Die französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts, getragen von den Postulaten Freiheit, Gleichheit sowie Brüderlichkeit, markiert einen der Höhepunkte einer epochemachenden gesamteuropäischen Bewegung: der Aufklärung des Bürgertums. Doch schon bald wurde offensichtlich, „daß das Postulat der Gleichheit aller Menschen, wie es das ‚aufgeklärte’ Denken hervorbrachte, keineswegs selbstverständlich die Maxime einer Gleichheit von Mann und Frau einschloß.“ War der Frau im Rahmen der Frühaufklärung weitestgehend die gleiche Bildungsfähigkeit wie dem Mann zugesprochen worden, wurde sie nun zurück in ihre traditionelle Hausfrauen- und Mutterrolle gedrängt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Männliche und weibliche Präsentationsformen
- 1.1 Männliche und weibliche Präsentationsformen
- 2. Faust als männliches Genie
- 3. Fausts Sehnsucht nach Natur und Weiblichkeit
- 4. Die Überlegenheit der Kultur und des Männlichen
- 5. Die kleine und die große Welt
- 6. Gretchens Subordination in der häuslichen Sphäre
- 7. Gretchen zwischen Heiliger und Hure
- 8. Die gesellschaftliche und kulturelle Unterjochung des Weiblichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit in Goethes Faust, insbesondere im Kontext der Aufklärung und des Sturm und Drang. Sie analysiert, wie Goethe Geschlechterrollen darstellt und welche Rolle die Theorien von Silvia Bovenschen dabei spielen.
- Männliche und weibliche Präsentationsformen in Goethes Faust
- Faust als männliches Genie und seine Ambivalenzen
- Fausts Sehnsucht nach Natur und Weiblichkeit als Ausdruck von Entfremdung und Harmoniebedürfnis
- Gretchens Rolle und ihre gesellschaftliche Unterdrückung
- Die Beziehung zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Normen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Männliche und weibliche Präsentationsformen: Dieses Kapitel legt den Grundstein der Analyse, indem es den historischen Kontext der Aufklärung und die daraus resultierende ungleiche Rollenverteilung von Mann und Frau beleuchtet. Es führt die Theorien von Silvia Bovenschen ein, die die unterschiedlichen literarischen Präsentationsformen des Weiblichen systematisieren. Der Fokus liegt auf dem Missverhältnis zwischen der realen Situation der Frauen und ihrer Darstellung in der Literatur, insbesondere in Goethes Faust, welche als Fallstudie dient.
2. Faust als männliches Genie: Dieses Kapitel analysiert Faust als eine Figur des Sturm und Drang, geprägt von übersteigertem Wissensdurst und Größenwahn. Seine prometheische Natur und sein Streben nach Erkenntnis werden im Kontext der Genieästhetik beleuchtet. Fausts ambivalentes Wesen, hin- und hergerissen zwischen irdischem Glück und dem Wunsch nach übersinnlicher Erkenntnis, wird als zentrale Charaktereigenschaft herausgestellt, die seine Beziehungen prägt.
3. Fausts Sehnsucht nach Natur und Weiblichkeit: Dieses Kapitel untersucht Fausts Sehnsucht nach Natur und Harmonie. Es argumentiert, dass diese Sehnsucht auf das Weibliche projiziert wird, wobei Gretchen als Inbegriff der Natur und des natürlichen Prinzips erscheint. Die Szene Wald und Höhle dient als Beispiel für diese Projektion, in der Fausts körperliches Verlangen nach Gretchen mit der Sehnsucht nach Harmonie mit der Natur verschmilzt. Fausts Beziehung zu Gretchen wird somit als ein Versuch interpretiert, die Entfremdung von der Natur zu überwinden.
Schlüsselwörter
Goethe, Faust, Männlichkeit, Weiblichkeit, Aufklärung, Sturm und Drang, Genieästhetik, Silvia Bovenschen, Geschlechterrollen, Natur, Kultur, Imagination, Subordination, Gesellschaft, Literaturwissenschaft.
Goethes Faust: Eine Analyse der Geschlechterrollen - FAQ
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit in Goethes Faust, insbesondere im Kontext der Aufklärung und des Sturm und Drang. Sie untersucht, wie Goethe Geschlechterrollen darstellt und welche Rolle die Theorien von Silvia Bovenschen dabei spielen. Die Analyse basiert auf einer detaillierten Betrachtung der Figuren Faust und Gretchen und deren Interaktion.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie männliche und weibliche Präsentationsformen in Literatur, Faust als männliches Genie und seine Ambivalenzen, Fausts Sehnsucht nach Natur und Weiblichkeit, Gretchens Rolle und ihre gesellschaftliche Unterdrückung sowie die Beziehung zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Normen. Der Einfluss der Aufklärung und des Sturm und Drang auf die Darstellung der Geschlechterrollen wird ebenfalls untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel. Kapitel 1 legt den Grundstein der Analyse, indem es den historischen Kontext und die Theorien von Silvia Bovenschen einführt. Kapitel 2 analysiert Faust als männliches Genie. Kapitel 3 untersucht Fausts Sehnsucht nach Natur und Weiblichkeit im Kontext seiner Beziehung zu Gretchen. Weitere Kapitel befassen sich mit Gretchens Subordination und der gesellschaftlichen Unterdrückung des Weiblichen in Goethes Werk.
Welche Rolle spielt Silvia Bovenschen?
Die Theorien von Silvia Bovenschen bilden einen wichtigen Bezugspunkt für die Analyse der unterschiedlichen literarischen Präsentationsformen des Weiblichen. Ihre Erkenntnisse helfen, die Darstellung der Frauenfiguren in Goethes Faust im Kontext der gesellschaftlichen Realitäten der Zeit zu verstehen und zu deuten.
Wie wird Gretchen dargestellt?
Gretchen wird als Figur dargestellt, die stark von der gesellschaftlichen und kulturellen Unterdrückung des Weiblichen geprägt ist. Ihre Rolle wird analysiert im Kontext ihrer Subordination in der häuslichen Sphäre und dem Zwiespalt zwischen Heiliger und Hure, der ihre soziale Position und ihre Handlungsspielräume verdeutlicht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter, die den Inhalt der Arbeit prägnant beschreiben, sind: Goethe, Faust, Männlichkeit, Weiblichkeit, Aufklärung, Sturm und Drang, Genieästhetik, Silvia Bovenschen, Geschlechterrollen, Natur, Kultur, Imagination, Subordination, Gesellschaft, Literaturwissenschaft.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Literaturwissenschaft, insbesondere für die Werke Goethes, interessieren und sich mit den Themen Männlichkeit, Weiblichkeit und Geschlechterrollen im Kontext der Aufklärung und des Sturm und Drang auseinandersetzen möchten. Sie ist besonders geeignet für akademische Zwecke und die Analyse literarischer Texte.
- Citation du texte
- Maria Melanie Meyer (Auteur), 2009, Die kleine und die große Welt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163827