Kaum eine andere Quelle des 7. Jahrhunderts ist so rätselhaft wie die sogenannte Fredegarchronik, von der noch nicht einmal der Autor bekannt ist, so ist der Name Fredegar nur ein Gebilde des 16. Jahrhunderts. Aber geht man von ihrer Wichtigkeit aus der Sicht des Frühmittelalters aus, so stellt sie die wichtigste Quelle des 7. Jahrhunderts dar. Sie bildet die Brücke zwischen dem Werk des Gregor von Tours und dem Liber Historiae Francorum. Sie stellt somit eine der wichtigsten Quellen für die Merowingerzeit und das Frankenreich dar.
Was den Forschungsschwerpunkt anbetrifft, so stellt sich im Zusammenhang mit eben dieser Fredegarchronik die Frage nach den Verfassern. Die Forschungsmeinung tendiert von einer Ein-Verfasser-These über zwei Verfasser, bis hin zu dem bedeutendsten Gelehrten Bruno Krusch, welcher sogar von einer Drei-Verfasser-Theorie ausging. Diese Hausarbeit soll einen Überblick über den Forschungsstand des genannten Schwerpunkts geben. Die neueste Forschung stellt die Jahre zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar, eine erneute Forschung im deutschsprachigen Raum existiert in späteren Jahren nicht, einzig allein Lexikonartikel bilden einen erneuten Ansatzpunkt zu diesem Thema. Dennoch sind auch diese von Bedeutung, denn in ihnen wird die Forschung der letzten Jahre und Jahrzehnte zusammenfassend und übersichtlich dargestellt.
Als erstes folgt ein Einblick in das Buch von Gustav Schnürer mit dem Titel „Die Verfasser der sogenannten Fredegar-Chronik“. Anschließend stelle ich die Forschung in einem Aufsatz von dem zuvor erwähnten Bruno Krusch dar, der ein Vertreter der Drei-Verfasser-Theorie ist. Als weiteren wichtigen Beitrag zu dieser Thematik erfolgt ein Einblick in Siegfried Hellmanns Aufsatz „Das Fredegarproblem“. Die nächsten von mir vorgestellten Beiträge sind weniger eigenständige Publikationen zu diesem Thema, dennoch stehen sie als eine Einleitung zu wichtigen Quellenkunden und spiegeln die Meinung der 1970er bis 1980er Jahre dar. Hier zu nennen sind Franz Brunhölzls „Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters“ und Herwig Wolframs „Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts“. Am Schluss meines Hauptteils stehen Lexikonartikel von Ulrich Nonn und Heinz Löwe aus dem Lexikon des Mittelalters und dem Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Zum Abschluss werde ich meine erarbeiteten Resultate in kurzer Form zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ältere Forschung
- Gustav Schnürer: Die Verfasser der sogenannten Fredegar-Chronik
- Bruno Krusch: Fredegarius Scholasticus - Ouderius? Neue Beiträge zur Fredegar-Kritik
- Siegmund Hellmann: Das Fredegarproblem
- Forschung der 1970er-1980er Jahre
- Franz Brunhölzl: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters. Von Cassiodor bis zum Ausklang der karolingischen Erneuerung, Bd. 1.
- Herwig Wolfram.: Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts
- Neuere/Neueste Forschung
- Ulrich Nonn: Fredegar im Lexikon des Mittelalters, Band IV
- Heinz Löwe: Fredegar im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 9
- Schluss/ Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der sogenannten Fredegarchronik, einer rätselhaften Quelle des 7. Jahrhunderts, deren Autor unbekannt ist. Ziel ist es, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Frage nach den Verfassern der Chronik zu geben. Dabei werden verschiedene Theorien, von der Ein-Verfasser-These bis zur Drei-Verfasser-Theorie, beleuchtet.
- Die Identifizierung des/der Autor(en) der Fredegarchronik
- Die Rolle der Fredegarchronik in der Überlieferung der Geschichte des Frankenreichs
- Die Bedeutung der Chronik für die historische Forschung
- Die verschiedenen Theorien zur Entstehung und Entwicklung des Textes
- Die historische Einordnung der Chronik in die Zeit des Frühmittelalters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Fredegarchronik und ihrer Bedeutung für die Geschichtsschreibung des 7. Jahrhunderts. Im zweiten Kapitel werden ältere Forschungsansätze vorgestellt, die sich mit der Frage nach den Verfassern der Chronik auseinandersetzen. Dabei werden die Werke von Gustav Schnürer, Bruno Krusch und Siegmund Hellmann beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Forschung der 1970er-1980er Jahre und stellt die Beiträge von Franz Brunhölzl und Herwig Wolfram vor. Im vierten Kapitel werden die neuesten Erkenntnisse aus Lexikonartikeln von Ulrich Nonn und Heinz Löwe zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Fredegarchronik, Frühmittelalter, Frankenreich, Merowingerzeit, Geschichte, Quellenkritik, Verfasserfrage, Ein-Verfasser-Theorie, Zwei-Verfasser-Theorie, Drei-Verfasser-Theorie, Gustav Schnürer, Bruno Krusch, Siegmund Hellmann, Franz Brunhölzl, Herwig Wolfram, Ulrich Nonn, Heinz Löwe.
- Citation du texte
- Udo Krause (Auteur), 2006, Zur neuesten Forschung der sogenannten Fredegarchronik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163218