Meine Erfahrungen nach einer Woche Erlebnispädagogik ließen in mir eine Frage immer drängender werden: Wie sehr ist Erlebnispädagogik mit Therapie verwandt? Zwei Elemente führten zu dieser Frage. Zum einen die intensiven Reflexionsrunden. Zum anderen die davor geschalteten – sich ständig wiederholenden – Aufforderungen unsere Innenwelt künstlerisch darzustellen. Zwischendurch empfand ich diese Arbeit als traktierend. Doch die Wirkung am Ende war überwältigend. Die Rückmeldungen nahezu aller Teilnehmer waren in meinen Augen enorm gehaltvoll und sehr persönlichkeitsnah. Um die oben gestellte Frage zu beantworten, möchte ich zwei Ansätze verfolgen. Durch einen Blick auf die Geschichte der Erlebnispädagogik erhoffe ich mir Einblicke in eventuelle therapeutische Wurzeln. Im zweiten Teil greife ich explizit therapeutische Ansätze heraus, die sich selber als verwandt zur Erlebnispädagogik darstellen. In einem letzten Teil reflektiere ich die gesammelten Darstellungen und versuche mit ihrer Hilfe eine Beantwortung meiner Frage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erlebnispädagogik - Geschichte und Definition
- Ursprünge
- Reformpädagogik
- Moderne Erlebnispädagogik
- Begriffsdarstellung einer Methode
- Zusammenfassung
- Schnittstellen zur Erlebnistherapie
- Erlebnistherapie nach Kurt Hahn
- Grenzsituationtherapie nach Helmut Schulze
- Experientialism nach Ruth Cohn
- Therapeutische Wirkung
- Resümierende Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Erlebnispädagogik mit Therapie verwandt ist. Dies geschieht anhand eines historischen Blicks auf die Entstehung der Erlebnispädagogik und durch die Analyse verschiedener therapeutischer Ansätze, die sich selbst als verwandt mit Erlebnispädagogik darstellen. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Erlebnispädagogik und Therapie zu beleuchten und die Frage nach ihrer möglichen Nähe oder Verschmelzung zu beantworten.
- Historische Entwicklung der Erlebnispädagogik
- Beziehungen zur Reformpädagogik
- Schnittstellen zwischen Erlebnispädagogik und Erlebnistherapie
- Therapeutische Wirkmechanismen in der Erlebnispädagogik
- Begriffliche Abgrenzung und Definition der Erlebnispädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Autor beschreibt seine persönlichen Erfahrungen mit Erlebnispädagogik, die ihn zu der Frage nach der Verwandtschaft mit Therapie führten. Er skizziert seinen Ansatz, die Frage anhand der Geschichte der Erlebnispädagogik und durch die Analyse relevanter therapeutischer Konzepte zu beantworten.
Erlebnispädagogik - Geschichte und Definition
Ursprünge
Die Kapitel beleuchtet die Ursprünge der Erlebnispädagogik, ausgehend von Rousseau und Thoreau, die für ein Lernen über die Sinne und die Bedeutung der Natur als Erzieherin plädierten. Auch der Einfluss des Existenzialismus und insbesondere von Bollnows „Existenzphilosophie und Pädagogik“ auf erlebnispädagogisches Denken wird hervorgehoben.
Reformpädagogik
Hier wird der Einfluss reformpädagogischer Strömungen auf die Entwicklung der Erlebnispädagogik beleuchtet. Die Reformpädagogen kritisierten den traditionellen, belehrenden Unterricht und setzten stattdessen auf Erlebnis, Unmittelbarkeit und Gemeinschaft. Der Autor zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen reformpädagogischen Richtungen auf und beleuchtet den Einfluss von Dewey und seinem Konzept „learning by doing“.
Moderne Erlebnispädagogik
Das Kapitel diskutiert die Entwicklung der Erlebnispädagogik in den letzten Jahrzehnten, geprägt von einer wachsenden Popularität und gleichzeitig einer mangelnden theoretischen Verankerung. Der Autor beschreibt die vielfältigen Anwendungen der Erlebnispädagogik und die damit verbundenen Erwartungen.
Begriffsdarstellung einer Methode
Der Autor beleuchtet die Schwierigkeiten, Erlebnispädagogik eindeutig zu definieren, und die Vielfalt der bestehenden Angebote. Er stellt die Definition von Hufenus vor, die laut Galuske die Komplexität des Begriffs zu erfassen versucht.
Schnittstellen zur Erlebnistherapie
Der Autor stellt verschiedene therapeutische Ansätze vor, die als verwandt mit Erlebnispädagogik gelten, wie z.B. die Erlebnistherapie nach Kurt Hahn, die Grenzsituationtherapie nach Helmut Schulze und das Experientialism nach Ruth Cohn. Er analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Konzepten und der Erlebnispädagogik und beleuchtet die therapeutische Wirkung von erlebnispädagogischen Methoden.
Schlüsselwörter
Erlebnispädagogik, Erlebnistherapie, Reformpädagogik, Existenzialismus, Lernen durch Erfahrung, Grenzsituation, Handlungsorientierung, Selbsterfahrung, therapeutische Wirkung, pädagogische Methode, theoretische Verankerung, Definition, Konzept, Ansätze.
- Citar trabajo
- Ronny Teschner (Autor), 2005, Erlebnispädagogik - Ganz dicht an einem therapeutischen Setting?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162867