Nach dem Siegeszug der Demokratie und der damit einhergehenden Konzentration der Wissenschaft auf Transitions- und Demokratisierungsprozesse in den vergangenen Jahrzehnten rückt nun immer mehr der Qualitätsverlust demokratischer Systeme in den Fokus des Forschungsinteresses. Sowohl externe als auch interne Herausforderungen können zu einer Beeinträchtigung von Demokratien führen. Neben der eingeschränkten Gestaltungskraft demokratisch legitimierter Institutionen im Zuge der Globalisierung wird das demokratische System insbesondere durch die zunehmende Heterogenität vieler Gesellschaften auf die Probe gestellt.
Der Frage nach den Implikationen struktureller und kultureller Heterogenität für die Qualität einer Demokratie soll das zentrale Erkenntnisinteresse dieser Arbeit gelten. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Existenz eines bestimmten Grads an politischer Gleichheit sowie grundlegender Gemeinsamkeiten, auf denen die Legitimität eines demokratischen Systems beruht.
Nach einer Annäherung an demokratietheoretische Herausforderungen mittels einer Gegenüberstellung von „eingebetteten“ und defekten Demokratien soll die Bedeutung von gesellschaftlicher Homogenität für die demokratische Einheitsbildung anhand einer Betrachtung des Begriffs der politischen Gleichheit und des Stellenwerts von Konsens und Konflikt für die Existenz und Stabilität einer Demokratie aufgezeigt werden. Vor diesem Hintergrund soll daran anschließend das Verhältnis von Demokratie einerseits und sozioökonomischer Ungleichheit und kulturellem Pluralismus – den zwei Dimensionen von Heterogenität – andererseits untersucht werden, um schließlich erste Konsequenzen für die demokratische Theorie und Praxis ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Von der „eingebetteten“ zur defekten Demokratie:
Herausforderungen für die Demokratietheorie
- 1.1 Minimalbedingungen und Idealvorstellungen
- 1.2 Bewertung demokratischer Qualität
- 1.3 Demokratische Systeme in der Grauzone
- 2. Zur Bedeutung von sozialer Homogenität und Kohäsion für Demokratien
- 2.1 Begriff der politischen Gleichheit
- 2.2 Die demokratische Einheitsbildung
- 2.3 Integration durch Konflikt
- 3. Strukturelle und kulturelle Heterogenität in demokratischen Systemen
- 3.1 Teilbare und unteilbare Konflikte: die zwei Dimensionen von Heterogenität
- 3.2 Demokratie und sozioökonomische Ungleichheit
- 3.3 Demokratie und kultureller Pluralismus
- 3.4 Konsequenzen für die Demokratietheorie und -praxis
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Demokratie und Heterogenität. Sie analysiert, welche Herausforderungen die zunehmende Heterogenität in Gesellschaften für die Funktionsfähigkeit und Qualität von Demokratien mit sich bringt. Dabei liegt der Fokus auf der Frage, wie strukturelle und kulturelle Unterschiede die demokratische Einheitsbildung beeinflussen und welche Folgen sie für die politische Gleichheit haben.
- Die Herausforderungen für die Demokratietheorie im Kontext von „eingebetteten“ und defekten Demokratien
- Die Bedeutung von sozialer Homogenität und Kohäsion für den Aufbau und die Stabilität demokratischer Systeme
- Die Auswirkungen von sozioökonomischer Ungleichheit und kulturellem Pluralismus auf die Demokratie
- Die Rolle von politischer Gleichheit und Konflikt in der Demokratie
- Die Konsequenzen von Heterogenität für die demokratische Theorie und Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar, die sich mit den Implikationen von struktureller und kultureller Heterogenität für die Qualität demokratischer Systeme beschäftigt. Sie führt ein in die Problematik des Qualitätsverlustes von Demokratien im Kontext von Globalisierung und Heterogenität und beleuchtet die Bedeutung von politischer Gleichheit für die Legitimität eines demokratischen Systems.
- Kapitel 1: Von der „eingebetteten“ zur defekten Demokratie: Herausforderungen für die Demokratietheorie: Dieses Kapitel betrachtet die Definition von Demokratie und stellt verschiedene Konzepte, wie „eingebettete“ und „defekte“ Demokratien, gegenüber. Es analysiert die minimalen Bedingungen und idealen Vorstellungen von Demokratie, die Kriterien zur Bewertung demokratischer Qualität und die Herausforderungen für die Demokratietheorie im Kontext von „eingebetteten“ und defekten Demokratien.
- Kapitel 2: Zur Bedeutung von sozialer Homogenität und Kohäsion für Demokratien: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von sozialer Homogenität und Kohäsion für die demokratische Einheitsbildung. Es betrachtet den Begriff der politischen Gleichheit und die Rolle von Konsens und Konflikt in der Demokratie.
- Kapitel 3: Strukturelle und kulturelle Heterogenität in demokratischen Systemen: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von struktureller und kultureller Heterogenität auf die Demokratie. Es untersucht die zwei Dimensionen von Heterogenität – sozioökonomische Ungleichheit und kultureller Pluralismus – und deren Folgen für die Demokratie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Demokratie, Heterogenität, politische Gleichheit, soziale Homogenität, Kohäsion, sozioökonomische Ungleichheit, kultureller Pluralismus, Einheitsbildung, Konflikt, Legitimität, „eingebettete“ Demokratie, „defekte“ Demokratie und Demokratietheorie.
- Arbeit zitieren
- Silvia Brugger (Autor:in), 2009, Zum Verhältnis von Demokratie und Heterogenität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163072