Soziale Kontakte zu anderen Menschen und die Nutzung der vielfältigen, sich inflationär
steigernden Medienflut führen zu einer Masse von Kommunikationssituationen und Tex-
ten, die vom Rezipienten kaum noch zu bewältigen sind. Gespräche mit Passanten auf der
Straße, der ,,Small-Talk" im Büro, die tägliche Zeitungslektüre, die Nutzung des Internets,
des Radios oder des Fernsehers, die Werbung in Zeitschriften und das Gespräch mit dem
Ehepartner gehören zu den grundlegendsten Formen der Kommunikation bzw. der Infor-
mationsaufnahme und medialen Unterhaltung. Die Aufzählung der Situatio-
nen/Ereignisse/Medien, durch welche sich der Zuhörer und Leser mit Aussagen und Tex-
ten konfrontiert sieht, kann beliebig fortgeführt werden. Viele dieser Formen der Kommu-
nikation und Information erscheinen für den Rezipienten als wichtige, gehaltvolle und re-
levante Sachverhalte. Doch treffen die vielen Aussagen, welche in den verschiedenen
Formen der Kommunikation getroffen werden, wirklich zu und ist es überhaupt von Rele-
vanz, dass diese Aussagen getroffen werden bzw. dass ihnen ein Wahrheitsgehalt imma-
nent ist?
Dieser Frage geht Harry Frankfurt in seinem Essay ,,On Bullshit" nach, indem er versucht,
eine Definition für den Begriff ,,Bullshit" zu finden (Frankfurt 2006). Grundlegende These
Frankfurts ist, dass es in den verschiedenen Formen der Kommunikation Aussagen gibt,
deren Wahrheitsgehalt, seien sie wahr oder unwahr, völlig irrelevant ist. Diese gegenüber
der Korrektheit ihres Inhalts indifferenten Aussagen bezeichnet er als ,,Bullshit".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Bullshit“ nach Harry Frankfurt
- Was ist Sprachkritik?
- Empirische Überprüfung
- Gerhard Schröder in der Berliner Runde 2005
- Referenzschreiben
- Walter Kempowski im „Spiegel“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text zielt darauf ab, den Begriff „Bullshit“ nach Harry Frankfurt zu analysieren und dessen Relevanz für die Sprachkritik zu untersuchen. Er soll eine Definition von „Bullshit“ erarbeiten und diese auf konkrete Beispiele zwischenmenschlicher und medialer Kommunikation anwenden.
- Definition von „Bullshit“ nach Harry Frankfurt
- Sprachkritik als konstruktive Arbeit
- Empirische Analyse von Kommunikationsbeispielen hinsichtlich ihres „Bullshit“-Gehalts
- Vergleich der Ergebnisse mit linguistischen Kategorien
- Bewertung der Trennschärfe von Frankfurts Definition im Hinblick auf Sprachkritik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt das Problem der Überflutung mit Kommunikation und Texten dar und führt in die Thematik von „Bullshit“ nach Harry Frankfurt ein.
- „Bullshit“ nach Harry Frankfurt: Dieses Kapitel beleuchtet Frankfurts Definition von „Bullshit“ als inhaltsleeres Gerede, das die Wahrheit ignoriert und eine manipulative Funktion erfüllt.
- Was ist Sprachkritik?: Hier wird ein Verständnis von Sprachkritik als konstruktive Arbeit entwickelt, die kommunikative Probleme und Konflikte erkennt und bewertet.
- Empirische Überprüfung: Dieses Kapitel untersucht konkrete Beispiele zwischenmenschlicher und medialer Kommunikation hinsichtlich ihres „Bullshit“-Gehalts. Es werden diverse linguistische Kategorien zur Analyse herangezogen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind „Bullshit“, Sprachkritik, Kommunikation, Manipulation, Wahrheit, Relevanz, Analyse, empirische Forschung und linguistische Kategorien.
- Citation du texte
- Matthias Billen (Auteur), 2007, Harry Frankfurts Essay 'On Bullshit' als sprachkritischer Ansatz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162178