Nizār Qabbānī

Arabische Poesie und kollektives Bewusstsein


Masterarbeit, 2008

94 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

I. Einleitung
1. Zu der Arbeit
2. Literatur und Forschungsstand
3. Zur Definition
4. Werk
4.1 Poesie
4.2 Prosa
4.3 Drama
4.4 Autobiographien

II. Biographie
1. Damaskus, eine Stadt der Freiheitskämpfer
2. Die Kindheit
2.1 Eine Geburtsstätte wie im Paradies
2.2 Idole
2.2.1 Der Vater
2.2.2 Die Mutter (Umm al-Mu‘tazz)
2.2.3 Abu Halil al-Qabbänl
3. Die Jugend
3.1 Schule und Lehrer
3.2 Studium
4. Die Wanderjahre
4.1 Kairo (Die Entdeckung)
4.2 London (Die Reinigung)
4.3 Peking (Die Mauer)
4.4 Madrid (Andalusien)
5. Der radikale Liebhaber
6. Die Heimat
6.1 Damaskus
6.2 Beirut
7. Der Tod
8. Bewertung der Autobiographie

III. Die Anfänge und die Entwicklung
1. Entwicklung der arabischen Poesie im 20. Jahrhundert (Umriss)
2. Die Suche nach dem Ich
2.1 „Die Brünette sagte mir“ (QalatlT as-samrär)
2.2 „Die Kindheit einer Brust“ (Tufülat nahd)
2.3 Horizonterweiterung
3. Sozialpolitische Dichtung
3.1 Israel, die offene Wunde
3.2 Brot, Haschisch und Mond (Hubz wa-hasTs wa-qamar)
3.3 Die Liebe und das Öl (al-Hubb wa-l-bitrül)
4. Museum, Serie

IV. Dichter der Frauen
1. Die Frau in der arabischen Dichtung und Gesellschaft
1.1 Das klassische Bild
1.2 Die Heilige, Die Heimat
1.3 Frau aus Fleisch und Blut
2. Die Rebellion
2.1 Die Sexualität
2.2 Die Brust ist eine Enzyklopädie
2.3 Sex und Mord
2.4 Depression oder Wandel?
3. Sprecher der Frauen
4. Sprecher der Männer
5. Resümee

V. Dichter des Volkes
1. Eine depressive Gesellschaft, ein depressiver Dichter
2. Eine Welt in Umbruch
2.1. Der Juni-Krieg und seine Folgen
2.2 Der wütende Dichter
3. Die Araber als Mörder
3.1 Der Tod 'Abd an-Näsirs
3.2 Der Tod Beiruts, der Tod der Schönheit
3.3 Der Tod der Araber
3.4 Der Tod der Träume
3.5 Überdrüssig ein Araber zu sein
4. Ist der Dichter des Volkes gegen das Volk?

VI. Ausblick

VII. Bibliographie

Zeitungen

Onlinequellen

Homepages

I. Einleitung

1. Zu der Arbeit

Diese Arbeit widmet sich dem syrischen Dichter Nizär Qabbärn. Sie versucht zu erklären, in wieweit der Dichter seine Gesellschaft repräsentiert, was von ihm als eine Kollektivstimme erwartet wird, welche Funktion er zu erfüllen hat und wie seine Botschaft demgemäß empfangen wird.

Die Biographie Qabbäms wird umrissen. Seine Kindheit, die seine Entwicklung eindeutig geprägt hat, aber auch die soziale und politische Umgebung seiner Geburtsstätte, die den Dichter zutiefst beeinflusste, werden vorgestellt. Insbesondere drei Figuren der Familie übten diesen Einfluss aus, aus dem der Dichter selber keinen Hehl machte.

Die Wanderjahre des Dichters, bedingt durch seine diplomatische Tätigkeit, öffneten ihm neue Horizonte. Er lernte andere Sprachen, Gesellschaften und Kulturen kennen, ließ sich von anderen Ansichten und Weltanschauungen inspirieren, insbesondere in der Frauenfrage, mit der seine Lyrik identifiziert wird.

Die Informationen über das Leben, insbesondere die Kindheits- und Jugendjahre, des Dichters werden aus seiner Autobiographie hergeleitet, da er es strikt ablehnte, seine Biographie von einem anderen schreiben zu lassen. Daher wird hier eine Untersuchung der Autobiographie unternommen.

Im zweiten Kapitel der Arbeit wird die lyrische Entwicklung des Dichters dargestellt. Der Dichter wird einer Epoche zugeordnet, in der die arabische Gesellschaft eine rasche, entscheidende Entwicklung erfuhr. An der Schwelle zwischen klassischer und moderner arabischer Lyrik stellte die Publikation seiner ersten Werke eine weitreichende Erscheinung dar. Obwohl kein Werk, das die moderne arabische Dichtung untersucht, das „Phänomen“1 Qabbanï auslässt, geht die Kritik an sein Wirken grundsätzlich in zwei Richtungen: Entweder wird er hochgepriesen, als „die Frühlingssonne, der Sommermorgen, der Prometheus“2 beschrieben, oder wird er als ein nicht ernst zunehmenden Dichter der Pubertierenden niedergeschmettert.3 Deshalb wird sein Werk hier erneut präsentiert, seine Verwandlungen werden verfolgt, um deren Gründe und Wirkungen zu zeigen. Der Übergang vom Kolonialismus zum Postkolonialismus hat neue kulturelle Herausforderungen mit sich gebracht, die nach Determinierung und Lösungen suchten. Ausgehend von soziokultureller Perspektive wird der Dichter in seine Zeit, in der die arabische Politik und Gesellschaft im Umbruch waren, eingebettet.

Da Qabbanï selbst seine lyrische Entwicklung in zwei Phasen unterteilt4, werden die Kapitel IV und V dieser Unterteilung folge leisten.

Gewiss hat er als 'der Dichter der Frauen und der Liebe' in der arabischen Literaturgeschichte einen Namen sicher. Das dritte Kapitel der Arbeit beschäftigt sich damit, inwieweit diese Bezeichnung berechtigt ist, wie seine Lyrik sich zu Frauenfrage äußert. Verfolgt er die sich in der arabischen Poesie entwickelte Tradition der Liebesdichtung (gazai), oder bricht er mit ihr? Hierfür wird die Stellung der Frau in der arabischen Gesellschaft und Poesie im Allgemeinen vorgestellt. Wie Qabbanï in dieser Tradition einzuordnen ist, wird sich aus der Untersuchung seines Werkes herauskristallisieren. Wessen Ansichten spiegelt er wider? Ist er die Stimme der Frauen in einer Gesellschaft, in der die Frau als ein Schandfleck betrachtet wird, und hat er somit beigetragen, die Ansichten der Gesellschaft zur Frauenfrage zu ändern, oder vertritt er die Stimme, die Träume, die Wünsche der Männer seiner Gesellschaft? Hier wird das lyrische Ich von dem des Dichters, das sich in den Gesprächen mit ihm bemerkbar macht, getrennt. Ob er eine Erneuerung in die Liebesdichtung durchgeführt hat, wird anhand des Themas der Sexualität in seiner Lyrik untersucht, einer Sexualität, die sich zwar einigermaßen an die Tradition hält und doch mit ihr bricht, da sie in einer teilweise modernen Stadt entstanden ist und deshalb neue Bilder und einen neuen Sprachgebrauch erfordert.

Das vierte Kapitel ist der politischen Dichtung gewidmet. War der arabische Dichter das Sprachrohr seines Stammes (lisän al-qabila), so behielt er seine Rolle als Kollektivstimme, als Sprachrohr einer bestimmten Gruppe, Partei, sozialen Schicht oder der Gesellschaft allgemein bei. Zu den soziopolitischen Fragen hat sich auch Qabbanï geäußert. Er wollte den Protest des Volkes in seinen Gedichten wiederspiegeln, seine Stimme dem Volk leihen, weshalb er ihm feurige Gedichte lieferte, die seine Stimmung re-flektierten, da „die politische Dichtung die letzte Lösung für die Rettung der arabischen Straße“ sei.5

Der Rückschlag (an-naksa), den die arabische Welt im Juni 1967 erlitt, forderte ihren Tribut. Die Niederlage sorgte für eine depressive Stimmung, die deutlich in der Literatur reflektiert wurde. Da „die Funktion der Poesie, den Stillstand zu brechen“ sei6, mischte Qabbanï sich in das politische Leben ein, wollte die Zügel der politischen Dichtung, somit der nationalen Frage, in die Hand nehmen und fing an, selbstkritische Gedichte zu schreiben, die, wie seine Liebesgedichte, Millionen von Arabern in ihren Bann zogen. Es wird begründet, warum sie breite Schichten in ihren Bann gezogen haben, was allerdings auch für seine Liebesdichtung gilt.

Ist die Reaktion eines Publikums auf ein Werk ein Kriterium „für die Bestimmung seines ästhetischen Wertes“7, so ist Qabbäni in der Tat als der Repräsentant seiner Gesellschaft bzw. seines Publikums zu sehen. Dieses Publikum war nicht klein, weil sein Werk, seine Sprache, sich dem Bereich „des "kulinarischen' oder Unterhaltungskunst“8 näherte, „die keinen Horizontwandel erfordert, sondern Erwartungen, die eine herrschende Geschmackrichtung vorzeichnet, geradezu erfüllt, indem sie das Verlangen nach der Produktion des gewohnten Schönen befriedigt, vertraute Empfindungen bestätigt, Wunschvorstellungen sanktioniert, unalltägliche Erfahrungen als "Sensation' genießbar macht oder auch moralische Probleme aufwirft, aber nur um sie als schon vorentschiedene Fragen in erbaulichen Sinne zu "lösen'“.9 Qabbäni selbst betrachtet sich als ein Dichter, der sich in das Volk „aufgelöst“, dessen Wünsche und Träume zu Papier bringt und sich nach ihm richtet, weil „das Publikum in dem Gedicht immer nach seinem Bild und seinem Ideal sucht“.10 Die Rezeption seines Werkes zeigt, wie die Gedanken Qabbänis ihren Widerhall bei dem Publikum gefunden haben, eben weil er diese Gedanken in einer einfachen Sprache übermittelt hat, einer Sprache, „die klassisch und eingängig zugleich war, mit natürlichem Tonfall, einfachen Bildern und blumigen, doch unverblümten Worten.“11 Eine Sprachanalyse wird im Rahmen dieser Arbeit nicht unternommen, seine Wortwahl istjedoch einer der Gründe der raschen Verbreitung seiner Gedichte, da sie in die Sprache der Masse geschrieben wurden und an sie gerichtet waren. 12 Zur Definition In der Arbeit kommen einige Definitionen vor, die für den Leser nicht eindeutig sein könnten. Daher wird hier im Voraus auf deren Verwendung in dieser Arbeit hingewiesen.

Gähiliyya (Unwissenheit): Die vorislamische Zeit, die als eine unzivilisierte Epoche gezeichnet wird, wird auch in dieser Arbeit, im Sinne des Dichters, in diesem Gebrauch

Ebenso wird auf eine Zusammenfassung am Ende der Arbeit verzichtet. Jedes Kapitel wird einzeln resümiert.

2. Literatur und Forschungsstand

Diese Arbeit baut in erster Linie auf das Werk Qabbänis selbst, das leider nicht in der gleichen Auflage vorhanden war, weshalb unterschiedliche Auflagen verwendet wurden. Die hier zitierten gesammelten Werke werden daher in der Bibliographie durch Nummer und Erscheinungsjahr kenntlich gemacht.

Eine Fülle an Anthologien im europäischen und amerikanischen Raum bietet Übersetzungen einzelner Gedichte und kurze Lebensdaten. Obwohl er meistens als der berühmteste arabische Dichter bezeichnet wird, ist die deutsche und europäische Fachliteratur über Qabbäni selbst überraschenderweise selten, weshalb diese Arbeit auf arabische Publikationen aufbaut, die leider nicht immer mit wissenschaftlichen Methoden gestattet waren - sie sind entweder für oder Gegen den Dichter persönlich, jedoch informativ, da sie Interviews mit dem Dichter enthalten. Eine Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt Qabbänis wird aus diesen Interviews und seiner Autobiographie hergeleitet. Diese beschränkt sich auf die oben genannten Perspektiven, und lässt einige Fragen offen, wie die tatsächliche Beziehung des Dichters zu der Frau oder seine Beziehung zu den politischen Führern. Auch auf die religiöse Sicht zum Werk Qabbäni wird hingewiesen, aber nicht ausführlich behandelt.

Zeitungen, Internetquellen waren hilfsreich bei der Darbietung von aktuellen Informationen und Analysen, die im Rahmen dieser Arbeit nützlich erschienen. Falls die vollständigen Angaben nicht vorhanden waren - was insbesondere für Online­Zeitungen gilt -, werden in dem Fußnotenapparat die Nummer (falls vorhanden), oder Erscheinungsdatum, und der Stand (Datum, Uhrzeit) der heruntergeladenen Seiten angegeben. In der Bibliographie wird auf Nummer (falls vorhanden), und / oder Datum verwiesen. Die Internetseiten waren insoweit hilfsreich, als dass sie allgemeine Informationen und Videoaufzeichnungen enthielten.

Um die Zitate im Text von einander unterscheiden zu können, werden die Prosazitate um einen, die Lyrikzitate um zwei Zentimeter eingezogen.13 verwendet. Sie deutet auf eine tribale, ungebildete Gesellschaft, in der der Dichter sich sieht.

Abu Lahab: Der Onkel des Propheten und sein Feind, der seine Mission strikt ablehnte, ihn bekämpfte, weswegen der Koran ihm und seiner Frau die Höllenqual zuschreibt. Für QabbähT ist Abü Lahab das Symbol der Macht und der Tyrannei. Halifa (Kalif) kommt auch in diesem Sinne vor. al-Qabila, al-'asìra (Stamm): Qabbânï verwendet auch dieses Terminus, um die arabische Gesellschaft als eine tribale Gesellschaft zu bezeichnen, die regressiv, gespalten und unzivilisiert ist.

ŠuUbiyya („Nichtarabertum“): Eine Bewegung, die von nichtarabischen Völkern, ausgegangen ist. Die islamischen Intellektuellen, insbesondere Perser, bezogen sich auf das eigene kulturelle Erbe und verlangten nach Gleichberechtigung. In die arabische Geschichte ist der Begriff als eine Konspiration gegen das Arabertum und den Islam selbst eingegangen. In dieser Arbeit wird der Begriff in diesem Sinne verwendet.14 Mit der modernen arabischen Poesie ist die seit den 1940ern weitgehend aufReim und teilweise aufMetrum verzichtende Lyrik gemeint.15

4. Werk

Um einen kurzen Überblick über die poetische Entwicklung des Dichters und sein in dieser Arbeit zitiertes Werk zu geben, wird das Werk hier in der Einführung chronologisch erwähnt.

Alle Werke, soweit nichts anderes vermerkt ist, sind im Verlag Nizär Qabbânï, Beirut, erschienen. Das Datum gibt die erste Auflage an.

4.1 Poesie

„Die Brünette sagte mir“ (Qälat lì as-samrä’), Damaskus 1944.

„Die Kindheit einer Brust“ (TufulatNahd), Kairo 1948.

„Samba“ (Sämba), Damaskus 1949.

„Du bist meine“ (Anti lì), 1950.

„Gedichte“ (Qasä’id), 1956.

„Meine Geliebte“ (Habìbatì), 1961.

„Zeichnen mit den Wörtern“ (ar-Rasm bi-l-kalimät), 1966.

„Anmerkungen am Rande des Heftes der Niederlage“ (Hawamiš 'ala daftar an-naksa), 1967.

„Tagebuch einer rücksichtslosen Frau“ (Yawmiyyat imra’a la mubaliya), 1968.

„Fatah“ (Fath), 1968

„Geständnis im Gerichtsaal der Poesie“ (Ifadafi mahkamat aš-ši'r), 1969. „Kämpferische Flugblätter an den Wänden Israels“ (Manšurat ßda’iyya 'ala gudran Isra’il), 1969.

„Wilde Gedichte“ (Qasa’idmutawahhiša), 1970.

„Das Buch der Liebe“ (Kitab al-hubb), 1970.

„Hundert Liebesbriefe“ (Mi’at risalat hubb), 1970.

„Gefährliche Blätter“ (Äwraq hatira), Ramalläh, 1970.

„Nein! Eine Elegie für Gamäl 'Abd an-Näsir und ablehnende Gedichte“ (La! Bukä’iyya li Gamal Äbd an-Nasir wa qasa’id mfìda), 1970.

„Meine schönsten Gedichte“ (ahla qasdidi), 1971.

„Gesetzlose Gedichte“ (Äš'arhariga 'ala l-qanün), 1972.

„Die Anrede, ein Dialog mit einem Beduinen, der sein Pferd verloren hat“ (al-Hitab - Hiwar ma' arabi ada'farasah), 1972.

„An Beirut das Weib in Liebe“ (IlaBayrüt al-unta ma' hubbi), 1976.

„Jedes Jahr bleibst du meine Geliebte“ (Kull 'am wa-anti habibati), 1977.

„Ich liebe dich, ich liebe dich und die Fortsetzung folgt“ (Uhibbuki, uhibbuki wa-l- baqiyya ta’ti), 1978.

“Ich bezeuge, es gibt keine Frau außer dir” (Äšhadan la imra’a illa anti), 1979.

“Also schreibe ich die Geschichte der Frauen” (Hakada aktub tarih an-nisa’), 1981. “Das Lexikon der Liebenden” (Qamus al-'ašiqin), 1981.

“Das Gedicht von Balqïs” (Qasidat Balqis),1982.

“Liebe macht vor Rot nicht halt” (al-hubb layaqif'ala d-daw’ al-ahmar), 1983. “Wahnsinnige Gedichte” (Äš'drmagnúna), 1983.

“Tagebuch einer Stadt, die Beirut hieß” (Yawmiyyat madina kan ismuha Bayrut), o.j. “Gesammelte politische Werke” (Äl-a'mal as-siyasiyya al-kamila) 1981/1986 vervollständigte Ausgabe 21999 / 62002.

“Unerwünschte Gedichte” (Qasa’idmagdüb 'alayha), 1986.

“Liebe bleibt mein Herr” (Sa-yabqa l-hubb saiyyidi), 1986.

“Freiheit! Mit dir habe ich mich vermählt” (Tazawwagtuki ayyatuha l-hurriyya), 1988.

“Allein die Liebe siegt” (La galib illa l-hubb), 1989

“Trilogie der Kinder der Intifada” (Tulatiyyat atfal al-higara), 1988 “Die Geheimblätter eines Karmatischen Liebenden” (al-Awräq as-sirriyya li- läšiq qarmati), 1989.

“Eure kleinen Staaten sind aus Papier und ich habe Streichhölzer in der Hand” (al- Kibritfìyadayy wa duwaylatukum min waraq), 1989.

“Hörst du das Wiehern meiner Trauer” (Hal tasma’ïn sahil ahzäni), 1991. “Anmerkungen am Rande der Anmerkungen” (Hawämiš lalä l-hawämiš), 1991.

“Das Gedicht von Maya” (Qasidat Maya), 1993.

“Gesammelte poetische Werke” (al-A mäl aš-širiyya al-kämila),11978/ 71993; Vervollständigte Ausgabe 11999 / 22002.

“Ich bin ein einziger Mann und du bist ein Stamm aus Frauen” (Anä ragul wähid wa- anti qabila min an-nisä’), 1993.

„Fünfzig Jahre in Lob der Frauen“ (Hamsun ’ämfimadih an-nisä’), 1995.

“Die Eiligen” (al-Muharwilun), 1995.

„Nizarsche Variationen an Liebesmusik“ (TanwVät nizäriyya lalä maqäm al- ‘išq), 1996.

„Beleuchtungen“ (Idä’ät), o. J.

„Das Alphabet der Jasmin“ (Abgadiyyat al-yäsamin), Dar Nawfal, Beirut 2008 (Sammlung von Gedichten, die er 1997-1998 schrieb und seine Kinder zum Anlass seines 10. Todestag herausgegeben haben).

4.2 Prosa

„Die Dichtung ist eine grün leuchtende Laterne“ (aš-Šir qindíl ahdar), Manšurät al- maktab at-tigäri, Beirut 1963.

„Über die Liebe, den Sex und die Revolution“ ( An aš-štr wa-l-gins wa-t-tawra), 1972. „Das Schreiben ist eine revolutionäre Aktivität“ (al-Kitäba lamal inqiläbi), 1975. „Goldverzierung auf einem Damaszener Schwert“ (TarsV bi-d-dahab ‘alä sayf dimašqí), 1975.

„Etwas Prosa“ (Šay’min an-natr), 1979.

„Die Frau in meiner Dichtung und meinem Leben“ (al-Mar ’afi ši’rl wa-hayäti), 1981. „Was ist Poesie?“ (Mä huwa š-šir), 1981.

„Die Vögel benötigen kein Einreisevisum“ (al-Asäfir lä tatlub ta’šírat duhul), 1981. „Auch die Wörter kennen den Zorn“ (Wa-l-kalimät ta'rifal-gadab) 2 Bde., 1983.

„Nizar Qabbäms Damaskus“ (Dimašq Nizär Qabbäni), 1999.

4.3 Drama

„Die Republik Irrenland“ (Gumhñriyyat Gunnnistän), 1988.

4.4 Autobiographien

„Meine Geschichte mit der Poesie - eine Autobiographie“ (Qissati ma'a š-šir, síra dätiyya), Beirut 1973.

“Die Autobiographie eines arabischen Scharfrichters” (as-Sïra ad-datiyya li-sayyäf 'arabi), London 1987.

„Ich beherrschte das Spiel und das sind meine Schlüssel“ (Lalibt bi-itqän wa-hä hiya mafätihi), London 1990.

„Aus meinen unbekannten Blättern“ (Min awräqi al-maghüla), 2000. Eine Autobiographie von seinen Kindern herausgegeben.

II. Biographie

Geburt in einer „Parfümflasche“16

1. Damaskus, eine Stadt der Freiheitskämpfer

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Damaskus zu einem Zentrum der ostarabischen Nationalbewegung. Mit der Niederlage der Osmanen im Ersten Weltkrieg endete auch ihre Herrschaft über Syrien. Am 30. September 1918 marschierten arabisch-britische Truppen in Damaskus ein, wo sich Faysal I. (1883-1933) im März 1920 zum König von Syrien erklärte, aber wenig später von den Franzosen vertrieben wurde. Auf der Konferenz von San Remo (1920) wurden Syrien und Libanon mit Damaskus als Hauptstadt vom Völkerbund unter französisches Mandat gestellt. Nach mehreren Aufständen gegen die Franzosen in allen Gebieten Syriens brach die „Große Syrische Revolution“ (at-tawra as-süriyya al-kubra) 1925 in den Bergen der Drusen aus. Damaskus war das Zentrum antifranzösischer Unruhen, in deren Folge 1936 ein Vertrag mit Frankreich zustande kam, in dem die Unabhängigkeit Syriens in Aussicht gestellt, der allerdings von Frankreich nicht ratifiziert wurde. Nachdem Paris von deutschen Truppen besetzt war und die französische Verwaltung in Syrien sich auf die Seite des Vichy-Regimes geschlagen hatte, marschierten freifranzösische Truppen mit britischer Unterstützung in Syrien ein und befreiten Damaskus 1941 von der Herrschaft des Vichy-Regimes. Am 27. September 1941 erklärte General Catroux Syrien und Libanon für unabhängig; obwohl Syrien am 12. April 1945 Mitglied der UNO wurde, blieb die französische Herrschaft aber de facto bis April 1946 bestehen,.

Der Versteck und Fluchtort der Damaszener Kämpfer gegen die französischen Truppen waren die Oasen um Damaskus (al-güta) und die engen Gassen der Altstadt. Die großen Damaszener Häuser der reichen Familien und der Mittelschicht waren Versammlungsorte der politischen und intellektuellen Elite. In diesen Häusern wurden scharfe Reden gehalten und Pläne für Demonstrationen und die Widerstandbewegung gegen die französische Besatzung geschmiedet. In einem solchen Haus wurde Nizär Qabbanl geboren.

2. Die Kindheit

2.1 Eine Geburtsstätte wie im Paradies

In der Gasse Mi’danat aš-Šahm, im Stadtteil aš-Šägur, erblickte Qabbanï das Licht der Welt in einem Haus, das in einem „Paradies“ lag, zu dem „eine kleine, hölzerne Tür sich öffnete. Da begann die Himmelfahrt (al-isrä’) durch Grün, Rot und Lila; da begann die Symphonie von Licht, Schatten und Marmor“.17 Sogar der Frühlingswandel am 21. März 1923 habe dazu beigetragen, Qabbânï eine mystische, tief in der Natur verwurzelte Geburt zu bescheren:

Am 21. März 1923, dem Tag, an dem ich in einem alten Damaszener Haus geboren wurde erfuhr die Natur ihrerseits eine Geburt ... Der Frühling bereitete sich vor, seine Koffer zu öffnen; meine Mutter und die Natur waren gleichzeitig schwanger und sie gebaren gleichzeitig. Ist es ein bloßer Zufall, dass ich in der Jahreszeit geboren bin, in welcher die Erde gegen sich revoltiert, in welcher die Bäume ihre alte Kleidung auswerfen, oder ist es mein Schicksal, dass ich, wie März, ein Monat der Verwandlung und Veränderung bin?

Das Damaszener Haus, das „die lyrische Atmosphäre bei Nizär Qabbanï“ tief beeinflusste18, spielte eine entscheidende Rolle in seinem Leben und seiner Poesie, es verzauberte das Kind, so dass es sich von seiner Schönheit verführen ließ, sich wie gefesselt fühlte:19 „Dieses schöne Damaszener Haus überwältigte alle meine Sinne und löschte in mir den Wunsch in die Gasse zu gehen, wie die Kinder sonst tun ... Hier entstand in mir dieses Nesthäkchen-Gefühl, das mich mein lebenslang begleitete.“

So Qabbânï, der lebenslang eine innere Verbindung mit seiner Geburts- und Kindheitsstätte hatte, welche sein Leben geprägt und seinen Sinn für das Ästhetische geweckt hatte, eine Ästhetik, die er bei jedem Schritt erlebte, denn die Schönheit war sein „tägliches Schicksal“, das ihm eine idyllische Stätte bot: „Wenn ich stolperte, stolperte ich über den Flügel einer Taube ... Wenn ich fiel, fiel ich in den Schoß einer Rose.“ Ohne dieses Haus, dessen Architektur auf Emotionen und Gefühle gebaut war20, wäre aus ihm kein Dichter geworden, es sei „der Schlüssel und der richtige Eingang zu“ seiner Lyrik, seine Umgebung wirkte sichtlich auf seine Dichtung aus21, dennoch ist das Haus „mit Pflanzen und Brunnen“, die Parfümflasche, nicht nur die Geburtsstätte eines Dichters, sondern auch das Nest revolutionärer Gedanken, eine „Festung des Widerstandes“ gegen die französische Kolonialmacht, hinter deren geschlossenen Türen „politische Versammlungen stattfanden“, um „die Pläne für Streiks, Demonstrationen und andere Mittel des Widerstandes zu schmieden“, infolge derer das Haus im

Morgengrauen von senegalischen Soldaten gestürmt wurde und der Vater in das „Wüstenlager in Palmyra in gepanzertem Wagen transportiert wurde“.

Hingegen wird die Familie Qabbânï von nationalistischen Intellektuellen als nicht­patriotisch dargestellt: „Nizär Qabbanï gehört einer eigenartigen sozialen Schicht. Er wuchs in einer Familie auf, die nie etwas mit nationalen oder politischen Aktivitäten zu tun hatte [...] Der Dichter gehört einer Familie, die zu Hause Türkisch sprach, [...] er hat sich weder einer Partei angeschlossen, noch an einer Demonstration teilgenommen.“22

2.2 Idole

Die wichtigsten Personen im Leben des Dichters müssen hier erwähnt werden, denn ihr Einfluss auf ihn kann für seine weitere Entwicklung nicht vernachlässigt werden.

2.2.1 Der Vater

Der junge Qabbärn lernte, dass sein Vater, Tawfïq (st. 1954), der einen Laden für Süßigkeiten besaß23, einen „anderen Beruf“ habe24, dass er außer Süßigkeiten „die Revolution backte“. Nicht ganz wohlhabend, aber auch nicht sehr arm war die Familie, weshalb Qabbärn später der Ruf der 'Kleinbourgeoisie'25 und Zugehörigkeit zu einer luxuriösen Familie angehaftet wurde, wogegen er sich und seine Familie verteidigte:

Mein Vater war nicht vermögend. Alles, was er in der Fabrik der Süßigkeiten verdiente, gab er für unseren Unterhalt und unsere Bildung und für die Finanzierung des Volkswiderstands gegen die Franzosen [...] Immer wenn ich die Artikel lese, die mir die Bourgeoisie vorwerfen, erinnere ich mich an das von Rust bedecktes Gesicht meines Vaters [...] Von welcher Klasse ... Von welchem blauen Blut sprechen sie denn? Mein Blut ist kein Königblut, [...] sondern ein normales, wie das der lieben Damaszener Familien, die ihren Unterhalt durch Ehre, Rechtschaffenheit und Gottesfurcht verdienten.

Obwohl er seine Zugehörigkeit zur Mittelschicht, zu der 'Kleinbourgeoisie', dann doch bestätigte, indem er seine Schule als eine Institution „in der die Kinder der Kleinbourgeoisie von Damaskus lernten“ beschrieb, präsentierte er sich als einen Universalmenschen, weil ein Dichter sich nicht in einer Klasse oder auf einer Nation einschränken dürfte: „ein Dichter reist in Richtung des Menschen, überquert die Grenze seiner Stadt und seiner Klasse, um mit den anderen Klassen zu verschmelzen.“26 27 Als sein Vater 1954 starb, widmete er ihm eine Elegie, in der er seine Liebe zu ihm zum Ausdruck brachte:

Ist mein Vater gestorben?

Irrtum! Mein Vater stirbt nicht Im Haus sind noch von ihm

Der Duft eines Gottes, die Erinnerung an einen Propheten Hier ist seine Ecke, dort sind seine Sachen Die tausend frische Aste hervorbringen.

2.2.2 Die Mutter (Umm al-Mu ‘tazz)

Die Frau, die ich liebe „soll für mich eine Mutter sein“28, schreibt Qabbäm in seiner Autobiographie. Die Liebe zu seiner Mutter ist für ihn eine Verbindung mit der Natur selbst, eine Verbindung mit den Wurzeln, mit der Gebärmutter, ein Begriff, dem fast kein Interview mit ihm entbehrt: Sogar im Alter von 60 Jahren suche er „immer noch in jeder Frau“ seine Mutter29, denn sie „war ein Quell von Zärtlichkeit“30, und er war ihr Lieblingskind, das sie „bis zum siebenten Lebensjahr stillte und bis zum dreizehnten fütterte“.31 Auch im Alter möchte er verwöhnt werden, aber findet keine Frau, die seine Mutter ersetzt. Nachdem er die Welt bereiste, fühlt er sich allein gelassen, sucht Geborgenheit und Schutz, findet aber keine Frau

Die mein blondes Haar kämmt,

Die mir Süßigkeiten in ihrer Tasche bringt,

Die mich anzieht, wenn ich nackt bin,

Die mich emporhebt, wenn ich falle

Mutter! Ich bin das Kind, das die Meere bereiste

In dessen Gedanken dennoch die Süßigkeiten leben,

Mutter! Wie, wie,

Bin ich geworden Vater ... dennoch geblieben Kind?32

Nachdem die politischen Versammlungen im Hause Qabbänt beendet waren, habe die Mutter gemerkt, dass ihre Blumen beschädigt wurden, sie habe sich beim Vater beschwert, der sagte ihr, sie solle ihre Blumen als Opfer des Freiheitskampfes betrachten, so schämte sie sich ob der Ironie des Vaters, war dennoch stolz auf ihr Opfer für die Freiheit des Landes.33 Sie war „die Königin im Haus“34 und im Gegensatz zum Vater, der “kein religiöser Mensch im klassischen Sinne“ war, war sie streng gläubig, so dass der Vater aus Angst vor ihr fastete.

In einer diskrepanten Welt, „zwischen dem rebellischen Denken des Vaters und dem orthodoxen Denken der Mutter“ wuchs Qabbanï „auf einem Boden aus Feuer und Wasser“ auf. Obwohl er mit der geruhsamen Gedankenwelt seiner Mutter, die streng und abergläubisch war, nicht einverstanden gewesen sein und das feurige Leben seines Vaters bevorzugt haben will, spielte die Mutter eine entscheidende Rolle in seinem Leben, aber auch in seiner Lyrik:

Immer wenn ich ein Blatt im Hof des Hauses vergessen hatte Bespritzte es meine Mutter, wie alle anderen Blumenbeeten, mit Wasser,

So wurde aus demalif eine Frau (imra'a),

Aus dem bä' ein Veilchen (banafsaga),

Aus dem däl eine Weinrebe (däliya)

Aus dem rä' ein Granatapfel (rummäna)

Aus dem sin ein Maiglöckchen (sausana), ein Fisch (samaka) oder eine Schwalbe (sunünuwa)

Man kauft sie beim Blumenhändler

Nicht im Buchladen.35

Da Qabbanï des öfteren Bezug auf die Liebe zu seiner Mutter nahm, wurde er des Ödipuskomplexes bezichtigt, was ihm selbst bewusst war.36 Von der Mutter hörte Qabbanï Anekdoten und Geschichten über das Leben ihres Großonkels, des syrischen Dramatikers und Theaterschauspielers37, Abü Halïl al-Qabbanï (1833-1903), mit dem sich auch Nizar Qabbanï in vieler Hinsicht identifiziert.

2.2.3 Abu Halil al-Qabbänl

Mit Unterstützung des osmanischen Gouverneurs hatte Abü Halïl es gewagt, gegen die Konventionen 1880 in Damaskus ein Theaterhaus zu gründen, um seine Theaterstücke öffentlich vorzuführen, was bei den Damaszener Konservativen, die wegen des Theaters „einen Nervenzusammenbruch erlag“38, einen Schock erzeugte, worauf sie sich bemühten, das Theaterhaus unter einem neuen Gouverneur zu schließen, was ihnen auch gelang.39 Für Nizar Qabbani war Abu Halil ein Vorbild der kämpferischen Natur seiner Familie, der auch Abu Halil angehört:

Genealogisch gesehen wuchs in dem Garten der Familie ein großer, großer Baum, namens Abu Halil al-Qabbani; er ist der Onkel meiner Mutter und der Bruder des Großvaters meines Vaters. [...] Damaskus, wie alle versteinerten Städte, schied sich von ihm mit Steinen, Tomaten und faulen Eiern. [...] Der Angriff der regressiven Kräfte auf Abu Halil ist das erste Künstler-Martyrium in der Historie unserer Familie.40

3. Die Jugend

3.1 Schule und Lehrer

Unter dem französischen Mandat wurden in Damaskus moderne Schulen gegründet. Die konventionell arabische Schule bewahrte aber dennoch, besonders in dem konservativen Milieu, ihre Existenz. Zusätzlich zu den beiden Arten von Schulen florierten aber auch die nationalen Schulen, die einen Mittelweg zwischen der Kolonialschule und der traditionellen Schule wählten und sich als antikolonialistisch, also patriotisch, etablierten. Aus diesen Schulen ging die erste Generation der modernen syrischen Dichter hervor, eine Generation, „die mit der traditionellen Bildung aufgewachsen waren, aber ebenfalls vom modernen, aus Europa importierten Schulsystem profitierten“.41 42 Eine solche im Zentrum der Altstadt von Damaskus gelegene Schule besuchte auch Nizär Qabbani. Das nationale wissenschaftliche College (al-kulliyya al- lilmiyya al-wataniyya), das, mit den Worten Qabbänis, „ein privates nationales Institut“ 4 für die Mittelschicht war, „besaß eine Mittelposition zwischen den Missionsschulen und den staatlichen Schulen“. In dieser Schule herrschte das französische Schulsystem, französische Sprache und Literatur wurden unterrichtet, neben der der Dichter aber auch die arabische Literatur kennen lernte, denn die Lehrer waren aus den „besten Kräften“ gewählt. Einer dieser Lehrer war der romantische Dichter Halil Mardam Bik (1895­1959), „einer der zärtlichsten Dichter Syriens“, der den jungen Qabbäni moderne arabische und französische Literatur lehrte, ihm die Hindernisse aus dem „steinigen Weg der vorislamischen Poesie räumte“ und die arabische Sprache in „einen Granatapfelgarten“ verwandelte43, so lernte Qabbäni auch die libanesischen Romantiker, wie al-Ahtal as-Sagïr (1885-1968), den er unter anderen seinen „Lehrer in den 1940ern“ nannte44, kennen und lernte aus der „unbeweglichen Wüste der [klassischen] Dichtung in das weite Meer“45 46 hinauszugehen.

Allein der Weg zur Schule, die nur „ein paar Schritte von zu Hause entfernt war“ und umgeben von „goldenem Armband“ im Herzen von Damaskus lag, sensibilisierte die Sinne Qabbänis für die Rezeption der Ästhetik, der Gerüche, der Damaszener „Folklore“ auf den alten Märkten, wie al-Bizuriyya, der „den größten Einfluss auf meine Nase und meine Seele hatte“, einen Einfluss, welcher später auf seine Poesie einwirkte.

Um 1938 beging seine Halbschwester Wisäl Selbstmord, der „ein Martyrium für die Liebe“4 war, weil sie ihren Geliebten nicht heiraten konnte bzw. durfte, obwohl „die Liebe mit den Kindern der Familie angeboren wird, wie der Zucker im Apfel“ und schon mit „fünfzehn Jahren das Kind in der Familie Meister eines mystischen Liebesordens (tarTqa fì-l- lisq) wird“. Der Selbstmord der Schwester hat sehr wahrscheinlich eine tiefe Spur im Leben des Dichters hinterlassen, so dass er sich 1973 fragte, ob der Tod der Schwester ein „psychischer Faktor dafür war“, dass er sein Potenzial der Liebesdichtung gewidmet hat.

3.2 Das Studium

Nach dem Kollege besuchte Qabbäni die Taghïz-Schule (eine der berühmtesten, ruhmreichsten Schulen in Syrien) ein Jahr und erhielt das Abitur. Danach studierte er an der Syrischen Universität in Damaskus Jura, weil das Fach der Schlüssel zur Zukunft war. Nachdem er sein Studium absolviert hatte, arbeitete erjedoch nicht als „Anwalt vor Gerichten, sondern als Anwalt der Schönheit und der Frauen“47, und schlug mit 22 Jahren die diplomatische Laufbahn als Kulturattache' in Kairo ein.

4. Die Wanderjahre

Das Leben eines Diplomaten scheint eine gewichtige Rolle im Leben und Denken des Dichters gespielt zu haben. Durch die Reisen ins Ausland macht er Bekanntschaft mit verschiedenen Lebensweisen und anderem Gedankengut, was Einfluss auf seine Weltanschauung hatte. Die wichtigsten Stationen seines Diplomatenlebens haben seinen Horizont gewaltig erweitert und ihm neue Perspektiven eröffnet.

4.1 Kairo (Die Entdeckung)

In der für damalige Verhältnisse kosmopolitischen Metropole Kairo48, wo er 1945-194849 arbeitete und seinen zweiten Gedichtband „Die Kindheit einer Brust“ (Tufülat nahd) 1948 publizierte, erhielt seine Dichtung durch den Kontakt mit der Gesellschaft Kairos und dem intellektuellen Milieu dort mehr Glanz und Mut, wofür er Kairo dankbar war „wie der Baum dem Frühling“50, denn die Großstadt habe vom ihm das auf seiner „Haut gehäufte Wüstenstaub“ abgewischt.

4.2 London (Die Reinigung)

In der Zeit 1952-1955 leistete er seinen diplomatischen Dienst in der syrischen Botschaft in London; der dortige Aufenthalt war ein Wendepunkt in seinem Leben und seiner Dichtung, denn hier erlebte er eine freie Gesellschaft, die keine bzw. weniger Komplexe in der Beziehung zwischen Mann und Frau hatte, keine Hemmungen vor der Sexualität zeigte, eine Gesellschaft, in der keine Angst vor der Liebe entstand, in der er, aller Wahrscheinlichkeit nach, mehrere Liebesbeziehungen führte, die seinen Körper und seine Seele beruhigten, so fühlte er sich durch den Regen Londons gereinigt: „London gab mir die Sicherheit, sein Regen wusch mein durstiges Orientgras.“51 Hier erwarb er auch die englische Sprache, die „wie ein bequemer Sessel“ sei, von der er in seiner Dichtung profitierte: „Ich habe Nutzen aus der ökonomischen Sprache gewonnen [...] Der Einfluss des Englischen auf meine Poesie ist in meinen [folgenden] Gedichtbänden deutlich erkennbar [...] Danach ist meine Sprache, klar wie ein afrikanischer Morgen, nackt wie die Wahrheit, in den Tag getreten.“

In der Freiheit Londons schrieb er seine „besten Werke“, so publizierte er 1954 in der libanesischen Zeitschrift al-Ädäb ein bislang heftig diskutiertes Gedicht, „Brot, Haschisch und Mond“ (Hubz wa-hašlš wa-qamar), in dem er die arabische Gesellschaft kritisierte, woraufhin er nach China versetzt wurde.

4.3 Peking (Die Mauer)

Seine „Schiffe sind auch an den Küsten Chinas“ gelandet, wo er 1958-1960 die Vereinigte Arabische Republik, bestehend aus Syrien und Ägypten (1958-1961), in Peking vertrat, nach eigenen Angaben, am wenigsten literarisch produktiv war, und keine neuen Erkenntnisse gewinnen konnte, da er sich nicht frei fühlte, weil „die chinesische Mauer nicht nur ein Symbol [ist], sondern eine echte Mauer, durch die nur die Chinesen gehen können“. Qabbanï wähnte sich, wie alle Vertreter des Auslands, unter ständiger Be-obachtung und Überwachung seitens der chinesischen Behörden, „wie die Schulkinder unter dem prüfenden Blick eines Schuldirektors“, obwohl er dem chinesischen System, dem Lande Mau Zedongs (1893-1976) und seiner Revolution, später auch der Kulturrevolution (1966-1976), einiges an Sympathie entgegenbrachte:52 „Ich habe das chinesische Wunder, das eine Milliarde Menschen aus den Krallen der Krankheit, des Hungers, des Opiums und des Kolonialismus befreit hatte, bewundert.“ Er bezeichnete die chinesische Phase seines Lebens als eine „gelbe Phase“. Dennoch habe die Klausur, in der er lebte, ihm geholfen, die Gefühle der Frauen im Osten, die „zwischen den Mauern der Geschichte lebten“, zu verstehen, was ihn bewog, sein Gedichtband „Tagebuch einer rücksichtlosen Frau“ (Yawmiyyät imra’a lä-mubäliyya) zu schreiben. Tief einschneidend war seine Begeisterung für Chinajedoch nicht, weil er das Land nicht lieben durfte: „Ich wollte China ein Liebesgedicht widmen, aber es hat sich verweigert, sich mit mir zu verabreden“

4.4 Madrid (Andalusien)

In Spanien verbrachte er im Dienst vier Jahre (1962-1966), in denen er den Glanz historischer Ereignisse der arabisch-islamischen Geschichte erlebte. Spanien verbindet der arabische Dichter mit Andalusien, dem arabischen Staat, der gern als ein Teil der arabischen Welt betrachtet wird und deswegen als die „unerträgliche historische Wunde“ gilt.

Im Gegensatz zu China war die „spanische Phase“ in vielerlei Hinsicht sehr produktiv, sie war „die Phase der nationalen und historischen Erregung“. Hier rief er die Pracht und die Schönheit Andalusiens in Erinnerung, verliebte sich in andalusischen Frauen, lernte die Radikalität in „Geschmack und in den Ausdruckweisen“ (at-tatarrufu fi tadawwuqi l-ašyä’i wa-t-tatarrufu f t-ta‘biri ‘ani l-ašyä’). In Madrid verbrachte der Dichter eine für ihn erlebnisreiche und abenteuerliche Zeit, die seine Sprache und seine Rezeption für Ästhetik bereicherte, ihre Spur in seinem Gedichtband „Zeichnen mit den Wörtern“ (ar-Rasm bi-l-kalimät) (1966) hinterlassen hat, denn „jedes Glas Wein, das ich getrunken habe, hatte eine Note vom Blut [Federico García] Lorca [1898-1936]; alle Olivenbäume sangen des Nachts die Gedichte von Rafael Alberti [1902-1999], Antonio Machado [1875-1939] und Juan Ramon Jimenez [1881-1958]“.

5. Der radikale Liebhaber

Nizär Qabbäni heiratete zwei Mal. Die erste Ehefrau war seine Cousine Zahrä’, mit der er zwei Kinder hatte (Tawfïq und Hadbä’), von der er sich später scheiden ließ. Seine zweite Ehefrau war die Irakerin Balqïs ar-Rawï, mit der er auch zwei Kinder hatte ('Umar und Zaynab). Qabbanï widmete seinen Liebesgeschichten ein Kapitel seiner Autobiographie, ohne welches „eine große Lücke“ in ihr bleiben würde53, denn, so Qabbanï: „Selten sind die Frauen, die auf meinen Saiten spielen konnten [...] Viele sind es, die aus meinem Leben verschwanden, wie sie kamen“. Da aber die Frau für ihn diejenige ist, die Poesie und Weiblichkeit in sich einigt (al-mar’a aš-ši‘r), habe er sich „nur fünf Mal in dreißig Jahren verliebt“, weil seine Bedingungen, die er an eine Beziehung stellte, selten zu erfüllen waren. Die Frau, die er lieben wollte, sollte seine Mutter sein, seine Kunst ein Teil ihres Lebens bilden und sie sollte Araberin sein, weswegen er auf der Suche nach der idealen Geliebten „von einer Frau zu anderen flog, auf der Suche nach einer Märtyrerin“, die bereit gewesen wäre, an seiner Brust „zu sterben“. Dennoch betrachtet er sich weder als einen Don Juan, weil das „Don-Juan- Syndrom“ nicht seine Natur, „der Sklavenhandel“ nicht sein Beruf sei, noch als Sahrayar, weil er „kein Berufskiller“ sei, vielmehr übte er „die Anbetung vor den Schönen“ aus:

Deine Liebe, du mit den tiefen Augen, ist

Radikalismus, Sufismus, Anbetung.

Deine Liebe ist wie der Tod und die Geburt

Schwer ist, sie zu wiederholen.54

Doch die größte Liebe seines Lebens soll Balqïs gewesen sein55, derentwegen er viel leiden sollte. Als er 1962 in Bagdad war, hatte er sie kennen gelernt und um ihre Hand angehalten, ihr Vater lehnte jedoch seine Bitte ab, da der Dichter als ein Don Juan berüchtigt war. Aus Spanien schrieb er ihr Liebesbriefe, bis er 1969 auf Einladung der irakischen Regierung an dem Mirbad-Festival für Poesie (Mihragän al-mirbad aš-ši‘ri) in Bagdad teilnahm, ein Gedicht vortrug, in dem er das Land lobte, woraufhin eine Delegation der Partei- und Regierungsführung ihn zu Balqïs' Vater begleitete, der diesmal seinen Heiratsantrag nicht ablehnen konnte.56

Balqïs verkörperte seine Wünsche und war für ihn eine Mutter, so dass er nach zehn Jahren Ehe bestätigt:

Ich bezeuge, es gibt keine Frau außer dir, Die das Spiel beherrschte, wie du Und meine Torheiten

Zehn Jahre lang ertrug, wie du ertragen hast Ich bezeuge, dass keine Frau außer dir, Meine Kindheit

Über fünfzig Jahre verlängert hat, wie du.57

Als sie im Dezember 1981 ums Leben kam, erlitt er einen Herzinfarkt und musste operiert werden. Er beschuldigte die ganze arabische Nation für ihren Tod:

Balqïs

War die schönste Königin in der Geschichte Babylons. Balqïs

War die längste Palme des Irak.

Wenn sie schritt

Begleiteten sie Pfau und Bergziegen.

Balqïs, du mein Schmerz,

Und mein Schmerz, wenn die Finger Mein Gedicht berühren!

Werden denn noch Ähren wachsen,

Wenn dein Haar nicht mehr ist?

Du grünes Ninive,

Du meine blonde Zigeunerin,

Du Woge des Tigris,

Die im Frühjahr am Bein die Schönsten Ringe trägt!58

Nach Balqïs nahm er, wie seine Tochter, die sich am Ende seines Lebens in London um ihn kümmerte und seine Angelegenheiten regelte, sagt, keine Frau zur Lebensgefährtin und beschäftigte sich mit dem Koran.59

6. Die Heimat

Der Ort spielt im Leben und in der Kreativität jedes Literaten eine wichtige Rolle, er kann ihn inspirieren, verstoßen oder auch Schutz bieten. Oben wurde erwähnt, wie der Dichter seine Geburtsstätte schon seit der Kindheit bewundert hatte, die Stadt, in der er seine Jugend verbracht hatte, begleitete ihn lebenslang, wurde für ihn eine Art schützende Mutter, mit der er sich für immer verbunden fühlte. Doch nicht allein Damaskus war für ihn eine Heimat. Er machte zwar keinen Unterschied zwischen der einen und der anderen arabischen Stadt, schrieb für Bagdad, für Kairo und Tunesien, jedoch Damaskus und Beirut hatten für ihn einen besonderen Wert.

6.1 Damaskus

„Ich bin ein Ring aus der Schmiede Damaskus', ein Sprachstoff, aus seinen Spinnen, eine poetische Stimme aus seiner Kehle, ein Liebesbrief, geschrieben in seinem Handschrift“60, also bekundet er seine Beziehung zu Damaskus, seiner liebsten Stadt, seiner Geburtsstätte, die er mit seiner Mutter verglich, mit der er sich für immer gebunden fühlte: „Allen Kindern der Welt nabelt man bei der Geburt ab; außer mir. Meine Nabelschnur ist seit dem 21. März 1923 immer noch an die Gebärmutter von Damaskus gebunden [...] Es ist ein medizinisches Wunder, das ein Kind die Brust seiner Mutter 70 Jahre lang sucht.“61

[...]


1 Gabrä: an-Närwa-l-gawhar, 119.

2 Subhï: Sä'ir wa-insän, 4f; s. auch Gabrä: an-När wa-l-gawhar, 118; al-Gafrï: Ähir suyüf 26.

3 Fädil: al-Wagh al-'ähar, 121f, 192; Büharrür: „al-Hadäta“, 82; Sukrï: Adab al-muqäwama, 405.

4 Interview mit dem Dichter in: Fädil: Fatäfit sä'ir, 95; s. auch Qabbanï: Qissafí ma‘a š-štr, 210-43.

5 Qabbanï: Idä'ät, 99.

6 Qabbanï: Dimasq Nizär Qabbäm, 56.

7 Jauß: „Literaturgeschichte als Provokation“, 132.

8 Jauß: „Literaturgeschichte“, 133.

9 Jauß: „Literaturgeschichte“, 134.

10 Fädil: Fatäfit sä'ir, 106f.

11 Weidner: Mohammedanische Versuchungen, 80.

12 Zu solcher Definition s. z. B. Fädil: Fatäfit, 7-35, 133-149; ders.: al-Wagh, 15. Zur ŠuUbiyya s. Endreß: Der Islam, 110, 164.

13 Dazu s. Moreh: Modern Arabic Poetry, 1-7; Weidner: Die Farbe der Ferne, insbesondere 252-7; al- Maaly: Zwischen ZauberundZeichen, 8-13.

14 Qabbanï: Qissati, 31; ders.: Dimašq, 37.

15 Qabbânï: QissatT, 31f; ders.: Dimasq, 37f. Folgende Zitate zu diesem Abschnitt, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus denselben Quellen. Eine Virgel trennt die Seitenzahlen beider Quellen. 26/27; 33/39; 33/39; 31/37; 41/45; 27/28; 27/28; 27/28, 84; 28/29; 28/29. Die Auslassungspunkte in den Zitaten werden, falls sie aus dem arabischen Text stammen, beibehalten, sonst werden sie in eckigen Klammern gesetzt.

16 al-Hayät 29.04.2008. (Stand 22.07.2008, 16:35 Uhr).

17 ar-Riyäd 13982 (Stand 23.07.2008, 20:40 Uhr).

18 Qabbânï: Dimasq, 70.

19 Vgl. Fahmï: Nizär Qabbäm wa-Umar b. AbTRabT'a, 45.

20 Fadil: Fatafit sa'ir, 125.

21 al-Quds 08.05.2008 (Stand: 21.05.08, 21:30 Uhr)

22 Qabbânï: Qissati, 28; ders.: Dimasq, 29. Folgende Angaben zu diesem Abschnitt, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus denselben Quellen. Eine Virgel trennt die Seitenzahlen beider Quellen, 30/31; 29/30; 42/45.

23 „Kleinbourgeoisie“, ein Schmähbegriff, der in der politischen Literatur der arabischen Welt seit den 1930er Jahren mit dem Aufkommen des Kommunismus sehr oft verwendet wurde, um nach kommunistischer Klassifizierung eben diese Schicht als Feind des Proletariats, der Revolution zu bezeichnen. Mehr dazu, al-dkiš: As'ilat as-sir, 200-204; Fädil: Fatafit, besonders die Einführung; ders.: al-Wagh al-ahar, 9; s. auch al-Quds 08.05.2008 (Stand: 21.05.08, 21:30 Uhr).

24 Interview mit dem Dichter in Fädil: Fatäfit, 92.

25 Qabbäni: al-A'mäl as-striyya al-kämila, I, 354ff; auch in dem späteren Gedichtband „Zeichnen mit den Wörtern“ (ar-Rasm bi-l-kalimät) schrieb er „Fünf Briefe an meine Mutter“ (Hams rasä’il ilä ummT), ein Gedicht, in dem er seine bleibende Trauer um seinen Vater zum Ausdruck brachte; s. al-A'mäl as-striyya al-kämila, I, 529-534; vgl. ders.: Dimasq 131.

26 Qabbäni: QissatT, 142.

27 Interview mit dem Dichter in Fädil: Fatäfit, 104.

28 Qabbäni: QissatT, 73.

29 Qabbäni: QissatT, 73.

30 Qabbäni: as-Si1riyya, I, 530-1; s. auch ders.: Dimasq, 126-127.

31 Qabbanï: Dimasq, 84-; ders.: as-Si 'riyya, II, 725-6.

32 Qabbanï: Qissañ, 42. Folgende Zitate, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus derselben Quelle, 75, 75, 74.

33 Qabbanï: Dimasq, 89; ders.: as-Si 'riyya, II, 733f.

34 Qabbanï: Qissañ, 144.

35 at-Tawra 01.05.2008 (Stand 29.06.08, 14:24 Uhr).

36 Qabbanï: Qissañ, 38.

37 Nach etwa zwei Jahren bekleidete ein anderer Gouverneur sein Amt, bei dem sich die Gelehrten über Abu Halil beschwerten. Sie sandten eine Delegation an die Hohe Pforte. Der Sultan verbot das Theaterhaus, das in Brand gesetzt wurde, weswegen Abu Halil aus Angst um sein Leben nach Ägypten flüchtete, wo er seine Tätigkeit als Regisseur, Schauspieler und Liedsänger weiterführte, dennoch nach 10 Jahren in die Heimat zurückkehrte, da er Familie und Kinder dort zurückgelassen hatte. 1891 wanderte er wieder nach Ägypten. Sein dortiges Theaterhaus (masrah Inäyat) wurde 1897 in Brand gesetzt, worauf- (folgt) hin er in Istanbul Zuflucht und die Unterstützung des Sultan ‘Abd al-Hamid fand. 1900 kehrte er endgültig nach Damaskus zurück und starb dort. Zu seinen Ehren wurde in Damaskus in den 1970er Jahren ein Theaterhaus unter seinem Namen eröffnet: „nach hundert Jahren entschuldigte sich Damaskus bei Abu Halil al-Qabbäni und baute ein schönes Theaterhaus unter seinem Namen.“ (Qabbäni: Dimasq, 74). Mehr zu Rolle und Leben des Abu Halil al-Qabbäni, s. ‘Udwän: Bayänät li-masrah 1arabi gadïd; s. auch Salih: Riwäya ismuhä Süriä, I, 17-24; al-Maaly: Lexikon, 210; Landau: Arabische Literaturgeschichte, 60.

38 Qabbani: Qissatï, 37ff; ders.: Dimasq, 31-34; ders.: Wa-l-kalimät ta‘rifal-gadab, 30f.

39 Weidner: Mohammedanische, 81.

40 Qabbani: Qissatï, 40; ders.: Dimasq, 43. Folgende Zitate und Hinweise, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus denselben Quellen. Eine Virgel trennt die Seitenzahl beider Quellen, 42/45, 42/45, 43/45, 45/46, 45f/47, 43/45f, 41/44, 41/43, 41/44, 41/44.

41 Qabbäni: QissatT, 46.

42 Gabrä: an-När wa-l-gawhar, 123. al-Ahtal as-Sagïr, eig. Bišära al-Hûrï, genannt nach dem Umayyaden- Dichter al-Ahtal (c. 640-710).

43 Qabbäni: QissatT, 47.

44 Qabbäni: QissatT, 71. Folgende Zitate, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus derselben Quelle, 70, 71, 64.

45 Qabbäni: Wa-l-kalimät ta’rifal-gadab, 28.

46 ar-Riyäd 13778 (Stand 30.07.2008, 12:20 Uhr)

47 Stefan Wild gibt an, Qabbanï hätte 1949-1951 in Kairo gearbeitet. S. Wild „Nizär Qabbânï's Autobiography“, 201. Qabbanï selbst schreibt in QissatT ma‘a š-štr, er habe nur drei Jahre in Kairo im Amt verbracht. Die Zeit von 1948-1952 ist selbst der Autobiographie nicht zu entnehmen, vermutlich war er zujener Zeit in Ankara.

48 Qabbanï: QissatT, 103. weitere Zitate zu diesem Abschnitt, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus derselben Quelle, 104, 106, 47, 48f, 106, 112, 111, 112, 113, 114, 114, 112, 107, 106, 109, 108.

49 Vgl. al-‘Ikiš: As'ilat as-si'r, 198.

50 S. al-‘Ikiš: Asila, 200f.

51 Qabbanï: Qissati, 137. folgende Zitate zu diesem Abschnitt, soweit nicht anderes vermerkt, sind aus derselben Quelle, 138, 138, 141, 142, 143, 146, 147, 147, 153. 153.

52 Qabbanï: aš-Si ‘riyya, I, 762.

53 az-Zamän 2747 (Stand22.08.2008, 10:44).

54 al-Hayät 01.05.2008 (Stand, 22.07.2008, 16:38 Uhr).

55 Qabbânï: aš-Si'riyya, II, 741-752.

56 Das Gedicht über Balqïs, s. Qabbânï: aš-Si ‘riyya, III, 9-87. Zit. nach Krupp-al-Shamma: Augen, 197.

57 Interview mit seiner Tochter, Hadbä’ in alarabiya.net vom 29.04.2008 (Stand, 25.07.2008, 20:36). Vgl. ar-Riyäd 13982 (Stand 23.08.2008, 20:40 Uhr).

58 Qabbäni: Dimasq, 8.

59 Qabbäni: Dimasq, 2.

60 Mehr dazu, s. Qabbäni: Dimasq. Vgl. al-Quds 08.05.2008 (Stand 21.05.2008, 21:30 Uhr).

61 Qabbäni: Dimasq, 2. Das Werk enthält seine Äußerungen und Gedichte, die er über und für Damaskus geschrieben hat.

Ende der Leseprobe aus 94 Seiten

Details

Titel
Nizār Qabbānī
Untertitel
Arabische Poesie und kollektives Bewusstsein
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
94
Katalognummer
V162614
ISBN (eBook)
9783640770656
ISBN (Buch)
9783640771141
Dateigröße
864 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nizār, Qabbānī, Arabische, Poesie, Bewusstsein
Arbeit zitieren
Kameran Hudsch (Autor:in), 2008, Nizār Qabbānī , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162614

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Titel: Nizār Qabbānī



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