Ziel dieser Arbeit ist es, dem/der geneigten Leser/-in einen prägnanten Überblick darüber zu gewähren, wie sich die nationalsozialistische Interpretation platonischer Schriften gestaltete bzw. auf welche Art und Weise Platons Werke im Dritten Reich ausgelegt wurden. Zu diesem Zweck wurden exemplarisch drei Rezeptionsschriften nationalsozialistisch gesinnter Autoren ausgewählt, deren zentrale Aussagen und Inhalte im Folgenden zusammenfassend dargestellt werden sollen: "Platon als Hüter des Lebens" von Hans F. K. Günther, "Erziehung und Führung – Versuch über Sokrates und Platon" von Dieter Roser sowie "Die Gedanken der Griechen über Familienherkunft und Vererbung" von Walter Haedicke. Dem folgt ein abschließendes Fazit, in welchem die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit noch einmal komprimiert dargestellt werden. Außerdem enthält es einige ergänzende Anmerkungen zur Platon-Rezeption im Dritten Reich und eine persönliche Bewertung des besagten Deutungsmusters sowie der platonischen Philosophie allgemein.
Inhaltsverzeichnis
- A: Vorwort
- B: Zusammenfassende Darstellung ausgewählter Texte
- 1. H. F. K. Günther: Platon als Hüter des Lebens
- 2. D. Roser: Erziehung und Führung – Versuch über Sokrates und Platon
- 3. W. Haedicke: Die Gedanken der Griechen über Familienherkunft und Vererbung
- C: Fazit
- D: Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rezeption von Platons Schriften im Dritten Reich anhand von drei exemplarischen Texten. Sie strebt danach, die Interpretationen platonischer Werke im nationalsozialistischen Kontext zu beleuchten und aufzuzeigen, wie die Schriften von Hans F. K. Günther, Dieter Roser und Walter Haedicke Platons Philosophie für ihre ideologischen Zwecke instrumentalisierten.
- Platons Zucht- und Erziehungsgedanken im nationalsozialistischen Kontext
- Die Rolle von Eugenik und Rassenhygiene in der Interpretation von Platons Schriften
- Die Verbindung von Platons Philosophie mit dem Führerprinzip
- Die Übertragung von Platons Staatsformenlehre auf den nationalsozialistischen Staat
- Die Instrumentalisierung von Platons Philosophie für rassistische und nationalistische Ziele
Zusammenfassung der Kapitel
1. H. F. K. Günther: Platon als Hüter des Lebens
Günther präsentiert Platon als einen Befürworter der Erbanlagen für die Erziehung und den Staat. Er analysiert Platons Werke, insbesondere die Politeia, den Politikos und die Nomoi, um zu demonstrieren, dass Platon die Bedeutung der Auslese über die Erziehung gestellt hat. Günther interpretiert Platons Philosophie im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie, indem er die nordische Rasse als überlegen darstellt und die sophitische Philosophie als Gegensatz zu Platons kollektivistischen Ansichten betrachtet.
2. D. Roser: Erziehung und Führung – Versuch über Sokrates und Platon
Rosers Text behandelt die Bedeutung von Erziehung und Führung in Platons Schriften. Er argumentiert, dass Platons Philosophie einen prägenden Einfluss auf die nationalsozialistische Vorstellung von Erziehung und Führung hatte und die Rolle des Führers in der Gesellschaft hervorhob. Roser betont den Zusammenhang zwischen Platons Philosophie und dem Führerprinzip der Nationalsozialisten.
3. W. Haedicke: Die Gedanken der Griechen über Familienherkunft und Vererbung
Haedicke konzentriert sich auf die Bedeutung von Familienherkunft und Vererbung in Platons Schriften. Er interpretiert Platons Ausführungen im Kontext der nationalsozialistischen Rassenideologie, wobei er die Überlegenheit bestimmter Rassen betont und Platons Ansichten über die Bedeutung von Blut und Erbanlagen für die Gesellschaft hervorhebt.
Schlüsselwörter
Platon, Politeia, Eugenik, Rassenhygiene, Führerprinzip, Erziehung, Staatsformenlehre, Nationalsozialismus, Rezeption, Interpretation, Auslese, Nordische Rasse, Sophisten, Kollektivismus, Individualismus.
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- Michael Neureiter (Autor), 2010, Platon-Rezeption im Dritten Reich am Beispiel ausgewählter Texte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162377