Mit dem Namen Hermann Hesse, 1877 im schwäbischen Städtchen Calw geboren und 1962 in Montagnola in der Schweiz gestorben, assoziiert man automatisch Klassiker der deutschen Literatur wie den Steppenwolf, Narziß und Goldmund oder Das Glasperlenspiel. Hesse, der 1946 den Nobelpreis erhielt, gilt als einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller des 20 Jahrhunderts: Laut Hesses langjährigem Verleger Siegfried Unseld ist dessen Werk in 60 Sprachen übersetzt worden. „Der index translatorum der UNESCO weist Hesse als meistübersetzter deutschsprachiger Autor seit den Gebrüdern Grimm aus.“ Nach seinem Tod im Jahre 1962 löste besonders der Roman Der Steppenwolf die internationale Renaissance seines Autors aus, er galt als Kultbuch der Hippie- und Flowerpower Bewegung. Besonders betont wurde dabei der gesellschaftskritische Aspekt seines Oeuvres. Bis zum heutigen Tag bleibt die Haltung in Deutschland Hesses Werk gegenüber jedoch ambivalent: „Ablehnung oder Verehrung? Diese Alternative zieht sich durch die Wirkungsgeschichte des gesamten Werkes von Hermann Hesse, und dies bis zum heutigen Tag.“ Der Verehrung, die der Autor von Seiten seines Lesepublikums genießt, steht die Ignoranz und Ablehnung der universitären Germanistik gegenüber, die in seinem Werk lediglich den Versuch sieht, „einen historisch gewordenen Romantizismus fortzuschreiben". Folglich bleiben Seminare, Vorlesungen und Publikationen zu Hesses Werk aus dem Kreise der Germanistik in Deutschland eine Ausnahme, ganz im Gegenteil zu der akademischen Rezeption in den USA: Im Zuge der Renaissance seines Werkes wurde der deutsch-schweizerische Schriftsteller zu einem studienwerten Autor der Weltliteratur erhoben auch dank Mitspracherecht der Studenten bei den universitären Lehrinhalten. In dieser Arbeit soll im ersten Schritt geklärt werden, welche Eigenschaften Hermann Hesse als Intellektuellen auszeichnen. Im zweiten Schritt wird Hesses Verhältnis zur schulischen Erziehung und Bildung beleuchtet, um diesen im dritten Schritt Formen von außerschulischen Lernsettings gegenüber zu stellen. Konstituierend für die biographisch-literarischen Betrachtungen sollen hauptsächlich die Werke Unterm Rad, Demian, Narziß und Goldmund sowie autobiographische Schriften, Briefe und politische Beiträge Hesses sein. Die Arbeit schließt mit einem Fazit ab, in dem die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden bzw. die Frage beantworten werden soll, was Pädagogen von dem Intellektuellen Hesse lernen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. HESSES SELBSTVERSTÄNDNIS – ALS INTELLEKTUELLER
- 3. HESSES VERHÄLTNIS ZUR SCHULE.
- 4. AUBERSCHULISCHE LERNSETTINGS..
- 5. FAZIT.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Erziehung und Bildung im Werk von Hermann Hesse. Im Fokus stehen die Eigenschaften, die Hesse als Intellektuellen auszeichnen, sein Verhältnis zur Schule und außerschulischen Lernsettings. Der Text analysiert, wie Hesse die Rolle des Intellektuellen im Kontext von Bildung und Erziehung verstand und welche pädagogischen Erkenntnisse aus seinem Werk gewonnen werden können.
- Hesses Selbstverständnis als Intellektueller
- Kritik an der schulischen Erziehung
- Alternative Formen des Lernens
- Hesses pädagogisches Konzept
- Die Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt Hermann Hesse als einen der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts vor. Sie beleuchtet die ambivalenten Reaktionen auf sein Werk, insbesondere die Ignoranz der universitären Germanistik im Gegensatz zur hohen Wertschätzung in den USA. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse der Eigenschaften, die Hesse als Intellektuellen auszeichnen, und der Erörterung seines Verhältnisses zur schulischen und außerschulischen Bildung.
2. Hesses Selbstverständnis - als Intellektueller
Das Kapitel thematisiert Hesses skeptische Haltung gegenüber dem Begriff des Intellektuellen, der mit einer negativen Konnotation verbunden ist. Hesse sah sich selbst eher als „Literat sui generis“, der mit dem Habitus eines Naturwissenschaftlers und nicht eines Intellektuellen verbunden war. Das Kapitel beleuchtet Hesses autobiographische Beschreibungen, in denen er sich selbst als Sonderling, Problematiker und Outsider inszenierte.
3. Hesses Verhältnis zur Schule.
Dieses Kapitel fokussiert auf Hesses kritische Haltung gegenüber der traditionellen schulischen Erziehung. Es geht auf seine widerspenstigen Kindheitserfahrungen ein, die sich negativ auf seine Schuljahre auswirkten. Hesses Ablehnung von schulischen Autoritäten und starren Lehrmethoden wird im Kontext seiner biographischen Entwicklung und literarischen Werke betrachtet.
4. AUBERSCHULISCHE LERNSETTINGS..
Das Kapitel untersucht alternative Formen des Lernens, die Hesse in seinen Werken darstellt und für die er selbst eintrat. Es beleuchtet außerschulische Lernsettings, die von Hesses Kritik an der formalen Bildung abweichen und Raum für individuelle Entwicklung und eigenständiges Lernen bieten.
Schlüsselwörter
Hermann Hesse, Intellektueller, Bildung, Erziehung, Schule, außerschulische Lernsettings, Selbstfindung, Individualität, Kritik, Literatur, Steppenwolf, Demian, Narziß und Goldmund, Der Zauberer, autobiographische Schriften, Briefe, politische Beiträge.
- Quote paper
- Sonia Vowinckel (Author), 2010, Erziehung und Bildung im Werk des Intellektuellen Hermann Hesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162985