Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Harmonisierung der Sozialpolitik im
Zuge der Europäischen Integration. Die Sozialpolitik ist im ökonomischen Sinne von
Bedeutung, weil sich die entsprechenden Regelungen oft direkt auf die Höhe der
Arbeitskosten auswirken.1 Es steht die Frage im Vordergrund, ob eine Harmonisierung
im genannten Bereich eher als Voraussetzung oder vielmehr als Ergebnis des
durch den Freihandel ermöglichten Wettbewerbs zu verstehen ist.
Zu diesem Zweck sollen im zweiten Abschnitt der Arbeit zunächst die im Zusammenhang
zur Thematik relevanten theoretischen Grundlagen dargestellt werden. In
der Diskussion stehen die beiden gegensätzlichen Konzepte des Systemwettbewerbs
und der Harmonisierung, die entsprechend näher erläutert werden. Dabei sollen vor
allem die Wirkungsweise und die entsprechenden Vorteile des jeweiligen Konzeptes
im Mittelpunkt stehen.
Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Sozialpolitik auf
europäischer Ebene seit Gründung der EU2, wobei eine Einteilung in verschiedene
zeitliche Perioden vorgenommen wird. Dabei sollen jeweils die in Bezug auf die
Sozialpolitik relevanten Regelungen und Entscheidungen dargestellt werden, wobei
besonderes Augenmerk auf Maßnahmen zur Harmonisierung gelegt wird. Es wird
aufgezeigt werden, in welchem Maße eine Harmonisierung der Sozialpolitik im jeweiligen
Zeitraum von Bedeutung war, wobei auch auf die wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen eingegangen wird. Ausserdem soll die wachsende
Bedeutung der Sozialpolitik im Zuge der Errichtung des Binnenmarktes, die sich in
zunehmenden Kompetenzen der EU äussert, gezeigt werden.
Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den Schlussfolgerungen, die sich aus der
vorher dargestellten Entwicklung der EU-Sozialpolitik ergeben. Dabei soll vor allem
versucht werden, die eingangs aufgeworfene Frage zu beantworten. Ausserdem wird
ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung gegeben.
Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen,
die in englischer Sprache erfolgen wird.
1 Vgl. Sapir (1997), S. 544.
2 Die in dieser Arbeit betrachtete Wirtschaftsgemeinschaft stellte immer jeweils nur eine Säule der EG
bzw. EU(ab 1993) dar. Die korrekten Bezeichnungen wären daher eigentlich EWG bzw. EG(ab1993).
Die Abkürzungen EWG, EG und EU sollen jedoch im Rahmen dieser Arbeit dem allg. Sprachgebrauch
folgend synonym verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Integration durch Systemwettbewerb
- 2.2. Integration durch Harmonisierung
- 3. Die Entwicklung der EU-Sozialpolitik
- 3.1. Der Vertrag von Rom (1958-1972)
- 3.2. Die neue Rolle der europäischen Sozialpolitik (1972-1986)
- 3.3. Die soziale Dimension des Binnenmarktes (seit 1986)
- 4. Schlussfolgerungen und Ausblick
- 5. Summary
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Harmonisierung der Sozialpolitik im Kontext der europäischen Integration. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob die Harmonisierung der Sozialpolitik als Voraussetzung oder als Ergebnis des durch den Freihandel ermöglichten Wettbewerbs betrachtet werden sollte.
- Theoretische Grundlagen des Systemwettbewerbs und der Harmonisierung im Kontext der europäischen Integration
- Entwicklung der EU-Sozialpolitik in verschiedenen zeitlichen Perioden
- Relevante Regelungen und Entscheidungen in Bezug auf die Sozialpolitik
- Bedeutung der Harmonisierung der Sozialpolitik in verschiedenen Zeiträumen
- Wachsende Bedeutung der Sozialpolitik im Zuge der Errichtung des Binnenmarktes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit stellt die Thematik der Harmonisierung der Sozialpolitik in der europäischen Integration dar und fokussiert auf die Rolle des Wettbewerbs im Zusammenhang mit Sozialpolitik.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel behandelt die Konzepte des Systemwettbewerbs und der Harmonisierung als zwei gegensätzliche Ansätze zur Integration nationaler Sozialpolitiken. Es werden die Wirkungsweise und Vorteile der jeweiligen Konzepte erläutert.
- Kapitel 3: Die Entwicklung der EU-Sozialpolitik: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der EU-Sozialpolitik in verschiedenen Zeiträumen, beginnend mit dem Vertrag von Rom und umfassend die neue Rolle der europäischen Sozialpolitik sowie die soziale Dimension des Binnenmarktes. Es werden die relevanten Regelungen und Entscheidungen dargestellt und die Bedeutung der Harmonisierung im jeweiligen Zeitraum betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Harmonisierung, Sozialpolitik, Europäische Integration, Systemwettbewerb, Binnenmarkt, EU-Sozialpolitik, Wettbewerb, Arbeitskosten, Faktormobilität, institutioneller Wettbewerb.
- Quote paper
- Enrico Böhme (Author), 2003, Harmonisierung der Sozialpolitik im Zuge der Europäischen Integration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16249