Als am 15. September 2009 die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmeldete, konnten über den wahren Zustand des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems lediglich wage Vermutungen angestellt werden. Erst nach weiteren massiven Gewinneinbrüchen der Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley sowie deren Degradierung zu profanen Geschäftsbanken in den darauffolgenden Wochen zeichneten sich sukzessive erste Konturen der Lage des globalen Finanzsystems ab. Aktuell befindet sich die Weltwirtschaft in der schwersten Krise seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Eine der größten Gefahren für die ökonomische Stabilität der westlichen Industrienationen liegt aktuell in der restriktiven Kreditangebotspolitik privater Geschäftsbanken. Eine Ursache dafür ist womöglich in der Struktur der Finanz- und Bankenkrise selbst begründet. Die Banken übernehmen als Finanzintermediäre eine wichtige Funktion als Vermittler zwischen Geldnachfrage und Geldangebot in der Marktwirtschaft. Die Banken selbst sind gewinnmaximierende Unternehmen, die mit der Ware Geld handeln. In einem volkswirtschaftlich prekären Zustand werden die Banken das Angebot der Ware Geld eher einschränken, weil das Risiko für Kreditausfälle tendenziell höher ist. Durch die Finanz- und Bankenkrise wurde erst die systemrelevante Bedeutung der Banken für die Volkswirtschaft ersichtlich. Die weltweit von den Regierungen angelegten staatlichen Einlagensicherungsfonds haben in diesem Kontext die Aufgabe, das Vertrauen in das globale Finanz- und Wirtschaftssystem wiederherzustellen. Vor diesem Hintergrund steht das theoretische Argument aus dem Artikel „Wie das Milliardenloch entstand“1. Hier argumentiert der Autor, dass die umfangreichen staatlichen Garantien Anreizwirkungen auf den Bankensektor ausüben sollen, damit das Kreditangebot der Banken die notwendige Kreditnachfrage der Unternehmen und Haushalte für Investitionen in einem volkswirtschaftlich optimalen Maße zu befriedigen im Stande ist. Die zentrale Fragestellung der vorliegenden Arbeit lautet folglich: Haben die staatlichen Garantien für mögliche Kreditausfälle die Banken dazu angeregt, das Kreditangebot expansiver zu handhaben?
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1 Problemstellung
2 Gang der Untersuchung
II Theoretischer Teil
1 Staatliche Garantien zur Stimulierung des Kreditangebots
2 Mikroökonomische Theorie des Kreditangebots
2.1 Informationsasymmetrien als Transaktionshemmnis
2.2 Informationsasymmetrien und Kreditrationierung
3 Ergebnisse der theoretischen Diskussion
III Empirischer Teil
1 Auswahl und Begründung der Fallstudien
2 Empirische Überprüfung des theoretischen Arguments
2.1 Fallstudie zum Kreditangebot der Geschäftsbanken
2.2 Resultate der Überprüfung der empirischen Fallstudie
IV Ausblick
Literaturverzeichnis
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