Signaling. Ein Modell nach Michael Spence


Term Paper (Advanced seminar), 2003

25 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Grundzüge der Signalingtheorie
2.1 Marktversagen durch asymmetrisch verteilte Informationen
2.2 Begriff und Funktion des Signaling

3 Ein Signalingmodell nach Michael Spence
3.1 Grundlagen
3.2 Das Grundmodell: Alleinige Betrachtung von Signalen
3.2.1 Annahmen und Prämissen
3.2.2 Das Signalinggleichgewicht
3.2.3 Beurteilung aus Wohlfahrtssicht
3.2.4 Sonderfälle des Grundmodells
3.3 Modellerweiterung um Indizes
3.3.1 Annahmen und Prämissen
3.3.2 Das Signalinggleichgewicht
3.3.3 Beurteilung aus Wohlfahrtssicht

4 Anwendungsgebiete des Signaling

5 Schlussbemerkung

Anhang 1: Der Rückkopplungskreislauf

Anhang 2: Lohntabelle als Funktion des Ausbildungsniveaus

Anhang 3: Das Signalinggleichgewicht im Grundmodell

Anhang 4: Sonderfall des Signalinggleichgewichtes: Beide Gruppen wählen y = 0

Anhang 5: Lohntabelle für Männer und Frauen als Funktion des Ausbildungsniveaus

Anhang 6: Das Signalinggleichgewicht im um Indizes erweiterten Modell

Literaturverzeichnis

1 Einführung

Das Signaling kann der Informationsökonomie, einer Teildisziplin der Volkswirt­schaftslehre, zugeordnet werden.

Das Fundament für den Zweig der Informationsökonomie legten die Ökonomen George Akerlof, Michael Spence und Joseph Stiglitz Anfang der 1970er Jahre. Zuvor hatten sich die Wirt­schaftswissenschaften ausschließlich mit Märkten beschäftigt, auf denen alle Marktteil­nehmer über sämtliche Informationen verfügen. Diese Annahme der per­fekten Informa­tion wird in den Theorien der Informationsökonomie aufgehoben. Den Anstoß hierzu bildete die Erkenntnis, dass Ansätze, die von der Prämisse vollkommener Information ausgehen, wie z.B. die neoklassische Theorie mit dem Modell der voll­kommenen Konkurrenz, bestimmte, in der Praxis auftretende Phä­nomene nicht erklären können.[1]

Die Theorie des Signaling wurde 1973 von Michael Spence begründet. Für seine Unter­suchungen zu diesem Thema erhielt er 2001, gemeinsam mit George Akerlof und Joseph Stiglitz, den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.[2]

Das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszuarbeiten, wie durch den Mechanismus des Signaling Informationsprobleme entschärft werden können. Hierzu werden in Kapitel 2 zunächst der Begriff des Signaling, sein Anwendungsbedarf und seine Wirkungen er­läutert. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in Kapitel 3. Dort wird ein von Michael Spence entwickeltes Modell dargestellt, das am Beispiel des Arbeitsmarktes zeigt, wie der Signalingmechanismus abläuft. Schließlich wird in Kapitel 4 kurz auf praktische Anwendungsgebiete des Signaling eingegangen. Die Schlussbemerkung beinhaltet eine Zusam­menfassung der zentralen Ergebnisse sowie einen kurzen Ausblick auf die mögliche zukünftige Bedeutung des Signaling im Rahmen der Informationsökonomie.

2 Grundzüge der Signalingtheorie

Das folgende Kapitel beinhaltet eine allgemeine Darstellung der Signalingtheorie in ihren Grundzügen.

2.1 Marktversagen durch asymmetrisch verteilte Informationen

In bestimmten Situationen liefert das Modell der vollkommenen Konkurrenz, das in der ökonomischen Theorie üblicherweise verwendet wird, keine effiziente Marktlösung. Die Ursache hierfür sind Marktunvollkommenheiten, die dazu führen, dass die Prämissen des Modells der vollkommenen Konkurrenz nicht erfüllt sind. Sind diese Unvollkommenheiten so gravierend, dass der Marktmechanismus weder in statischer noch in dynamischer Hinsicht eine effiziente Allokation realisieren kann, spricht man von Marktversagen.[3] Eine mögliche Ursache für das Versagen des Marktes kann eine asymmetrische Verteilung von Informationen unter den verschiedenen Marktakteuren sein. In diesem Fall verfügen die Akteure einer Seite über bessere Informationen als die Beteiligten auf der anderen Marktseite. Das Auftreten von Informationsasymmetrien ist typisch für Märkte, auf denen Güter mit schwer feststellbarer Qualität, z.B. Erfahrungs- oder Vertrauensgüter, gehandelt werden.[4] Da die Informationen in diesem Fall nicht für alle Marktteilnehmer gleichermaßen und nicht kostenlos verfügbar sind, ist eine Prä­misse der Modells der vollkommenen Konkurrenz verletzt. Zum Ausgleich des Infor­mationsnachteils müsste die schlechter informierte Partei Ressourcen aufwenden, um sich die entsprechenden Informationen zu beschaffen. Folglich wäre es möglich, dass aus diesem Grund Markttransaktionen trotz bestehendem Angebot und entsprechender Nachfrage nicht durchgeführt werden.[5]

Es ist mit Hilfe verschiedener Ansätze möglich, diesen negativen Auswirkungen einer asymmetrischen Informationsverteilung entgegenzuwirken. Grundsätzlich werden hier staatliche und private Ansätze unterschieden.[6]

2.2 Begriff und Funktion des Signaling

Mit dem Begriff Signaling wird ein Instrument bezeichnet, das zur Entschärfung der Probleme, die am Markt durch asymmetrisch verteilte Informationen auftreten können, eingesetzt wird. Das Signaling ist der Gruppe der privaten oder marktlichen Lösungsan­sätze zuzuordnen. Charakteristisch für das Signaling ist, dass die besser informierte Marktseite die Initiative zum Abbau der Informationsasymmetrie ergreift.[7] Die besser informierte Partei nutzt sogenannte Signale, um der schlechter informierten Seite In­formationen zu übermitteln. Signale können als Eigenschaften oder Aktivitäten verstan­den werden, die anderen Marktteilnehmern Informationen vermitteln und dadurch evtl. deren Einschätzungen oder Erwartungen in Bezug auf den Gegenstand der Transaktion verändern.[8] Bei Signalen „handelt es sich um beobachtbare Eigenschaften des Signalsen­ders, aufgrund derer der Signalempfänger unter genau definierbaren Bedin­gungen auf nicht beobachtbare Eigenschaften des Senders zurückschließen kann.“[9]

Die zentrale Funktion des Signaling ist es, die Durchführung zusätzlicher Transaktionen zu ermöglichen. Dies ist sowohl für die besser informierte Partei als auch für die schlechter informierte Seite vorteilhaft, da der Nutzen beider Seiten durch ein steigen­des Transaktionsvolumen erhöht wird. Somit wird erkennbar, dass auch für die besser informierte Seite ein Anreiz bestehen kann, die nur ihr zugänglichen Informationen mit­zuteilen.[10] Dies gilt jedoch nicht für alle Marktteilnehmer auf der besser informierten Seite: Akteure mit überdurchschnittlich guten Qualitäten bzw. Fähigkeiten haben ein Interesse an der Offenlegung aller Informationen, die nicht direkt zu beobachten sind. Daneben gibt es allerdings auch Beteiligte mit unterdurchschnittlichen Eigenschaften, die einen ebenso großen Anreiz haben, diese Informationen nicht bekannt werden zu lassen bzw. die Signale hochqualitativer Akteure zu imitieren.[11] Aus diesem Grund ist die Glaubwürdigkeit der über die Signale vermittelten Informationen ein zentrale Aspekt des Signaling. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf den Aufbau einer Reputa­tion für zukünftige Perioden.[12]

Ein Marktteilnehmer wird das Signaling jedoch nicht unbegrenzt betreiben, da Investitionen in Signale für ihn mit entsprechenden Kosten verbunden sind. Das Signaling ist folglich nur so lange lohnend, wie die dadurch erzielten Erträge die Kosten übersteigen.[13]

3 Ein Signalingmodell nach Michael Spence

Im folgenden Kapitel wird ein Signalingmodell erläutert, das 1973 von Michael Spence entwickelt wurde.

3.1 Grundlagen

Spence bezieht sein Signalingmodell auf Märkte mit unvollkommener Information, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Marktakteure, die Signaling betreiben, relativ zahlreich vertreten sind und so selten auf dem Markt tätig werden, dass der Aufbau einer Reputation für sie nicht erforderlich ist. Das Modell wird am Beispiel des Ar­beitsmarktes dargestellt, da dieser Markt die oben genannten Merkmale typischer­weise erfüllt.[14] Auf dem Arbeitsmarkt sind die Informationen ungleich zwischen den beiden Parteien, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, verteilt. Der Arbeitgeber hat einen Informationsnachteil, da er die Fähigkeiten eines Bewerbers zum Zeitpunkt der Ein­stellung nicht mit Sicherheit kennt.[15]

[...]


[1] Vgl. Emons (2001), S. 664f.; Stiglitz (2002), S. 461f.; Riley (2001), S. 433.

[2] Vgl. Emons (2001), S. 664, S. 668.

[3] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 127f..

[4] Vgl. Spence (2002), S. 434; Stiglitz (2002), S. 469f..

[5] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 153; Fritsch/ Wein/ Ewers (2001), S. 272.

[6] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 160.

[7] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 160; Fritsch/ Wein/ Ewers (2001), S. 288; Stiglitz (2002), S. 475; Riley (2001), S. 443f..

[8] Vgl. Spence (1974), S. 1; Spence (2002), S. 434.

[9] Schmidtke (2002), S. 74f..

[10] Vgl. Fritsch/ Wein/ Ewers (2001), S. 290.

[11] Vgl. Stiglitz (2002), S. 463f.; Spence (2002), S. 434.

[12] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 162.

[13] Vgl. Donges/ Freytag (2001), S. 163.

[14] Vgl. Spence (1973), S. 355f.; Spence (1974), S. 2.

[15] Vgl. Spence (1973), S. 356; Spence (2002), S. 436; Spence (1974), S. 2.

Excerpt out of 25 pages

Details

Title
Signaling. Ein Modell nach Michael Spence
College
University of Cologne  (Seminar für Finanzwissenschaft)
Course
Theorie staatlichen Handelns bei unvollkommener Information
Grade
2,0
Author
Year
2003
Pages
25
Catalog Number
V16296
ISBN (eBook)
9783638211901
File size
496 KB
Language
German
Keywords
Signaling, Hauptseminar, Thema, Theorie, Handelns, Information
Quote paper
Martina Schmitt (Author), 2003, Signaling. Ein Modell nach Michael Spence, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16296

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