Das literaturwissenschaftliche Untersuchungsverfahren des Vergleichs
setzt wenigstens zwei Objekte voraus, die sich sinnvoll miteinander vergleichen lassen, also Gemeinsamkeiten und ebenso Unterschiede aufweisen sollten. Im Rahmen dieser Arbeit sind es die Figuren Lene Nimptsch aus Theodor Fontanes Roman Irrungen, Wirrungen und Mathilde Möhring aus dem gleichnamigen Werk Fontanes.
Was aber macht den Vergleich gerade dieser Figuren interessant? Es ist die Frage, wie sich die Protagonistinnen mit der gesellschaftlichen Ordnung arrangieren. Welche Charaktereigenschaften kennzeichnen ihr Wesen? Weiterführend ergibt sich Fragestellung, ob in Mathilde Möhring eine Weiterentwicklung Lene Nimptschs zu sehen ist. Dazu sollen zunächst Lene und Mathilde verglichen werden. Hierbei dienen ihre gesellschaftliche Stellung,
ihr Äußeres, Realitätssinn und Aufstiegsgedanke sowie ihre Glückskonzeption und ihre Beziehung zu Männern als Vergleichspunkte. Obwohl sich Lene und Mathilde vielfach ähneln, gehen sie mit ihrem Schicksal gänzlich anders um. Nachfolgend soll darauf aufbauend die These erörtert werden, ob Mathilde Möhring eine moderne Lene Nimptsch ist. Lassen sich doch bei Mathilde Möhring Tendenzen entdecken, nach denen sie als emanzipierte Frau
"wilhelminische Denkmuster und Normvorstellungen auf den Kopf stell[t] und in diesem Sinn ins 20. Jahrhundert" aufbricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Lene Nimptsch und Mathilde Möhring im Vergleich
- Soziale Herkunft
- Äußeres
- Realitätssinn und Rationalität
- Aufstiegsgedanke
- Glückskonzeption
- Beziehung zu Männern
- Mathilde als moderne Lene
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figuren Lene Nimptsch aus Theodor Fontanes Roman Irrungen, Wirrungen und Mathilde Möhring aus Fontanes gleichnamigem Werk. Sie untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Protagonistinnen im Kontext der gesellschaftlichen Ordnung des 19. Jahrhunderts. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob Mathilde Möhring als eine Weiterentwicklung von Lene Nimptsch betrachtet werden kann, insbesondere in Bezug auf Emanzipation und die Herausforderungen der Wilhelminischen Zeit.
- Vergleich der Protagonistinnen Lene Nimptsch und Mathilde Möhring
- Analyse der gesellschaftlichen Ordnung und der Rolle der Frauen im 19. Jahrhundert
- Untersuchung der Charaktereigenschaften und Handlungsweisen der Figuren
- Diskussion des Begriffs der "modernen Lene"
- Bewertung der Rolle von Mathilde Möhring im Kontext der Emanzipation und der gesellschaftlichen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des literaturwissenschaftlichen Vergleichs ein und stellt die Figuren Lene Nimptsch und Mathilde Möhring als zentrale Untersuchungsobjekte vor. Sie beleuchtet die Fragestellung, ob Mathilde als eine Weiterentwicklung von Lene verstanden werden kann.
Das zweite Kapitel vergleicht die beiden Protagonistinnen in Bezug auf ihre soziale Herkunft, ihr Äußeres, ihren Realitätssinn und ihre Rationalität, ihren Aufstiegsgedanken, ihre Glückskonzeption und ihre Beziehung zu Männern. Die Analyse zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf und legt die Grundlage für die spätere Diskussion über Mathildes Modernität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Figurenanalyse, des literarischen Vergleichs, der gesellschaftlichen Ordnung im 19. Jahrhundert, der Emanzipation, der Kleinbürgerlichkeit, dem Aufstiegsgedanken, der Glückskonzeption und der Beziehung zwischen Frauen und Männern. Zu den zentralen Begriffen gehören zudem die „moderne Lene", die "wilhelminischen Denkmuster" und die "Rechenkunst" als charakteristische Eigenschaft von Mathilde Möhring.
- Citar trabajo
- Thomas von Pluto-Prondzinski (Autor), 2008, Vergleich der fontaneschen Figuren Lene Nimptsch und Mathilde Möhring, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162816