Die Transformation von einer skriptographischen in eine typographische Kultur ist durch die damit verbundene Veröffentlichung und Egalisierung des Wissens ein maßgeblicher Indikator für die Säkularisierung einer Gesellschaft. In Europa wurde diese Wende mit der Innovation des Buchdrucks durch Gutenberg eingeleitet, fand in der Reformation und der Renaissance ihren Ausdruck, in der Aufklärung ihren Höhepunkt. Buchdruck, Reformation und schließlich Säkularisierung bildeten dabei ein europäisches, die zivilisatorische Entwicklung beschleunigendes Phänomen, das als ein einzigartiges Geflecht sich gegenseitig bedingender sozialer, politischer und theologischer Faktoren nicht bedingungslos auf die islamische Welt zu übertragen ist. Die Frage, in wie weit oder wie wenig die verspätete Einführung des Buchdrucks in der islamischen Welt eine Säkularisierung der osmanischen Gesellschaft und des Staates forcierte beziehungsweise verzögerte, soll im Folgenden Mittelpunkt der Ausführungen sein.
Es würde sich bei der Untersuchung dieser Frage als Fehler erweisen, alle Muslime unter der anthropomorphen Kategorie des Islam zu subsummieren. Die soziale und kulturelle Heterogenität des Islam findet nicht nur regional ihren Unterschied, sondern sollte ebenso, wie es selbstverständlich dem Christentum wiederfährt, religionsbezogen differenziert werden. Demgemäß wird bei der weiteren Betrachtung das Osmanische Reich im Fokus stehen, da zum einen dort mit Kairo und Istanbul die Zentren des frühen muslimischen Buchdrucks lagen und zum Anderen war das Osmanische Reich die hegemoniale Macht im Orient. Nur gelegentlich werden Vergleiche zu anderen islamischen Regionen, wie Iran oder zum von der osmanischen Herrschaft relativ losgelösten Ägypten gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführende Überlegungen
- Der Buchdruck im Osmanischen Reich
- Die Säkularisierung des Osmanischen Reiches
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Einführung des Buchdrucks im Osmanischen Reich im 18. und 19. Jahrhundert und untersucht, inwiefern dieser Prozess als Indikator für die Säkularisierung des Osmanischen Reiches dienen kann. Die Arbeit beleuchtet dabei die spezifischen Besonderheiten des osmanischen Kontextes und betrachtet die Säkularisierung als ein komplexes Phänomen, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.
- Die Rolle des Buchdrucks in der Verbreitung von Wissen und Ideen
- Die Bedeutung des Islam für die Entwicklung des Osmanischen Reiches
- Die Herausforderungen der Säkularisierung im Kontext der islamischen Welt
- Die Wechselwirkungen zwischen politischer Macht und religiöser Autorität
- Die Bedeutung kultureller und sozialer Transformationsprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführende Überlegungen: Dieses Kapitel führt in das Thema der Säkularisierung im Osmanischen Reich ein und stellt die Relevanz des Buchdrucks als Indikator für diesen Prozess heraus. Es beleuchtet die europäischen Entwicklungen im Kontext der Reformation und der Aufklärung und stellt die Frage, inwieweit diese Prozesse auf den osmanischen Kontext übertragen werden können.
- Der Buchdruck im Osmanischen Reich: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des Buchdrucks im Osmanischen Reich und untersucht die unterschiedlichen Formen seiner Anwendung im Bereich der profanen und sakralen Texte.
- Die Säkularisierung des Osmanischen Reiches: Dieses Kapitel untersucht die Säkularisierungstendenzen im Osmanischen Reich und setzt diese in Relation zur europäischen Entwicklung. Es analysiert die spezifischen Herausforderungen der Säkularisierung im Kontext der islamischen Welt und betrachtet die Wechselwirkungen zwischen Staat und Religion.
Schlüsselwörter
Säkularisierung, Buchdruck, Osmanisches Reich, Islam, Islamismus, Aufklärung, Moderne, Religion, Staat, Kultur, Gesellschaft, Geschichte, vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- Alexander Rode (Autor:in), 2010, Säkularisierung und Islam. Über die Einführung des Buchdrucks als Indikator für die Säkularisierung des Osmanischen Reiches im 18. und 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162346