Mit dieser Arbeit wird eine methodische Grundlage geschaffen, die es ermöglicht, den auf Systeme einwirkenden externen Wandlungsdruck strukturell abzubilden. Im Ergebnis soll dieser externe Wandlungsdruck in Form eines Wertes quantifiziert werden können. Dieser, im Folgenden auch als „Turbulenzindex“ benannte Wert, soll das Fundament für eine Reihe von weiteren Untersuchungen sein, welche sich allesamt mit der optimalen Gestaltung der Wandlungsfähigkeit von Systemen auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis:
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Ausgangslage
1.2. Zielsetzung
1.3. Aufbau der Arbeit
2. Begriffliche und theoretische Grundlagen
2.1. Systeme und ihre Umwelt
2.1.1. Der Systemansatz
2.1.2. Eigenschaften und Komponenten von Systemen
2.1.3. Modell des systemischen Denkens
2.1.4. Komplexität von Systemen
2.1.5. Systemkategorien
2.2. Turbulenz
2.2.1. Turbulenz in der Strömungsmechanik
2.2.2. Turbulenz in der Betriebswirtschaft
2.2.3. Typologien der Turbulenz
2.3. Messtheoretische Grundlage für die Entwicklung des Turbulenzindexes
2.3.1. Theoretische Anreicherung
2.3.2. Operationalisierung
2.3.3. Skalierung
2.3.4. Modellbildung
3. Konzeption der Methode
3.1. Anforderungen an eine Turbulenzmessung
3.2. Inhaltliche Ausgestaltung der Methode
3.2.1. Bestimmung pragmatischer Indikatoren
3.2.2. Skalierung der pragmatischen Indikatoren
3.3. Idealisierte Vorgehensweise zur Modellbildung
3.3.1. Systemabgrenzung
3.3.2. Bestimmung der Beobachtungspunkte
3.3.3. Identifikation der Systemumwelt
3.3.3.1. Ermittlung von Einflussbereichen
3.3.3.2. Ermittlung von Einflussfaktoren
3.3.4. Reduktion auf ein handhabbares Maß
3.3.5. Gewichtung der Umwelt-Systeme
3.3.6. Berechnung des Turbulenzindex
3.3.7. Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
4. - Praktische Anwendung der Methode
4.1. System „Lehrstuhl“
4.2. Analyse der Lehrstuhl-Umwelt
4.3. Tool zur Ermittlung eines Turbulenzindexes
4.4. Erhebung und Analyse der Teilbereiche
5. - Zusammenfassung und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Systemkonzepte nach Ropohl
Abb. 2: Illustration einer systemischen Grundkonzeption
Abb. 3: Komplexitätskonzeptionen
Abb. 4: Interdependenzen der Eigenschaften komplexer Systeme
Abb. 5: Systemtypen nach Freiheitsgrade und Sensitivität
Abb. 6: Turbulenz im Strömungskanal
Abb. 7: Turbulenzportfolio
Abb. 8 : erweitertes Turbulenzportfolio
Abb. 9: Pragmatisch-Indirektes Messen
Abb. 10: Isomorphie und Homomorphie
Abb. 11: Anforderungen an die turbulenzorientierte Methode
Abb. 12: Skalierung der Turbulenzindikatoren
Abb. 13: Handlungsanleitung der Turbulenzmodellbildung
Abb. 14: globale und aufgabenspezifische Umwelt
Abb. 15: Diamantenmodell nach Porter
Abb. 16 : einfaches System-Grid
Abb. 17: erweitertes System-Grid
Abb. 18: Gewichtung der Einflussfaktoren
Abb. 19: Ermittlung einer IT-Strategie
Abb. 20: Drei-Ebenen-Struktur der Hochschule
Abb. 21: Einflussbereiche eines Lehrstuhls
Abb. 22: Einflussfaktoren einer Lehrstuhlumwelt
Abb. 23: Turbulenzmodell
Anhang A: Einflussmatrix
Anhang B: System-Grid zur Lehrstuhl-Umwelt
Anhang C: Fragebogen - Turbulenzen
Anhang D: Turbulenzmodell für den WI-Lehrstuhl
1. Einleitung
Dieser Abschnitt gibt eine kurze Einführung in die Themenstellung der vorliegenden Diplomarbeit. Zunächst wird die allgemeine Problemstellung erläutert (Kap. 1.1) und anknüpfend das Ziel dieser Arbeit und erste zentrale Forschungsfragen gestellt, die im Verlauf der Arbeit weiter zu konkretisieren und zu beantworten sind (Kap. 1.2). Im Anschluss daran ist der Aufbau der Arbeit erläutert (Kap. 1.3).
1.1. Problemstellung und Ausgangslage
Systeme werden vom Wandel in ihrer Umwelt direkt oder indirekt beeinflusst. Dieser Umstand bedingt, dass gerade außerhalb eines Systems die Chancen, aber auch die Gefahren hinsichtlich seiner Wettbewerbsfähigkeit liegen. Diesem Gedanken folgend wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur seit jüngster Zeit der Thematik der Wandlungsfähigkeit ein zentraler Stellenwert eingeräumt. Neben der Forderung eines hohen Maßes an operativer, struktureller und strategischer Beweglichkeit soll fortan die Handlungsmaxime gelten, dass Systeme Veränderungsprozesse selbst aktiv gestalten und Wandlungsprozesse gezielt ini- tiieren.[1] Dementsprechend wird ein System dann als wandlungsfähig bezeichnet werden, „...wenn es aus sich selbst heraus in der Lage ist, eine Anpassung des Umfangs an Merkmalen sowie deren Ausprägungen vorzunehmen. Dabei geht sein Verhaltensspektrum über reaktive Anpassungen hinaus und schließt auch antizipative Eingriffe mit ein.“[2] Damit einer solchen proaktiven Fähigkeit entsprechende Geltungskraft zukommt, ist es unabdingbar, dass Systeme rechtzeitig Veränderungen der Anforderungen in ihrer Umwelt erkennen, deren Relevanz für sich selbst interpretieren, um dann aus sich selbst heraus neue Strategien, Strukturen, Ressourcenbasen und Verhaltensweisen entwickeln und umsetzen zu können.[3]
In der Forschung und Praxis kristallisierten sich inzwischen, aus dem Umfeld der Produktionsforschung kommend, einige gute Ansätze heraus, um die Wandlungsfähigkeit eines Systems bestimmen und optimieren zu können.[4] In diesem Zusammenhang hat auch der Lehrstuhl von Prof. Gronau an der Universität Potsdam ein Verfahren entwickelt, um eine bedarfsgerechte Wandlungsfähigkeit von Unternehmen zu ermitteln.[5]
Ein zentrales, bisher noch ungelöstes Problem ist die Entwicklung von Instrumenten, die bei der Ermittlung einer anforderungsgerechten und wirtschaftlichen Wandlungsfähigkeit helfen.[6] Gründe dafür sind in Ermangelung hinreichender Konzepte zu sehen, die eine Messung und Bewertung der Turbulenzen in der Umwelt eines Systems ermöglichen. Erst durch ihr Gelingen können qualitative Aussagen über das notwendige Ausmaß der jeweiligen Wandlungsfähigkeit eines Systems getroffen werden.
1.2. Zielsetzung
Mit dieser Arbeit soll eine methodische Grundlage geschaffen werden, die es ermöglicht, den auf Systeme einwirkenden externen Wandlungsdruck strukturell abzubilden. Im Ergebnis soll dieser externe Wandlungsdruck in Form eines Wertes quantifiziert werden können. Dieser, im Folgenden auch als „Turbulenzindex“ benannte Wert, soll das Fundament für eine Reihe von weiteren Untersuchungen sein, welche sich allesamt mit der optimalen Gestaltung der Wandlungsfähigkeit von Systemen auseinandersetzen.
Die in der Arbeit entwickelte und beschriebene Methode erhebt dabei den Anspruch flexibel und erweiterbar auf eine Vielzahl von Systemen eingesetzt werden zu können, obwohl sie gleichermaßen auf ein Gesamtunternehmen als Referenzebene zurückgreift. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht nur das Wissen über eine Systemumwelt insgesamt erweitern, sondern es lassen sich Parameter identifizieren, welche hinsichtlich der in der Umwelt auftretenden Dynamik und Komplexität mehr oder weniger sensibel sind. Dafür sind folgende Fragen zu klären:
- Was ist Turbulenz?
- Wie lassen sich Ursprung und Wirkung der Turbulenz systematisch bestimmen?
- Wie muss der turbulenzorientierte Analyseprozess strukturiert werden?
- Wie lassen sich Merkmale der relevanten Systemumwelt identifizieren?
- Wie lassen sich die Merkmale der Systemumwelt allgemeingültig segmentieren?
- Auf welchen bestehenden Analysetechniken kann aufgebaut werden?
1.3. Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit verfolgt sowohl ein theoretisches als auch ein praktisches Ziel. Dieses Vorhaben findet seinen gliederungslogischen Niederschlag in einer Dreiteilung der Arbeit.
Nach einem, der thematischen Einführung gewidmeten, kurzen Einleitungsteil, werden zunächst Fragen der theoretischen Fundierung in den Vordergrund gerückt (Kapitel 2). Der erste Hauptteil dieser Arbeit beschäftigt sich daher mit dem gedanklichen Grundgerüst der Methode und legt dar, inwieweit mittels Systemtheorie, pragmatisch-indirekter Messung und Modellbildung das Phänomen der Turbulenz im Umfeld von Systemen beleuchtet werden kann. Im zweiten Hauptteil der Arbeit (Kapitel 3), wird die Methode im Detail beschrieben. Dazu werden zunächst inhaltliche Aussagen zur Formulierung eines Turbulenzmodells getroffen, um im Anschluss daran, Ergebnisse aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen heranzuziehen und empfehlenden Maßnahmen zur Ermittlung des Turbulenzindex zuzuordnen. Um die praktische Relevanz der Methode zu untermauern, werden diese Maßnahmen als eine Abfolge von Handlungsanweisungen dargestellt. Dieser Teil der Arbeit kann somit auch als ein Bauplan zu Ermittlung eines Turbulenzindexes für ein bestimmtes System gesehen werden. Im Letzten Teil der Arbeit ist eine Validierung der Methode durch einen praktischen Feldversuch angedacht (Kapitel 4). In diesem Zusammenhang werden auch der Einsatz eines Tools zur praxisgerechten Modellierung und die Erhebung mittels Fragebogenkonzept geprüft.
2. - Begriffliche und theoretische Grundlagen
In diesem Abschnitt werden die Grundlagen für die nachfolgenden Ausführungen der Kapitel drei und vier erarbeitet. Dazu wird zunächst der Begriff des Systems beschrieben, um daran anknüpfend dessen Komponenten und Eigenschaften zu analysieren, und um ein besseres Verständnis für eine Systemumwelt zu schaffen (Kap. 2.1). Anschließend wird der Begriff der Turbulenz erklärt und insbesondere unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert (Kap. 2.2). In dem letzten Teil dieses Abschnittes wird dann eine messtheoretische Grundlage vorgestellt, welche es ermöglichen soll die Turbulenzen in einem Systemumfeld messen zu können (Kap. 2.3).
2.1. Systeme und ihre Umwelt
Systeme als auch ihre systemspezifischen Umwelten sind vielfältiger Natur. Um zu greifbaren Aussagen hinsichtlich einer Systemumwelt zu gelangen, muss vorab das System selbst einer systemorientierten Analyse unterzogen werden. Hierfür eignet sich insbesondere die allgemeine Systemtheorie. Mit ihrer Hilfe gelingen Erkenntnisse, welche einen gesamthaften Vergleich von Systemen ermöglichen und darüber hinaus eine genauere Interpretationen der Systemumwelt zulassen.
2.1.1. - Der Systemansatz
Um das Umfeld von Systemen und ihre Wirkungsweisen zu verstehen ist es zunächst von grundlegendem Interesse das System als solches in den eigentlichen Betrachtungsfocus zu rücken. Der Begriff „System“, ursprünglich aus dem Griechischen stammend, bedeutet „Zusammenstellung“, „Vereinigung“ und „Ganzes“.[7] Heute ist der Systembegriff grundlegender Bestandteil der allgemeinen Systemtheorie und diese gilt als „...ein Sammelbegriff für sehr verschiedene Bedeutungen“[8]. Anlass dieser Bedeutungsvielfalt ist in den diversen wissenschaftlichen Disziplinen zu sehen, aus denen die Systemtheorie hervorging. So umfasst sie etwa die Biologie, Soziologie und Kybernetik, aber auch das Sys- tems Engineering, Physik und viele andere mehr.[9] Formal kann sie daher auch als die Wissenschaft von der Struktur, den Verknüpfungen und dem Verhalten von Systemen verstanden werden[10], deren Aufgabe darin besteht, dass sie für unterschiedliche Systeme gleichermaßen geltende Prinzipien identifiziert, in einer einheitlichen Terminologie beschreibt und zu einer generalisierten Theorie zusammenfasst.[11]
An der Sprache der Systemtheorie festhaltend, kann ein System allgemein, als eine Menge von Elementen verstanden werden, die miteinander durch Relationen in Beziehung stehen.[12] Gleichermaßen ist ein System die gedankliche Vorstellung einer gegliederten Gesamtheit, die der Mensch auf unterschiedliche Inhalte und Bereiche anwenden kann.[13] Von der Umwelt abgegrenzt wird diese Gesamtheit durch eine Systemgrenze. Die Festlegung einer Systemgrenze geschieht willkürlich, problemangepasst und obliegt dem Interesse des Beobachters.
Im Schrifttum werden häufig drei grundsätzliche Systemkonzepte[14] (funktional, struktural und hierarchisch) unterschieden.[15] Sie tragen nicht nur zu einem besseren Systemverständnis bei, sondern können darüber hinaus (wie im weiteren Verlauf der Arbeit noch herausgestellt wird) entscheidende Hilfestellung bei der Beschreibung und Analyse von Turbulenzen in einer Systemumwelt leisten.
Das funktionale Konzept stellt auf die Betrachtung des Systems als Black Box ab. Es beschreibt, wie Eingangsgrößen (sogn. Inputs) in bestimmte Ausgangsgrößen (sogn. Outputs) überführt werden. Dabei wird die innere Struktur des Systems nicht betrachtet. Dementsprechend werden keine Aussagen über die inneren Prozesse und den Relationen zwischen den Elementen getroffen. Einzig die von außen beobachteten Eigenschaften, also die Reaktionen deEingangsund Ausgangsgrößen, werden über dieses Konzept beschrieben.
Anders bei dem strukturellen Konzept. Hier richtet sich der Schwerpunkt der Betrachtung auf die Elemente eines Systems und ihre Relationen untereinander. Dabei wird das System als eine Gesamtheit der miteinander verknüpften Elemente verstanden. Verknüpfungen zwischen den Elementen sind vielfältiger Natur. Beispielsweise lassen sich Materialflüsse, Informationsflüsse, aber auch physische oder organisatorische Verbindungen unterscheiden. Das Konzept bietet insoweit Hilfestellung, um durch Betrachtung der Anordnungen und Zusammenspiele von Elementen zu Aussagen über die Systemeigenschaften generalisieren zu können.
Das hierarchische Konzept beschreibt, dass jedes Element eines Systems seinerseits wieder als System, in Form eines Sub- oder Supersystems, betrachtet werden kann. Somit kann, nach Wahl einer entsprechenden Hierarchieebene, sowohl eine detaillierte Erklärung des Systems als auch ein tieferes Verständnis seiner Bedeutung gewonnen werden[16].
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht diese drei Systemkonzepte noch einmal überblicksartig:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[17]
Diese drei Systemkonzepte schließen einander nicht aus, sondern können vielmehr leicht miteinander verbunden werden.[18] So könnte etwa eine turbulenzorientierte Analyse mit der Funktion eines Untersuchungsgegenstandes (System) beginnen, danach den inneren Aufbau hinterfragen, aus dem die Funktion zu erklären ist, und schließlich den größeren Zusammenhang in Betracht ziehen, in dem der Untersuchungsgegenstand angesiedelt ist.[19] Ähnlich argumentiert auch Dörner, wenn er von dem Auflösungsgrad einer Betrachtung spricht. Dieser muss unter Umständen gewechselt werden, wenn man sich die Abhängigkeiten in einem System erklären will.[20] „Die Betrachtung der verschiedenen Komponenten, aus denen ein Fisch zusammengesetzt ist, enthüllt seine Beziehungen zu seiner Umgebung. Er hat ein Atmungssystem, also braucht er Sauerstoff“[21]
Vor diesem Hintergrund wird an dieser Stelle eine Systemdefinition von ROHPOL dargelegt, welche alle drei Konzeptionen miteinander vereint:
„Ein System ist das Modell einer Ganzheit, die .. Beziehungen zwischen Attributen ... aufweist, die .. aus miteinander verknüpften Teilen bzw. Subsystemen besteht, und die .. von ihrer Umgebung bzw. von einem Supersystem abgegrenzt wird.“[22]
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die (allgemeine) Systemtheorie eine grundlegende und zentrale Denk- und Strukturierungshilfe liefert, um verschiedenste Probleme und ihre Eigenschaften in möglichst einfacher strukturierter Form zu erfassen und in einem Modell abzuzeichnen. Ihr Erklärungsvermögen wird die Hintergrundtheorie der zu erarbeitenden Methode bilden. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird somit noch herauszustellen sein, inwieweit sie die begrifflichen und erklärungstheoretischen Grundlagen schafft, um das Untersuchungsfeld der Turbulenzen im Umfeld eines Systems gesamthaft aufzuarbeiten.
2.1.2. Eigenschaften und Komponenten von Systemen
Nachdem die drei grundsätzlichen Perspektiven der Systembetrachtung erläutert wurden, soll nun genauer auf systemkonstituierenden Komponenten und Eigenschaften eingegangen werden. Die systemtheoretische Literatur zeigt sich dahingehend als überaus facettenreich. Um jedoch den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden zunächst einzig die, aus Sicht des Verfassers, generellsten Komponenten - die Elemente und Beziehungen - in Augenschein genommen. Ihre Bedeutung für eine Systembetrachtung lässt sich von den Systemkonzepten und der Definition der Systeme ableiten, weil beide die Teile eines Systems und deren Verknüpfung als wesentliches Charakteristikum herausstellen.
Das Phänomen der Komplexität und der beiwohnenden Dynamik wird, angesichts der Relevanz für die vorliegende Problematik der Erfassung von Turbulenz, eigens in einem dafür gesondert eingerichtetem Abschnitt diskutiert.
Elemente
Systemelemente können ganz allgemein als Teile, Objekte oder Komponenten bezeichnet werden, zwischen denen Wirkbeziehungen betrachtet werden. Gekennzeichnet wird ein Systemelement durch eine spezifische Menge zusammengehöriger Merkmale, die (bezogen auf den Zweck der Systembetrachtung) alle relevant eingestuften Eigenschaften darstellen.[23]
In Anlehnung an die hierarchische Systembetrachtung kann jedes Element wiederum als System betrachtet werden und in Teilelemente zerlegt werden. Die Frage die sich nun stellt ist, ob die Komponenten eines Systems als Elemente oder als Subsysteme zu betrachten sind. Die Antwort auf die Frage liegt im Untersuchungszweck. Ist eine weitere Unterteilung für den konkreten Untersuchungszweck nicht sinnvoll zu erachten, dann spricht man von einem Element. In diesem Zusammenhang lassen sich Elemente definieren als „Objekte im Sinne nicht weiter zu erlegender Entitäten, von deren Detail struktur ... abstrahiert wird.[24]
Beziehungen
Unter Beziehungen werden Verbindungen zwischen Elementen verstanden, welche das Verhalten der Elemente und deshalb auch des ganzen Systems beeinflussen.[25] Verhalten in diesem Sinn kann aufgefasst werden als „Verarbeitung systemspezifischer Inputs zu systemspezifischen Outputs in Abhängigkeit von der Innenstruktur des Systems“.[26]
Gekennzeichnet werden Beziehungen (Relationen) durch die beiden Elemente zwischen denen eine Beziehung besteht, durch den Inhalt der Beziehung und, bei dynamischer Betrachtungsweise, durch das Verhalten der Beziehung.[27] Dementsprechend muss bei der Analyse von Beziehungen zunächst nach den Elementen gefragt werden, zwischen denen die Relationen betrachtet werden soll, um im Anschluss daran die Art der Beziehung zu untersuchen. Erst dann kann, soweit Bedarf besteht, auch das dynamische Verhalten untersucht werden. Im Ergebnis liefert die Analyse der Beziehungen Aufschluss über Ordnungsbeziehungen und Wirkzusammenhänge. Letztere liegen vor, wenn der Output eines Elements teilweise dem Input eines anderen Elements entspricht.[28]
Grundsätzlich können Beziehungen zwischen den Elementen eines Systems aber auch zwischen den Elementen unterschiedlicher Systeme bestehen. Das Vorliegen einer Beziehung nach außen bestimmt dann maßgeblich, ob das System als „geschlossen“ oder „offen“ bezeichnet wird. Geschlossen, also komplett von der Umwelt isoliert, sind Systeme dann, wenn sie keine Materie, keine E- nergie[29] und keine Informationen[30] über ihre Systemgrenzen hinweg austauschen. In diesem Fall ist einzig der Austausch über die „inneren“ Systemgrenzen, also zwischen den Subsystemen, möglich. Diese Sichtweise fand lange Zeit insbesondere bei Gesetzen der Thermodynamik Anwendung.[31] Schnell wurde jedoch klar, dass diese Betrachtung auf Systeme das Absprechen jeglicher Struktur impliziert.[32] Das Vorhandensein einer Struktur ist jedoch von immanenter Wichtigkeit für die Existenz eines Systems. So wird deren fundamentale Bedeutung gerade bei dem Funktionieren einer Unternehmung deutlich. Strukturierungen einer Organisation, bspw. durch den Prozess der Arbeitsteilung, ermöglichen ja erst das Erreichen von unternehmensspezifischen Zielen. Somit ist es nahe liegend, dass man jegliche Funktionen eines Systems in dessen Struktur begründet sehen kann.[33] Insofern soll die Untersuchung eines geschlossenen Systems hier nicht weiter thematisiert werden, zumal REIMANN diesen Systemen auch ihre Wandelbarkeit abspricht.[34]
Stattdessen legen wir den Focus auf offene Systeme, was nicht zuletzt auch den Sinn und Zweck dieser Arbeit betont. Offene Systeme sind durch Output- bzw. Ausgangsströme zwischen den Systemen charakterisiert, die wiederum Reaktionen auf zeitlich vorangegangene Input- bzw. Eingangsströme sind.[35] Es besteht also ein Austausch von Materie, Energie und Informationen mit dem Umfeld.[36]
Pragmatischen Überlegungen folgend, sollen fortan jegliche Transferprozesse zwischen unterschiedlichen Systemen mittels der Begrifflichkeit „Schnittstelle “ verortet sein.
2.1.3. Modell des systemischen Denkens
Im Folgenden sind einige der vorangegangenen Überlegungen nochmals überblicksartig in einem vereinfachenden Metamodell dargestellt (Bild 2).
Das Modell ist in drei Betrachtungsebenen gegliedert. In der Ebene der „Struktur“ werden sowohl die innere Struktur als auch das Zusammenwirken der Systembestandteile dargestellt. Daraus resultierend erklärt sich der Betrachtungshorizont der Komplexität. Diese ist, wie an nachstehender Stelle erörtert wird (Pkt. 2.1.4. ), prinzipiell den strukturellen Eigenschaften eines Systems zuzuordnen. Die Ebene „System“ vermittelt das Verständnis, dass ein System durch seine Systemgrenze bestimmt ist und sich hieraus die Feststellung ergibt, was sich innerhalb und außerhalb der Grenzen befindet. Insoweit lässt sich daran bestimmen, was zur Ebene „Struktur“ oder zur Ebene „Umgebung“ zuzurechen ist.
Anders formuliert kann einzig durch die Systemgrenzen der Untersuchungsbereich einer System- und Umfeldbetrachtung abgesteckt werden.
In der dritten Ebene „Umgebung“ wird dargestellt, dass ein System mit seiner Umgebung kommuniziert und dass die Umwelt wiederum aus verschiedenen Bestandteilen besteht. Die „Sy stem-Umwelt“ kann dabei, dem hierarchischen Systemkonzept folgend, als ein System höherer Ordnung verstanden werden. Unter der Prämisse, dass Veränderungen in der Umwelt zu Veränderungen in den Elementen eines Systems führen, wird letztlich ein übergeordnetes geschlossenes System aus Elementen konstruiert, welche mit dem betrachteten System (Subsystem) in Beziehung stehen.[37]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Illustration einer systemischen Grundkonzeption[38]
2.1.4. Komplexität von Systemen
Ein wichtiges Kriterium zur Kennzeichnung der inneren Struktur eines Systems ist dessen Komplexität.[39] Der Komplexitätsbegriff wird in der Literatur zum ei nen als Aufgabenmerkmal, zum anderen zur Charakterisierung von Systemen oder deren Umwelt verwendet.[40] Dabei ist das terminologische Verständnis des Komplexitätsbegriffs nur sehr unzureichend strukturiert. So werden zur Kennzeichnung der Komplexität unterschiedliche Kriterien benutzt, die sich zudem auch in ihrer Benennung unterscheiden. Einen guten Einblick in diese Unwägbarkeit erarbeitete KRAUSE, indem sie einige wichtige Komplexitätskonzeptionen entsprechend ihres Veröffentlichungszeitpunktes chronologisch auflistet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Komplexitätskonzeptionen[41]
Dieser kurze Abriss an Konzeptionen reicht aus, um zu erkennen, dass die Mehrzahl der Meinungen insbesondere die Anzahl und Verschiedenartigkeit der Elemente als ursächlich für die Komplexität anerkennen. Leider reichen diese Merkmale für eine exakte Positionsbestimmung einer turbulenzanalytischen Untersuchung nicht aus. Denn zum einen sind diese Eigenschaften uneindeutig und erscheinen damit einer exakten Messung unzugänglich[42], des Weiteren vernachlässigt eine Reduktion auf diese zwei Merkmale u.a. die dynamische Komponente, welche komplexen Systemen anhaftet. Zu diesem Zweck wird nachstehend auf die intensive Untersuchung verschiedener defini tori scher Spezifikationsversuche in der Literatur durch BANDTE[43] abgestellt. Auf Basis einer systemtheoretischen Grundauffassung wurden hier zwölf Eigenschaften komplexer Systeme identifiziert, welche sich am derzeitigen Stand der Forschung orientieren. Zusammenfassend gehören zu diesen Eigenschaften: Überlebenssicherung, Dynamik, Vielzahl und Varietät, Pfadabhängigkeit, Rückkopplungen, Nichtlinearität, Offenheit, begrenzte Rationalität, Selbstorganisation, Selbstreferenz, Emergenz undAutopoiesie.
Die Charakteristika werden in der nachstehenden Abbildung grafisch in einem Dodekagon veranschaulicht. Zugleich soll verdeutlicht werden, dass Beziehungen und Interdependenzen zwischen den Eigenschaften bestehen:
Abb. 4: Interdependenzen der Eigenschaften komplexer Systeme[44]
Da die Umwelt eines Systems in dieser Arbeit als ein „System höherer Ordnung“ aufgefasst wird und es letztlich darum geht, den aus der Umwelt auf Systeme einwirkenden Einfluss abzuleiten, sollen nun einige der genannten Eigenschaften genauer erläutert werden. Die Rechtfertigung einer selektiven Verwendung aller zuvor genannten Eigenschaften erschließt sich aus einem Hinweis durch BRANDTE selbst, wo sie betont, dass ihre Auswahl keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, Vollständigkeit und Unveränderlichkeit erhebt.[45] Im Ergebnis soll damit ein besseres Verständnis für eine turbulente Systemumwelt erlangt werden. Doch zunächst gehen wir nicht von dem Systemumfeld, sondern von einem abstrakten, von seinen Systemgrenzen bestimmten, offenen und komplexen System aus. Die, nach Meinung des Verfassers, für den Untersuchungszweck einer turbulenzorientierten Analyse relevanten Merkmale sind: Dynamik, Vielzahl und Varietät, Rückkopplungen, Nichtlinearität und Begrenzte Rationalität. Deren Bedeutung für die Erarbeitung der anvisierten turbulenzorientierten Methode wird sich noch an anderer Stelle erhellen. (Abschnitt 3.2.1.)
Vielzahl und Varietät
Vielzahl ist eine quantifizierbare Größe und stellt bei Vorhandensein einer großen Elementeanzahl eine hinreichende Bedingung für ein komplexes System dar. LUHMANN konstatiert in diesem Sinne, dass Komplexität sich aus einer zusammenhängenden Menge von Elementen ergibt, „wenn auf Grund immanenter Beschränkungen der Verknüpfungsintensität ...nicht mehr jedes Element jederzeit mit jedem anderen verknüpft sein kann.“[46]
Die Varietät beschreibt ebenfalls die statisch-strukturelle Komplexität eines Systems. Sie ist eine quantifizierbare Größe und wird folgendermaßen definiert: „Varietät ist die Anzahl der unterscheidbaren Zustände eines Systems, bzw. die Anzahl der unterscheidbaren Elemente einer Menge“[47]
Dynamik
Komplexität wird genauso von der Systemdynamik bestimmt. Der Begriff der Dynamik kann vom griechischen Wort „dynamis“ abgeleitet werden, und bedeutet Kraft oder Macht. Dynamik beschreibt die zeitliche Veränderung der Elemente und Beziehungen eines Systems.[48]
Konzeptionell kann Dynamik durch vier abstrakt-analytische Kriterien charakterisiert werden:[49]
1. Beweglichkeit - Sie liegt vor, wenn die Ausprägungen eines Merkmals zu mindestens zwei verschiedenen Zeitpunkten eine Differenz aufweisen. Zeitlicher Veränderungsbegriff: ja/nein?
2. Andersartigkeit - Sie hinterfragt, inwieweit ein Merkmal quantitativ und/oder qualitativ von seinem ursprünglichen Zustand abweicht. Sachlicher Veränderungsbegriff: gleich/verändert?; wie stark?
3. Regelmäßigkeit - Sie beschreibt das Ordnungsmuster der zeitlichen Veränderung. Einfacher Entwicklungsbegriff: gleichförmig/unterbrochen?
4. Aktivitätsniveau - Stellt das Ausmaß dar, zudem ein System aus sich selbst heraus Dynamik erzeugt oder von außen einwirkende Dynamik erzeugen kann. Kausaler Entwicklungsbegriff aktiv/passiv?
Basierend auf diesen grundsätzlichen Überlegungen soll Dynamik als inhärente Eigenschaft komplexer Systemen verstanden sein. Sie kann Veränderungen bzw. Entwicklungen dieser Systeme im Zeitablauf charakterisieren. Im Sinne der hierarchischen Systembetrachtung sollte es möglich sein, diese Dynamikdefinition auch auf Systemumwelten zu abstrahieren.
Rückkopplungen
Komplexitätswissenschaftliche Ansätze machen Rückkopplungen in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich ein komplexes Verhalten eines Gesamtsystems durch einfache strukturierte Interaktionen auf Einzelelementebene ergibt.[50] Diese Interaktionen können, entsprechend des Prinzips actio = reactio, sowohl unmittelbar, als auch zeitverzögert auftreten. Rückkopplungen basieren stets auf Ursache-Wirkungs-Ketten, d.h. jede Wirkung wird direkt bzw. indirekt zur Ursache neuer Wirkungen.[51] Bei angemessener Kenntnis der Systemstruktur können einfache Ursache-Wirkungsketten erklärt bzw. vorausgesehen werden.
Grundsätzlich wird zwischen positiven und negativen Rückkoppelungen[52] unterschieden. Positive Rückkoppelungen haben eskalierende Wachstums- oder Schrumpfungsprozesse zur Folge. Hier führen Prozesse zu Ergebnissen, die weitere Aktionen mit noch größeren Wirkungen auslösen.[53] Als Beispiel sei eine Volkswirtschaft genannt, welche durch steigende Löhne gekennzeichnet ist. Steigende Löhne führen zu steigenden Preisen, welche ihrerseits wieder Lohnsteigerungen verursachen.[54] Durch positive Rückkopplungen kann die Stabilität eines Systems gefährdet sein.[55] Indessen zielorientiert wirken die negativen Rückkopplungen. Sie reagieren auf Zielabweichungen und versuchen Abweichungen zwischen dem Soll- und Istwert der zu regelnden Größe durch kompensierende Aktionen zu reduzieren.[56] Um negative Rückkopplungen zu illustrieren, wird in der Literatur oftmals das Beispiel eines Heizungsthermostat angeführt. Weicht die Raumtemperatur von vorgegebenen Sollwerten ab, dann reagiert der Thermostat durch entsprechende Variation von Kühl- und Heizleistungen.
Es bleibt festzuhalten, dass komplexe Systeme durch Interaktionen ihrer Elemente konstituiert sind, und sich diese Interaktionen in UrsacheWirkungsbeziehungen äußern. Eine Verkettung dieser Beziehungen wirkt sich unter Umständen auch auf die Stabilität eines Systems aus.
Nichtlinearität
Nichtlinearität bezieht sich auf die Art der Rückkoppelungsprozesse. Ein System gilt als nichtlinear, wenn Aktivitäten mehr als ein Resultat haben. Würden Interaktionen zwischen nichtlinear verknüpften Elementen weggelassen bzw. verändert werden, dann kann das eine dauerhafte Veränderung des Gesamtsystems auslösen.[57] Der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung wird dann aufgehoben und kann nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Im Falle nichtlinearer Wechselwirkungen kann es also zu unvorhersehbaren Verhalten in dem Sinne kommen, dass anfänglich eng benachbarte Zustände sich mit exponentiell zunehmender Geschwindigkeit voneinander entfernen. Die Konsequenz ist in der Regel chaotisches Verhalten.[58]
Begrenzte Rationalität
Die Elemente eines komplexen Systems agieren begrenzt rational, da in ihnen keine vollständigen Informationen zur Entscheidungsfindung auf Makroebene vorliegen. Wäre dies der Fall, dann würde in ihnen die Komplexität des Gesamtsystems inhärent sein.[59] Davon kann nicht ausgegangen werden.
In diesem Zusammenhang wird auch oft von Unsicherheit einer Situation oder Intransparenz eines Verhaltens gesprochen. Beispielsweise sind viele Merkmale einer Situation dem Akteur, welcher eine Entscheidung zu treffen hat, gar nicht oder nicht unmittelbar zugänglich (Intransparenz).[60] Und auch die Ergebnisse des Zusammenwirkens der Elemente einer komplexen Situation können nie genau vorausgesagt werden (Unsicherheit).[61] Die Handelnden interpretieren dann Sachverhalte bzw. Veränderungen auf ihre eigene Weise und nach eigenen Kriterien. BLEICHER spricht in diesem Zusammenhang von „schmalen Fenstern“. Durch diese Fenster kann man zwar Ausschnitte der Umwelt wahrnehmen, aber es gelingt dem Einzelnen nicht, wesentliche Zusammenhänge objektiv wieder- zugeben.[62] Als Gründe hierfür sind die Gegebenheiten der kognitiven Informationsverarbeitung anzuführen.[63]
2.1.5. Systemkategorien
Wie aufgezeigt können Systeme insbesondere durch die Struktur der Verknüpfungen der Elemente und durch die Zeitabhängigkeit der Systemzustände (Dynamik) infolge der Wechselwirkungen beschrieben werden. Diese Indizien las- sen bereits eine einfache Klassifizierung hinsichtlich systemspezifischer Sachverhalte zu.
So benennt SCHERF eine elementare Eigenschaft der Struktur eines Systems durch die „Anzahl der Freiheitsgrade“[64] Damit ist seiner Ansicht nach die minimale Anzahl der Merkmale gemeint, die den Zustand eines Systems vollständig beschreiben. Als Umschreibung der Dynamik führt er die „Sensitivität“ an. Sensitivität bezeichnet die Empfindlichkeit gegenüber kleinen Veränderungen der Ausgangszustände. Denn unterschiedliche Ausgangszustände führen zu verschiedenen Systemzuständen. Interessant dabei ist der Gedanke, dass diese Ausgangszustände, auch trotz größter Anstrengungen, nicht unterscheidbar sind. Als Beispiel hierfür kann ein auf einer Spitze balancierter Stab gesehen werden, dessen Kippen in eine beliebige Richtung von kleinsten Abweichungen zu seiner exakten Ausbalanciertheit abhängt. Ein System ist danach umso sensitiver, je schneller sich die möglichen Systemzustände unterscheiden.
Anhand dieser Dimensionen -Freiheitsgrade und Sensitivität- können nun vier Typen von Systemen unterschieden werden:[65]
Abb. 5: Systemtypen nach Freiheitsgrade und Sensitivität[66]
[...]
[1] vgl. Wiendahl (2002), S. 19
[2] Westkämper, Zahn, Balve, Tilebein (2000), S. 25
[3] vgl. Westkämper et al. (2000), S. 25
[4] eine vergleichende Darstellung aktueller Projekte in Spath, Hirsch-Kreinsen, Kinkel (2008), S. 23ff.;
[5] vgl. Andresen, Gronau, Schmid (2005), S. 67ff.
[6] vgl. Andresen et al. (2005), S. 63
[7] vgl. Flechtner (1966), S. 288.
[8] ähnl. Luhmann (1984), S.15
[9] vgl. Bausch (2001), S. 9
[10] vgl. Ulrich (1970), S. 105.
[11] vgl. Wyssusek (1999), S. 20
[12] vgl. Krieger (1996), S. 12
[13] vgl. Kapmeier (1999), S. 4
[14] vgl. hier und zu den nachstehenden Ausführungen Ropohl (1999), S. 75 ff.
[15] vgl. Keijzer (2008), S. 20
[16] vgl. Mesarovic, Macko (1969), S. 35
[17] Quelle: Keijzer (2008), S. 21 und in Anlehnung an Ropohl (1999), S. 76
[18] vgl. Ropohl (1999), S. 77
[19] ähnl. Ropohl (1999), S. 77
[20] vgl. Dörner (1993), S. 113 ff.
[21] Dörner (1993), S. 115
[22] Ropohl (1999), S. 77
[23] vgl. Peters (1998), S. 138 f.
[24] vgl. Scherf (2003), S. 35
[25] vgl. Ulrich (1970), S. 109
[26] Handle, Jensen (1974), S.31
[27] vgl. Peters (1998), S. 140
[28] Wyssusek (1999), S. 22
[29] vgl. Stephan, Stephan (2007), D1, S.1
[30] vgl. Reimann (1966), S. 47
[31] ausführlicher dazu Rath (2005), S. 17
[32] vgl. Sayre (1976), S. 38
[33] ähnl. Riedl (2000), S. 8
[34] vgl. Reimann (1966), S. 47
[35] Kapmeier (1999), S. 9
[36] Patzak (1982), S. 20
[37] vgl. Peters (1998), S. 139
[38] Quelle: eigene Darstellung
[39] vgl. Peters (1998), S. 148
[40] vgl. Krause (2003), S. 34 m.w.N.
[41] Quelle: Krause (2003), S. 35, leicht gekürzt
[42] vgl. Gebert (1978); S. 21 f.
[43] vgl. Bandte (2006), S. 89 ff.
[44] Quelle: Bandte (2006), S. 93
[45] vgl. Bandte (2006), S. 92
[46] Luhmann (1991), S. 46
[47] Malik (2003), S. 186
[48] vgl. Probst (1981) S. 149 f. und 155 ff.
[49] vgl. Bandte (2006), S. 96 mit Verweis auf Perich (1993), S. 96 ff.
[50] vgl. Bandte (2006), S. 102, m.w.N
[51] vgl. Kapmeier (1999), S. 12
[52] im angloamerikanischen Raum: „feedback loops“
[53] vgl. Kapmeier (1999), S. 11
[54] vgl. Wyssusek (1999), S. 41
[55] vgl. Dörner (1993), S. 110
[56] vgl. Kapmeier (1999), S. 11
[57] vgl. Bandte (2006), S. 104
[58] vgl. Scherf (2003), S. 49, m.w.N.
[59] vgl. Bandte (2006), S. 110, mit Verweis auf Bremerman (1962), S. 93 ff.
[60] vgl. Dörner (1993), S. 63
[61] vgl. Ulrich, Probst (1991), S. 161
[62] vgl. Bleicher (1992), S. 32
[63] vgl. Gagsch (2002), S. 28 f., m.w.N.
[64] vgl. Scherf (2003), S. 9
[65] vgl. Scherf (2003), S. 10 f.
[66] Scherf (2003), S. 10
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