Studien zum "Liber universalis" Gottfrieds von Viterbo


Tesis Doctoral / Disertación, 1999

316 Páginas, Calificación: magna cum laude


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abkurzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

1. Leben Gottfrieds von Viterbo

2. Uberblick uber die Forschung

I. Das Manuscrit latin
1. Forschungsgeschichte
2. Beschreibung des Ms. latin
3. Entstehung
4. Bedeutung fur das Gesamtwerk
5. Status der Handschrift

II. Aufbau und Quellen der Introductiones
1. Grundlagen
2. Vorgeschichte
3. Weiterfuhrungen
4. Papstkatalog

III. Uberarbeitungen
1. Die Ausweitung des Materials
2. Das Bild der Ungarn
Kulturkreis und Fremde
Otto von Freising
Rezeption von Ottos Chronica im Fall der Ungarn
3. Franci und Francigenae
Frankische Abstammung
Erste Version vom Untergang der Karolinger
Veranderte Version vom Untergang der Karolinger
Weltherrschaft oder auctoritas?

IV. Darstellungen
1. Karl der GroBe
Karls Geburt und Herkunft
Karl besiegt die Langobarden
Karl wird Kaiser
Karl in Konstantinopel und Jerusalem
Die anderen drei sedes und die aurea urbs Roma
Die Sizilienfahrt
Roland in Spanien
2. Friedrich Barbarossa
Karlsverehrung
Karl und Barbarossa
Recht und Gewalt
3. Heinrich VI
Die Verherrlichung von Heinrich VI
Die Sibylle bei Gottfried bis
Der Text der tiburtinischen Sibylle
Die Deutung der tiburtinischen Sibylle
Deutungsansatze zur spateren Uberarbeitung
Gottfried und Heinrich

V. Gottfried als Geschichtsschreiber
1. Perspektive
Reichsgeschichte und Stadtgeschichte
Gregor VIII
Viterbo
2. Ebenen
Fabula und Historia
Translatio
Sibylle
3. Notizen zum Recht
Schlussbetrachtungen
Anhang: Teiledition des Liber universalis
1. Vorbemerkungen
2. Inhalt der Teiledition
3. Text
4. Kommentare und Varianten

Personen, Ort- und Sachregister

VORWORT

Die vorliegende Arbeit wurde im Jahr 1999 von der Universitat Augs­burg als Dissertation angenommen, fur den Druck wurde sie neu uber- arbeitet.

Viele Menschen haben mich unterstutzt und gefordert. An erster Stelle mochte ich meinem Lehrer Herrn Prof. Dr. Schimmelpfennig danken, dessen Fragen und Anregungen immer ein Quell der Inspiration waren. Ich bin dem Deutschen Historischen Institut Paris, namentlich seinem Direktor Herrn Prof. Dr. Paravicini, zu grofiem Dank fur seine Unterstutzung verpflichtet. Ohne das Stipendium hatte ich mir meine zwei Aufenthalte in der Bibliotheque nationale Paris so nicht leisten konnen.

Herr Dr. Grofie vom Deutschen Historischen Institut Paris und Herr Dr. Helmut Zah haben Teile meines Editionsvorschlags fur die Dissertation durchgesehen. Herr Prof. Dr. Kreuzer hat sich kritisch mit der Bibliographie auseinandergesetzt und war so freundlich, das Zweitgutachten zu ubernehmen. Mit Herrn Prof. emerit. Dr. Friedrich Hausmann durfte ich ein klarendes Telefongesprach und einen kleinen Briefwechsel fuhren. Herr Prof. Dr. Miethke war bereit, mit mir uber mein Promotionsvorhaben zu reden, als es noch ganz in der Anfangs- phase war. Herr Berthold Voitl hat mein erstes Manuskript korrektur- gelesen.

Meine Mutter hat mir das erste Jahr zur Vorbereitung auf die Pro­motion finanziert. Fortdauernde Unterstutzung habe ich durch meine Schwiegereltern erfahren, ohne die ich niemals die Zeit fur die Arbeit gehabt hatte. Ihnen allen mochte ich danken. Meiner Frau habe ich fur Ihre Unterstutzung mehr zu danken, als sich hier angemessen ausdruk- ken liefie.

Augsburg, im August 2001 Oliver Killgus

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quellen- und Literaturverzeichnis

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EINLEITUNG

1. Leben Gottfrieds von Viterbo

Gottfried von Viterbo (ca. 1125 - 1202) ist der historischen Forschung seit langem bekannt. DaE er oft eher als Stiefkind denn als ernstzuneh- mender historischer Autor des ausgehenden 12. Jahrhunderts behan- delt wurde, ist inzwischen ein topischer Befund, der fur neuere For- schungen nicht mehr gilt. Aber auch wenn seine Bedeutung in der Umgebung von Konrad III., Friedrich Barbarossa und Heinrich VI. nun verstarkt betont wird1, so bleibt eine genaue Analyse von Gottfrieds umfangreichem historischen Werk bis heute ein Desiderat der For­schung2. Ein Grund dafur ist die nicht in allen Teilen befriedigende Editionslage seiner Werke, die zu einem gewissen Grad abschreckend wirken kann. Ein anderer Grund mag sein bewegtes Leben sein, das mancher Historiker fur unwahrscheinlich hielt.

Gottfried wurde im Jahr 1125 in Viterbo geboren3. Unter Kaiser Lothar III. erhielt er ab 4 in Bamberg eine Ausbildung fur die Mitar- beit in der Verwaltung. Diese Ausbildung legte ihn offenbar nicht auf die Reichsverwaltung fest, denn nach 1140 arbeitete er zunachst in der papstlichen Kanzlei. Im Jahr 1151 wurde er von Konrad III. als Kapellan aufgenommen und trat als Zeuge unter den Geistlichen beim AbschluE des Konstanzer Vertrages 1153 auf5. Zwischen 1152 und 1155 war Gott­fried als der Notar Arnold II. C in der Reichskanzlei sehr aktiv, unter anderem schrieb er beim Hoftag von 1154 in Roncaglia das erste Lehens- gesetz6 und das Scholarenprivileg7.

Im Fruhjahr 1158 trat Gottfried in Urkunden als Propst von Frank­furt und Kapellan von Mainz auf. Unmittelbar danach muE er sich schon wieder in Oberitalien aufgehalten haben, weil er in seinen Gesta Friderici als Augenzeuge die Auseinandersetzungen zwischen Barbarossa und Mailand geschildert hat8. Diese Reisen zwischen Deutschland und dem Suden wiederholten sich haufig. Oft war er in der einen Jahreshalfte in Deutschland, um wenige Monate spater wieder in Italien zu sein. So war er im Marz 1160 in Mainz, von Fruhjahr 1161 bis Marz 1162 aber in Oberitalien. Bis zum Juni 1162 muE er nach Mainz zuruckgereist sein, aber schon im September 1162 hielt er sich bereits in St.-Jean-de- Losne auf9. Im Jahr 1163 wurde er als Speyerer Domherr und Propst von Frankfurt erwahnt. Im Herbst 1163 war er wieder mit Barbarossa in Oberitalien. Im Jahr 1167 nahm Gottfried am vierten Italienzug Bar- barossas teil, muftte fliehen und tauchte 1168 wieder als Frankfurter Propst in Mainz auf10. Im Oktober 1169 durfte sich Gottfried in Donau- worth ein Privileg uber ein palatium in Viterbo selbst ausstellen11, 1170 und 1171 war er wieder in Mainz zu Gast. Danach finden wir ihn auf dem funften Italienzug, beim Friedensschluft in Venedig und bei der Kronung Barbarossas in Arles 1178.

Im Jahr 1179 wurde Gottfried von Konrad von Montferrat ge- fangengenommen12, 1181 ist er das letzte Mal in Deutschland urkund- lich nachweisbar13. Die folgende Zeit verbrachte er vermutlich in sei- nem palatium in Viterbo, um sich seinen verschiedenen Werken zu wid- men. Vollig losgelost vom Hof der Staufer verlief sein Ruhestand je- doch nicht, denn am 24. Juni 1186 erlebte er die Belagerung Orvietos durch Heinrich VI.14. Zum vorletzten Mal erwahnt ihn moglicherwei- se eine Inschrift an der Porta Sonza in Viterbo aus dem Jahr 1189 15. Schlieftlich findet sich eine Notiz in einem seiner Werke, die auf das Jahr 1191 hinweist.

Die Rekonstruktion dieses bewegten Lebens verdanken wir Fried­rich Hausmann, der fur seinen Aufsatz von 1992 im wesentlichen drei verschiedene Uberlieferungen mittels palaographischer Untersuchun- gen gleichgesetzt hat. Das sind einmal die Diplome, an deren Herstel- lung der Notar Arnold II. C beteiligt war. Zum zweiten sind es die Handschriften der Werke Gottfrieds von Viterbo, in denen der Autor so genannt wird. Schlieftlich gibt es verschiedene andere Urkunden, in denen ein Kleriker namens Gottfried erwahnt wird16.

Hausmanns imposante Zusammenstellung von Gottfrieds Le- bensweg ist wahrscheinlich, weil Gottfried selbst sein Leben in einem seiner historischen Werke, der Memoria seculorum, so beschrieben hat. Dort behauptet er, 40 Jahre lang Material fur sein historisches Werk gesam- melt zu haben und wahrend dieser Zeit am Hofgericht, in der Reichs- kanzlei und als wichtiger Abgesandter des Kaisers beschaftigt gewesen zu sein. Sein Wissen habe er unter anderem an der kaiserlichen und papstlichen Kanzlei durch die Begegnungen mit Gesandten aus Kon- stantinopel und verschiedenen Teilen des Orients erworben. Er sei ein- mal in Spanien, zweimal in Sizilien, einige Male in der Provence und in Frankreich gewesen. 40 mal sei er allein nach Rom gefahren17.

Soll man dieses Selbstzeugnis nun ernst nehmen? Oder ist es nur eine jener fabulae mehr, von denen Gottfrieds Werk so viele enthalt, obwohl er selbst an anderer Stelle sagt: Fabula non agitur, cronica vera cano18.

Auf direktem Weg kann dieses zentrale Problem wohl kaum gelost werden. Zweifelsfrei sicher ist dagegen, dafi Gottfried im Alter von ungefahr 60 Jahren verschiedene Werke verfafit hat, die er den deut- schen Fursten und Heinrich VI., aber auch Friedrich Barbarossa, Papst Urban III. und Gregor VIII. widmete19. Spuren von fast allen Werken Gottfrieds finden sich in seinem Liber universalis. Diesem Werk wollen wir uns hier widmen. Im Folgenden sollen zunachst die bisherige For- schung zu Gottfried dargestellt und der Gegenstand genauer abgegrenzt werden.

2. Uberblick uber die Forschung

Von Gottfrieds Liber universalis, einer Chronik der Weltgeschichte von der Schopfung bis zu Heinrich VI., sind das Original und eine mittelbare Abschrift erhalten, deren Uberlieferungsgeschichte bisher nur an den wenigen Fakten festgemacht werden kann; Loren J. Weber hat sie 1993 in seiner Arbeit zum Pantheon Gottfrieds zusammengefafit20. Beide Hand- schriften enthalten einen Papstkatalog, der nach Gottfrieds Tod bis zum Besuch von Honorius III. in Viterbo im Jahre [1227] weitergefuhrt wur- de. Dieser Katalog ist ein Indiz dafur, dafi das Original noch im fruhen 13. Jahrhundert in Viterbo bearbeitet worden ist. Uber den weiteren Verbleib der Handschrift im 14. Jahrhundert wissen wir jedoch nichts. Im spaten 15. Jahrhundert taucht sie am Aragoneser Hof in Neapel auf. Giovanni Marco Cinico hat sie dort gesehen und noch um 1480 in sei­nem ,,Elenco historico et cosmografo“ beschrieben21. 15 Jahre spater wurde die gesamte Sammlung von Karl VIII. von Frankreich beschlag- nahmt. Als Teil dieser Sammlung wurde Gottfrieds Handschrift spate- stens 1518 der koniglichen franzosischen Bibliothek in Blois eingeglie- dert, wo sie noch im 17. Jahrhundert registriert wurde22. Mit der konig- lichen Bibliothek wurde die Handschrift nach Paris verlegt. Sie wird nun in der Bibliotheque nationale als Manuscrit latin 4894 aufbewahrt.

Noch ungewisser ist die Uberlieferung der Abschrift. Die Existenz des Papstkatalogs, auch in der Abschrift, bedeutet, dafi das Original erst nach 1227 kopiert worden sein kann. Von dieser Abschrift findet sich eine mittelbare Kopie in Hartmann Schedels Bibliothek, die spater un- ter der Signatur Clm 43 in die bayerische Staatsbibliothek Munchen verbracht wurde23. Uber die Zwischenstufen vom Original bis zur Ab- schrift Hartmann Schedels ist bisher nichts bekannt. Eine Edition von Gottfrieds Werken durch Georg Waitz, bei der das Ms. latin 4894 und der Clm 43 berucksichtigt wurden, liegt im Band 22 der Scriptores der Monumenta Germaniae Historica vor24.

Die Meinung des Editors Georg Waitz vom Gegenstand seiner Ar­beit war nicht die hochste: ,,Labor saepe taediosus“, nannte er sie im Vor- wort, eine oft ermudende Arbeit, die ihn schon so viel Zeit gekostet hatte, daft er nicht noch mehr davon investieren wollte25. Aber ganz im Gegensatz zu diesem etwas desillusioniert klingenden Kommentar wur- de die Edition nach ihrer Erscheinung sehr gelobt, und Paul Scheffer- Boichorst brachte das in einer Rezension fur die Historische Zeitschrift zum Ausdruck26. Zwei Teile von Gottfrieds Werk, welche von den Taten Friedrichs I. und Heinrichs VI. handeln, erschienen immerhin so be- deutsam, daft Georg Heinrich Pertz davon vorab eine Studienausgabe veroffentlichte27. Noch 1921 bezeichnete Harry Bresslau die Edition von Waitz als eine besonders herausragende Leistung28.

Wahrend die Edition hoch gelobt wurde, konnte man sich fur den Inhalt von Gottfrieds Werken nicht so recht erwarmen, und die Forschungsgeschichte zu Gottfried im 19. Jahrhundert liest sich daher nicht als Zeugnis einer Hochschatzung. Scheffer-Boichorst etwa fand „in der Wustenei der Schriften Gottfried's kaum eine Oase, die zu ge- nuftreichem Verweilen einlude“. Gottfried sei vielmehr „baar jedes po- litischen Verstandnisses“, er verarbeite die gesamte Geschichte der Welt „auf dem poetischen Hackbrett“29.

Bereits zehn Jahre fruher wollte Heinrich Ulmann Gottfrieds Werk der Literaturwissenschaft empfehlen: „Es laftt sich nicht leugnen, so interessant literarhistorisch G's Erscheinung sein mag, so geringe Ern- te gewahrt er der Geschichtsforschung.“30 Ulmann konnte noch nicht die Edition von Waitz benutzen, sondern muftte auf einen alteren Druck des Pantheon und Ludovico Antonio Muratoris Edition in den Rerum Italicarum Scriptores zuruckgreifen31. Er arbeitete trotz seiner Zuruck- haltung in der Bewertung Gottfrieds bereits wichtige Aspekte zur Bio- graphie heraus. Seine Vermutung, Gottfried sei Lehrer Heinrichs VI. gewesen, findet heute noch weite Zustimmung32. Ulmann zeigte, daft Gottfried auf leichte Art hatte belehren wollen, und meinte, das sei der Grund gewesen, warum er nicht nur Sagen von historischen Personen, sondern auch solche ,,von marchenhaftem Charakter“ - z. B. die ,,aben- teuerliche“ Weissagung der Sibylle - aufgenommen habe33.

Fur einen Historiker des 19. Jahrhunderts war Gottfried offenbar zu sehr an der Unterhaltung seiner Zuhorer interessiert. Wattenbach kam zu der Ansicht, daft nach Otto von Freising, Rahewin und Otto von St. Blasien die Historiographic im 12. Jahrhundert einen deutlichen Ruckschritt vollziehe und daft die Kunst der Darstellung und der histo- rischen Kritik fast ganz verschwande. Gottfried von Viterbo sei nur insofern eine Ausnahme, als er noch einen Uberblick uber die Gesamt- geschichte anstrebe, wahrend generell die Bedeutung der „Localgeschichte“ zunehme34. Das historisch Bedeutsame an Gottfried sei, daft er offensichtlich als Augenzeuge an einem von Barbarossas Italien- zugen teilgenommen und das in den Gesta Friderici dokumentiert habe35.

Wahrend man im 19. Jahrhundert moglichst ein Gesamtwerk sei- nem historischen Wert nach beurteilen wollte, entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert Arbeiten uber Gottfried, die immer wieder neue Aspekte betonten. Hochst selten sind dagegen Versuche, den historischen Wert Gottfrieds nach der Gesamtheit seines Werkes einschatzen zu wollen. Die neueren Forschungen zu Gottfried kann man in einen uberlieferungsgeschichtlich-biographischen, einen literaturgeschichtlichen und einen kulturgeschichtlichen Zweig eintei- len. Wenden wir uns nun zunachst der uberlieferungsgeschichtlich-bio- graphischen Forschung zu, namentlich den Arbeiten von Ernst Schulz, Friedrich Hausmann, Gerhard Baaken, Kurt Zeillinger und Loren J. Weber.

Das Verdikt von Wattenbach war rund 40 Jahre lang akzeptiert worden, bis sich im Jahr 1925 Ernst Schulz auf der Grundlage von Waitz' Edition erneut in einem Aufsatz mit der Entstehungsgeschichte von Gottfrieds Werk beschaftigte und dabei teilweise zu anderen Ergebnis- sen kam als die altere Forschung36. Gottfried hinterlieft demnach insge- samt vier Chroniken, die nicht unabhangig voneinander waren. Er be- gann mit dem Speculum regum und erweiterte das zur Memoria seculorum bzw. dem Liber memorialis. Nachdem er die Chronik Ottos von Freising stu- diert hatte, kopierte er Teile davon, fugte er sie als Glossen in sein eige- nes Werk ein und benannte es in Liber universalis um. Das ist das Ms. latin 4894, von dem die Abschrift Clm 43 in der Munchner Staatsbibliothek erhalten ist. Dieses Werk war schlieftlich der Vorlaufer des Pantheon, das wiederum in drei Rezensionen (C, D und E) vorliegt.

Schulz konnte zwar die Fassung des Liber universalis mit der Fassung der Memoria seculorum vergleichen, soweit das die Edition von Georg Waitz und der Clm 43 zulieften. Aber er konnte nicht die Art der Umarbei- tung, also den Rezeptionsvorgang feststellen, denn das erlauben weder die Edition von Waitz noch der Clm 43. Zudem war es Schulz kurz nach dem Ersten Weltkrieg leider versagt, das Original in Paris einzuse- hen37. Trotz dieser Schwierigkeiten war er es, der als erster darauf hin- wies, dafi die Gesta Friderici als Teil des Liber universalis sehr wahrscheinlich nie von Gottfried veroffentlicht wurden, weil sich im Clm 43 Fehler beim Kopieren des Ms. latin 4894 nachweisen lassen, die im Beisein des Autors nicht hatten geschehen durfen38. Somit war eine historische Bedeutung im Sinne einer Rezeption der Werke durch Zeitgenossen und Nachwelt gar nicht aus den Gesta Friderici zu erklaren, sondern mufi- te anders begrundet werden, wenn es sie uberhaupt geben sollte.

Die biographischen Forschungen nach dem Zweiten Weltkrieg gin- gen zwar vom Werk Gottfrieds aus, zielten aber starker auf die Bedeu- tung von Gottfrieds Person und weniger auf die seines Werkes. 1956 behauptete Friedrich Hausmann, gestutzt auf Aussagen von Gottfried selbst, dafi dieser am Ende der Regierungszeit von Konrad III. in die Hofkapelle eingetreten sei39. Hier konnte der Ausgangspunkt fur Gott­frieds bewegtes Leben gewesen sein, das er in seiner imposanten Selbst- darstellung beschreibt40.

Die altere Forschung hatte dem Selbstzeugnis noch grundlich mifi- traut; Ulmann hielt es schlicht fur ubertrieben41. 1944 hatte zwar Her­mann Schreibmuller die Ansicht geaufiert, dafi es sich dabei nicht um „Aufschneiderei“ handle, sondern man das Selbstzeugnis ernstnehmen musse42. Allerdings verhallte sein Ruf weitgehend ungehort. In den sieb- ziger Jahren gab es dann erste Versuche, Gottfried enger mit dem Hof der Staufer zu verbinden. So unternahm es 1973 Thomas Szabo, die Werke Gottfrieds mit denen anderer Autoren zu einer Hof- geschichtsschreibung unter den Staufern zusammenzufassen43.

Der eigentliche Durchbruch in der biographischen Forschung be- gann 1978 mit einer Hypothese von Gerhard Baaken. Nach der Verof- fentlichung von Teilen der Urkunden Friedrich Barbarossas 1975 durch Heinrich Appelt44 konnte Baaken den Konstanzer Vertrag zwischen Friedrich Barbarossa und Papst Eugen III. aus dem Jahr 1153 mit dem Vertrag zwischen Barbarossa und Hadrian IV. vergleichen45. Baaken vermutete aufgrund einer Anderung in der Zeugenreihe, dafi Gottfried diesen Vertrag als Notar geschrieben habe und man ihn mit dem Notar identifizieren konne, dessen Schrift bisher mit der Sigle Arnold II. C benannt worden war46. 1984 wurde das durch Kurt Zeillingers hand- schriftliche Untersuchung des ersten Roncaglischen Lehensgesetzes von Friedrich Barbarossa bestatigt. Zeillinger konnte feststellen, dafi die Hand des Notars Arnold II. C, der mit der Herstellung der Urkunde beauf- tragt war, mit der Hand identisch ist, die weite Teile des Ms. latin 4894 schrieb47. Man kann daher mit grofier Wahrscheinlichkeit annehmen, dafi Gottfried tatsachlich unter Konrad III. in die Hofkapelle eintrat und spater als Notar beschaftigt wurde48.

Loren J. Weber hat sich intensiv mit der Uberlieferung von Gott­frieds Gesamtwerk beschaftigt und kommt zu dem Schlufi, Gottfried habe sich eine bemerkenswerte Karriere an einem der grofien Hofe auf- gebaut und sei als Vertreter der Stauferideologie ein „key member“ im Kreis um Friedrich Barbarossa und Heinrich VI. gewesen. Moglicher- weise seien Gottfrieds Ambitionen aber grofier gewesen als das, was er erreicht habe, und daher habe er sich im Alter dem Verfassen von Welt- chroniken gewidmet49.

Dieses relativ eindeutige Ergebnis der biographischen Forschung hat unerfreuliche Implikationen, denn es wurde bedeuten, dafi Gott­frieds Werk nur als Appendix und fast schon als Negation seiner Karrie- re zu sehen ware. Mithin ware seine historische Bedeutung noch gerin- ger als bei Wattenbach anzusetzen, weil auch die Augenzeugenberichte fragwurdiger werden, wenn Gottfried seine Chroniken erst geschrie- ben hat, nachdem er aus dem aktiven Hofdienst ausgeschieden war. Je- doch konnte sich ein Bericht, der moglicherweise aus Verbitterung auf einem Alterswohnsitz verfasst wurde, immerhin durch hellsichtige Kri- tik auszeichnen. Kritik sucht man bei Gottfried aber vergebens. In ei- ner Untersuchung aus dem Jahr 1922 hat Lola Reinhardt etliche panegyrische Stellen uber Heinrich VI. herausgehoben, an denen sie den Einflufi Gottfrieds auf seinen mutmafilichen Schuler und Nachfol- ger Barbarossas festzumachen versuchte50.

Literaturgeschichtliche Forschungen haben diese negative Ein- schatzung des Werkes nicht selten bestatigend erganzt. 1931 urteilte Max Manitius: ,,Die literarischen Kenntnisse, die Gotfrid besessen haben will, gehen ins Aufierordentliche, verfluchtigen sich aber bei naherer Betrach- tung sehr rasch. (...) Gotfrid hofft wenigstens beim Speculum regum, dafi es auch in Schulen gelesen werden konne. 1st das wirklich geschehen, (...) so ist es eigentlich zu bedauern, denn wahllos ist Gotfrid mit seinen Quellen verfahren (...).“51 Heftige Kritik ubte 1962 auch Domenico Mantovani. Er meinte, Gottfried sei als Historiker nicht ernstzuneh- men, da er in derselben Weise uber den Turmbau zu Babel erzahle wie uber die Kampfe Barbarossas mit den italienischen Stadten. Kunstle- risch sei sein Werk ebenfalls bedeutungslos, weil es zuwenig Kunstfer- tigkeit erkennen lasse52. Karl Langosch hat die generelle Abwertung von Gottfrieds Werk wieder etwas differenziert. Er vertrat die Auffas- sung, dafi die breite Einbeziehung von Stoffen, wie etwa dem Text der Sibylle, der nicht als ,historisch“ im eigentlichen Sinne bezeichnet wer- den konne, eine vergleichsweise grofie Wirkung Gottfrieds ausgemacht habe53. Damit hat Langosch indirekt die Notwendigkeit von motiv- oder stoffgeschichtlichen Untersuchungen betont.

Eine Untersuchung der verarbeiteten Stoffe hat Lucienne Meyer 1933 vorgelegt. Sie widmete sich der Verknupfung des romischen, bre- tonischen und frankischen Sagenstoffes im Pantheon54. Den Ansatz von Meyer und einige Ergebnisse hat [1989] Heinz Thomas adaptiert, um in Verbindung mit den Werken Gottfrieds von Viterbo auf politische Im- plikationen der Eneide Heinrichs von Veldeke und des Erec Hartmanns von Aue hinzuweisen55. 1975 hat Krystyna Secomska in einer ikonographischen Studie die Illustrationen zum Alexanderstoff unter- sucht und die Bedeutung dieser Episode fur Gottfrieds Geschichtsbild betont56. 1980 edierte Albert Villacroux die Geschichte von Enoch und Elias aus dem Pantheon und versah sie mit einigen Anmerkungen57. Diese Arbeiten blieben allerdings relativ folgenlos, weil es sich jeweils um sin- gulare Annaherungsversuche handelte. Friederike Boockmann wollte in ihrer 1992 gedruckten Dissertation die bisherigen Erkenntnisse bun- deln. Sie hat sich intensiv mit den Vorlagen und Stoffen von Gottfrieds Pantheon beschaftigt und kam im ersten Teil ihrer Studien zu dem SchluB, daft Gottfried „einen einfachen, sachlichen Stil (...) in den wenigen Sat- zen, die er eindeutig selbst verfaBt hat,“ bevorzuge58 und ansonsten viel- fach zeitgenossische Autoren kopiere, ohne das Zitat kenntlich zu ma- chen59.

Zusammenfassend kann man zu den literaturgeschichtlichen Un- tersuchungen festhalten, daB sie, wenn sie Gottfried nicht abgewertet haben, seine Wirkung auf die Leser vor der Epoche der Aufklarung bisher nicht recht erklaren konnten. Es wird allenfalls geahnt, daB die spatere Rezeption Gottfrieds auf die Geschichten zuruckzufuhren sein konnte, die er seinem Publikum in so eigenwilliger Form dargeboten hat. Wenn man literaturgeschichtlich argumentiert, dann kann man al- lenfalls sagen, daB diese Geschichten immerhin so gut gewesen sein mussen, daB die Leser sie trotz der poetisch minderen Form genieBen wollten.

Es gab indessen schon relativ fruh kulturgeschichtliche Studien zu Gottfried, die sich die Frage stellten, inwieweit einzelne seiner Geschich- ten dem Geschichts- und Weltverstandnis seiner Leser entgegenkamen. Mit der Edition von Waitz in der Hand entdeckte 1879 Friedrich Gerss in einem Archiv eine andere Version von Gottfrieds Sibylle60. 1898 widmete daraufhin Ernst Sackur sibyllinischen Texten eine viel zitierte Studie, in der er unter anderem auf Gottfrieds Version zu sprechen kam61. Gegenstand dieser ,,tiburtinischen“ Sibylle ist eine Einteilung der Welt- geschichte in verschiedene Phasen bis zu ihrem Untergang. Sackur mein- te, es gabe nur eine vollstandige Fassung der tiburtinischen Sibylle, und diese fande sich auch bei Gottfried von Viterbo62.

Martin Haeusler hat im Rahmen einer Untersuchung zum Ende der Geschichte in der mittelalterlichen Weltchronistik darauf hinge- wiesen, daft Gottfried die Sibylle zwar schon im Speculum regum erwahne, den ganzen Text aber erst im Liber universalis zitiere63. Haeusler argumen- tiert ahnlich wie schon Wattenbach, wenn er in seiner Studie zu dem Schluft kommt, daft „gemessen an Ottos von Freising Verzahnung der Gegenwart mit der Endgeschichte (...) die Behandlung der Eschatologie im Pantheon ein Fremdkorper, ein mit der series temporum nicht zu vermit- telnder Exkurs“ sei64.

Im Vergleich zur Chronica Ottos von Freising schneidet Gottfried aus heutiger Sicht ganz offensichtlich schlecht ab, zumal Otto den un- umstrittenen Hohepunkt der Geschichtsschreibung im 12. Jahrhundert darstellt65. Hans Werner Seiffert brachte in einem Aufsatz von 1971 die gangige Meinung uber das Verhaltnis des Gottfried von Viterbo zu Otto von Freising am pragnantesten auf den Punkt: Zwar hatten beide ein endzeitliches Bewufttsein, aber Gottfried wurde nie die strenge Wissen- schaftlichkeit Ottos von Freising erreichen66. „Otto dient der Wissen- schaft, Gottfried will ihr dienen.“67 Umso schlimmer scheint es da, wenn der Schlechtere von beiden den Besseren zitiert, ohne die Zitate kennt- lich zu machen.

Carlos Arturo Contreras hat sich unter anderem die Frage gestellt, warum Gottfried die Rezeption Ottos nicht angibt68. Er behauptet, daft Otto von Freising fur Gottfried keinen Unterhaltungswert gehabt hat- te, weil Otto viel zu kritisch gegenuber politischen Mythen gewesen sei. Aufterdem habe Gottfried den eigentlichen Wert Ottos nicht er- kannt. Diese mutmaftliche Fehleinschatzung konnte Gottfried allerdings mit einigen seiner Zeitgenossen gemeinsam haben, denn tatsachlich war er bis zum 15. Jahrhundert zumindest verbreiteter als Otto von Frei­sing, wie sich an der Uberlieferungsgeschichte des Pantheon in Ansatzen zeigen laftt69.

Wahrend Gottfried also weder fur den Editor noch fur die gesamte ubrige bisherige Forschung ein einfacher Fall war, kann man nicht aus- schlieften, daft er bis zum Beginn der Neuzeit als Autor durchaus ge- schatzt wurde. Andersherum betrachtet sollte man vielleicht daruber nachdenken, ob die anhaltende Geringschatzung der Werke Gottfrieds seit den Gelehrten des 19. Jahrhunderts entgegen der relativ breiten Uberlieferung bis zum Beginn der Neuzeit nicht an sich schon ein Indiz dafur ist, dafi Gottfried einem grofieren Publikum im Mittelalter geistig naher stand, als der heute so bewunderte Otto von Freising. Das soll nun nicht heifien, Gottfried sei im Grunde doch der bessere Historio­graph gewesen. Aber die Vorliebe fur Otto ist an eine eher moderne Perspektive gebunden und ergibt sich mit einiger Sicherheit auch aus den fachspezifischen Interessen der heutigen Leserschaft.

Moglicherweise war ein Grund fur die weite Verbreitung von Gott­frieds Werken bis zum Beginn der Fruhen Neuzeit die Betonung der Genealogie. 1992 konnte Odilo Engels zeigen, dafi Gottfrieds Argumentationsgang innerhalb seiner Werke durch die Betonung der Genealogie in einer Linie zum beginnenden Ausbau der Adelshauser zur Zeit Rudolfs von Habsburg steht70. Anscheinend entsprach also Gottfrieds historisches Weltbild durchaus dem intellektuellen Horizont und den Bedurfnissen einer mindergelehrten Schicht mit gehobenem Geschmack. Nach Peter Johanek legte er gar die Basis fur das Geschichts- und Weltverstandnis der Mindergelehrten71. Gottfried habe mit seiner Mischung aus Versen und Prosa eine historische Enzyklopadie geschaf- fen, die auch ein Laie im Gedachtnis behalten konnte, und die es ihm als Berater eines Herrschers ermoglichte, den Argumentationen der Hof- kleriker uberhaupt zu folgen72. Dieser interessante Ansatz wurde bis­lang nicht weiterverfolgt. Allerdings fehlt dazu auch die Grundlage, denn es gibt noch keine luckenlose neuere Edition von Gottfrieds Pantheon.

In ihrer [1997] erschienenen Dissertation hat sich Maria Dorninger insbesondere mit der literarhistorischen und geistesgeschichtlichen Be- deutung von Gottfrieds Werk befafit. Sie ging von Betrachtungen zur Historiographie aus und bezog dann verschiedene Quellen zu Gottfried mit ein73. Wahrend Weber feststellt, es musse so etwas wie einen Bruch zwischen Heinrich VI. und Gottfried gegeben haben, glaubt dagegen Dorninger, dafi eine Abwendung Gottfrieds vom Kaiserhaus nicht er- kennbar sei74. An dieser Stelle gibt es also offensichtlich noch Unsicher- heiten.

Dorninger kommt darauf zuruck, dafi Gottfried sowohl belehren als auch unterhalten wollte. Zum Zwecke der Belehrung habe er Passa- gen uber das christliche Weltbild und die Stauferpropaganda integriert75. Zur Unterhaltung habe er etwa den Tristichon verwendet, eine relativ schwerfallige Versform, bei der ein Pentameter zwei Hexametern folgt, und verschiedene amusante Geschichten in seinem Werk verstreut76. Insgesamt sei Gottfried als Kind seines Jahrhunderts zu sehen, das dazu neige, den Wert der eigenen Zeit angesichts der Antike fur geringerer zu halten, als er tatsachlich war. In den Rahmen dieser Logik scheint auch zu gehoren, dafi fur uns daher in Gottfrieds Werk die Stellen, die starker zur Unterhaltung gedacht waren, fast wichtiger sein mufiten, als jene, in denen er versucht, die Herrschaft der Staufer zu legitimie- ren. Dorninger nennt hier etwa die Bedeutung der Reliquien und die Beschreibung der Heiratspolitik77.

Aus heutiger Sicht stofit man immer wieder auf schwerwiegende Probleme im Umgang mit dieser Art von Geschichtsschreibung. So- bald man den Wahrheitsgehalt von Gottfrieds Werken mit der histori- schen Wirklichkeit in Einklang zu bringen versucht, begibt man sich auf schwankenden Boden. Anders konnte es aber sein, wenn man die erkennbaren Veranderungen am Ms. latin 4894 als Spuren von Gott­frieds Leben und als Fenster in die Vergangenheit betrachtet.

Aus einem textkritischen Ansatz auf der Basis einer Teiledition von Gottfrieds Liber universalis soll hier nun eine historische Miniatur entwik- kelt werden. Dabei stellen sich folgende Fragen: 1. Wie ist Gottfrieds Liber universalis entstanden? 2. Was kann man zur Komposition, zum Aufbau seines Geschichtskonzeptes sagen, und welche Quellen hat er dazu benutzt? 3. Wie hat er sein Werk uberarbeitet, und auf welche Ursachen konnte man das zuruckfuhren? 4. Wo bestehen Affinitaten in seiner Darstellung zur Geschichte des 12. Jahrhunderts? 5. Wie veran- dert sich Gottfrieds Perspektive wahrend der Arbeit an seinem Werk, und wie verbindet er die verschiedenen Bausteine seines Werkes zu ei- nem Gesamtbild der Weltgeschichte?

I. DAS MANUSCRIT LATIN 4894

1. Forschungsgeschichte

Nach dem Ende des Alten Reiches bot die Geschichtsforschung eine Moglichkeit der nationalen Selbstidentifikation, jedoch waren die Geschichtsquellen von potentiellen nationalen Geschichtsschreibern uber ganz Europa verteilt. Also unternahmen die Forscher Reisen in andere Lander, um Handschriften durchzusehen, die von Interesse sein konnten. Einer der Geschichtsschreiber war Gottfried von Viterbo, und einer der Forscher war Georg Waitz. Am 14. Oktober 1839 brach Waitz von Hannover auf und fuhr uber Frankfurt, Metz und Nancy nach Paris, wo er sich bis zum Mai 1840 aufhielt. Die ersten Wochen ver- brachte er dort zusammen mit Georg Heinrich Pertz, die letzten mit Ludwig Bethmann. Waitz besuchte in Paris die konigliche Bibliothek und das Staatsarchiv sowie die Bibliotheken von Ste. Genevieve und Arsenal, in denen er Handschriften des Fruhmittelalters und einige der spateren Jahrhunderte, darunter auch Handschriften verschiedener Werke Gottfrieds untersuchte. Nach Abschluft der Arbeiten reiste Waitz uber Verdun, Metz, Luxemburg, Trier, Cues und Koblenz nach Han­nover zuruck, wo er am 3. August 1840 ankam78.

So unspektakular diese kurze Reisebeschreibung klingen mag, die Menge der von Waitz untersuchten Quellen auf solchen Reisen war ungeheuer. Allein die ,,Beschreibung einiger Handschriften, welche in den Jahren 1839-42 naher untersucht worden sind“, im Archiv der Ge- sellschaft fur altere deutsche Geschichtkunde (Bd. 11 von 1858) umfaftt mehr als 250 Seiten, wobei hier allerdings nicht nur diejenigen der Reise nach Paris von 1839-40 genannt werden. Eine dieser Handschriften war das Ms. latin 4894 der damals noch koniglichen Bibliothek in Paris. Waitz meinte nach deren Studium: ,,Die Handschrift ist als Beweis von der Sorgfalt, mit der Gottfried sein Werk bearbeitete, sehr interessant, und wird bei der Ausgabe die erwunschteste sichere Grundlage liefern, obwohl die buchstabliche Wiedergabe des Textes erheblichen Schwie- rigkeiten unterliegt“79.

Fur eine Edition war die Handschrift deswegen von besonderer Bedeutung, weil es fur Waitz ,,unzweifelhaft gewift“ war, ,,daft wir hier ein Autographon des Verfassers vor uns haben, welches er selbst zu verschiedenen Zeiten umarbeitete, vermehrte, abkurzte und in eine neue Form brachte“80. Anschliefiend beschreibt er, an welchen Stellen der Schrift er Gottfrieds Hand erkennen kann81. Nach Frangoise Gasparri darf man allerdings unter dem Begriff „Autograph“ jede Handschrift verstehen, an deren Herstellung der Autor direkt oder indirekt beteiligt war. Das wurde nun nicht bedeuten, dafi Gottfried den Text selbst ge- schrieben haben mufi, denn er ware auch dann an der Herstellung des Textes beteiligt, wenn er ihn entweder einem Schreiber diktieren oder ihn in Abwesenheit des Schreibers irgendwo notieren wurde, um ihn zu einer spateren Zeit in Reinform schreiben zu lassen82. Genau das gilt fur manche Teile des Ms. latin 4894, wie wir weiter unten sehen wer- den.

Waitz meinte aber, er habe ein Autograph vor sich, das der Autor zudem selbst geschrieben hatte. Das ware nun ein Original und seine Entdeckung fur Waitz als Editor geradezu ein Glucksfall, denn es versprache eine wesentliche Vereinfachung von recensio und emendatio, je- ner doppelt kritischen Methode, mit der man sich seit Karl Lachmann dem Original eines Werkes uber seinen rekonstruierten Archetyp na- hern wollte83. Dennoch hat Waitz die Arbeit an der Edition von Gott­frieds Werken sieben Jahre intensiv beschaftigt, bis sie 32 Jahre nach jener Reise aus den Jahren 1839 / 40 und 14 Jahre nach dem Erscheinen der Handschriftenbeschreibung zusammen mit anderen 1872 im Band 22 der Scriptores der MGH veroffentlicht wurden. Eine Beschreibung des Ms. latin 4894 kann veranschaulichen, warum Waitz die Edition solche Muhen kostete.

2 Beschreibung des Ms. latin 4894

Die Handschrift besteht aus 21 Lagen und 164 Blattern. Beim Binden der Lagen scheinen Pergamentstreifen oder etwas Ahnliches benutzt worden zu sein, da die Bunde weder am Rucken als Wulste erscheinen, noch beim Aufschlagen als eingesagt zu erkennen sind. Die einzelnen Blatter haben nicht genau dieselbe Grofie. Das erste mifit 20,3 x 34,8 cm, die anderen sind nicht grofier als 21 x 35 cm. Die Blatter wurden uberwiegend in einer Kolumne beschrieben, die in manchen Abschnit- ten massiv durch marginale Texte erganzt wurde. Die Abmessungen der Kolumne variieren zwischen 7,5 und ca. 10 cm in der Breite und zwischen 25 und ca. 34 cm in der Lange. Ausnahmen bilden fol. 29 und 30, fol. 96v und fol. 97r, fol. 106v und fol. 122; sie haben zwei Kolum- nen. Ich gehe davon aus, dafi die Doppelkolumnen benutzt wurden, um auf wenig Platz mehr Text unterzubringen, als primar vorgesehen war, und dafi folglich jedes Blatt mit einer Doppelkolumne zu einer sekundaren Bearbeitung gehort, z. B. jenes ,,abenteuerliche Marchen der Sibylle“ auf fol. 96v - 97r bzw. 97v.

Die Zahlung der Blatter und Lagen der Handschrift ist nicht kor- rekt. Erstens wurde wegen eines Fehlers beim Durchzahlen fol. 7 als fol. 6bis gezahlt84 Zweitens ist auf fol. 163r unten angegeben, dafi es sich dort um die 23. Lage handelt. Fol. 163 ist das erste Blatt der so bezeich- neten 23. Lage, der Rest ist verdorben. Das letzte Blatt der 23. Lage wurde am Ansatz abgetrennt, und die mittleren Blatter der Lage wur­den entfernt. Fol. 163 wurde anschliefiend umgefalzt, damit es an den verbleibenden Rest der Handschrift angebunden werden konnte. Wenn die Handschrift aus regelmafiigen Quaternionen bestunde, dann mufi- ten bis zu dieser Seite 22 x 8 + 1 = 177 Blatter gezahlt werden konnen. Da dem nicht so ist, sondern im Gegenteil ein loses Blatt nachtraglich eingelegt wurde, namlich fol. 15185, fuhrt das zu dem Schlufi, dafi aus der Mitte des noch bestehenden Textes 14 Blatter fehlen mufiten, was rund zwei Lagen waren86. Es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wo diese Lagen fehlen, weil deren Zahlung teilweise abgeschnitten wur- de und nicht mehr lesbar ist. Dazu kommt, dafi die Handschrift keines- wegs aus regelmafiigen Quaternionen besteht, und etwa zwischen fol. 25 und fol. 31 durch das Herausschneiden eines Blattes, Einfugen des Doppelblattes 26 / 27 sowie der Blatter 29 und 30 in seiner Substanz verandert wurde87. Die Zahl der Wechsel von einer Schreiberhand zur einer anderen ist bereits innerhalb der Kolumnen relativ grofi. Sie ware verwirrend, wenn man zusatzlich die Glossen berucksichtigen wurde88.

3 Entstehung

Formal zerfallt die Handschrift in zwei grofie Teile: Das sind eine Ein- leitung zusammen mit den folgenden Introductiones bis zu fol. 28r und ein Widmungsbrief zusammen mit den folgenden Particulae ab fol. 28v bis zu fol. 163v89. Die Introductiones sind in Prosakolumnen geschrieben, die Particulae dagegen in Verskolumnen. Beide Textteile waren ursprunglich eine Abschrift der Memoria seculorum90. Im Nachhinein wurden sie durch marginale Prosa- oder Verstexte erganzt und durch Hinweise fur den Leser oder den Bearbeiter erweitert. Solche Hinweise konnen entweder Notae oder Quellenangaben sein. Fur groftere Veranderungen an der Textsubstanz wurden ganze Blatter rasiert, ausgeschnitten oder einge- fugt. Besonders auffallig ist das bei den Blattern der 4. Lage91. Der Aufbau dieser 4. Lage ist wie folgt: Fol. 25, drei Reste von ausgeschnittenen Blattern, anschlieftend das Doppelblatt fol. 26 / 27, dann die Einzelblatter fol. 28, 29 und 30. Fol. 31 und fol. 25 sind wieder ein zusammenhangendes Doppelblatt. Fol. 28 bildet wegen der Eigen- datierungen in der Handschrift eine Schnittstelle, um die herum vier Titel zur Auswahl stehen: Liber memorialis, Memoria seculorum, Liber universalis, Pantheon92.

Am Ende der Introductio X, einem Papstkatalog, heiftt es auf fol. 28r: Lucius sedet nunc. Sedet etiam Fridericus imperator anno sue exaltationis xxxv et cum eo filius eius rex Henricus sextus93. Das muftte vor Anfang 1186 geschrie- ben worden sein, denn Lucius III. starb am 25. November 1185. Diese Stelle korrespondiert mit dem Beginn der Einleitung auf fol. 1r. In ei­nem mit roter Tinte geschriebenen Incipit liest man dort: Anno Dominice incarnationis mclxxxv. lncipiuntysagoie super librum memorialem compositum a magistro Gottifredo Viterbiense ad dominum Henricum imperatorem filium domini Frederici imperatoris Romanorum et ad omnesprincipes regni Teutonicorum94. Man darf daher erstens annehmen, daft die Arbeiten an der Handschrift im Jahr 1185 aufgenommen wurden.

Ein Textvergleich der Anfange von fol. 28r und fol. 26r zeigt au- fterdem, daft fol. 28r in der primaren Version auf fol. 25v gefolgt sein muft. Auf fol. 28r lautet die Namensreihe der Papste: Benedictus, Iohannes, Benedictus, Silvester95. Fol. 26r nennt die Namen und erwei- tert sie um die Herkunft der Papste: Benedictus natus Tusculane ex patre Gregorio, lohannes natus Rome expatre Gregorio, Benedictus natus Tusculane expatre Alberico96. Irritierend ist dabei auf den ersten Blick, daft sich die Ansatze der abge- schnittenen Blatter zwischen fol. 25 und fol. 26 befinden, weil es den Gedanken nahelegt, hier wurde Text fehlen. Tatsachlich wurde nur das Pendant von fol. 28 ausgeschnitten. Ursprunglich haben also entweder diese beiden als Doppelblatt die Mitte der 4. Lage gebildet, oder es fehlt ein Doppelblatt aus der Mitte der 4. Lage97. Nach dem Ausschneiden des nicht mehr erhaltenen Blattes wurde fol. 28 jedenfalls gewendet, so daft der Ansatz des ausgeschnittenen Teils zwischen fol. 25 und fol. 28 zu liegen kam.

Daraus folgt nun zweitens, daft die Kolumne, beginnend mit fol. 1r, uber den Widmungsbrief hinweg in einem zusammenhangenden ersten Arbeitsgang fertiggestellt, und daft durch die Einfugung des Doppelblattes 26 / 27 eine an sich koharente Textsubstanz erweitert wurde. Wenn aber Anfang und Ende der Introductiones zu einer anna- hernd zeitgleichen Schicht der Handschrift gehoren, dann kann man ausschlieften, daft Gottfried sich in der Jahreszahl tauschte, wenn er den Namen Heinrichs VI. in unmittelbarer Nahe des Wortes imperator nann- te, obwohl es bis zu dessen Kaiserkronung am 14. April 1191 noch eini- ge Jahre dauern sollte. Eher wurde man eine politische Tendenz dahin- ter vermuten: Heinrich soll Kaiser werden.

Auf fol. 28v beginnt der Widmungsbrief mit den Worten: In nomine Dei eterni. Anno Dominice incarnationis mclxxxv. lncipit liber universalis [statt gestr.: liber memorie seculorum] compositus a magistro Gottifredo Biterbiense < ad dominum Gregoriumpapam VIII anno Domini mclxxxiiii>98. Dieses Incipit wurde teil- weise rasiert. Die primare Version lautete In nomine Dei eterni. Anno Dominice incarnationis mclxxxv. Incipit liber memorie seculorum compositus a magistro Gottifredo Biterbiense [...] und gehort zur Schicht von 1185. Daruber schiebt sich nun eine sekundare Schicht, in der das Buch nicht mehr Liber memorie seculorum heiften sollte, sondern Liber universalis. Der bislang letzte Kom- mentar zur Jahreszahl 1184 stammt von Friedrich Hausmann. Dieser meint, daft mclxxxiiii tatsachlich mclxxxivi, also 1187, bedeute, was er auf eine charakteristische Schreibschwache Gottfrieds zuruckfuhrt99. Die Widmung an Gregor VIII. ware somit vollig korrekt, denn Gregor saft nur fur knapp zwei Monate im Herbst 1187 auf dem Papststuhl.

Der Titel Liber memorialis wurde auch in der Uberschrift zur Particula III auf fol. 40v in Liber universalis geandert. Das konnte bedeuten, daft Liber memorialis und Liber memorie seculorum oder Liber memorialis zwei kon- kurrierende Titel waren, von denen der eine den anderen abgelost hat. Im ersten Incipit auf fol. 1r wurde der Titel Liber memorie seculorum dage- gen weder gestrichen noch auf andere Weise ersetzt. Man kann daraus folgern, daft die Introductiones mit Einfuhrung des Titels Liber universalis bedeutungslos wurden, denn wenn der erste Teil der Handschrift nicht mehr gebraucht wurde, dann hatte auch keine Notwendigkeit bestan- den, diesen Titel zu andern. Diese Annahme einer impliziten Streichung der Introductiones wird erst recht wahrscheinlich, wenn man die Blatter 29 und 30 untersucht.

Die Blatter 29 und 30 muftten mehr Text aufnehmen, als vor der Uberarbeitung zwischen fol. 28 und fol. 31 gestanden hatte, und wur- den ebenfalls spater eingelegt, denn sonst gabe es keinen Grund, warum wir hier eine Doppelkolumne finden sollten. Hier wird die Handschrift nun Pantheon genannt100, und offensichtlich beginnt mit der Nennung eines dritten Titels nochmals eine andere Schicht, die mit einem dritten Incipit auf fol. 29v korrespondiert101, das lautet: Incipit liber Pantheon Gotifredi Viterbiensis cappellani imperatoris Frederici et filii eius regis Henrici VI.; finitus autem est anno Domini mcxci102.

Im Zusammenhang mit dieser Stelle wird Gottfried gerne Verse- hen unterstellt. So meint Schulz, Gottfried habe die Fertigstellung der hier angesprochenen letzten Pantheon-Rezension (E) irrtumlich auf 1191, statt richtiger auf 1190 datiert103. Hausmann dagegen halt am Datum 1191 fest, wundert sich allerdings, wie Gottfried mit der Rezension-E ein Werk, das eindeutig nach dem Liber universalis abgefaftt wurde, noch Gregor VIII. widmen konnte104. Weber schlieftlich hat jungst die Datie- rung auf eine ganz spate, nie vollendete und zudem nicht erhaltene Pan- theon-Rezension bezogen105. Dafur hatte Gottfried seiner Meinung nach in der Rezension E aus Versehen eine Widmung an Gregor VIII. stehen lassen106.

Unabhangig vom Streit um das Datum wird man zugestehen mus- sen, daft auch diese Widmung eine politische Aufterung sein konnte. Genauso bezeichnet Gottfried an derselben Stelle Heinrich VI., den er im Jahr 1185 imperatorem filium nannte, nun rex, obwohl dessen Kaiser- kronung mit ziemlicher Sicherheit im Jahr 1190 oder 1191 absehbarer war als 1185, wenn sie nicht im letzten Fall sogar bereits geschehen war. Andererseits hat der Titel rex einen realeren Bedeutungsgehalt als die phantasievolle Anrede imperatorem filium, welche gleichwohl mehr Raum fur Spekulationen laftt.

Eine inhaltliche Untersuchung der Blatter 29 und 30 zeigt, daft sich hier Altes neben Neuem findet. Der Abschnitt Ad distinguendas sancte Tri- nitatispersonas et divine essentie misteria declaranda sapientia humana non sufficit [...] Christus enim sic apatre venit sicut splendor a lumine, sicut verbum ab ore, sicut sapientia a corded107 ist nicht neu, sondern wurde aus der Introductio I108 kopiert und in den Widmungsbrief eingefugt. Sollte die Wiederholung kein Versehen sein, dann ist sie nur dadurch zu erklaren, daft zu dem Zeitpunkt, als die Blatter 29 und 30 eingefugt wurden, die Introductiones tatsachlich bis auf die wiederholte Stelle uberflussig geworden waren. Die Handschrift wurde soweit mit den verschiedenen Versionen des Pantheon uberein- stimmen, denn dort findet man von den Introductiones keine Spur mehr109.

Manche Textstellen, wie etwa Teile der Introductio I, waren Gott­fried allerdings so wichtig, daft er sie auf fol. 30v wiederholt eingefugt haben wollte. Man kann nicht wissen, ob jene Wiederholung bereits auf dem herausgeschnittenen Pendant von fol. 28 gestanden hatte. Si- cher ist dagegen, daft fol. 30 zusammen mit dem vorhergehenden fol. 29 bereits zur Pantheon-Version der 4. Lage gehorte, eben weil es auf fol. 29r im Text heifit, dafi der Titel des Buches Pantheon sei. Andererseits wider- spricht das dem dritten Incipit auf fol. 29v, denn es hatte wenig Sinn, auf der vorhergehenden Seite von einem Pantheon zu reden, das erst mit der folgenden Seite beginnen sollte. Damit waren wir bei der Frage an- gelangt, wie sich das Ms. latin 4894 zum Gesamtwerk Gottfrieds ver- halt.

4. Bedeutung fur das Gesamtwerk

Einzig verstandlich ware der bisherige Befund unter der Annahme, das Ms. latin 4894 sei Entwurfshandschrift und Schreibvorlage gewesen, aus deren Bestand Prasentationsexemplare abgeschrieben wurden. Mit die- ser Hypothese liefie sich zunachst die Frage klaren, warum der Titel Liber memorie seculorum auf fol. 1r und die Introductions nicht gestrichen wurden. Gottfried brauchte sie deswegen nicht zu streichen, weil er den Schreiber einfach anweisen wurde, an einer weiter hinten gelege- nen Stelle mit dem Kopieren zu beginnen. Dieses Erteilen von Anwei- sungen fur den Schreiber schlosse mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anwesenheit Gottfrieds beim Herstellen des Ms. latin 4894 und der verschiedenen Pantheon-Rezensionen mit ein.

Damit lafit sich einiges zu den verschiedenen Rezensionen des Pan­theon sagen. Georg Waitz hat in seiner Edition den Widmungsbrief zwei- spaltig wiedergegeben und zwar aufgeteilt nach der Version des Liber universalis wie nach den Pantheon-Rezensionen C, D und E110. Der Liber universalis und die Pantheon-Rezensionen haben bis zu einem bestimmten Punkt einen unterschiedlichen Anfang. Sie unterscheiden sich einmal in der Widmung. Das Pantheon-C ist noch Urban III. gewidmet111, wah- rend der Liber universalis eine Widmung an Gregor VIII. tragt112. Die nach- folgenden Pantheon-Rezensionen D und E stimmen dagegen in der Wid- mung mit dem Liber universalis uberein, unterscheiden sich aber im weite- ren Textstand, den sie mit der Rezension C gemeinsam haben113.

Dem Punkt, ab welchem der Liber universalis und die Pantheon-Re- zensionen ubereinstimmen, entspricht im Ms. latin 4894 genau der Wechsel von der einen Kolumne auf fol. 28v zur Doppelkolumne fol. 29r114. Daraus folgt, dafi alle Pantheon-Rezensionen an dieser Stelle vom Ms. latin 4894 abhangig sind, und dafi dazu fol. 29 und fol. 30 als Schreib­vorlage fur die Pantheon-Rezensionen eingefugt wurden. Wenn der letzte begonnene Satz auf fol. 28v nicht auf fol. 29r fortgesetzt wurde, dann konnte man unter Umstanden auch annehmen, dafi die verschiedenen Teile der Handschrift wahllos zusammengesucht wurden. Da dem aber nicht so ist, stutzt es die Hypothese, das Ms. latin 4894 sei ein Entwurfs- exemplar gewesen, das analog zu den gebrauchlicheren Wachstafelchen als Schreibvorlage verwendet wurde.

Die Frage der Widmungen stellt sich somit anders als zuvor, denn Versehen kann praktisch ausgeschlossen werden. Das Pantheon-C war nicht Gregor VIII., sondern Urban III. gewidmet. Folglich mufi es vor dem Herbst 1187 fertig gewesen sein und ruckt damit in eine sehr enge zeitliche Nahe zum Liber universalis, falls dieser die Memoria seculorum abge- lost haben sollte. Nach Hausmann wurden danach, im Jahr 1188, die Rezension D und im Jahr 1191 die Rezension E fertiggestellt115. In bei- den Fallen war Gregor VIII. bereits gestorben, und daher kann es sich bei der abermaligen Widmung an ihn nur um eine ganz bewufite Beru- fung auf sein Angedenken handeln.

Mit dieser Auflosung der Widmungsfrage entfallt auch die Not- wendigkeit, dafi es nur eine Ausgabe der Pantheon-Rezension E gegeben hat, die entweder von 1190 oder von 1191 datiert. Denn wenn die Wid­mung eine politische Aufierung ist, dann zielt sie auch nur insofern auf den Auftraggeber oder Empfanger der Handschrift, als diese ebenfalls fur eine zwischen Kaiser und Papst vermittelnde Politik eintraten. Als Auftraggeber und Empfanger kommen dann aber schon mehrere Per- sonen in Betracht. Mithin konnten die Rezensionen D und E theore- tisch mehrmals ausgefertigt und etwa eine Abschrift der Rezension E im Jahr 1190 und eine andere im Jahr 1191 hergestellt worden sein.

Ausgehend von den Uberarbeitungen des Ms. latin 4894 lafit sich folgendes zur Entstehungsgeschichte der Geschichtswerke von der Memoria seculorum bis zum Pantheon-E festhalten: Gottfrieds erstes Ge- schichtswerk, die Memoria seculorum, mufi bis 1185 abgeschlossen gewesen sein. Dieses Werk wurde als Grundlage fur eine weitergehende Bearbei- tung kopiert. Bis zum Herbst 1187 wurde der Bestand an Pergament- lagen entscheidend modifiziert. Dabei entfielen die Introductiones, dafur wurden verschiedene Glossen und andere Textstellen eingefugt. Teil dieser Uberarbeitungen war vermutlich auch die Umbenennung des Titels in Liber universalis. Die Anderungen verschlechterten den Zustand der Handschrift so gravierend, dafi Gottfried sie danach nur noch als Schreibvorlage benutzen konnte. Um die Handschrift zu modifizieren, bis sie als Schreibvorlage fur das Pantheon-C brauchbar war, fugte Gott­fried die Blatter 29 und 30 ein116. Diese Fassung war Urban III. gewid- met, und wurde ihm vermutlich auch uberreicht117. Mit dem Amtsan- tritt Gregors VIII. anderte Gottfried die Widmung nochmals und be- hielt sie uber dessen Tod hinaus bei. Zwischen 1187 und 1191 - genauere Daten konnen wir aus dem Ms. latin 4894 nicht folgern - wurde dann das Pantheon-D hergestellt, die Widmung wurde allerdings beibehalten. Spatestens 1191 war schliefilich ein Exemplar des Pantheon-E fertigge- stellt.

Ungeklart ist nun noch, was Gregor VIII. mit dem Liber universalis verbindet. Wenn die Widmung an ihn tatsachlich eine politische Ten- denz ausdrucken sollte, dann ist es auch nur eine Annahme, dafi sie beim ersten Mal mit einer noch lebenden Personlichkeit verbunden ge- wesen sein mufite. Damit stellt sich die Frage, ob der Liber universalis uberhaupt als Buch zu betrachten ist, oder was man ansonsten zum Status der Handschrift festhalten kann.

5. Status der Handschrift

Wenn man mit jedem der Titel ein abgeschlossenes Konzept verbinden wollte, dann mufite man das Ms. latin 4894 als Pantheon klassifizieren, wie es auf dem Buchrucken der Pariser Handschrift steht. Denn nach allgemeiner Annahme wird Pantheon als jungster Titel im Ms. latin 4894 genannt118. Will man dagegen an einer eigenstandigen Bedeutung des Liber universalis festhalten, so hatte man einmal die Moglichkeit, die bisherigen Erkenntnisse zur Entstehungsgeschichte auf den Kopf zu stellen, und zu behaupten, der Titel Liber universalis sei die fragmentarische Spur eines letzten unvollendeten Werkes Gottfrieds. Dagegen sprachen allerdings der anwachsende Materialreichtum bis zum Pantheon-E und die Affinitat des Titels Liber universalis zu dem alteren Titel Liber memorialis.

Zum anderen mufite man aber nicht unbedingt darauf bestehen, dafi zum Liber universalis ein bestimmtes Konzept gehort, sondern man konnte die Heterogenitat der Handschrift starker betonen119. Dafur spra- che auch die sehr spate Bearbeitung des Papstkatalogs auf den Blattern 26 und 27. Laut Waitz reicht die erste Version dieser Einfugung bis zu Innozenz III.120 und die letzte dagegen bis Honorius III., d.h. das Doppel- folio ware einige Zeit nach [1191] eingefugt worden121. Es ist mangels an- derer Zeugnisse nicht ausgeschlossen, dafi Gottfried die Einfugung des Doppelblattes fol. 26 / 27 nicht mehr erlebt hat. Es ware immerhin denkbar, dafi ein spaterer Besitzer der Handschrift die Aktualisierung des Papstkataloges eingefugt und bis zu seiner Zeit weitergefuhrt hat122.

Jedenfalls spricht nichts gegen die Vermutung, dafi dieser spatere Besit- zer die Entwurfshandschrift auch als erster binden liefi oder selber band, weil die Bearbeitungen der 4. Lage kaum moglich gewesen waren, ohne die ganze Bindung zu losen. Von der Bindung ware hier allerdings der Einband zu unterscheiden, der mit feinem Leder und Goldschnitt auf dem Buchrucken eher in die Moderne einzuordnen ware123.

Andererseits kann man sagen, dafi die Handschrift mit Sicherheit noch ungebunden war, als der Text der Sibylle eingefugt wurde. Der entsprechende Text findet sich auf den Blattern 96v - 97v, davon fol. 96v und fol. 97r in zwei Kolumnen auf Rasur. Die 12. Lage endet mit fol. 96v; mit fol. 97r beginnt die 13. Lage. Bei der Rasur von fol. 96v wurde ein Teil des Pergaments durch ein Loch zerstort124. Auch fol. 97r zeigt unter dem Text Spuren einer leichten Rasur im oberen Drittel, fol. 97v ist dagegen weder rasiert, noch tragt es andere Spuren davon, dafi hier eine Kolumne stand125. Dafur finden sich einige Verse zur Si­bylle und eine Glosse von Gottfried zum Beginn von Particula 8, die auf fol. 98r folgt. Wenn fol. 97 zur primaren Arbeit am Text und zum ersten Bestand an Pergament gehoren wurde, dann ware zu erwarten, dafi der komplette Anfang der 13. Lage hatte rasiert werden mussen, um die Sibylle einfugen zu konnen. Anderenfalls mufite man anneh- men, dafi fol. 97 und sein Pendant fol. 106 gegen ein weniger beschrie- benes Folio ausgewechselt wurden, das leichter zu rasieren war. Wah- rend dieser Arbeiten kann keine Bindung bestanden haben, weil sonst das fol. 97 und sein Pendant 106 als aufierstes Doppelblatt der 13. Lage gar nicht einzufugen gewesen waren.

Das Ms. latin 4894 ist also tatsachlich ein Entwurfsexemplar, an dem Gottfried nachweislich zwischen 1185 und 1191 arbeitete, und das verschiedene Titel und Widmungen tragt. Von diesem Befund ausge- hend kann man direkte und indirekte Adressaten unterscheiden. Zu den direkten Adressaten gehoren Meister Gottfried selbst und seine Schreiber. Die Betrachtung wurde sich folglich auf den Hausgebrauch Gottfrieds von seiner Entwurfshandschrift beschranken. Bei den indi- rekten Adressaten kann man zwei Unterklassen bilden. Zur ersten Unterklasse gehoren alle in den verschiedenen Incipits und Prooemia genannten geistlichen und weltlichen Fursten. Zur zweiten Unterklasse waren schliefilich alle Rezipienten zu zahlen, die weder direkt an der Herstellung beteiligt, noch als indirekte Adressaten angesprochen wa- ren. Zu diesen Rezipienten gehoren zum einen die Leute, welche die Handschrift nach Gottfried als erste aufbewahrt und um die Eintrage aus der Stadtgeschichte von Viterbo erweitert haben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dafi sich diese Gruppe teilweise mit den Schrei- bern uberschneidet.

[...]


Anmerkungen:

1 Vgl. Bresslau, Geschichte der MGH S. 234.

2 Zum Ms. latin 4894 vgl. Waitz, Beschreibung S. 323ff, Zitat von S. 326. Die Schwierigkeiten trubten die Entdecker- freude von Waitz. Am 29. Marz 1840 schrieb er an Georg Heinrich Pertz nach Hannover, dafi er eine Chronik Gottfrieds entdeckt habe, die ein Autographon und junger als dessen Memoria seculorum, aber alter als das Pantheon sein musse; vgl. Georg Waitz, Brief an Georg Heinrich Pertz vom 29. Marz 1840, Acta der MGH, Nr. 152, fol. 61 / 62, hier fol. 61. Rund einen Monat spater schlagt er Pertz in einem weiteren Brief vor, nur den Text der Chronik nach Christi Geburt zu ubertragen, weil die Arbeiten daran sehr muhsam seien; vgl. Waitz, Brief an Georg Heinrich Pertz vom 26. April 1840, Acta der MGH, Nr. 152, fol. 63-65, hier fol. 64r. Nochmals einen Monat später klagte er, die Arbeit sei so zeitaufwendig, daß er, nachdem er mit der Übertragung des Textes bei Christi Geburt begonnen hätte, nun erst bei Karl Großen angelangt sei; vgl. Waitz, Brief an Georg Heinrich Pertz vom 21. Mai 1840, Acta der MGH, Nr. 152, fol. 67 / 68, hier fol. 68v.

3 WAITZ, Beschreibung S. 325.

4 Vgl. ebd. S. 327 f.

5 Vgl. GASPARRI, Authenticité des Autographes S. 3 f.

6 Vgl. FUHRMANN, Überlegungen eines Editors S. 11 f.

7 Vgl. WAITZ, Beschreibung S. 326.

8 Vgl. ebd. S. 328. Das Blatt wurde eingeklebt.

9 Also: 22 * 8 + 1 = (163 - fol. 151 + fol. 6bis) + ?.

10 Vgl. Waitz, Beschreibung S. 324.

11 Vgl. die Vorbemerkungen zur Teiledi- tion. Gottfried hat wohl innerhalb von zwei Jahren vier Schreiber beschaftigt oder ausgebildet.

12 Im Ms. latin 4894 werden die Gesta Friderici als particula xv gezahlt, obwohl die Particulae 12-14 fehlen, die erwartungs- gemafi hatten vorhergehen mussen. Vgl. dazu Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon S. 85. Weber verweist auf eine irre- fuhrende Bemerkung von Schulz, wonach der Liber universalis aus 20 Particulae bestunde. Vgl. dazu Schulz, Entstehungs- geschichte S. 101 und Anm. 5. Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 83. Schulz konnte allerdings auch durch einen Blick in den Clm 43 getauscht worden sein, wo die G^esta Friderici tatsachlich als Particula 20 gezahlt werden.

13 Vgl. Waitz, Beschreibung S. 323, Schulz, Entstehungsgeschichte S. 98, Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 606, Weber, Godfrey of Viterbo' s Pantheon S. 83.

14 Vgl. das Ms. Latin 4894, fol. 25 - 31.

15 Vgl. auch Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 92 ff.

16 Gottfried von Viterbo, Liber universalis 1.20.4.

17 Gottfried von Viterbo, Liber universalis 1.1. Vgl. MGH SS 22 S. 94.

18 Gottfried von Viterbo, Liber universalis 1.20.4.

19 Gottfried von Viterbo, Liber universalis 1.20.2.

20 Es ist eher unwahrscheinlich, dafi zwei Doppelblatter fehlen, weil dann Text aus zehn ganzseitigen Kolumnen hatte ersetzt oder ubernommen werden mussen. Vgl. dagegen Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 93. Weber nimmt an, fol. 29 und 30 hatten zwei Blatter ersetzt, die sich zuvor an dieser Stelle befunden haben sollen. Wenn das so ware, dann hatte sich - gespiegelt an der Mitte der 4. Lage - auch Text zwischen fol. 25 und 28 befinden mussen. In der primaren Fassung folgte aber, wie oben ausgefuhrt, fol. 28 direkt auf fol. 25.

21 Gottfried von Viterbo, Liber universalis

22 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 607. Vgl. dazu auch Baaken, Beurteilung S. 389 und Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 93, Anm. 89. Fur die Annah- me von Legasthenie sprechen eher andere charakteristische Schreibfehler wie Ver- wechslungen ahnlicher Buchstaben und Vertauschungen (obtimus, ohminum); vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 610. Vgl. auch Petersohn, Legasthenie.

23 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber universalis 2.2.5: Nomen autem libri estPantheon Gotifredi [...].

24 Vgl. auch Waitz, Praefatio S. 6, 30 - 7, 2 und Anm. 69.

25 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber universalis 3.1.

26 Vgl. dazu Schulz, Entstehungsge- schichte S. 106 f.

27 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 607.

28 Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon S. 217, Anm. 6.

29 Vgl. ebd. S. 221.

30 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber uni­versalis 3.3.2.

31 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber uni­versalis 1.3: Prima introductio de essentia divina et de trinitatepersonarum in Deo. [...]

32 Vgl. Schulz, Entstehungsgeschichte S. 111.

33 Vgl. MGH SS 22 S. 131 / 132.

34 Vgl. MGH SS 22 S. 131, 5b, Anm. *.

35 Vgl. MGH SS 22 S. 131, 7a.

36 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber uni­versalis 2.1, 2.2 und MGH SS 22 S. 131, 5b-7b und folgende).

37 Auf fol. 29r beginnt die erste Spalte der Doppelkolumne mit rerum creatione incipere. Vgl. MGH SS 22 S. 132, 37a und 42. Vgl. zum Text Gottfried von Viterbo, Liber universalis 2.2.4.

38 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 607 f. Weber bestreitet, dafi die Rezension E 1191 fertiggestellt wurde. Vielmehr wurde sie seiner Meinung nach 1190 beendet. Dazu verweist er auf das Incipit der sog. Alpha-Gruppe der Re­zension E, in dem diese Jahreszahl genannt ist. Vgl. dazu Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 177 (Spalte a). Immerhin konnte Gottfried mit der Notiz im Original die Fertigstellung eines Pantheon- Exemplars gemeint haben, das auch zur Rezension E gehort.

39 Weber spricht davon, dafi einige Textabschnitte im Ms. latin 4894 eher dem Pantheon-D entsprechen als dem Pan- theon-C; vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 216. Wenn aber der Liber uni­versalis nach dem Pantheon-C angefertigt worden ware, dann ware erstens nur schwer zu erklaren, warum Gottfried nach den Arbeiten doch wieder auf den Titel Pantheon zuruckgreift. Zweitens ware unverstandlich, warum Gottfried nicht gleich den gesamten Widmungsbrief aus dem Pantheon-C eingefugt hat, und warum fol. 28 noch in der Handschrift erhalten ist, denn das Pantheon-D hat abgesehen von der Widmung definitiv denselben Beginn des Prooemiums wie Pantheon-C. Vgl. dazu MGH SS 22 S. 131 / 132.

40 Eine Abschrift des Pantheon-C (Ms. latin 4895A) enthalt ein Widmungsbild, in dem Gottfried die Handschrift vor Friedrich Barbarossa und Papst Urban III. uber- reicht. Vgl. auch Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 607. Das Widmungsbild fin- det sich abgedruckt bei Dorninger, Gott­fried von Viterbo S. 1.

41 Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon S. 215 f.

42 Ernst Schulz hat als erster vermutet, das Ms. latin 4894 sei ,,ein nie vollendetes Kon- zept“; vgl. Schulz, Entstehungsgeschich- te S. 106.

43 Vgl. Waitz, Beschreibung S. 324. Gott­fried von Viterbo, Liber universalis 1.20.2.

44 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber uni­versalis 1.20.3.

45 So argumentiert auch Weber, der Gott­fried ein Alter von knapp uber 100 Jahren nicht zumuten will; vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 95 f.

46 Vgl. dazu auch Bischoff, Palaographie S.50f; er meint, in aller Regel konne man nicht erwarten, den Originaleinband vorzufinden.

47 Vgl. Gottfried von Viterbo, Liber uni­versalis 3.8 / *XVI, 24.2.3 : Nonus autem sol nona generatio est et exurgentprincipes Romani in perditione multorum. Tunc exurgent duo reges de Siria et exercitus eorum innumerabilis sicut arena maris et obtinebunt civitates et regiones Romanorum usque ad Calcedoniam. Et tunc multa erit sanguinis effusio.

48 Vgl. Kommentar im Editionsteil zu 3.8 / *XVI, 24.2.4.

49 Siehe oben Einleitung, Anm. 70 und 71.

Anmerkungen:

50 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo, Weber, Historical Importance, Dornin- GER, Gottfried von Viterbo.

51 Vgl. Schimmelpfennig, Konige und Fursten, Kaiser und Papst S. 69 f.

52 Vgl. Schulz, Entstehungsgeschichte S. 114, Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 618 ff., Weber, Historical Importance S. 162, Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 32 ff.

53 D F. I. 52. Vgl. Baaken, Beurteilung S. 375, Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 610, Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 36. Vgl. abwagend Weber, Historical Importance S. 171. Zeillinger, Gottfried von Viterbo S. 211, meint, dafi Gottfried den Vertrag auch geschrieben habe. Herkenrath, Legastheniker S. 281-285, bestreitet das, raumt aber ein, dafi Gott­fried den fraglichen Schreiber Arnold II. D ausgebildet haben konnte. Vgl. auch Appelt, in: MGH DD 10,1 S. 88; er nimmt an, dafi Gottfried die Urkunde diktiert haben konnte.

54 D F. I. 91.

55 D F. I. 243. Vgl. Stelzer, Authentica ‘Habita' S. 165.

56 Vgl. Gottfried von Viterbo, Gesta Fri- derici c. 20, MGH SS. rer. Germ. [30] S. 16: De secunda deditione Mediolani et de eius destructione et de secunda desolatione Terdone. Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 613 f., Weber, Historical Importance S. 162 f., Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 36 ff.

57 Vgl. Gottfried von Viterbo, Gesta Friderici c. 24, MGH SS. rer. Germ. [30] S. 20: De colloquio interimperatoremFridericum et Lodoicum regem Francorum pro reconciliatione scismatis in partibus Bysontinis superfluvium Saona in loco qui dicitur Dola.

58 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 619, Weber, Historical Importance S. 163 ff., Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 40 ff.

59 D F. I. 555. Vgl. dazu Appelt, in: MGH DD 10,3 S. 18; er vermutet, dafi Gottfried die Urkunde diktiert haben konnte.

60 Vgl. Gottfried, Liber universalis 3.14.1.2, eine Randbemerkung auf fol. 154v des Ms. latin 4894. Gottfried schreibt: Nota quia actor Gotifridus in legatione domini Frederici imperatoris captus fuit a Conrado Marchione Montis Farrati et post eum Maguntinus archiepiscopus Christianus. Vgl. auch MGH SS 22 S. 271, Anm.*. Vgl. Weber, Historical Importance S. 164, Hagermann, Reichslegation Christians von Mainz S. 218 ff.

61 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 620, Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 43 ff.

62 Er tritt in einer Urkunde Heinrichs VI. fur das Kloster Fonte Avellana, ausgestellt am 24. Juni vor Orvieto, als Zeuge auf. Zum ganzen Text der Urkunde vgl. Baaken, Ungedruckte Urkunden S. 477­481, hier S. 481, 11: [...] magister Godefridus Viterbiensis noster capellanus [...]. Vgl. auch Regesta Imperii IV,3, hg. von Bohmer - Baaken Nr. 9. Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 620, Weber, Historical Importance S. 165, Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 49.

63 Vgl. Mantovani, Goffredo da Viterbo S. 322. Siehe unten Kapitel IV.3, Anm. 266.

64 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 617, Weber, Historical Importance S. 168 f.

65 Gottfried von Viterbo, Memoria seculorum, MGH SS 22 S. 105 (2. Absatz): Attendant magis humanos labores meos et rerum magnitudinem operisque prolixitatem, cum ego in angulis palatii imperialis, aut in via equitando sub aliqua arborum aut in silva aliqua absconsus ad horam ista scripserim, in obsidionibus castrorum, in periculo preliorum multorum, non in heremo vel in claustro aut aliquo quietis loco positus hec dictaverim, set in omni motu et rerum turbatione assidue, et in guerra et in rebus bellicis, in strepitu tante curie, ubi me oportebat cotidie esse assiduum, utpote capellanum, die ac nocte, in missa, in omnibus horis diei, in mensa, in causis agitandis, in epistolis conficiendis, in cotidiana cura novorum hospitiorum, in stipendiis conquirendis mihi meisque, in maximis legationibus peragendis, bis in Siciliam, ter in Provinciam, semel in Yspaniam, sepe in Franciam, 40 vicibus in Romam de Alemania, et in omni labore et sollicitudine assidue magis, quam aliquis meus coetaneus in imperiali cu­ria pertulisset.

66 Gottfried von Viterbo, Speculum re­gum, MGH SS 22 S. 38, 150.

67 Vgl. Hausmann, Gottfried von Viterbo S. 605 ff., Weber, Historical Importance S. 174 f., Dorninger, Gottfried von Viterbo S. 47 ff.

68 Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon S. 79 ff.

69 Vgl. ebd. S. 80.

70 Vgl. Omont, Anciens inventaires S. 149 (Nr. 1530); vgl. ebd., Vol. II, S. 428 (Nr. 4906). Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 80f, Anm. 58-61.

71 Die Zwischenstufen konnten theore- tisch zahlreich gewesen sein; entdeckt ist jedoch noch keine. Die Primarkopie kann nicht vor 1227 angefertigt worden sein, weil das jungste ubernommene Ereignis der Besuch von Papst Honorius III. in Viterbo ist; vgl. dazu Weber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 81. Vgl. vor allem auch Schulz, Entstehungsgeschichte S. 99.

72 Gotifredi Viterbiensis opera, in: MGH SS 22 S. 1-338.

73 Waitz, Praefatio, in: MGH SS 22 S. 20 (letzter Absatz).

74 Vgl. P. Scheffer-Boichorst, Rezension der MG SS XXII, in: HZ 29 (1873) S. 441­452.

75 Gottfried von Viterbo, Gesta Friderici I. et Heinrici VI. [...] ex editione Waitzii, hg. von G. H. Pertz, MGH SS. rer. Germ. [30] 1870.

76 Bresslau, Geschichte der MGH S. 469.

77 P. Scheffer-Boichorst, Rezension der MG SS XXII, in: HZ 29 (1873) S. 441-452, hier S. 441.

78 Ulmann, Gotfrid von Viterbo S. 26 f.

79 Vgl. Gottfried von Viterbo, Pantheon, hg. von Struve - Pistorius, in: Rerum Germanicarum scriptores 2 (1726, 21731) S. 1-375. Vgl. weiter Gottfried von Viterbo, Pantheon, hg. von Muratori, in: Rerum Italicarum scriptores 7 (1725) S. 347-520.

80 Vgl. Ulmann, Gotfrid von Viterbo S. 17 f. Vgl. auch Weber, Historical Importance S. 162, Anm. 49.

81 Vgl. Ulmann, Gotfrid von Viterbo S. 24 f.

82 Vgl. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen S. 261.

83 Vgl. ebd. S. 265.

84 Vgl. Schulz, Entstehungsgeschichte S. 130. Manche, wie Wilhelm Berges, erwarteten durch die Arbeit von Schulz eine Neubewertung der Werke Gottfrieds. Vgl. Berges, Furstenspiegel S. 294. Berges hat sich am Rande mit dem Speculum regum Gottfrieds als Furstenspiegel beschaftigt; vgl. ebd. S. 103-105.

85 Vgl. Schulz, Entstehungsgeschichte S. 98.

86 Vgl. Schulz, Entstehungsgeschichte S. 107 ff. zudem kann eine Abschrift fruhe- stens 1227 vorgenommen worden sein, ein zeitpunkt, zu dem Gottfried knapp uber 100 Jahre alt gewesen ware; vgl. dazu We­ber, Godfrey of Viterbo's Pantheon S. 95 f.

87 Vgl. Hausmann, Reichskanzlei S. 309. Vgl. auch MGH SS 22 S. 264, 16-18.

88 Siehe oben Anm. 16.

89 Vgl. Ulmann, Gotfrid von Viterbo S. 17 f.

90 Vgl. Schreibmuller, Gottfried von Vi­terbo S. 251.

91 Vgl. Szabo, Herrscherbild und Reichsgedanke.

92 Vgl. Die Urkunden Friedrichs I., bearbeitet von H. Appelt, MGH DD 10,1­5 (1975-1990).

93 Siehe oben Anm. 4. Vgl. Baaken, Beur- teilung S. 375.

94 Vgl. Baaken, Beurteilung S. 376. Zur Sigle vgl. Appelt, Kanzlei Barbarossas S. 17-34: ,,Arnold II“ gibt den Namen des Kanzlers an, unter dem das Schriftstuck verfafit wurde; ,,C“ bedeutet, dafi es der dritte Notar jenes Kanzlers war, der mit der Arbeit am Schriftstuck beschaftigt war. Zusammenfassend zu Arnold II. C vgl. Ap- PELT, in: MGH DD 10,5 S. 32 f. Ein Uberblick uber die Tatigkeit von Arnold II. C findet sich ebd. S. 52.

95 Vgl. Zeillinger, Gottfried von Viterbo S. 213 f.

96 Hausmanns Vermutung wurde damit voll bestatigt; siehe oben Anm. 38. Der Komplex war jedoch in einer Gruppe osterreichischer Forscher heftig umstrit- ten. Vgl. dazu Herkenrath, Regnum et Imperium; vgl. ders., Reichskanzlei (1174 - 1180); und ders., Legastheniker. Vgl. die Untersuchung von Koch, Schrift der Reichskanzlei; vgl. ders., Reichskanzlei (1167 - 1174). Vgl. auch Stelzer, Authen- tica ‘Habita'. Vgl. Zeillinger, Notare der Reichskanzlei, und ders., Zwei Diplome Barbarossas.

97 Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon und Ders., Historical Importance S. 191. Im Anhang findet sich eine Tabelle mit den erhaltenen Manuskripten und Drucken.

98 Vgl. Reinhardt, Gotfried von Viterbo.

99 Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur S. 393 f. Manitius zahlt Gottfrieds Werk konsequenterweise nicht unter die Chroniken und Annalen, sondern unter eine Kategorie von ,,Reichs-, Lander- und Zeitgeschichten“.

100 Vgl. Mantovani, Goffredo da Viterbo S. 335.

101 Vgl. Langosch, Uberlieferungs- geschichte S. 85. Daneben gab es auch eine kurze gattungsgeschichtliche Untersu- chung; vgl. dazu Pape, Gottfried von Viterbo S. 191-195.

102 Vgl. Meyer, Legendes.

103 Vgl. Thomas, Matiere de Rome - Ma­tiere de Bretagne.

104 Vgl. Secomska, Miniature Cycle S. 53­71.

105 Vgl. Villacroux, Navigations S. 143­163.

106 Vgl. Boockmann, Studien zum Panthe­on S. 196.

107 Vgl. ebd. S. 45.

108 Vgl. Gerss, Sibylle Gottfrieds von Viterbo S. 371-396.

109 Vgl. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen - mit einem Vorwort und aktualisierter Bibliographie von R. Man- SELLI.

110 Vgl. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen S. 126.

111 Vgl. Haeusler, Ende der Geschichte S. 43.

112 Ebd. S. 50.

113 Vgl. von den Brincken, Studien zur lateinischen Weltchronistik S. 229.

114 Vgl. Seiffert, Otto von Freising und Gottfried von Viterbo S. 293.

115 Ebd. S. 301. Seiffert kundigte eine umfangreichere Studie an, die aber leider nie veroffentlicht wurde.

116 Vgl. Contreras, Gottfried of Viterbo S. 217.

117 Vgl. Weber, Godfrey of Viterbo's Pan­theon S. 2f: Von Ottos Chronica seien 46 Handschriften bekannt, von Gottfrieds Pantheon, das fur Weber allerdings mit dem Gesamtwerk identisch zu sein scheint, 45 Handschriften. Handschriften von Gottfried waren vom Ende des 12. Jahr- hunderts bis zur Aufklarung in ganz Eu- ropa verbreitet gewesen, wahrend Ottos Bekanntheit bis zum 14. Jahrhundert sehr auf den monastischen Bereich beschrankt war.

118 Vgl. Engels, Gottfried von Viterbo S. 343 ff.

119 Vgl. Johanek, Kultur und Bildung S. 676.

120 Vgl. ebd. S. 675.

121 Vgl. Dorninger, Gottfried von Viterbo, Vorwort S. II.

122 Vgl. ebd. S. 225.

123 Vgl. ebd. S. 224.

124 Vgl. ebd. S. 225 f.

125 Vgl. ebd. S. 227 f.

Final del extracto de 316 páginas

Detalles

Título
Studien zum "Liber universalis" Gottfrieds von Viterbo
Universidad
University of Augsburg
Calificación
magna cum laude
Autor
Año
1999
Páginas
316
No. de catálogo
V163029
ISBN (Ebook)
9783640778577
ISBN (Libro)
9783640778539
Tamaño de fichero
2299 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Studien, Liber, Gottfrieds, Viterbo
Citar trabajo
Oliver Killgus (Autor), 1999, Studien zum "Liber universalis" Gottfrieds von Viterbo, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163029

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