Der Begriff Klaustrophobie bezeichnet in der Psychologie die Furcht von Personen vor engen oder geschlossenen Räumen (vgl. Morschitzky 2009, S. 64). Hält ein Agent ein riskantes Portfolio, welches aus Assets besteht, die plötzlich nicht mehr sofort gehandelt werden können, findet sich auch dieser Investor in einer Situation gefangen, aus der er nicht sofort aussteigen und entfliehen kann. Derartige
Beobachtungen, welche Longstaff (2009) als Portfolio-Klaustrophobie bezeichnet (vgl. Longstaff 2009, S. 1120), motivierten insbesondere in der jüngeren Zeit zunehmende Forschungsbemühungen sich der Liquidität bzw. Illiquidität im Asset Pricing zu widmen (vgl. Gârleanu 2009, S. 532; Miralles/Miralles 2006, S.265). Dabei wird von der scharfen Restriktion traditioneller Asset Pricing–Theorien,
der uneingeschränkten Marktfähigkeit aller zugrunde liegenden Assets, weitgehend Abstand genommen. Dieser Ansatz bildet die Realität deutlich besser ab. In der Relevanz dieser Bemühungen bekamen viele Investoren eine schmerzhafte Lektion, die etwa in hoch fremdfinanzierte Hedgefonds investierten und anschließend unfähig waren, diese Positionen rasch wieder aufzulösen (vgl. Longsstaff
2001, S. 407 f.) oder Investoren die sich während der Subprime-Krise in ähnlichen Situationen befanden (vgl. Longstaff 2009, S. 1119 f.).
Anspruch und Ziel dieser Arbeit ist es daher...
Inhaltsverzeichnis
- Überblick und Einführung in die Themenstellung
- Konzeptionelle Grundlagen
- Entwicklung und Intuition des Asset Pricing
- Portfoliowahl und Asset Pricing im voll-liquiden Referenzfall
- Zum Begriffsverständnis von Illiquidität
- Effekte der Illiquidität beim Asset Pricing
- Auswirkungen auf die Asset-Bewertung und auf erwartete Renditen
- Implikationen der Illiquidität für die Portfoliowahl und Asset-Umsätze
- Examinierung am Beispiel Offener Immobilienfonds
- Diskussion der Ergebnisse
- Illiquiditätsauswirkungen: Rationale Reflektion im Agentenverhalten?
- Kritische Reflektion und Würdigung
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit zielt darauf ab, einen Überblick über den Forschungsstand bezüglich der Liquidität im Asset Pricing zu vermitteln und die Rolle der Illiquidität hervorzuheben. Der Fokus liegt auf den Erkenntnissen des Artikels von Francis A. Longstaff (2009) und untersucht, wie Illiquidität Auswirkungen auf Asset-Preise, erwartete Erträge, Asset-Umsätze und die Portfoliowahl hat.
- Das Konzept der Portfolio-Klaustrophobie
- Die Auswirkungen von Illiquidität auf Asset-Preise und erwartete Renditen
- Die Implikationen der Illiquidität für die Portfoliowahl und Asset-Umsätze
- Die Rolle der Illiquidität im Kontext von Offenen Immobilienfonds
- Die Rationalität von Agentenverhalten im Angesicht von Illiquidität
Zusammenfassung der Kapitel
Überblick und Einführung in die Themenstellung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Portfolio-Klaustrophobie ein und beleuchtet die Relevanz von Liquiditätsaspekten im Asset Pricing. Es stellt die Forschungsmotivation dar und verweist auf die Bedeutung von Illiquidität im Kontext von Hedgefonds und der Subprime-Krise.
Konzeptionelle Grundlagen
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung und Intuition des Asset Pricing, untersucht die Portfoliowahl im voll-liquiden Referenzfall und widmet sich dem Begriffsverständnis von Illiquidität.
Effekte der Illiquidität beim Asset Pricing
Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von Illiquidität auf die Asset-Bewertung und erwartete Renditen, betrachtet die Implikationen für die Portfoliowahl und Asset-Umsätze und untersucht das Beispiel von Offenen Immobilienfonds.
Diskussion der Ergebnisse
Dieses Kapitel diskutiert die Auswirkungen der Illiquidität auf das Agentenverhalten und beleuchtet die Ergebnisse aus einer kritischen Perspektive.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Schwerpunkte der Arbeit sind: Asset Pricing, Illiquidität, Portfolio-Klaustrophobie, Asset-Bewertung, erwartete Renditen, Portfoliowahl, Asset-Umsätze, Offene Immobilienfonds, Rationalität.
- Citar trabajo
- Stefan Runge (Autor), 2010, Portfolio-Klaustrophobie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163738