Bedeutsame Ereignisse, handelnde Menschen und allgemeine Zustände können seit 100 Jahren in bewegten Bildern festgehalten werden. Zur Zeit spielen Filme im Geschichtsunterricht (noch) keine große Rolle. Ganz anders ist es aber bei den Schülerinnen und Schülern im privaten Leben. Sie und auch Millionen anderer Menschen bekommen den größten Teil ihres Wissens über Geschichte durch Filme bzw. Fernsehen vermittelt. In den vergangenen Jahren hat wohl kein anderes Medium so viel Geschichte für ein solch großes Publikum aufbereitet wie Film und Fernsehen. Wirft man einen Blick auf die letzten Jahrzehnte der Filmgeschichte fällt einem auf, dass es zahlreiche historisch orientierte Spielfilme gibt, die an den Nationalsozialismus und den Holocaust erinnern. Die Bilder über diese Zeit sind bis heute so weit verbreitet, dass es kaum jemanden gibt, der diese noch nicht kennt. Kino und Fernsehen können und müssen sich mit dem Holocaust auseinander setzen dürfen, zu fragen ist allerdings, welchen möglichen Einfluss Historische Spielfilme, Dokumentarfilme, Unterrichtsfilme uvm. auf kollektive Gedächtnisinhalte nehmen können. Ist es möglich, dass die tatsächliche Geschichte hinter Gefühlsdramaturgie und Betroffenheitsdiskurs der fiktionalen Medienbilder verschwindet oder ist diese Gefahr im Vergleich zu dem Nutzen und den Vorteilen für die Erinnerungskultur eher gering? Diese Frage und noch viele weitere sollen auf den nächsten Seiten geklärt werden. Vorrangiges Ziel dieser Hausarbeit ist es, zu klären, was für den Einsatz von Verfilmungen, insbesondere mit dem Thema Holocaust, im Geschichtsunterricht spricht. Lohnen sich tatsächlich die ganze Arbeit und der Zeitaufwand für die Lehrkraft, damit der erhöhte Aufwand auch besondere Früchte trägt? Außerdem möchte ich generell zur medialen Inszenierung der Shoah informieren, den geeigneten Umgang mit (Holocaust-)Filmen im Geschichtsunterricht näher erläutern sowie verschiedne Filmgattungen oder –arten beleuchten. Geklärt werden soll zusätzlich, ob die mediale Geschichte eine Wirklichkeit eigener Art ist und wie man damit umgehen kann oder sollte. Des Weiteren möchte ich Vorschläge und Empfehlungen geben, wie man als Geschichtslehrerin oder Geschichtslehrer agieren sollte, damit die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Filme nicht immer die tatsächliche Wirklichkeit wiederspiegeln und so eine erhöhte Manipulationsgefahr besteht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Vorwort
- II. Hauptteil
- 1. Zur Medialisierung des Holocaust
- 2. Vor- und Nachteile des Mediums
- 3. Umgang mit Holocaust-Filmen im Geschichtsunterricht
- 3.1. Das Medium Film im Unterricht
- 3.2. Holocaust im Film
- 3.2.1. Allgemeines
- 3.2.2. Verschiedene Filmgattungen von Holocaust-Verfilmungen
- 3.3. Mit Filmen im Unterricht arbeiten
- 4. Ist mediale Geschichte eine Wirklichkeit eigener Art?
- III. Schluss
- 1. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Filmen im Geschichtsunterricht, insbesondere im Kontext des Holocaust. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile von Verfilmungen für die Vermittlung historischer Inhalte zu beleuchten und den Einsatz von Holocaust-Filmen im Unterricht kritisch zu hinterfragen.
- Medialisierung des Holocaust und dessen Einfluss auf das kulturelle Gedächtnis
- Die Rolle von Film und Fernsehen in der historischen Erinnerungskultur
- Kritische Analyse von verschiedenen Filmgattungen und deren Möglichkeiten und Grenzen im Geschichtsunterricht
- Die Frage, ob mediale Geschichte eine eigenständige Wirklichkeit darstellt und welche Auswirkungen dies auf das Verständnis von Geschichte hat
- Vorschläge für den angemessenen Einsatz von Filmen im Geschichtsunterricht, um eine kritische Auseinandersetzung mit historischen Themen zu fördern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die wachsende Bedeutung von Film und Fernsehen für die historische Wissensvermittlung. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, wie sich die mediale Inszenierung des Holocaust auf die Erinnerungskultur auswirkt und welche Herausforderungen sich daraus für den Geschichtsunterricht ergeben. Das erste Kapitel beleuchtet die Medialisierung des Holocaust und den Einfluss von Filmen auf das kulturelle Gedächtnis. Es wird dargelegt, dass Bilder die Vergangenheit nicht vergehen lassen, aber gleichzeitig eine Gefahr der Verfälschung durch Gefühlsdramaturgie und Betroffenheitsdiskurse bergen. Das zweite Kapitel behandelt die Vor- und Nachteile von Filmen im Geschichtsunterricht. Es werden Argumente für und gegen den Einsatz von Holocaust-Filmen im Unterricht aufgezeigt, sowie verschiedene Filmgattungen und deren spezifische Stärken und Schwächen betrachtet. Das dritte Kapitel analysiert die Herausforderungen des Umgangs mit Holocaust-Filmen im Geschichtsunterricht und gibt konkrete Vorschläge für die Gestaltung von Unterrichtseinheiten. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob mediale Geschichte eine eigene Wirklichkeit darstellt und wie man mit dieser Form der Geschichtsvermittlung umgehen sollte.
Schlüsselwörter
Holocaust, Film, Geschichtsunterricht, Medialisierung, Erinnerungskultur, Historische Spielfilme, Dokumentarfilme, Filmanalyse, Geschichtsbewusstsein, Manipulation, Interpretation, Kulturelles Gedächtnis, Medienpädagogik, Didaktik.
- Arbeit zitieren
- Regina Anselm (Autor:in), 2008, Film und Fernsehen: Mediale Geschichte als Wirklichkeit eigener Art, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162276