Die "Schule der Solidarität", die im Laufe ihrer Geschichte in dem Internationalen Institut für Journalistik Berlin (IIJB) aufgeht, ist bisher von der Forschung vernachlässigt und in keinem monographischen Rahmen behandelt worden, findet in der Literatur lediglich rudimentäre Erwähnung. Mit der vorliegenden Arbeit wird diese Forschungslücke geschlossen.
Die "Schule der Solidarität" wird in ihrer Entwicklung von 1963 bis 1989 dargestellt, ihre Strukturen und Funktionen in dieser Zeit werden beleuchtet. Der zeitliche Untersuchungsrahmen wird im Wesentlichen durch das Gründungsjahr 1963 einerseits und die Wendezeit 1989/90 andererseits bestimmt, in der sich das IIJB als eingetragener Verein eine neue Rechtsform gab. In der vorliegenden Arbeit werden folgende Fragen beantwortet:
1. Aus welchen Motiven und zu welchem Zweck wurde die Schule gegründet? Welche Entwicklung ging ihr voraus?
2. Welche rechtliche Stellung hatte das Institut? Welche Strukturen und Instruktionswege gab es innerhalb des VDJ und der Schule selbst? Inwieweit änderten sich diese mit der weiteren Entwicklung der Schule?
3. Was wurde an der Schule fachlich bzw. inhaltlich gelehrt und wie sah der Unterricht konkret aus? Welche Lehrpläne und Kurstypen existierten? Inwieweit veränderten sich die Ausbildungsformen im Laufe der Zeit?
4. Aus welchen Ländern kamen die Studentinnen und Studenten und welche Voraussetzungen brachten sie für die Ausbildung mit?
5. Welche Entwicklungen nahmen die Absolventen der Schule? Betrieb das Institut Kontaktpflege? Wie gestalteten sich eventuelle Nachkontakte?
6. Inwieweit und zu welchem Zweck wurden Maßnahmen zur politisch-ideologischen Erziehung der Kursteilnehmer ergriffen?
7. Bestanden Kooperationen der Schule mit nationalen und internationalen Einrichtungen, Institutionen, Verbänden etc.? Wie waren diese konkret ausgestaltet?
8. Kam der Schule durch ihre vielfältigen Verbindungen in die Länder des afrikanischen, arabischen, asiatischen und lateinamerikanischen Raumes eine besondere Bedeutung für das DDR-Regime zu? Inwieweit diente die Schule dem DDR-Regime dabei, außenpolitische Ziele zu unterstützen? Welche Rolle spielte dabei der formal selbständige Status der nicht staatlichen, vielmehr durch den VDJ unterhaltenen Schule?
9. Mit welchen Mitteln finanzierte sich die "Schule der Solidarität"? Inwieweit gab es staatliche Unterstützung? War die Schule in die Solidaritätsarbeit der DDR eingebunden? Welche Rolle spielte sie hier?
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
B. Der Verband der Journalisten der DDR
C. Das Internationale Institut für Journalistik Berlin 1963 bis 1989
I. Ausbildungshilfe im Vorfeld der Gründung der „Schule der Solidarität“
II. Die Institutionalisierung der Ausbildungshilfe durch die Gründung der „Schule der Solidarität“ im Oktober 1963
a) Gründung der „Schule der Solidarität“
b) Der erste Lehrgang an der „Schule der Solidarität“
c) Inhaltliche Zielstellung, Satzung und Arbeitsweise der „Schule der Solidarität“
III. Die formelle Umwandlung der „Schule der Solidarität“ in das Internationale Institut für Journalistik Berlin
a) Umwandlung in das Internationale Institut für Journalistik Berlin
b) Erweiterung und Umstrukturierung des Internationalen Instituts für Journalistik Berlin
1. Abteilung Ausbildung im Inland: „Schule der Solidarität“
2. Abteilung Ausbildung im Ausland
3. Die Abteilungen Dokumentation und Information sowie Verwaltung und Finanzen
4. Die Struktur des IIJB innerhalb des VDJ
c) Der Ausbau der „Schule der Solidarität“
IV. Das IIJB in der Wendezeit
V. Ausbildungsformen und -inhalte am IIJB
VI. Lehrgangsteilnehmer
a) Bildungsvoraussetzungen der Lehrgangsteilnehmer
b) Einladungspolitik und Herkunftsländer der Studenten
c) Die Betreuung und Versorgung der Studenten in der DDR
d) Die Kontaktpflege der „Schule der Solidarität“ mit ihren Absolventen
VII. Die Finanzierung des IIJB
VIII. Das IIJB und die Zusammenarbeit mit internationalen Vereinigungen
IX. Das IIJB und die Zusammenarbeit mit nationalen Medieninstitutionen
X. Das IIJB und die Beziehungen zu ausländischen Ausbildungseinrichtungen
a) Bildungseinrichtungen im sozialistischen Ausland und in den Entwicklungsländern
b) Das Internationale Institut für Journalismus in West-Berlin
XI. Die Funktionen des IIJB
a) Die „Schule der Solidarität“ als Manifestation der Solidaritätsarbeit
b) Das IIJB als Form der Entwicklungszusammenarbeit und Fortsetzung außenpolitischer Ziele
D. Fazit
A. Einleitung
Die Massenmedien hatten im ordnungspolitisch-ideologischen Widerstreit des Kalten Krieges eine zentrale Bedeutung. Zu Propagandazwecken instrumentalisiert, trugen sie in der Auseinandersetzung zwischen den westlichen Staaten und dem sozialistischen Ostblock im Bewusstsein der Menschen zum Systemgegensatz bei. Auch die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war sich der Macht der Medien in hohem Maße bewusst. Die Presse und der Rundfunk waren die wirksamsten Mittel zur Beeinflussung der Massen.[1] Die Medien waren eines der Herrschaftsinstrumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und galten gar als „schärfste Waffe der Partei“[2]. Das Mediensystem wurde staatlich angeleitet und kontrolliert, der Zugang zum Beruf des Journalisten reglementiert. Regimetreue sowie institutionelle und ideologische Eingebundenheit waren in DDR Voraussetzung für eine Zulassung zum Journalistenberuf. Dem Mediensystem der DDR kam eine zentrale Rolle zu, nicht nur - wie sich zeigen wird - zur Lenkung der eigenen Bevölkerung.
Zwei Jahre nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik wurden 1951 in der DDR erstmals Ausländer aus Entwicklungsländern ausgebildet. In den folgenden Jahrzehnten erhielten zehntausende Studenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika vielfältige Berufsausbildungen an den Universitäten, Hochschulen und Fachschulen der DDR - allein in der Zeit von 1970 bis 1986 wurden in der DDR 60.000 Bürger aus Entwicklungsländern ausgebildet.[3] Die Kaderausbildung ausländischer Studenten war ein „Exportgut“ der DDR.
Beim Aufbau der Beziehungen der DDR zu den Entwicklungsländern spielten insbesondere die (Massen-)Organisationen eine wichtige Rolle. Diese gründeten frühzeitig Hoch- und Fachschulen zur Schulung von Kadern aus Entwicklungsländern.[4] Im Bewusstsein dessen, welche Macht Medien ausüben können, sahen die politisch Verantwortlichen die Ausbildung von Journalisten aus Afrika, Asien und Lateinamerika als einen der wichtigsten Bereiche an. Vor diesem Hintergrund gründete der Berufsverband der Deutschen Journalisten mit der „Schule der Solidarität“ (SdS) im Jahr 1963 eine Ausbildungsstätte für Bürger aus Entwicklungsländern. Mit der Einrichtung der SdS konnten ausländische Kader eine journalistische Ausbildung an einer zentralen institutionellen Stätte im Internatsbetrieb erhalten. Die Möglichkeit einer entsprechenden Ausbildung in der DDR bestand daneben nur auf universitärem Niveau in Form eines mehrjährigen Studiums an der Fakultät für Journalistik der staatlichen Karl-Marx-Universität (KMU)[5] in Leipzig. Andere Träger[6] stellten ausländischen Journalisten lediglich wenige Praktika- und Ausbildungsplätze in einzelnen Redaktionen zur Verfügung.
Thema und Fragestellung der Arbeit
Die SdS, die im Laufe ihrer Geschichte in dem Internationalen Institut für Journalistik Berlin (IIJB) aufgeht bzw. umbenannt wird, ist bisher von der Forschung vernachlässigt worden. Die Ausbildungsstätte ist bisher in keinem monographischen Rahmen behandelt worden und findet in der Literatur lediglich rudimentäre Erwähnung. Mit der vorliegenden Arbeit, die dem Bereich der Zeitgeschichte zuzuordnen ist, soll diese Forschungslücke geschlossen werden.
Die SdS wird in ihrer Entwicklung von 1963 bis 1989 dargestellt, ihre Strukturen und Funktionen in dieser Zeit werden beleuchtet. Der zeitliche Untersuchungsrahmen wird im Wesentlichen durch das Gründungsjahr 1963 einerseits und die Wendezeit 1989/90 andererseits bestimmt, in der sich das IIJB als eingetragener Verein eine neue Rechtsform gab. Dennoch erscheint es sinnvoll, auch den Zeitraum ab 1960 - dem so genannten „Afrikanischen Jahr“, in dem 17 afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit erlangten - bis zur Gründung der Schule im Jahr 1963 mit in die Betrachtungen einzubeziehen, da in diesen Jahren Vorüberlegungen und Voraussetzungen zur Institutionalisierung der journalistischen Ausbildungshilfe in der DDR geschaffen wurden. In der vorliegenden Arbeit werden folgende Fragen beantwortet:
1. Aus welchen Motiven und zu welchem Zweck wurde die SdS gegründet? Welche Entwicklung ging ihr voraus?
2. Welche rechtliche Stellung hatte das Institut? Welche Strukturen und Instruktionswege gab es innerhalb des VDJ und der Schule selbst? Inwieweit änderten sich diese mit der weiteren Entwicklung der Schule?
3. Was wurde an der Schule fachlich bzw. inhaltlich gelehrt und wie sah der Unterricht konkret aus? Welche Lehrpläne und Kurstypen existierten? Inwieweit veränderten sich die Ausbildungsformen im Laufe der Zeit?
4. Aus welchen Ländern kamen die Studentinnen und Studenten[7] und welche Voraussetzungen brachten sie für die Ausbildung mit?
5. Welche Entwicklungen nahmen die Absolventen der Schule? Betrieb das Institut Kontaktpflege? Wie gestalteten sich eventuelle Nachkontakte?
6. Inwieweit und zu welchem Zweck wurden Maßnahmen zur politischideologischen Erziehung der Kursteilnehmer ergriffen?
7. Bestanden Kooperationen der Schule mit nationalen und internationalen Einrichtungen, Institutionen, Verbänden etc.? Wie waren diese konkret ausgestaltet?
8. Kam der Schule durch ihre vielfältigen Verbindungen in die Länder des afrikanischen, arabischen, asiatischen und lateinamerikanischen Raumes eine besondere Bedeutung für das DDR-Regime zu? Inwieweit diente die Schule dem DDR-Regime dabei, außenpolitische Ziele zu unterstützen? Welche Rolle spielte dabei der formal selbständige Status der nicht staatlichen, vielmehr durch den VDJ unterhaltenen Schule?
9. Mit welchen Mitteln finanzierte sich die SdS? Inwieweit gab es staatliche Unterstützung? War die Schule in die Solidaritätsarbeit der DDR eingebunden? Welche Rolle spielte sie hier?
Gliederung der Arbeit
Einleitend wird in Kapitel B der Verband der Journalisten der DDR (VDJ)[8] als Träger der „Schule der Solidarität“ vorgestellt. Zusammenfassend wird in diesem Kapitel die Entstehung und Entwicklung des Journalistenverbandes sowie seine Struktur und Satzung einschließlich der verschiedenen Änderungen beschrieben. Der Schwerpunkt liegt in der Darstellung der Entwicklung des Verbandes in seinen Anfangsjahren.
Anschließend wird im Kapitel C die Schul- bzw. die Institutsgeschichte diachron aufgezeigt. Dabei wird entwicklungsgeschichtlich aufgearbeitet, wie sich aus einem 1960 aufkommenden, mit dem afrikanischen Kontinent solidarisch gemeinten Ausbildungsgedanken eine Schule entwickelt, aus der in Ost-Berlin ein internationales Institut für Journalistik hervorgeht, durch das bis zur politischen Wende 1989/90 zirka 4.600 Journalisten aus Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas eine journalistische Aus- und Weiterbildung erhielten.
Die Unterkapitel I. bis IV. widmen sich der Entwicklung der Strukturen dieser Institution über einen Zeitraum von 30 Jahren. Über die Beschreibung der strukturellen Veränderungen hinaus, ist bei der Darstellung der Schulgeschichte das Augenmerk auf verschiedene Einzelaspekte gelegt. In jeweiligen Unterkapiteln werden die Ausbildungsformen und -inhalte des IIJB betreffende pädagogische Aspekte geklärt, darüber hinaus auch Finanzaspekte und die Frage nach der Einbettung der Schule in die Solidaritätsarbeit der DDR. Ein anderer Abschnitt widmet sich den primär „Ausbildungsbegünstigten“, den ausländischen Studenten. Nachdem die nationalen und internationalen Beziehungen des Ausbildungsinstituts beleuchtet werden, steht die Klärung der Frage an, ob und inwieweit die Schule als Instrument der Entwicklungszusammenarbeit der Regierung der DDR zur Verfolgung außenpolitischer Ziele diente und sie damit über Aufgaben einer Ausbildungsstätte hinausgehende Funktionen hatte.
Quellen- und Literaturlage
Die Unterlagen und Akten des VDJ sind in der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ (SAPMO) im Bundesarchiv (BArch), Standort Berlin-Lichterfelde, erhalten und einsehbar. Allerdings weist der die VDJ-Akten betreffende Vermerk „84 lfm, unbearbeitet“ auf der Homepage des Bundesarchivs darauf hin, welche umfangreiche Masse an ungeordnetem Material dort vorhanden 8 ist.[9] Einer einzelnen Person ist es kaum möglich, die unter dem Aktenzeichen „DY 10“ zusammengefassten Dokumente des VDJ in vollem Umfang zu sichten. Vor allem wurde sich bei der Auswertung der VDJ-Akten auf die umfangreichen und vielfältigen Vorlagen und Protokolle der für das IIJB zuständigen VDJ-Gremien - das Präsidium und das Sekretariat des Zentralvorstandes des VDJ - aus den Jahren 1960 bis 1990 konzentriert.[10] Umfangreiche Lehrprogramme und ausführliche Berichte über die durchgeführten Lehrgänge finden sich vor allem aus den Anfangsjahren der Schule. Auffallend ist jedoch, dass sich in den VDJ-Akten keine die SdS betreffende Korrespondenz und Briefe befinden. Da nicht belegt ist, auf welchem Wege die Unterlagen des VDJ in das Archiv gelangten (das SAPMO- Archiv besteht seit 1992), wo sich die Akten zwischen der Auflösung des Verbandes und der Gründung des SAPMO-Archivs befanden und wieviel Zeit die VDJ-Funktionäre eventuell hatten, um die Akten zu säubern, kann nicht von der Vollständigkeit dieser Unterlagen ausgegangen werden. Erschwerend kam bei der Recherche hinzu, dass einige der Aktenordner, die im Findmittelordner aufgeführt sind, im Archiv selbst nicht vorhanden waren. Da die inhaltliche Bedeutung dieser Akten für die Behandlung des Themas unbekannt ist, kann der Verlust nicht eingeschätzt werden.
Darüber hinaus wurden im Bundesarchiv unter anderem einige Akten verschiedener Büros und des Sekretariats des Zentralkomitees (ZK) der SED unter dem Aktenzeichen „DY 30“ gesichtet, wobei nur wenige die SdS betreffende Unterlagen vorgefunden wurden. Außerdem wurden die unter dem Aktenzeichen „DC 900“ zusammengefassten Dokumente des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes (ADN) herangezogen, der mit dem VDJ und der SdS des Öfteren kooperierte. In diesen fand sich zumindest Korrespondenz zwischen dem VDJ und dem ADN die „Schule der Solidarität“ und die Abstimmung der internationalen Arbeit betreffend, die in den VDJ-Akten selbst nicht vorhanden sind. Auch eine im Bundesarchiv unter dem Aktenzeichen „DY 34“ gelistete Akte des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) wurde herangezogen. Der Inhalt dieser Akte hilft dabei, die Situation der Schule in der Wendezeit nachzuzeichnen. Denn auffällig ist, dass im Vergleich zu den 1960er und 1970er Jahren gerade in den 1980er Jahren - und vor allem in der Zeit kurz vor der politischen Wende - die Zahl der vorzufindenden, für diese Arbeit inhaltlich relevanten Dokumente abnimmt. Dies ist unter anderem dadurch begründet, dass die SdS ab 1983 sämtliche die Lehrprogramme, Ausbildungsarten und -methoden etc. betreffenden inhaltlichen Entscheidungen selbständig traf. Dem Sekretariat des VDJ wurden von diesem Zeitpunkt an keine diesbezüglichen Vorlagen zur dortigen Entscheidung mehr unterbreitet. Dementsprechend lassen sich keine Dokumente zu den ab 1983 ausschließlich durch die SdS bzw. das IIJB getroffenen Entscheidungen in den Akten des VDJ finden. Ob es darüber hinaus in der Wendezeit Säuberungen in den VDJ-Akten gegeben hat, kann im Bundesarchiv nicht zweifelsfrei nachvollzogen werden. Insgesamt wurden 92 Aktenordner des Bundesarchivs vollständig ausgewertet.
In einem zweiten Schritt wurde der Versuch unternommen, über das heute in der Rechtsform des eingetragenen Vereins handelnde IIJB an weitere Quellen zu gelangen. Der amtierende Direktor des IIJB, Rüdiger Claus, der bereits seit den frühen 1980er Jahren dem Lehrkader des Instituts angehört, verweigerte dem Verfasser jedoch den Einblick in die vom Institut selbst archivierten Unterlagen, wobei entsprechende Anfragen renommierter Historiker - seinen Angaben zu Folge - zuvor in gleicher Weise beschieden worden sind. Dabei wies er darauf hin, dass im Rahmen eines Umzuges des Instituts in erheblichem Umfang Archivmaterial der Schule „vernichtet werden musste“, dessen ungeachtet dort „auf zuviel zu stoßen“ sei.[11] Claus zeigte sich in dem Gespräch jedoch zumindest insoweit kooperativ, dass er dem Verfasser ein von dem langjährigen Direktor des IIJB, Hans Treffkorn, offensichtlich im Jahr 1993 verfasstes, unveröffentlichtes Manuskript über „Die Geschichte des Internationalen Instituts für Journalistik Berlin-Brandenburg e.V. (IIJB)“ aushändigte. Treffkorn, der in der Zeit von 1963 bis 1991 entweder als Lehrer, als Leiter der SdS oder später als Direktor des IIJB direkte Verantwortung an der Schule übernommen hatte bzw. zwischenzeitlich als Generalsekretär der Internationalen Organisation der Journalisten (IOJ) zumindest indirekt mit der Schule in Verbindung stand, beschreibt in diesem Manuskript fast 30 Jahre Geschichte dieser Institution.
Das Manuskript, welches Treffkorn unter Mitarbeit ehemaliger Institutskollegen[12] verfasste und welches nach Fertigstellung veröffentlicht werden sollte, ist im Rahmen der hiesigen Untersuchung nur eingeschränkt verwertbar. Da das Manuskript unvollständig ist, hat es fragmentarischen Charakter. Auch zeichnet es sich zum Teil durch eine subjektive und ideologisierte Sichtweise aus. Unabhängig davon ist es generell schwierig, Erinnerungen von Beteiligten aufgrund einer möglichen Verklärtheit uneingeschränkt zu übernehmen. Erinnern ist ein Prozess, der mit dem Phänomen des Vergessens einhergeht, so dass Bewahrenswertes von weniger Bewahrenswertem getrennt wird. Vor diesem Hintergrund konnten die Inhalte des Manuskripts nicht ungeprüft als wahr unterstellt werden. In Ermangelung entsprechender Belege ließ sich der Wahrheitsgehalt der von Treffkorn gemachten Angaben allein durch einen Abgleich mit anderen Quellen prüfen. Dabei wurden verschiedene Widersprüche zwischen Aussagen Treffkorns und dem Inhalt der VDJ-Akten offenbar. Nicht zuletzt ist die Verwendung von fehlerhaften Daten im Manuskript Treffkorns nachweisbar.
In der Hoffnung, neben Informationen zu einzelnen mit der SdS in Verbindung stehenden Personen auch wichtige Grundsatzpapiere vorzufinden, wurden darüber hinaus Akten der Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) eingesehen. Die hiesigen Erwartungen wurden bei der Durchsicht von Dokumenten im Umfang von 149 Seiten nur partiell erfüllt. Grundsatzpapiere, wie z.B. dokumentarische Beweise für etwaige Instruktionswege, befanden sich bei diesen Dokumenten nicht. Recherchen in der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen ergaben, dass einschlägige Akten vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) Ende 1989 teilweise „bereinigt“ wurden.
Eine weitere Quelle, die Auskunft über das Verbandsleben des VDJ und das Ausbildungsinstitut gibt, ist das Verbandsmagazin Neue Deutsche Presse (NDP), das von Mai 1947 bis Juni 1990 monatlich und zwischen 1967 und 1972 zweimonatlich erschienen ist. In diesem Magazin wird über die Jahre hinweg immer wieder in Artikeln über die Arbeit der Schule des VDJ berichtet; nicht selten treten hier Lehrer und Verantwortliche der Ausbildungsstätte als Autoren in Erscheinung. Eine Auswertung der Verbandszeitschrift kann ebenfalls nur in Abgleich mit anderen Quellen erfolgen, da die dortigen Informationen durch ideologische Verfärbungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen sind. Darüber hinaus finden sich relevante Artikel im Neuen Deutschland und in der Deutschen Außenpolitik sowie in weiteren Zeitungen.
Eine Quelle von Relevanz sind darüber hinaus die oft für das Ausland, für Absolventen der Schule, ausländische Berufskollegen oder sonstige Interessenten herausgegebenen Eigenpublikationen der SdS, wie Schulzeitungen, Lehrbriefe, Lehrbücher, diverse Newsletter und Bulletins. Das Auffinden der Veröffentlichungen stellte sich als äußerst schwierig heraus, da diese nicht in öffentlichen Bibliotheken oder Archiven zu finden sind, sondern hauptsächlich im Archiv des IIJB lagern dürften, zu dem der Zutritt untersagt wurde. Zwei hier vorliegende Ausgaben der Solidarity[13] und des IIJB Report[14] aus den Anfangsjahren der Schule können jedoch punktuell auf ihren Inhalt und ihre Wirkung hin ausgewertet werden.
Hinsichtlich der die Schule behandelnden Sekundärliteratur ist festzustellen, dass kaum relevante Literatur existiert. Nach wie vor weisen Teilbereiche der DDR-Medienforschung erhebliche Forschungsdesiderate auf; dies gilt im Besonderen für den VDJ und die dort anhängige SdS. Ganz überwiegend wird der Journalistenverband bei Darstellungen des DDR-Mediensystems nur kurz erwähnt[15], selten wird ihm ein Kapitel gewidmet. Die bisher umfangreichste Untersuchung liefert Julia Martin, die ihrer Magisterarbeitarbeit einen längeren Beitrag in einem Sammelband folgen ließ.[16] Martin zeichnet die organisatorische Entwicklung des VDJ nach und nimmt dabei die Auslandsarbeit des VDJ und auf drei Seiten die verbandseigene SdS in den Blick, wobei klar wird, dass Letztere einer eingehenden Untersuchung bedarf. Im Gegensatz zu anderen DDR- Einrichtungen, an denen Bürger aus Entwicklungsländern ausgebildet wurden[17], war die SdS bisher nie Gegenstand monographischer Arbeiten; soweit ersichtlich, befasst sich auch kein wissenschaftlicher Aufsatz explizit mit ihr. Die SdS wird, wenn überhaupt, nur in wenigen Publikationen mit zwei bis drei Seiten bedacht. Erwähnung findet die Schule bei Minholz und Stirnberg, die sich mit dieser im Kapitel über die „Solidarische Hilfe des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes als Instrument der DDR-Außenpolitik“ kurz befassen[18], sowie bei Henkel, der die Entwicklungen, Strukturen und Funktionen der Parteien und wichtigsten Massenorganisationen der DDR - unter anderem auch die des VDJ - darstellt[19]. Darüber hinaus befasst sich Henning von Löwis of Menar in diversen Aufsätzen mit der Kaderausbildung von ausländischen Bürgern als Exportgut der DDR.[20]
Die Quellenlage zur SdS ist als ausreichend einzuschätzen. Die hiesige Untersuchung schließt ein bestehendes Forschungsdesiderat. Allerdings ist anzunehmen, dass im Archiv des IIJB weitere wichtige und relevante Dokumente lagern, zu denen jedoch der Zugang verwehrt blieb. Nach Auswertung der dortigen Unterlagen, so kann angenommen werden, könnten offene Fragen beantwortet, ein mannigfaltigeres Bild gezeichnet und gegebenenfalls weitere systematische Zugänge zu dieser Ausbildungsstätte gefunden werden.
B. Der Verband der Journalisten der DDR
Im September 1945 kamen Berliner Journalisten zusammen, um eine Interessenvertretung ihres Standes zu gründen. Der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von den Besatzungsmächten als höchste Regierungsgewalt in Deutschland eingesetzte Alliierte Kontrollrat genehmigte die Gründung des Verbandes der Deutschen Presse (VDP) in Berlin. Anfang 1946 nahm der Verband seine Arbeit auf und erreichte die Aufnahme in die Gewerkschaft 17 des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes. Als überparteiliche Berufsorganisation verfolgte der Presseverband zunächst das Ziel, die materiellen, sozialen und rechtlichen Probleme seiner Mitglieder zu lösen. Daneben war von Beginn an die Frage der beruflichen Qualifizierung des journalistischen Nachwuchses ein zentrales Anliegen des Verbandes. 1947 waren bereits mehr als 80 Prozent von den in ganz Berlin arbeitenden Journalisten im VDP organisiert. Innerhalb des Verbandes existierten jedoch unterschiedliche ideologische Strömungen. Zunehmende Auseinandersetzungen mündeten darin, dass teilweise Journalisten aus den westlichen Sektoren Berlins, die die Leitung des VDP auf einem kommunistischen Kurs sahen, austraten oder ausgeschlossen wurden. Auch in allen fünf Landeshauptstädten der Sowjetischen Besatzungszone, in Potsdam, Schwerin, Halle, Dresden und Weimar, entstanden bis zum Mai 1947 Landesgruppen des VDP innerhalb des FDGB als Dachorganisation. Diese schlossen sich noch im Laufe des Jahres 1947 zur VDP Zone zusammen. Der VDP Berlin gliederte sich 1950 dort ein.[21]
Zwischenzeitlich gar als eigene Gewerkschaft innerhalb des FDGB zugelassen, fasste im März 1953 der FDGB im Einvernehmen mit dem VDP den Beschluss, den Journalistenverband aus dem FDGB auszugliedern. Als Begründung wurde angeführt, dass die Aufgaben und Struktur des Verbandes sich nicht mit denen einer Gewerkschaft deckten, der Verband auch politische Aufgaben zu lösen hätte. Die Vertretung gewerkschaftlicher Interessen seiner Mitglieder gab der VDP damit ab und konstituierte sich im Juli 1953 als selbständige Organisation. In ihr waren die journalistischen Mitarbeiter der Presse und des Rundfunks der DDR vereinigt. Als Schwerpunkt standen nun vor allem die fachliche Qualifizierung der Mitglieder sowie die systematische Ausbildung des Nachwuchses an. Durch die Gründung der Deutschen Journalistenschule im Jahr 1956 wurde diesem Aus- und Weiterbildungsauftrag institutionell abgeholfen.[22]
Sowohl die Struktur als auch die Satzung und damit verbunden die proklamierten Aufgaben des Verbandes[23] änderten sich zwischen seiner Gründung 1946 und der Auflösung am 30. September 1990 mehrmals. Von Anfang an fungierte der Kongress des VDJ[24] als höchstes Organ des Verbandes. Diese Art Mitgliedervollversammlung tagte zunächst alle zwei, ab 1961 alle vier bzw. ab 1972 alle fünf Jahre und beschloss Satzung und Programm des Verbandes. Aus der Vollversammlung heraus wurden Vertreter gewählt, die den Zentralvorstand (ZV) des VDJ bildeten. Dieser ZV, mit seinem gewählten Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, leitete die Verbandsgeschäfte in der Zeit zwischen den Kongressen. 1956 wurden zwei weitere Verbandsorgane eingeführt, einerseits das Präsidium des ZV und andererseits das Sekretariat des ZV. Das Präsidium entschied alle grundlegenden fachlich-journalistischen und organisatorischen Fragen und legte die Hauptaufgaben des Verbandes fest.[25] Das Sekretariat - sprich die drei hauptamtlich eingesetzten Sekretäre - übte dagegen die „operative Arbeit [...] des Verbandes zwischen den Zentralvorstandssitzungen“[26] aus. Dies kam einer Entmachtung des Zentralvorstandes gleich, der ab dato nur noch für die Wahl des Präsidiums und der Sekretäre zuständig war. Mit dieser Strukturänderung war der Journalistenverband nach dem Organisationsprinzip des demokratischen Zentralismus gegliedert, nach dem auch alle anderen Organisationen und die SED aufgebaut waren.[27]
Mit Beginn der 1960er Jahre trat in der Verbandsarbeit neben der Erziehung, Aus- und Weiterbildung der Mitglieder und des eigenen Nachwuchses mit der internationalen Arbeit ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich hinzu und mündete in der Gründung einer beim ZV des VDJ angegliederten Abteilung Internationale Verbindungen. Die internationale Verbandsarbeit entwickelte sich vor allem über Aktivitäten der Internationalen Organisation der Journalisten (IOJ), einer weltweiten Vereinigung von Journalistenverbänden, deren Mitglied der DDR-Journalistenverband seit September 1949 war. Ab 1958 organisierte der Journalistenverband nach Aufruf der IOJ erste und in der Folge immer regelmäßigere und größere Solidaritätsaktionen, um Entwicklungsländer materiell zu unterstützen. Neben der Gewährung materieller Hilfen versuchte der Journalistenverband mit Beginn der 1960er Jahre immer stärker, diesen Ländern praktische Hilfe zu leisten, vor allem durch die Aus- und Weiterbildung von Journalisten aus der Dritten Welt.[28]
C. Das Internationale Institut für Journalistik Berlin 1963 bis 1989
I. Ausbildungshilfe im Vorfeld der Gründung der „Schule der Solidarität“
Im Jahr 1960 beschloss der VDJ, internationale Journalistenseminare zu fördern und durchzuführen. Die Fakultät für Journalistik an der KMU in Leipzig genoss in den Entwicklungsländern diesbezüglich große Anerkennung, so dass eine Zusammenarbeit zwischen Journalistenverband und der Fakultät angestrebt wurde.[29] In der Folge wurde 1960 mit Beschluss des Politbüros des ZK der SED beim VDJ ein Fond eingerichtet, um „Nationalstaaten und anderen nicht sozialistischen Ländern“[30] Hilfe bei der Ausbildung von journalistischen Kadern zu erweisen. Mit den Geldmitteln des so genannten „Ossietzky-Fonds“ sollten Journalisten aus diesen Staaten zu einem Studienaufenthalt in die DDR eingeladen werden, um praktische und theoretische Erfahrungen in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen zu erwerben. Mit diesen finanziellen Mitteln wurden pro Jahr drei bis vier Journalisten für die Dauer von vier bis sechs Monaten ausgebildet.[31]
Die Ausbildung sah eine zweimonatige Tätigkeit in einer Zeitungsredaktion, ein sechswöchiges Praktikum im Rundfunk oder Fernsehen sowie ein sechswöchiges Studium an der Fakultät für Journalistik in Leipzig mit anschließendem vierzehntägigen Aufenthalt beim Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst vor. In der Hoffnung, dass diese hierüber in ihren heimatlichen Medien berichten würden, wurden den Studenten während der Ausbildungszeit gezielt „die Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik auf politischem, ökonomischem und kulturellem Gebiet vermittelt“[32]. Hierin wurde die Möglichkeit gesehen, die Beziehungen dieser Staaten „zum sozialistischen Lager und der DDR enger zu gestalten“[33].
Bestand die Solidaritätshilfe für afrikanische Journalisten und Journalistenverbände anfangs noch in dem Bereitstellen von materiellen Gütern, konzentrierte sich der VDJ, ähnlich wie andere sozialistische Länder, zunehmend auf die Ausbildung von Journalisten. Gemeinsam mit dem FDGB trat der VDJ an die Redaktionen der Berliner Tageszeitung Tribüne und der Magdeburger Volksstimme mit der Bitte heran, dort afrikanische Journalisten auszubilden. Für die Planung und Realisierung der Ausbildung wurden die Redaktionen zuständig erklärt, der VDJ allein für die Einhaltung des Ausbildungsvolumens. Die notwendigen finanziellen Mittel stellte der Journalistenverband zusammen mit dem FDGB aus ihren Solidaritätsfonds bereit.[34] Auf diese Weise wurde 1962 11 afrikanischen Journalisten eine mehr als einjährige Ausbildung in den Zeitungsredaktionen ermöglicht.[35]
Der Nutzen der Ausbildung zeigte sich dem VDJ bereits zwei Jahre später, denn mehrere Ausgebildete waren zu Chefredakteuren in ihren Heimatmedien aufgestiegen oder nahmen dort andere verantwortliche Funktionen ein.[36] Allerdings brachte die Ausbildung von Journalisten in kleinen Gruppen ausschließlich in Zeitungsredaktionen deutliche Nachteile mit sich. Zum einen wurden die Zeitungsredaktionen durch die Bereitstellung von qualifiziertem Ausbildungspersonal stark beansprucht, zum anderen konnte sich durch die Verteilung der Auszubildenden auf mehrere Redaktionen nicht das angestrebte „fördernde Kollektiv“[37] - eine Organisationseinheit, die alle Lebens- und Arbeitsbereiche der DDR-Gesellschaft durchzog - bilden. Auf der Kostenseite zeichnete sich darüber hinaus ab, dass die Versorgungs- und Betreuungskosten des Verbandes bei einem Externatslehrgang unverhältnismäßig hoch sind, sich bei einer Internatsausbildung Kosten reduzieren ließen.[38]
II. Die Institutionalisierung der Ausbildungshilfe durch die Gründung der „Schule der Solidarität“ im Oktober 1963
a) Gründung der „Schule der Solidarität“
Aus den vorstehenden Gründen entschloss sich der VDJ dazu, die dezentrale Ausbildung in einzelnen Redaktionen in eine zentrale Ausbildungsform umzuwandeln und die Ausbildungshilfe für Afrika zu institutionalisieren. Die Journalistenschule mit den Namen „Schule der Solidarität“ wurde 1963 gegründet.
Zum Hauptverantwortlichen für die Erarbeitung einer inhaltlichen Zielsetzung der Schule wurde Walter Kernbach, einer der drei Sekretäre des ZV des VDJ, benannt.[39] Auf die Erfahrungen der Ausbildung in einzelnen Redaktionen aufbauend entwickelte dieser zunächst einen Entwurf für eine Schule zur Ausbildung ausländischer Journalisten. Nach den Erinnerungen Treffkorns wurden in diesem jedoch nur vage Aussagen über die Ausbildungsinhalte gemacht.[40] Eng angelehnt an Lehrinhalte der Fakultät für Journalistik der KMU Leipzig bzw. der vom VDJ für den eigenen journalistischen Nachwuchs unterhaltenen Fachschule für Journalistik sollte den afrikanischen Studenten an der Schule die Arbeit des Pressewesens, vor allem die einer Zeitungsredaktion vermittelt werden.[41] Afrikabezogene inhaltliche Fragen wurden mit der AfrikaAbteilung beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR (MfAA), dem Afro-asiatischen Solidaritätskomitee der DDR und dem Institut für Afrikanistik der KMU Leipzig abgestimmt.[42] Jeder ausländische Student sollte unter anderem theoretische und praktische Kenntnisse in Pressefotografie erhalten und an einem mehrwöchigen Praktikum in einer Zeitungsredaktion teilnehmen.[43]
Eilig wurde mit Jochen Buchmann ein Schuldirektor[44] ernannt und ein Schulbeirat aufgestellt. Diesem gehörten neben dem Schuldirektor, dem Sekretär des ZV des VDJ, Walter Kernbach, sowie weiteren VDJ-Funktionären auch Vertreter von Institutionen der DDR, die Bezug zu Afrika hatten, an. So wurden Vertreter von Radio Berlin International (RBI), der Zeit im Bild, der Afrika-Schule Bernau, dem Institut für Afrikanistik der KMU Leipzig sowie der Deutsch- afrikanischen Gesellschaft aufgenommen.[45] Unklar bleibt, ob der Schulbeirat noch eine über seine beratende Funktion hinausgehende Aufgabe inne hatte.
In Vorbereitung auf den ersten Lehrgang wurde ein Lehrerkollegium zusammengestellt. Jeder zukünftige Dozent - dies galt als Grundvoraussetzung zur Berufung - musste über langjährige journalistische Berufserfahrungen verfügen. Kernbach führte die „notwendigen politischen und fachlichen Werbungs- und Einstellungsgespräche“[46] mit den Kandidaten und schlug einzelne Journalisten als Lehrkräfte für die SdS vor. Diese Personalvorschläge wurden dann der Abteilung Agitation beim ZK der SED zur Prüfung vorgelegt. Die Abteilung Agitation des ZK-Sekretariats für Agitation und Propaganda war als Bestandteil dieser zentralen Lenkungs- und Kontrollinstitution zuständig für die tagespolitischen Weisungen an die Medien.[47] Die Abteilung Agitation hatte hinsichtlich der Personalvorschläge die Letztentscheidungskompetenz und bestätigte die vorgeschlagenen Personen als zukünftige Dozenten der SdS oder lehnte diese ab.[48] Welche konkreten Maßstäbe an die Berufung eines Kandidaten angesetzt wurden, ist nicht bekannt. Bei der Besetzung einer Position als Dozent an einer Schule mit internationalen Studenten wurde die Lehrerschaft als „ausschlaggebendes Gremium [...] für die gesamte Erziehung der Studenten“[49] angesehen. So ist anzunehmen, dass neben der fachlichen und pädagogischen Qualifikation vor allem die persönliche und ideologische Eingebundenheit der Kandidaten in die Politik der SED überprüft worden ist.[50]
Die berufenen Lehrkräfte[51] - fast alle stammten aus den Printmedien - wurden aus ihren jeweiligen Redaktionen für zunächst ein Jahr herausgelöst und arbeitsrechtlich vom Journalistenverband übernommen. Ein Mitarbeiter der Fakultät für Journalistik der KMU Leipzig ergänzte den Lehrkader.[52] Gerade in der Anfangszeit der Schule war es wichtig, auf die pädagogischen Erfahrungen der journalistisch berufserfahrenen Lehrkräfte zu vertrauen und zurückzugreifen, da Lehrunterlagen zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden waren.[53]
Andere Vorgaben existierten zu diesem Zeitpunkt nicht. In der Anfangszeit der SdS war vieles ein Provisorium: So wurde weder eine Satzung noch ein schriftliches Konzept über die Arbeitsweise der Schule für den ersten Lehrgang erarbeitet.[54] Die Suche nach einem geeigneten Unterrichts- und Internatsgebäude gestaltete sich schwierig. Mangels Alternativen mietete der Journalistenverband für die SdS kurzfristig das FDGB-Objekt „Theodor Fontane“ in Buckow (Kreis Strausberg, Bezirk Frankfurt/Oder) als Ausbildungsort an; der Mietvertrag wurde zunächst auf unbestimmte Zeit geschlossen. Das Ferienheim bestand aus mehreren Gebäuden und kleineren Baracken und bot gerade so viel Platz, um Studenten vor Ort unterbringen zu können.
Vor diesem Hintergrund wurde die SdS am 25. November 1963 eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier anwesend waren unter anderem Paul Scholz, Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates und Mitglied des Präsidiums der DeutschAfrikanischen Gesellschaft, sowie Werner Lamberz, Kandidat des ZK der SED; auch erschienen zahlreiche Vertreter des diplomatischen Korps, der Parteien und Massenorganisationen, zirka 80 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, insbesondere aus Presse, Rundfunk und Fernsehen der DDR, sowie ausländische Gäste und akkreditierte Auslandskorrespondenten.[55] In seiner Eröffnungsrede führte der Vorsitzende des VDJ, Georg Krausz[56], aus, dass die Eröffnung der SdS im Geiste der Erklärung der DDR-Regierung stehe, den unabhängig gewordenen afroasiatischen Staaten wirksame Hilfe zu leisten. Dabei sollte der „Name ,Schule der Solidarität’ [...] die Idee zum Ausdruck bringen, die dieser Schule zugrunde liegt“[57]. Mit der Gründung der SdS setzte der Journalistenverband endgültig auf eine aktive „Solidarität“; Lieferungen von materiellen Gütern an die Entwicklungsländer traten weiter in den Hintergrund.
b) Der erste Lehrgang an der „Schule der Solidarität“
Der erste Schullehrgang wurde vom 25. November 1963 bis zum 27. Juni 1964 durchgeführt.[58] Der Wochenstundenplan sah einen Unterricht von acht Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags mit einem obligatorischen Frühsport vor dem Frühstück vor.[59] Am ersten Lehrgang an der SdS nahmen 23 Studenten aus neun afrikanischen Ländern, darunter vier Frauen, teil.[60] Die Studenten wurden in dem angemieteten FDGB-Objekt in Doppel- oder Vierbettzimmern untergebracht. Darüber hinaus standen dort Seminar- und Clubräume zur Verfügung. Der Speisesaal diente als Versammlungs- und Veranstaltungsraum. Im Keller des Gebäudes wurde zu Ausbildungszwecken ein einfaches Fotolabor eingerichtet.[61]
Zunächst plante der Journalistenverband, die Ausbildungsdauer an der SdS auf eineinhalb Jahre zu erstrecken. Die Ausbildung sollte mit einer halbjährigen deutschen Sprachausbildung beginnen, da vorgesehen war, den Unterricht in deutscher Sprache durchzuführen.[62] Diese Planung setzte sich jedoch nicht durch. Die Ausbildungszeit an der SdS einschließlich eines obligatorischen Praktikums betrug letztlich sieben Monate. Vor Beginn der journalistischen Ausbildung im November 1963 wurde den Studenten die Möglichkeit geboten, über einen Zeitraum von drei Monaten am Ausländerinstitut in Dresden bzw. in Radebeul Elementarkenntnisse der deutschen Sprache zu erwerben. Nur einige Lehrgangsteilnehmer nahmen dieses Angebot wahr. Diese hatten dann jedoch an der SdS die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse mit einem Deutschlehrer zu vertiefen. Der Ausbildungsunterricht an der SdS wurde jedoch - anders als es die ersten Planungen vorsahen - in Englisch oder Französisch abgehalten.[63] Die 23 Studenten wurden je nach Vorbildung bzw. Qualifikation und abhängig vom Stand ihrer Deutschkenntnisse in vier Seminargruppen aufgeteilt. Drei Gruppen mit je einem Seminarleiter waren mit englischsprachigen Studenten besetzt; in der vierten Gruppe wurden die Studenten aus Niger, die französisch sprachen, zusammengefasst.[64]
Der erste Lehrgang - sowohl die Vorbereitung und Planung des Lehrganges als auch die räumlichen Gegebenheiten waren alles andere als optimal - behandelte ausschließlich den Zeitungsjournalismus. Den Studenten sollten in der insgesamt sechsmonatigen Ausbildungszeit „Fähigkeiten im Argumentieren und Polemisieren“[65] vermitteln werden. Dazu führten die Dozenten die Lehrgangsteilnehmer zunächst in die journalistische Sprache und Genres in Form von Vorträgen und anschließenden Aussprachen ein. Die Studenten erhielten theoretische und praktische Unterweisungen im Maschineschreiben, Druckverfahren und in der Fotografie. Danach begannen die in Gruppen zusammengefassten Studenten, eigene Zeitungen oder Flugblätter herzustellen, wobei sie sich in Inhalt und Form - soweit möglich - an den Bedingungen in afrikanischen Ländern orientieren sollten. Den Studenten wurde im Einzelnen aufgegeben, ein Zeitungskonzept zu entwickeln, die zu behandelnden Themen und Genres auszuwählen sowie selbständig zu schreiben und zu redigieren. Dabei sollten sie - dies wurde ihnen vorgegeben - primär afrikanische Belange behandeln und aufbereiten, gleichzeitig jedoch auch über ihre Wahrnehmungen in der DDR berichten.[66] So entstand durch eine Studentengruppe im Februar 1964 die erste Ausgabe der Solidarity. Organ afrikanischer Journalisten der „Schule der Solidarität “ des VDJ in der Deutschen Demokratischen Republik. Diese richtete sich - wie auch andere Eigenpublikationen der SdS - an das Ausland, Absolventen der Schule, ausländische Berufskollegen oder sonstige Interessenten. Die hierin veröffentlichten Artikel waren zu 80 Prozent in englischer und zu 20 Prozent in deutscher Sprache verfasst.
In einem Kommentar in der Solidarity erklärt ein Student unter anderem: „Es ist sehr augenfällig, daß es viele ausländischen [sic!] Studenten für gut halten, in der Deutschen Demokratischen Republik zu studieren. [...] Die meisten Studenten kommen aus jungen Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika, wo die Zahl der Bildungseinrichtungen noch begrenzt ist. [...] Eins ist klar, daß nämlich diese jungen Staaten und auch die noch unter Kolonialismus schmachtenden Länder und die DDR einen gemeinsamen Feind haben, den Imperialismus. Gemeinsam bekämpfen sie den Imperialismus und die damit verbundene Ausbeutung der Werktätigen. [...] Die Hilfe für ausländische Studenten ist vollkommen ohne jede politische oder anderen Bedingungen.“[67] Die herausgegebene Zeitung wurde so gestaltet, dass sie für die DDR einen hohen „auslandsinformatorischen und -propagandistischen Wert“[68] hatte.
Allerdings gab es unter den Studenten dieses Lehrganges offenbar auch andere Meinungen. So zeigte sich ein Lehrgangsteilnehmer als „reaktionär“ und Sympathisant des Kapitalismus und begab sich trotz entsprechenden Verbots mehrfach nach West-Berlin. Die SdS und der VDJ meldeten diese Vorkommnisse Albert Norden, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED sowie Leiter der Agitationskommission beim Politbüro des ZK der SED, der wiederum Walter Ulbricht, Vorsitzender des Staatsrates der DDR, und andere hierüber informierte.[69] Ulbricht sprach sich für eine sofortige Entfernung des Studenten aus der Schule aus[70], woraufhin „dem Wunsche auf Rückkehr in seine Heimat stattgegeben wurde“[71].
Neben der fachlich journalistischen Wissensvermittlung wurden während des gesamten Lehrganges „Lektionen und Vorträge zu [.] Fragen des MarxismusLeninismus [...] und zur Deutschland- und Westberlinfrage“[72] erteilt bzw. gehalten; diese sollten „den jungen Menschen eine feste Weltanschauungsgrundlage für ihre Arbeit in Afrika sichern“[73]. Die Schule war methodisch darum bemüht, die journalistische Grundausbildung der Studenten zu verbinden mit einer politisch-ideologischen Bildung und Erziehung. Die erste Ausgabe der Zeitung Solidarity zeigt, dass dieses Bestreben erfolgreich umgesetzt worden ist, denn die im Unterricht vermittelte politische Weltanschauung[74] findet darin uneingeschränkten Widerhall.[75] Tatsächlich vollzog sich im Hinblick auf die Haltung der Studenten zur DDR - soweit sie dieser bisher kritisch gegenüberstanden - mit Ausnahme des bereits zuvor entfernten Studenten der seitens des VDJ gewünschte Wandel.[76]
Im Anschluss an das viereinhalb Monate umfassende Studium an der SdS wurden die Lehrgangsteilnehmer in Dreier- und Vierer-Gruppen in ein obligatorisches, knapp zweimonatiges Praktikum in Zeitungsredaktionen in Berlin, Schwerin, Halle und Leipzig vermittelt. Eine direkte journalistische Arbeit der Studenten kam aus sprachlichen Gründen nicht in Frage. Ziel war es vielmehr, die Organisation, Planung und Arbeitsweise einer Zeitungsredaktion kennen zu lernen.[77] Nach Beendigung des Praktikums endete die Ausbildung mit den mündlichen Abschlussprüfungen in den vier Fächern „Theorie der Journalistik“, „Formen und Methoden der Information“, „Formen und Methoden der Argumentation“ und „Typographie und Umbruch“.[78] Allerdings existierte keine verbindliche Prüfungsordnung; die Prüfungsrichtlinien wurden vielmehr erst unmittelbar vor Beendigung des Lehrganges festgelegt.
c) Inhaltliche Zielstellung, Satzung und Arbeitsweise der „Schule der Solidarität“
In der Anfangszeit der SdS fehlte es mangels einschlägiger Erfahrungen und in Ermangelung ausreichender Zeit für Planung und Koordination an vielem. Das Ausbildungsinstitut war nur provisorisch in einem FDGB-Heim untergebracht. Der Schule mangelte es an einem Organisationsstatut, internen Regelwerken zur Arbeitsweise, ausführlichen Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien; den Studenten wiederum an formalen Ausbildungsverträgen und einer verbindlichen Prüfungsordnung.
[...]
[1] Gibas, Monika: Ideologie und Propaganda, in: Herbst, Andreas/ Stephan, Gerd-Rüdiger/ Winkler, Jürgen [Hg.]: Die SED. Geschichte - Organisation - Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997, S. 241-262, hier: S. 245.
[2] Holzweißig, Gunter: DDR-Medien und Medienpolitik, in: Eppelmann, Rainer/ Faulenbach, Bernd/ Mählert, Ulrich [Hg.]: Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung, Paderborn 2003, S. 113-116, hier: S. 113.
[3] Rose, Wolfgang: Solide berufliche Aus- und Weiterbildung ausländischer Bürger, in: Aussenpolitische Korrespondenz Nr. 33, 30. Jg. (1986), S. 263.
[4] Beispielsweise gründete 1959 der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) die Hochschule „Fritz Heckert“ und die Freie Deutsche Jugend (FDJ) die Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee im Jahre 1958.
[5] Bis 1968 hieß diese Fakultät Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig, ab 1968 Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig.
[6] Beispielsweise seien hier der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) und das Staatliche Komitee für Rundfunk genannt.
[7] Die gesellschaftliche Forderung nach einer geschlechtergerechten Sprache wird ausdrücklich unterstützt. Aus Gründen der Praktikabilität wird in der Arbeit jedoch darauf verzichtet, bei Begriffen wie Absolvent, Dozent, Lehrer, Lehrgangsteilnehmer, Student etc. die geschlechtergerechte Schreibweise zu verwenden. Vielmehr sind bei Verwendung dieser oder ähnlicher Begriffe sowohl männliche als auch weibliche Personen gemeint.
[8] Der DDR-Journalistenverband hat sich im Laufe seiner Existenz mehrfach umbenannt. Ursprünglich nannte er sich Verband der Deutschen Presse (VDP), ab 1953 Verband Deutscher Journalisten (VDJ) und schließlich ab 1972 Verband der Journalisten der DDR (VDJ).
[9] Vgl. http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/Bestaendeuebersicht/index.htm? kid=C24456486F3541819451A50D28D8B470 [Letzter Zugriff: 27.11.2010].
[10] Die Dokumente sämtlicher unter dem Aktenzeichen „DY 10“ zusammengefassten Akten des VDJ sind nicht durchnummeriert, so dass bei den in dieser Arbeit angegebenen Quellenbelegen auf die Angabe von konkretisierenden Seitenzahlen verzichtet werden musste.
[11] Gespräch mit Dr. Rüdiger Claus am 29.04.2009 in den Räumen des „Internationalen Instituts für Journalistik Berlin-Brandenburg (IIJB) e.V.“ in der Carenaallee 15 in 15366 Dahlwitz-Hoppegarten.
[12] Jochen Buchmann, Dr. Rüdiger Claus, Walter Freedrich, Peter May, Angelika Schulze, Klaus Vieweg, Julius Waldschmidt.
[13] VDJ „Schule der Solidarität“ [Hg.]: Solidarity. Voice of Africa. Organ afrikanischer Journalisten der „Schule der Solidarität“ des VDJ in der Deutschen Demokratischen Republik Nr. 1, 1. Jg. (1964).
[14] International Institute of Journalism Berlin; Association of German Journalists in the German Democratic Republic [Hg.]: IIJB Report Nr. 3, 3. Jg. (1966).
[15] Beispielsweise Holzweißig in seinem 1989 neu aufgelegten Buch über die Massenmedien in der DDR. (vgl. Holzweißig, Gunter: Massenmedien in der DDR, Berlin 21989.)
[16] Martin, Julia: Der Berufsverband der Journalisten in der DDR (VDJ), in: Wilke, Jürgen [Hg.]: Journalisten und Journalismus in der DDR. Berufsorganisation, Westkorrespondenten, „Der schwarze Kanal“, Köln, Weimar, Wien 2007, S. 7-77.
[17] Beispielsweise die „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt, an der in großer Zahl Kinder und Jugendliche aus Mosambik und Namibia bzw. deren Anrainerstaaten beschult wurden (vgl.
hierzu Scheunpflug, Annette/ Krause, Jürgen: Die Schule der Freundschaft - ein Bildungsexperiment in der DDR, Hamburg 2000).
[18] Minholz, Michael/ Stirnberg, Uwe: Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN). Gute Nachrichten für die SED, München, London, Paris u.a. 1995.
[19] Henkel, Rüdiger: Im Dienste der Staatspartei. Über Parteien und Organisationen der DDR, Baden-Baden 1994.
[20] von Löwis of Menar, Henning: DDR und Dritte Welt, in: Göttinger Arbeitskreis [Hg.]: Die innere und äußere Lage der DDR, Berlin 1982, S. 123-140; Ders.: SED-Journalismus als Exportartikel. Die journalistische Entwicklungshilfe der DDR, in: Deutschland-Archiv Nr. 10, 12. Jg. (1979), S. 1016-1018; Ders.: Namibia im Visier der DDR - Kaderschulung als Instrument der Außenpolitik, in: Lange, Klaus [Hg.]: Aspekte der deutschen Frage, Herford 1986, S. 263-288.
[21] Martin: Berufsverband der Journalisten, S. 15-20.
[22] Ebd. 22f.
[23] Im Jahr 1959 wurde der Verband der Deutschen Presse (VDP) in Verband der Deutschen Journalisten (VDJ) umbenannt. 1972 erfolgte eine erneute und letztmalige Umbenennung in Verband der Journalisten der DDR (VDJ).
[24] Der Kongress des VDJ als höchstes Organ des Verbandes hieß bis zu seiner Umbenennung 1961 Zentrale Delegiertenkonferenz.
[25] Martin: Berufsverband der Journalisten, S. 22f.
[26] [-]: Satzung des Verbandes der Deutschen Presse, in: NDP Nr. 6, 10. Jg. (1956), S. 49-53, hier: S. 50.
[27] Martin: Berufsverband der Journalisten, S. 22f.
[28] Martin: Berufsverband der Journalisten, S. 25.
[29] SAPMO-BArch, DY 10/ 235 Protokoll über die Sitzung der Parteigruppe des Präsidiums vom
28.10[1].1960.
[30] SAPMO-BArch, DY 10/ 16 Sekretariatsvorlage betreffs „Rahmenprogramm für die Verwirklichung des Politbürobeschlusses über die Verwendung des Ossietzky-Fonds“ vom 08.09.1960.
[31] Ebd.
[32] SAPMO-BArch, DY 10/ 13 Präsidiumsvorlage betreffs „Studienaufenthalt von Journalisten aus Nationalstaaten und anderen nicht sozialistischen Ländern in der DDR“ vom 19.09.1960.
[33] Ebd.
[34] Treffkorn, Hans: Die Geschichte des Internationalen Instituts für Journalistik BerlinBrandenburg e.V. (IIJB), o. O. u. J. [Unveröffentlichtes u. unvollständiges Manuskript], S. 22f.
[35] Ebd.
[36] SAPMO-BArch, DY 10/ 101a Präsidiumsvorlage betreffs „Einiger Probleme für die Diskussion auf Bezirksdelegiertenkonferenzen bzw. Bezirkswahlversammlungen“ vom 13.03.1964.
[37] SAPMO-BArch, DY 10/ 100 Präsidiumsvorlage betreffs „Konzeption für einen Lehrgang zur Ausbildung afrikanischer Journalisten“ vom 18.10.1962.
[38] Ebd.
[39] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 29.
[40] Ebd.
[41] Ebd.
[42] SAPMO-BArch, DY 10/ 110 Protokoll der 66. Sekretariatssitzung vom 22.10.1963.
[43] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 29.
[44] Direktoren der „Schule der Solidarität“: Jochen Buchmann (1963 bis 1965), Dr. Hans Treffkorn (1965 bis 1967), Franz Faber (1967 bis 1972), Sonja Brie (1972 bis 1980) u. Dr. Klaus Vieweg (1980 bis 1991).
[45] SAPMO-BArch, DY 10/ 110 Protokoll der 66. Sekretariatssitzung vom 22.10.1963.
[46] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 30.
[47] Holzweißig: Massenmedien in der DDR, S. 13.
[48] SAPMO-BArch, DY 10/ 110 Protokoll der 66. Sekretariatssitzung vom 22.10.1963.
[49] SAPMO-BArch, DY 10/ 102 Präsidiumsvorlage betreffs „Bericht über den 2. Lehrgang an der ,Schule der Solidarität’“ vom 07.09.1964.
[50] Aus den durch die BStU überlassenen, hier vorliegenden Akten geht hervor, dass in den 1970er und 1980er Jahren mehrere Angehörige des IIJB (teilweise werden diese nur unter einem Decknamen benannt) inoffizielle Mitarbeiter des MfS der DDR waren. Aus den Akten ergibt sich nicht, dass dies auch schon zum Zeitpunkt der Gründung der „Schule der Solidarität“ der Fall war.
[51] Dipl.-Journalist Jochen Buchmann, außenpolitischer Redakteur der Berliner Zeitung und vormaliger Grundschullehrer; Dipl.-Journalistin Dagmar Bewarder, Ostseezeitung Rostock; Dipl.-Journalist Hans Treffkorn, außenpolitischer und kulturpolitischer Redakteur der Leipziger Volkszeitung und vormaliger Lehrer; Fernand Nohr, Rundfunkjournalist beim RBI; Ursula Roth, freischaffende Pressefotografin aus Potsdam; Dr. Vieweg, wissenschaftlicher Oberassistent der Fakultät für Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig; darüber hinaus: Dolmetscher und Deutschlehrer.
[52] SAPMO-BArch, DY 10/ 102 Präsidiumsvorlage betreffs „Bericht über den 2. Lehrgang an der ,Schule der Solidarität’“ vom 07.09.1964.
[53] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 29.
[54] Ebd., S. 31.
[55] SAPMO-BArch, DY 10/ 101a Präsidiumsvorlage betreffs „Eröffnung der , Schule der Solidarität’“ vom 14.11.1963 u. [-]: Schule der Solidarität. Neue Ausbildungsstätte des Verbandes Deutscher Journalisten eröffnet - Erster Lehrgang für Studenten aus neun Ländern Afrikas, in: Neuer Tag Nr. 277 vom 26. November 1963, S. 1.
[56] Vorsitzender des VDJ von 1957 bis 1967.
[57] [-]: VDJ eröffnete „Schule der Solidarität“. Lehrgang zur Ausbildung afrikanischer Journalisten aus neun Staaten, in: NDP Nr. 12, 17. Jg. (1963), S. 1f., hier: S. 1.
[58] SAPMO-BArch, DY 10/ 102 Präsidiumsvorlage betreffs „Bericht über den 2. Lehrgang an der ,Schule der Solidarität’“ vom 07.09.1964.
[59] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 29.
[60] Die Studenten des 1. Lehrganges kamen aus Ghana (2 Personen), Kenia (4), Lesotho (1), Namibia (3), Nigeria (2), Niger (3), Sambia (3), Südafrika (3) und Tansania (2).
[61] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 30.
[62] Treffkorn: Geschichte des Instituts, S. 29.
[63] SAPMO-BArch, DY 10/ 110 Lehrplan für die Ausbildung afrikanischer Journalisten vom 15.11.1963 bis zum 04.04.1964.
[64] Ebd.
[65] Ebd.
[66] Ebd.
[67] Omenye, Raphael: Warum wir im demokratischen Deutschland studieren, in: Solidarity. Organ afrikanischer Journalisten der „Schule der Solidarität“ des VDJ in der Deutschen Demokratischen Republik Nr. 1, 1. Jg. (1964), S. 2.
[68] SAPMO-BArch, DY 10/ 104 Präsidiumsvorlage betreffs „Durchführung des 3. Lehrganges der ‚Schule der Solidarität’ zur Ausbildung afrikanischer Nachwuchsjournalisten“ (ohne Datum).
[69] SAPMO-BArch, DY 30/ IV A 2/ 2.028/ 77 Schreiben aus dem Büro Prof. Albert Norden an die Genossen Ulbricht und Honecker betreffs „Information über ein Vorkommnis an der ‚Schule der Solidarität’ in Buckow/Märkische Schweiz“ vom 12.03.1964.
[70] SAPMO-BArch, DY 30/ IV A 2/ 2.028/ 77 Schreiben von Albert Norden vom 24.03.1964.
[71] BStU, MfS, ZAIG, Nr. 868 Bericht des MfS betreffs „Verhalten des nigerianischen Studenten [Name geschwärzt] in der „Schule der Solidarität“ in Buckow (Märk. Schweiz)“ vom 24.04.1964.
[72] SAPMO-BArch, DY 10/ 100 Präsidiumsvorlage betreffs „Konzeption für einen Lehrgang zur Ausbildung afrikanischer Journalisten“ vom 18.10.1962.
[73] Ebd.
[74] Im Unterricht behandelte politische Themen waren z.B. der „Kampf gegen Imperialismus und Neokolonialismus“, sowie die „Solidarität zwischen der DDR und den afrikanischen Völkern“(vgl. SAPMO-BArch, DY 10/ 100 Präsidiumsvorlage betreffs „Konzeption für einen Lehrgang zur Ausbildung afrikanischer Journalisten“ vom 18.10.1962).
[75] Vgl. Solidarity. Organ afrikanischer Journalisten der „Schule der Solidarität“ des VDJ in der Deutschen Demokratischen Republik Nr. 1, 1. Jg. (1964).
[76] SAPMO-BArch, DY 10/ 102 Präsidiumsvorlage betreffs „Bericht über den 2. Lehrgang an der ,Schule der Solidarität’“ vom 07.09.1964.
[77] SAPMO-BArch, DY 10/ 110 Lehrplan für die Ausbildung afrikanischer Journalisten vom 15.11.1963 bis zum 04.04.1964.
[78] SAPMO-BArch, DY 10/ 102 Präsidiumsvorlage betreffs „Bericht über den 2. Lehrgang an der ,Schule der Solidarität’“ vom 07.09.1964.
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