Christian Friedrich Hebbel gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts.
Viele seiner Werke, darunter auch Maria Magdalene, haben bis heute nichts an ihrer Wirkung verloren. Wie populär sie sind, zeigt die Tatsache, dass sie fester Bestandteil des Kanons der Schulbuchlektüre sind.
Dies war aber nicht immer so. Zu Lebzeiten musste der Dramatiker um die Aufführung seiner Stücke kämpfen, so auch um die der Maria Magdalene: Am 11. Dezember 1843 schrieb Hebbel einen Brief aus Paris an die Schauspielerin Auguste Stich-Crelinger. Er bittet sie darin, die Rolle der Heldin des Dramas, Klara, zu übernehmen. Klara gerät aufgrund einer unehelichen Schwangerschaft in eine ausweglose Situation. Hebbel sieht Klaras Vergehen, wie er Stich-Crelinger in dem Brief ausführt, „aus einem Minimum von Schuld“ hervorgehen. Er hofft, dass sich die Heldin in Stich-Crelingers „Herz schleichen“ wird. Hebbel erfährt aber eine bittere Enttäuschung, als die bekannte Schauspielerin sein Angebot ablehnt. Die uneheliche Schwangerschaft stellte eine zu große Unsittlichkeit für Stich-Crelinger dar.
Auch die Vorwürfe, die an Hebbel herangetragen wurden, seine Stücke seien zu philosophisch reflektiert, enthielten zu viel Psychologie und zu wenig Theaterunterhaltung, stellten ein Problem für die Bühnenrealisierung dar. Seine Dramentechnik galt als zu unerbittlich, radikal und konsequent. Vor allem die Dramenschlüsse nahmen zu wenig Rücksicht auf den Wunsch des Publikums, das Bühnenpersonal am Ende versöhnt zu sehen. Seine Werke entbehren die Hoffnung auf eine bessere Welt. In der Forschung kam hierfür der Begriff des Pantragismus auf.
Innerhalb der Hebbel-Forschung haben sich neben dem Begriff des Pantragismus eine Vielzahl gängiger Formeln für Hebbels Weltanschauung herausgebildet. Weitere Schlagwörter sind Nihilismus oder Phrasen wie etwa „der Gott, der im Abgrund wohnt.“ Dabei ist bekannt, dass „Hebbels Kunsttheorie […] eine Vielzahl von Brüchen und Widersprüchen auf[weist].“
Es soll versucht werden, Hebbels Dramenkonzeption, im Allgemeinen und Besonderen, und deren Probleme, die bereits oben angeklungen sind, aufzuspüren.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Zu Hebbels Dramentheorie und Weltsicht
- Zur Dramenkonzeption in Hebbels Maria Magdalene
- Die Makrostruktur – Exposition, Spannungskurve und Dramenschluss
- Die Mikrostruktur
- Hebbels Stil und dramatische Sprache
- Metaphorik
- Die Aposiopese
- Weitere sprachliche Besonderheiten in Maria Magdalene
- Die Figurenkonzeption in Maria Magdalene
- Meister Anton
- Die Mutter
- Klara
- Karl
- Leonhard
- Der Sekretär
- Das übrige Bühnenpersonal
- Zusammenfassung
- Die Raum- und Zeitstruktur
- Hebbels Stil und dramatische Sprache
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Dramenkonzeption von Christian Friedrich Hebbel und untersucht diese anhand seines Dramas Maria Magdalene. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Hebbels Dramentheorie im Allgemeinen und Besonderen zu analysieren und dessen spezifische Konzeption in Maria Magdalene zu beleuchten. Dabei werden die Makro- und Mikrostruktur des Dramas, die Figurenkonzeption, sowie die Raum- und Zeitstruktur untersucht.
- Hebbels Dramentheorie und Weltsicht
- Die Besonderheiten der Dramenkonzeption in Maria Magdalene
- Die Figurencharakterisierung in Maria Magdalene
- Die Rolle von Sprache und Stil in Hebbels Drama
- Die Verbindung von Theorie und Praxis in Hebbels Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik ein und erläutert den Kontext der Arbeit. Es wird auf die Relevanz von Hebbels Dramen, insbesondere Maria Magdalene, eingegangen. Zudem werden die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Rezeption von Hebbels Werken im 19. Jahrhundert beleuchtet.
Kapitel 2 beleuchtet Hebbels Dramentheorie und Weltsicht. Es werden zentrale Punkte aus Hebbels Schriften, Tagebüchern und Briefen vorgestellt. Die Krise der Tragödie im 19. Jahrhundert und Hebbels Versuch, diese zu überwinden, werden ebenfalls diskutiert.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Dramenkonzeption in Maria Magdalene. Dabei werden die Makrostruktur des Dramas, die Mikrostruktur, die Figurenkonzeption, die Raum- und Zeitstruktur sowie die sprachlichen Besonderheiten analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Dramenkonzeption von Christian Friedrich Hebbel, insbesondere mit seinem Stück Maria Magdalene. Es werden Themen wie Pantragismus, Nihilismus, bürgerliches Trauerspiel, Dramentheorie, Stil und Sprache, Figurenkonzeption sowie Raum- und Zeitstruktur behandelt. Darüber hinaus werden die Begriffe „Makrostruktur“ und „Mikrostruktur“ im Zusammenhang mit der Dramenanalyse verwendet.
- Arbeit zitieren
- Mareen Schima (Autor:in), 2008, Hebbels Dramenkonzeption in "Maria Magdalene", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162768