Kultur- und Wirtschaftsraum Baden-Württemberg

Entwicklungen vom Neolithikum bis heute: Ein Überblick


Livre Spécialisé, 2010

71 Pages, Note: 1,5


Extrait


INHALT

1. EINLEITUNG: DER BEGRIFF KULTURRAUM, DEFINITION VON REGIONALKULTUR

2. KULTURRÄUMLICHE ENTWICKLUNG BADEN-WÜRTTEMBERGS BIS
2.1 Altsteinzeit, Neolithikum und die Begriffe Altsiedelland/Jungsiedelland
2.2 Die Kelten (8.bis 1. Jh. v. Chr.), Stammesgebiete in Süddeutschland
2.3 Die Römer (1. bis 3. Jh. n. Chr.)
2.4 Die Alemannen (3.bis 7. Jh. n. Chr.)
2.4.1 Erste und zweite Ausbauzeit
2.4.2 Fränkische Sicherungskolonisation und Christianisierung in der Ausbauzeit
2.4.3 Siedlungsgefüge und soziale Rangstufe
2.5 Das Herzogtum Schwaben und die Siedlungspolitik im 10. bis 12. Jh
2.5.1 Stadtgründungen der Staufer, Zähringer und Welfen
2.5.2 Zerfall des Stauferreiches in Territorialstaaten
2.5.3 Wüstungsperiode 13. bis 15.Jh. im ländlichen Raum
2.6 Territoriale Aufteilung und Zersplitterung Südwestdeutschlands in weltliche und geistliche Gebiete (15. bis 18.Jh.)
2.6.1 Der Dreißigjährige Krieg und seine Auswirkungen (1618 – 1648)
2.6.2 Neue Städte und Siedlungen im 17. und 18.Jh
2.6.3 Auswanderungen Ende 18. Jh
2.6.4 Gesetze zur Heiratsbeschränkung und deren Aufhebung

3. KULTURRÄUMLICHE ENTWICKLUNG BADEN-WÜRTTEMBERGS VON 1803 BIS
3.1 Reichsdeputationshauptschluss 1803 und Neuordnung des Südwestens
3.1.1 Missernten, politische Unruhen und Auswanderung Mitte des19. Jh
3.1.2 Epochale Erfindungen um 1900 und Entwicklungen bis zum zweiten Weltkrieg
3.1.3 Der Südwestdeutsche Kulturraum und das Dritte Reich bis Ende
3.1.4 Nachkriegszeit bis 1953, Gründung Baden-Württemberg
3.1.5 Überblick zur Siedlungsgeschichte in Baden-Württemberg

4. BADEN-WÜRTTEMBERG, SEINE REGIONEN UND KULTURRÄUMLICHEN POTENZIALE IM ZEITALTER VON INDUSTRIE UND GLOBALISIERUNG AB 1945 BIS HEUTE
4.1 Baden-Württemberg nach 1953, Aufschwungphase, sozioökonomische und kulturräumliche Veränderungen in Stadt und Land
4.2 Die heutigen Regionen Baden-Württembergs
4.2.1 Konfessionszugehörigkeit in Stadt- und Landkreisen und religiöses Brauchtum
4.2.2 Odenwald/Bauland und Kraichgau
4.2.3 Hohenlohe und Franken
4.2.4 Das oberrheinische Tiefland
4.2.5 Der Schwarzwald
4.2.6 Oberschwaben und Bodensee
4.2.7 Das Neckarland
4.2.8 Die Schwäbische Alb

5. FAZIT

6. LITERATUR

7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG: DER BEGRIFF KULTURRAUM, DEFINITION VON REGIONALKULTUR

Kulturelle Erscheinungen sind raumgebunden. Sie beziehen sich auf den typisch gestalteten Naturraum im Sinne der „Kulturlandschaft“. Die Anpassung des Menschen an natürliche Gegebenheiten und auch das Anpassen des menschlichen Lebensraumes an menschliche Bedürfnisse schließt auch eine Betrachtung der technischen Daseinsgrundlagen sowie deren materieller Produkte ein.

Im Folgenden wird die Entwicklung Baden-Württembergs in Kapitel eins bis drei anhand der Sozialgeschichte dargestellt. Kapitel vier zeigt den heutigen Stand und Entwicklungstendenzen des Wirtschafts- und Kulturraumes Baden-Württemberg auf. In Kapitel fünf wird schließlich ein Fazit gezogen.

H. PACHNER (2000) hat sich mit Regionalkultur und nachhaltiger Regionalentwicklung intensiv beschäftigt. Er definiert Regionalkultur wie folgt:

...“ Regionalkultur ist (dabei) die Summe von Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wertvorstellungen, Regionalbewußtsein und daraus resultierenden Verhaltensweisen, die eine Gruppe von Menschen in ihrem Lebensraum kennzeichnet“ (ders., 2000: 176).

In seiner Mehrebenenanalyse der Regionalkultur wird diese mit einer nachhaltigen Regionalentwicklung verflochten. Zum einen erscheint Kultur als funktionsräumlicher Entwicklungsfaktor für alle Räume, begonnen bei der Familie und kleinen Betrieben, über die Gemeinden, das Land bis hin zum Staat. Zum anderen wird eine Raumwirksamkeit von Kultur auf viele Lebensbereiche, insbesondere des Heimatraumes, als strukturräumliche Einflussgröße, zu Grunde gelegt. Durch Rückkoppelungseffekte soziokultureller Art entwickeln sich Dörfer, Städte, Natur- und Wirtschaftsräume sowie Verwaltungsräume und damit ganze Regionen weiter (ders., 2000: 175).

2. KULTURRÄUMLICHE ENTWICKLUNG BADEN-WÜRTTEMBERGS BIS 1803

2.1 Altsteinzeit, Neolithikum und die Begriffe Altsiedelland/Jungsiedelland

Der sensationelle Fund von Knochenteilen des „Homo heidelbergensis“ nahe Heidelberg belegt eine menschliche Besiedlung des Raums bereits vor ca. 600 000 Jahren. Reste paläo- und mesolithischer Siedlungsplätze von Jägern und Sammlern fand man in Höhlen der schwäbischen Alb (Lonetal) und im Hegau.

Im 5. Jtsd. v. Chr. (Neolithikum) wanderten die sog. “Bandkeramiker“ aus der Donauregion ein und ließen sich in klimatischen Gunsträumen u. a. am Federsee, Bodensee, an Rhein, Donau, Neckar und Tauber nieder (vgl. BURKHARDT et al., 1990: 279ff). R. GRADMANN prägte hierfür den Begriff Altsiedelland (vgl. KULLEN, 1984: 25). Die bis ins Hochmittelalter unbesiedelt gebliebenen Gebiete wie Schwarzwald, Odenwald, schwäbisch-fränkische Waldberge und das südliche Oberschwaben werden als Jungsiedelland bezeichnet.

2.2 Die Kelten (8. bis 1. Jh. v. Chr.), Stammesgebiete in Süddeutschland

Seit dem 1. Jtsd. v. Chr. siedelten Stammesgruppen der Kelten im westlichen Mitteleuropa. Die Stammeszugehörigkeit zeigte sich in einer gemeinsamen Sprache (BURKHARDT et al., 1990: 282ff). Es werden zwei Epochen unterschieden: Die Hallstattzeit (8. bis 5. Jh. v. Chr.) und die La-Tène- Zeit

(5. bis 1. Jh. v. Chr.):

In der Hallstattzeit treten die ersten Metallwerkzeuge (Kupfer, später Bronze) auf. Die Kenntnisse in der Erzverarbeitung stammten von eingewanderten Volksstämmen aus Südosteuropa und Vorderasien. Die soziale Oberschicht lebte auf befestigten Herrensitzen, so z. B. die Heuneburg bei Hundersingen /Donau. Die Burgsiedlungen waren von einem Kreis großer Grabhügel, den Fürstengräbern mit reicher Grabausstattung, umgeben. Die ländliche Bevölkerung siedelte in Weilern und Einzelhöfen (vgl. KULLEN, 1983: 29ff).

In der La-Tène-Zeit entwickelten sich Kunsthandwerk und Münzwesen bedeutend (BURKHARDT et al., 1990: 283ff).

Ausgrabungen förderten stadtähnliche Anlagen in Schutzlagen, die Oppida

(ca. 2. Hälfte 2. Jh. v. Chr.), wie der Heidegraben bei Grabenstetten oder der

Burgstall bei Finsterlohr zu Tage.

Die sog. Viereckschanzen sind nach TORBRÜGGE/MENZE (1968: 221) als ehemalige Heiligtümer zu deuten. In vielen geographischen Bezeichnungen ist der keltische Ursprung nachgewiesen (KEINATH, 1951: 33): So z. B. bei Donau, Neckar, Iller, Schussen, Nagold, Kocher, Jagst, Ipf, Teck, Zollern.

2.3 Die Römer (1. bis 3. Jh. n. Chr.)

Um Oberitalien gegen Einfälle der Alpenvölker zu schützen wurde von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) der sog. Donaulimes errichtet. Die Grenze wurde mehrmals nach Norden verschoben. Im 2. Jh. erfolgte unter Kaiser Antonius Pius eine letztmalige Verschiebung.

Dieser obergermanisch-rätische Limes , der als bedeutendstes antikes Denkmal auf deutschem Boden gilt, hatte eine Länge von 548 km, durchlaufende Palisaden mit Graben und Wall bis Lorch, dann begann der rätische Limes mit meterdicker und ca. 2,5 m hohe Steinmauer. Der Limes erstreckte sich vom Neuwieder Becken über den Taunus, die Wetterau bis zum Main, von Miltenberg nach Lorch, dann nach Osten bis Eining an der Donau (vgl. KULLEN, 1984: 32ff).

Die Kastelle waren durch Fernstraßen, die auch zu zentralen Orten im Hinterland führten, miteinander verbunden. Stadtähnlich entwickelten sich z.B. Rottenburg (Sumelocenna) und Ladenburg (Lopodonum), Rottweil (Arae Flaviae) war bereits Stadt. Aus Militärlagern entstanden Siedlungen wie z. B. Cannstatt und Heidenheim (Aquileia), Baden-Baden (Aquae) und Badenweiler.

Häufigste Siedlungsform auf dem Land war der Gutshof, die Villa Rustica.

In Südwestdeutschland sind mehr als 1000 dieser großen, landwirtschaftlichen Güter nachgewiesen (PLANCK, 1976: 129). Das Hauptgebäude bestand aus einem Steinbau, vorgesetztem Säulengang und zwei Ecktürmen sowie

Badegebäuden, Ställen, Scheunen, Werkstätten mit Ziegel-, Töpfer- und Backöfen. Die „Villa“ war von einer Mauer umgeben. An Hausaltären wurden Götter verehrt, imposant waren die bis zu 15 m hohen Jupitergigantussäulen, die Wohlstand und die religiöse Einstellung des Besitzers zeigten.

Römer und Kelten besiedelten den Raum gemeinsam. Mit dem großen „Alamannen-Einfall“ (spr. von: alle Mannen) 259/260 n. Chr. wurde die römische Kultur weitgehend vernichtet.

2.4 Die Alemannen (3. bis 7. Jh. n. Chr.)

Auf die Alemannen geht die endgültige Germanisierung Südwestdeutschlands zurück. Ihr Einfluss lässt sich bis heute in Sprache und Volkstum nachweisen. Sie waren ursprünglich im norddeutschen Tiefland östlich der Elbe beheimatet. Bis zum Beginn des 5. Jh. waren sie bis ins Elsass, die Nordschweiz und den Vorarlberg vorgerückt. Die Stämme zählten zum Verband der Sueben (spr. abgeleitet: Schwaben). Römische Bauten, Fernverkehrswege und Kulturland wurde von den Alemannen weiter benutzt.

Siedlungsform war in der Regel der Einzelhof.

Ende des 5. Jh. waren angrenzend Friedhöfe mit Reihengräbern angelegt.

496 n. Chr. wurden die Alemannen vom Frankenkönig Chlodwig nach kriegerischen Auseinandersetzungen gezwungen Land abzugeben. Die ehemalige Stammesgrenze vom Main wurde nach Süden vorgeschoben. Sie begann nördlich des Hagenauer Forstes, lief über Oos, Schwarzwald, die Täler von Murg, Enz, Nagold, Teinach, Würm zum Neckar, bei Marbach über die Keuperberge bis zum Hesselberg im Ries. Bis heute kann man den Grenzverlauf noch als Mundartgrenze erkennen.

Ortsnamenendungen auf „-ingen“ sind die ältesten Siedlungsnamen in Baden-Württemberg und zeitlich der Phase der ersten alemannischen Landnahme zuzuordnen. Mit dem Suffix „-ingen“ wurde die Zugehörigkeit von Siedlern zu einem Sippenoberhaupt dokumentiert. Als Beispiel: Tübingen - Menschen, die der Sippe des Tuo zugehörig waren.

Im Altsiedelland treten diese Ortsnamenendungen häufig auf. In der Nähe der damaligen Stammesgrenze sind fränkisch geprägte Ortsnamenendungen

auf „-heim“ häufiger.

2.4.1 Erste und zweite Ausbauzeit

Ein erster Siedlungsausbau erfolgte bis ins 7. Jh.. Typische Ortsnamenendungen sind „-dorf, -hausen, -hofen , -weiler, -stetten, -beuren“.

Eine zweite Ausbauphase bis ins 10. Jh. die sich auf landwirtschaftlich weniger ertragreiche Gebiete erstreckte, brachte Siedlungen mit den Ortsnamenendungen

„-bach, -bronnen, -au, -felden, -hardt“ hervor (Ortsnamenendungen s. GRADMANN, 1964: 76ff). Wälder und Landstriche mit unfruchtbaren Böden wurden weiterhin gemieden. Für das zu Beginn des 9. Jh. entstandene alemannische Herzogtum wurde die Bezeichnung „Schwaben“ gebräuchlich.

2.4.2 Fränkische Sicherungskolonisation und Christianisierung

in der Ausbauzeit

Die Frankenkönige errichteten zur Stabilisierung ihrer Macht Militärkolonien und Wehrdörfer vor allem entlang des Fernstraßennetzes. Ihre Lage ist heute noch an bestimmten Ortsnamen erkennbar, so etwa Ostheim, Westheim, Stammheim, Hochdorf u. a. m.

Die Christianisierung und die Errichtung von Bistümern Ende des 6. Jh. erfolgte durch das fränkische Königshaus. Um 600 wurde das Bistum Konstanz gegründet, dessen Diözese vom Gotthardmassiv bis zum Hohenasperg reichte. Der nördliche Teil wurde von Mainz, Worms, Speyer und Würzburg aus christianisiert. Bestattungen wurden seither sukzessive von den Reihengräbern auf die Friedhöfe der Kirchen verlegt.

2.4.3 Siedlungsgefüge und soziale Rangstufe

Neuregelungen im Agrarwesen führten zur genossenschaftlichen Bewirtschaftung der Feldflur. Der „Flurzwang“ galt für alle Dorfgenossen und wurde vom Inhaber des Herrenhofs geregelt.

Der Herrenhof besaß Vorrechte gegenüber den dienenden Bauernhöfen und lag oft mit den dazugehörigen Nutzflächen an bevorzugter Stelle innerhalb der Dorfumzäunung (Etter). Die Flurteile sind noch an Namen wie „ Hofäcker“, „Herrenäcker“, „Fronäcker“, „Anger“ oder „Brühl“ erkennbar (vgl. KULLEN, 1983: 36ff; BURHKARDT et al., 1990: 279ff).

2.5 Das Herzogtum Schwaben und die Siedlungspolitik im 10. bis 12. Jh.

Politisch bestimmend waren zwischen 10. und 12. Jh. die Familien der Staufer, Welfen und Zähringer sowie etliche Grafenfamilien, u. a. die Grafen von Calw, die Grafen von Löwenstein, die Herren von Hohenlohe, und die Diözesen. Adel und Kirche verfolgten das Ziel, geschlossene Herrschaftsbereiche aufzubauen. Dies war nur in den unbesiedelten Waldgegenden möglich, da im Altsiedelland die Rechtsverhältnisse völlig zersplittert waren und die Bevölkerungszahlen stark angestiegen waren. Eine Rodung entsprechender Waldgebiete folgte. Es kam zu Neugründungen von Siedlungen, Klöstern, Burgen und etwas später den Städten.

Die Reformklöster stellten Siedlungs-, Kultur- und Innovationszellen für die ländliche Bevölkerung dar. Wichtige, für die Landwirtschaft innovative Orden waren die Zisterzienser, die z. B. das Kloster Maulbronn betrieben oder das von Benediktinern betriebene Kloster Hirsa u mit seinen Tochtergründungen

(u. a. St. Georgen 1083, Zwiefalten, St. Peter 1090) und Kloster Bebenhausen bei Tübingen. Wichtige agrarische Innovationen u. a. im Wein- und Obstbau und die Technik der Melioration wurden von den Zisterziensern eingeführt. Die Prämonstratenser mit Klöstern in Obermarchtal, Schussenried u. a. Klöstern widmeten sich schwerpunktmäßig der Urbarmachung sumpfiger Gebiete.

Planmäßig angelegte Bauernhufen entstanden, Herrenhof und Allmende fehlten meist. Die Rechtsverhältnisse wurden neu geordnet und das Anerbenrecht eingeführt. Beispiele für nebeneinander liegende geschlossene Grundstücke sind die Zinken im Schwarzwald und die Waldhufendörfer im Odenwald und auf der Nagold-Enz-Platte.

Im Keuperbergland entstanden Streusiedlungen mit Einzelhöfen und Einödfluren sowie Rodeweiler mit unregelmäßiger Blockflur.

Ortsnamenendungen aus dieser Rodezeit sind „-brand, -reut, -schnait,

-schwand, -lohe“ und belegen die Rodungsart. Ortsnamenendungen auf

„-wald, -buch, -grün, -hardt, -tann“ weisen auf alte Waldbezeichnungen hin.

Die Ritterburgen aus der Burgbauhochphase im 13. Jh. dienten der Herrschaftssicherung und Wehrfunktion. Standorte waren Zeugenberge, Auslieger der Schwäbischen Alb, die Vorhügelzone am Westrand des Schwarzwaldes, Randhöhen des Odenwalds u. a. ähnliche Schutz- und Kontrolllagen. Auch entlang größerer Flüsse und an steilen Talhängen finden sich diese Anlagen. Die Anlage der Burgweiler erfolgte später.

Ortsnamenendungen für die Zeit des Burgenbaus sind „-berg, -burg, - eck, -fels,

-stein“.

2.5.1 Stadtgründungen der Staufer, Zähringer und Welfen

Im 12. und 13. Jh. wurden von Staufern, Zähringern und Welfen zahlreiche Städte gegründet oder Siedlungen erhielten das Stadtrecht. Es entwickelte sich der Baustil der Gotik. Die Naturalienwirtschaft wurde von der Geldwirtschaft abgelöst.

Die Städte waren Verwaltungsmittelpunkte und Amtssitze, die für einen weiteren Umkreis politischen-administrativen Aufgaben wahrnahmen.

Die Staufer gründeten u. a. Ulm, Hagenau, Breisach, Nördlingen, Hall. In Hall befand sich die Reichsmünze und wirtschaftlich wichtige Salzvorkommen. Zähringergründungen waren vor allem Freiburg, Bern und Rheinfelden.

Die Welfen hatten ihre Besitztümer schwerpunktmäßig in Bayern, im südwestdeutschen Raum gehörten hierzu Ravensburg und Weingarten.

Vor allem unter den Staufern blühte die Wirtschaft auf, gefolgt von besseren Lebensumständen für die Bevölkerung.

2.5.2 Zerfall des Stauferreiches in Territorialstaaten

Nach dem Niedergang der Welfen (bis 1191), der Zähringer (bis 1218) und auch der Staufer (bis 1268) löste sich das Herzogtum Schwaben auf. Die Besitzungen wurden reichsunmittelbar, kleine bis kleinste Grundherrschaften entstanden (vgl. BORCHERDT, 1991: 10).

In der folgenden Zeit, von ca. 1250 bis 1350, wurden die meisten Städte überhaupt gegründet. Auf die Markgrafen von Baden gehen Städte wie Backnang, Besigheim, Baden-Baden und Stuttgart zurück, die Grafen von Württemberg gründen Leonberg, später u. a. Cannstatt und Nürtingen.

Auf die Pfalzgrafen von Tübingen gehen z. B. die Stadtgründungen Tübingen, Böblingen und Sindelfingen zurück. Kurpfälzische Stadtgründungen waren Heidelberg und Wiesloch. Auch das österreichische Haus Habsburg erwarb viele Besitzungen (BURKHARDT et al., 1990: 298ff).

2.5.3 Wüstungsperiode 13. bis 15. Jh. im ländlichen Raum

Ackerbaugebiete der Gäulandschaften, des Baulandes, der Keuperwälder und der Alb erleben in dieser Zeit einen enormen Siedlungsschwund. Weinbaugebiete an Oberrhein und Neckar sowie Städte waren weniger betroffen.

Eine allgemeine Agrarkrise mit Einbrüchen im Produktions-, Preis- und Einkommensgefüge mag eine Ursache gewesen sein. Eine zweite liegt aber sicher in den großen Pestepidemien von 1349/50 und 1365 (KULLEN, 1984: 53ff).

2.6 Territoriale Aufteilung und Zersplitterung Südwestdeutschlands in

weltliche und geistliche Gebiete (15. bis 18. Jh.)

Aus den vielen kleinstaatlichen Gebilden entwickelte sich die Grafschaft „Wirtemberg“ zum einflussreichsten und größten Gebiet und wird 1495 Herzogtum.

Bei der Markgrafschaft Baden (Seitenlinie der Zähringer) waren 1515 durch Erbteilung eine Markgrafschaft Baden und eine Markgrafschaft Baden-Durlach entstanden. Gebietsneuerwerbungen brachten aber keine weitere Arealarrondierung.

Um 1500 wurde das Deutsche Reich in Kreise aufgeteilt. Es bildeten sich der Schwäbische, der Österreichische und der Fränkische Kreis sowie die Kurpfalz.

Die zersplitterten Besitzungen des Hauses Habsburg gehörtem zum Österreichischen Kreis, weshalb sich die Bezeichnung „ Vorderösterreich“ einbürgerte (GÖNNER, 1980: 23). Mit der Vogtei St. Blasien (Schwarzwald), Teilen des Breisgaus, Städten wie Munderkingen, Riedlingen, Saulgau, Waldsee u. a. erwarben die Habsburger großflächigen Besitz. Auch Bistümer, Klöster und Ritterorden erwarben viele Gebiete.

Die Habsburger, die Bistümer, Klöster, Stifte und Ritterorden vertraten eine christlich-konservative Politik. Diese Gebiete waren daher streng katholisch. Kapellen, Barockkirchen mit prächtiger Innenausstattung, Mariensäulen in den Städten, Bildstöcke in der Flur zeugen heute noch davon.

Gegner der konservativen Fürsten waren das Herzogtum Wirtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Pfalzgrafschaft am Rhein, die Zollerische Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth. In diesen Regionen entwickelte sich eine effiziente Wirtschaftspolitik mit vereinheitlichtem Rechtswesen. Die Besitzungen der Reichsritter bestanden meist aus einem Gutsbetrieb, einem Dorf und einem kleinem Schloss in bevorzugter Lage. In diesen Siedlungen wurden aus wirtschaftlichen Gründen durch sog. Peuplierungsmaßnahmen Bettler, Hausierer u. a. in Starzeln, Jungingen und Hausen bei Hechingen und Juden in Buttenhausen angesiedelt (BORCHERDT, 1991: 345ff; BURKHARDT et al., 1990: 50ff).

So waren verarmte Volksschichten in Lohn und Brot gekommen und fielen nicht mehr der Armenhilfe zur Last (BOELCKE, 1989: 151ff).

Das Herzogtum Wirtemberg bekannte sich zum Glaubensgut der Reformation (1517-1580). Die Grafschaften Baden-Durlach und Hohenlohe folgten.

2.6.1 Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und seine Auswirkungen

Als Folge der Reformation standen sich katholische und evangelische Landesfürsten feindlich gegenüber. Mit Ausnahme des Schwarzwalds wurden in fast allen Landesteilen schwere Verwüstungen angerichtet, die Bevölkerung war um mehr als die Hälfte zurückgegangen und der Viehstand fast vernichtet.

Im Westfälischen Frieden von 1648 musste Österreich den Sundgau, linksrheinische Gebiete und die Landvogtei über 10 Reichsstädte von Kolmar bis Landau an Frankreich abtreten.

Österreich-Schwaben blieb unter der Krone Habsburgs.

Die Regierungen Badens, der Kurpfalz und Wirtembergs konnten durch Zusicherung mehrjähriger Steuerfreiheit Neusiedler auf Ödländereien gewinnen. Die Zuwanderung wurde verstärkt durch Glaubensflüchtlinge, die im Zuge der Gegenreformation aus ihrer Heimat vertrieben wurden: Exulanten aus der Steiermark und Tirol, Hugenotten und Wallonen. Piemontesische Waldenser siedelten sich 1699 in geschlossenen Ortschaften im Enzgebiet an. Orte wie Corres, Perouse, Neuhengstett („Bourset“) bei Calw, entstanden. So mancher Einwohner trägt heute noch einen französischen Nachnamen. Die Pfalz und Baden-Durlach (u. a. Mannheim, Heidelberg und Pforzheim) nahmen ebenfalls französische und wallonische Glaubensflüchtlinge auf (KULLEN, 1984: 60ff).

In die Agrarwirtschaft hielten Neuerungen im Bereich des Weinbaus, Kartoffel- und Luzerneanbaus sowie in der Viehhaltung und Viehzucht Einzug.

Im Anerbengebiet Oberschwaben (außerdem waren große Anerbengebiete noch Hohenlohe, der mittlere sowie der Südschwarzwald, s. BORCHERDT, 1993: 49) vollzog sich ein Wechsel von Getreideanbau zur Viehhaltung. Auffällig war die Ausbreitung gewerblicher Industrie in protestantisch orientierten Territorien, im Besonderen im Herzogtum Wirtemberg.

Mit behördlicher Bewilligung und auch als Folge der Realerbteilung (vorwiegend rheinische Tiefebene, mittlerer Neckarraum, Odenwald, Bauland, s. BORCHERDT 1993: 49) konnten sich hier Handel und Gewerbe weitaus besser und breit gefächerter etablieren, da große Teile der Bevölkerung auf eine Nebenerwerbstätigkeit angewiesen waren.

Einfluss auf die Wirtschaftskraft hatte auch der pietistisch geprägte Protestantismus. Tugenden wie Fleiß, Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Vorsorge bestimmten die Arbeitsethik. Ein kapitalstarkes Unternehmertum bildete sich heraus.

Als bedeutender, sozialer Fortschritt muss die Einführung der Volksschulpflicht 1649 angesehen werden.

2.6.2 Neue Städte und Siedlungen im 17. und 18. Jh.

Im Zuge einer merkantilistischen Wirtschaftspolitik der Fürsten entstanden Eisenhütten, Hammerwerke und Manufakturen. Hier sind ins besondere die Leinenmanufakturen im Herzogtum Wirtemberg (Urach, Heidenheim, Blaubeuren) und die 1650 gegründete Calwer Zeughandelskompanie, die in ihrer Blütezeit bis zu 5000 Beschäftigte hatte, zu nennen.

Ländliche Räume erfuhren eine wirtschaftliche und kulturelle Neubelebung (KULLEN, 1984: 61ff). Siedlungen in Waldgebieten, meist gewerbliche Glashütten oder Holzfällersiedlungen Tiroler Holzhackerfamilien u. a. hatte,5000 BeschäftigteninenERDT mittlerer Neckarraumittlere sowie der Südschwarzwaldm., entstanden im Schwarzwald und in den Keuperbergen. Ortsnamen wie Glasberg, Spiegelberg, Althütte u. a. verweisen auf diesen Ursprung. Orte wie Edelweiler, Herzogsweiler, Kälberbronn bei Freudenstadt wurden für Holzhauer, Kohlenbrenner und Pottaschesieder gegründet. Fiel die Einkommensgrundlage weg, wurden diese Orte oft zu sozialen Brennpunkten.

Die Klostersiedlung Schönau (1562) bei Heidelberg entwickelte sich durch Zuzug wallonischer Exulanten aus zur Stadt. Freudenstadt wurde 1599 vom württembergischen Baumeister Schickhardt aus Herrenberg im Renaissance-Stil gebaut. Hier wurden Glaubensflüchtlinge aus Kärnten und der Steiermark angesiedelt.

Gründungen barocker Residenzstädte, vertreten durch Rastatt 1698, Ludwigsburg 1704 und Karlsruhe 1715, durch absolutistische Fürsten, wie den Markgrafen von Baden , wirkten wirtschaftlich, politisch und kulturell besonders nachhaltig auf das Umland.

Durch Flurbereinigungsverfahren zwischen 1680 bis in die zweite Hälfte des 18. Jh. war Oberschwaben zum größten Streusiedlungsgebiet des Landes geworden.

2.6.3 Auswanderungen Ende 18. Jh.

Folge des Zusammenschlusses von Pfalz und Bayern 1777 war ein politischer Bedeutungsverlust. Die Auswirkungen der Französischen Revolution brachten dann den politischen Zusammenbruch der Pfalz. 1797 wurden alle linksrheinischen Pfalzgebiete an Frankreich abgetreten, die rechtsrheinischen kamen ab 1803 zum größten Teil an Baden. Die unsicheren Lebensbedingungen zogen eine Auswanderungswelle vorwiegend nach Nordamerika nach sich. Auch Bevölkerung aus vorderösterreichischen und anderen südwestdeutschen Ländern wanderten in dieser Zeit in den Banat, die Batschka und Syrmien aus. Sie wurden als “Donauschwaben“ bekannt.

2.6.4 Gesetzte zur Heiratsbeschränkung und deren Aufhebung

Bis Mitte der 1860er Jahre wurden Eheschließungen unter „Armen“ nicht geduldet, da diese kinderreichen Familien der Armenhilfe zur Last fallen konnten. Die zukünftigen Eheleute hatten ein Mindesteinkommen nachzuweisen.

In Anerbengebieten heiratete der Hoferbe meist erst spät, Geschwister wurden finanziell entschädigt, was deren Heiratschancen minimierte, dafür aber die Rate der unehelichen Geburten steigerte. Die Verehelichungsfreiheit wurde in Baden 1862, in Württemberg dann 1868 eingeführt, da sich die wirtschaftliche Entwicklung verändert hatte (BOELCKE, 1989: 55f u. 138ff).

3 . KULTURRÄUMLICHE ENTWICKLUNG BADEN-WÜRTTEMBERGS VON 1803 BIS 1953

3.1 Reichsdeputationshauptschluss 1803

und Neuordnung des Südwestens

Das Herzogtum Wirtemberg ist ab 1803 Kurfürstentum, ab 1806 Königreich. Die Markgrafschaft Baden ist ab 1803 Kurfürstentum, ab 1806 Großherzogtum.

Die Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen erweiterten ihre Gebiete dank guter Kontakte zur Familie Napoleons.

Landesherrliche Gebiete der Bischöfe und Äbte wurden 1802/1803 säkularisiert, sie wurden Fürstentümern, die linksrheinisches Gebiet verloren hatten, zugeschlagen (BURKHARDT et al., 1990: 319). Gebiete der Reichsritterschaft wurden 1805/1806 im Zuge der Mediatisierung aufgelöst (BORCHERDT, 1991: 13). Die neuen Besitzverhältnisse werden in Abb. 1 schematisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In dieser Epoche der Neuordnung wurden auch die Probleme der unterschiedlichen Sozial- und Wirtschaftsordnungen und konfessionelle Gegensätze der einzelnen früheren Territorien evident. Neue Gesetze und Verordnungen wurden erlassen u. a bezüglich Grundlasten, Grundbesitzverhältnisse, Gewerbliche Arbeit (1862 volle Gewerbefreiheit in beiden Ländern) technischer Ausbildung, Agrarrechte mit Neugründung einer „Königlichen Centralstelle für die Landwirtschaft“. Richtungweisend war die Aufhebung der Leibeigenschaft (Baden schon 1783), die Aufhebung innerdeutscher Zollschranken (Dt. Zollverein 1834/1835) und neue Vereinbarungen und Innovationen im Verkehrswesen. In Baden setzte der Industrialisierungsprozess, Verstädterungsprozess und ein rasches Bevölkerungswachstum früher ein als in Württemberg.

Die Oberrheinkorrektion durch Oberst Tulla wurde 1812 begonnen und 1876 fertig gestellt. Der Rhein wurde 1831 in der Rheinschifffahrtsakte zur frei befahrbaren, internationalen Wasserstraße erklärt. Mannheim wurde zum Freihafen und zu einem wichtigen Handels- und Wirtschaftszentrum. Karlsruhe und Kehl folgten. In Württemberg wurden Städte wie Stuttgart und Umgebung, Ulm, Reutlingen, Aalen-Heidenheim zu Zentren von Handel, Gewerbe und Industrie. 1838 beschloss der badische Landtag den Bau einer staatlichen Eisenbahnlinie von Mannheim nach Basel. Württemberg folgte 1843 mit dem Eisenbahngesetz und dem Bau der Strecke Heilbronn-Friedrichshafen. Das Straßennetz wurde ausgebaut, um 1900 entstanden am Hochrhein die ersten Wasserkraftwerke.

3.1.1 Missernten, politische Unruhen und Auswanderung Mitte 19. Jh.

In den 1846/1847-Jahren und dann nochmals 1851/1852 kam es zu Missernten im Kartoffelanbau durch die Kartoffelkrankheit. Der Bevölkerung machten Armut und politische Unruhen in den Jahren 1848/1849 zu schaffen. Folgen waren massive Auswanderungswellen in andere deutsche Länder und nach Nordamerika, was die Heimatgemeinden zu ihrem eigenen Vorteil auch finanziell unterstützten (vgl. BOELCKE, 1989: 154ff). Die Bevölkerungskurve erreichte 1856 einen Tiefstand (KULLEN, 1993: 20).

Ein langsamer Aufschwung setzte mit Schaffung der neuen Gewerbeordnung 1862, dem Ausbau des Eisenbahnnetzes sowie der weiteren Industrialisierung des Südwestens ein.

In der Gründerkrise 1875-1890 gab es in Württemberg mehr Firmenzusammenbrüche als in Baden, die Abwanderungsrate war in Württemberg zu diesem Zeitpunkt höher als in Baden. Geblieben sind bis heute noch manche denkmalgeschützten Gründerzeitvillen.

3.1.2 Epochale Erfindungen um 1900 und

Entwicklungen bis zum zweiten Weltkrieg

Innovationen im Fahrzeugbau (Daimler 1890), Motorenbau (Maybach), Elektrotechnik (Bosch 1886) brachten eine große Dynamik in die Wirtschaft, die bis zum ersten Weltkrieg (1914-18) anhielt. Die höhere Lebensqualität schlug sich in höheren Geburtenraten nieder. Nach dem ersten Weltkrieg verlor Baden Elsass-Lothringen an Frankreich. Inflation und Weltwirtschaftskrise 1929 führten zu Firmenzusammenbrüchen und Auswanderungen. Jugendstil in der Kunst und Bauhauszeit in der Architektur repräsentierten den Lebensstil der 1900-1920er Jahre. Die ländliche Bevölkerung in den weitgehend dezentralisierten Industrieregionen blieb traditionellen Gewohnheiten und dem Arbeiterbauerntum verhaftet (vgl. KULLEN, 1983: 66ff).

3.1.3 Der Südwestdeutschen Kulturraum und

das Dritte Reich bis Ende 1945

Durch den Bau der Reichsautobahnen und den Aufbau der Rüstungsindustrie blühten Städte wie Oberndorf a. N. (Mauser-Werke) und Friedrichshafen auf (Zeppelin-Werke). Die seit Ende der 1920er Jahre herrschende Arbeitslosigkeit konnte eingedämmt werden. In Nordwürttemberg wuchsen die Industrieregionen, die Zuwanderungsrate stieg stetig. Der. Die Politik der NSDAP führte in öffentlichen Institutionen aber auch am Arbeitsplatz bald zu veränderten Bedingungen. Jüdische Bevölkerung wurde nur noch geduldet, bis 1940 wanderten viele nach USA, Frankreich und Israel aus.

Ab 1941 wurden sie in Vernichtungslager im Osten verbracht, die jüdischen Gemeinden wurden zerstört (u. a. Buttenhausen auf der Schwäbischen Alb). Ebenso erging es körperlich und geistig behinderten Menschen und den „Zigeunern“ (BURKHARD et al., 1991: 323ff).

3.1.4 Nachkriegszeit bis 1953, Gründung Baden-Württemberg 1952

Nach Ende des zweiten Weltkrieges kam es erneut zu einer Neuordnung des Südwestens. Das Land Baden-Württemberg in seiner heutigen Form existierte noch nicht. Die Alliierten teilten das Gebiet in drei Besatzungszonen, die mit den früher bestehenden Landesteilen Großherzogtum Baden, den Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen und dem Königreich Württemberg nicht mehr identisch waren (vgl. Abb. 1).

Nach zähem politischem Ringen wurden am 9. März 1952 erstmalig Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung abgehalten und am 25. April 1952 wurde das Land gegründet. Die endgültige Namensgebung „Baden-Württemberg“ erfolgte erst über ein Jahr später am 19. November 1953.

Der unterschiedliche Verwaltungsaufbau in den jeweiligen Ländern verlangte nach einer neuen, vereinheitlichten Struktur. Den obersten Landesbehörden unterstanden die seit 1952 bestehenden vier Regierungsbezirke Nordbaden, Nordwürttemberg, Südbaden und Südwürttemberg. Die dritte Ebene bildeten neun Stadtkreise und 63 Landkreise.

Diese Struktur sollte erst in den 1970er Jahren reformiert werden (WEBER 2008: 232ff)

3.1.5 Überblick zur Siedlungsgeschichte in Baden-Württemberg

In Abbildung zwei (Abb. 2 - Seiten eins bis vier) sind tabellarisch die wichtigsten siedlungsgeschichtlichen Epochen, geschichtliche Ereignisse und die kulturellen Strömungen in den bis 1953 thematisierten Epochen zusammengefasst.

[...]

Fin de l'extrait de 71 pages

Résumé des informations

Titre
Kultur- und Wirtschaftsraum Baden-Württemberg
Sous-titre
Entwicklungen vom Neolithikum bis heute: Ein Überblick
Université
University of Tubingen  (Geographisches Institut)
Cours
Anthropogeographie/Physische Geographie
Note
1,5
Auteur
Année
2010
Pages
71
N° de catalogue
V163208
ISBN (ebook)
9783640801510
ISBN (Livre)
9783640802470
Taille d'un fichier
1517 KB
Langue
allemand
Annotations
Das Fachbuch entstand aus der Überarbeitung einer Hauptseminarsarbeit (Note 1,5) zur Landeskunde. Die Arbeit wurde ergänzt durch physisch-geographische Exkurse, administrative Entwicklungen, Tabellen und Bilder. Inhalt: Geschichte, Politik/Administration, Kunst, Kultur, die 12 Regionen als Wirtschafts- und Kultur-/Lebensräume heute mit Exkursen in die physische Geographie.
Mots clés
Baden-Württemberg, Kunst, Regionen, Kultur, Regionalkultur, Wirtschaft, Verwaltung, Geschichte, Politik, physische Geographie, Zisterzienser, Klöster, Mundart, Industrie, Agrarwirtschaft, Brauchtum, Neolithikum, Stadtgründungen, Staufer, Welfen, Zähringer, Ritterorden, Tourismus, Herzogtümer, Auswanderungen, Erfindungen, Napoleon 1803, Südwestdeutschland 1815, Gründung Baden-Württemberg 1952
Citation du texte
Diplom-Geographin Dagmar Götz (Auteur), 2010, Kultur- und Wirtschaftsraum Baden-Württemberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163208

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