität
Die Performance zeichnet sich durch eine ganzheitliche Präsenz aus. Die Körper der Performerinnen und des Publikums stehen im Vordergrund und bilden das Zentrum der Inszenierung. Durch die bewusst gewählte Kleidung und die expressive Körpersprache wird dem Publikum ein gleichberechtigtes Miteinander geboten, das die traditionelle Rollenverteilung zwischen Schauspieler und Zuschauer aufbricht.
Semiotizität
Die Performance spielt mit verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung. Die Assoziationen, die im Laufe der Aufführung entstehen, sind individuell und unkoordiniert. Der Text beleuchtet die beiden Ordnungen der Präsenz und der Repräsentation, die unterschiedliche Wahrnehmungsformen ermöglichen und zu einem Bruch in der Wahrnehmung führen können.
Ästhetizität
Die Performance provoziert eine permanente Spannung zwischen Realität und Bühne. Alltägliche Handlungen werden in den Vordergrund gestellt und mit einer besonderen Aufmerksamkeit betrachtet, die eine ständige Erwartung auf das Außergewöhnliche erzeugt. Dieser Spannungszustand fordert die Zuschauer heraus und stellt konventionelle ästhetische Erfahrungen in Frage.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Performance, Aufführungsbegriff, Medialität, Materialität, Semiotizität, Ästhetizität, Erika Fischer-Lichte, Interaktion, Körperlichkeit, Wahrnehmung, Präsenz, Repräsentation, Rabtaldirndln, Freischwimmerfestival, Schock.
- Citar trabajo
- Sandra Folie (Autor), 2009, Rabtaldirndln - Aufplatzen: eine Aufführungsanalyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161824