In Zeiten der Globalisierung nimmt die Anzahl von Zusammenschlüssen
zwischen Unternehmen im nationalen und internationalen Bereich stetig zu. Bei jedem Unternehmenskauf, Unternehmenszusammenschluss, Joint Venture oder Kooperationsvorhaben ist es für den potentiellen Erwerber von entscheidender Bedeutung, den günstigsten Erwerbspreis zu bestimmen. Hierin ist die größte Schwierigkeit bei den Verhandlungen um die Vertragsbedingungen für eine Unternehmenstransaktion zu sehen. Viele Unternehmen stellen sich als eine nicht fassbare Gesamtheit von Sachen, Rechten und anderen immateriellen Vermögenswerten da, für die es keinen Marktpreis
gibt2. Die Analyse, die der Bewertung eines Unternehmens dient, wird
regelmäßig vor Abschluss des Geschäftes durchgeführt. Dieses Analyseverfahren, die eingehende oder sorgfältige Prüfung des Kaufobjekts, nennt man Due Diligence. Der erste Teil der vorliegenden Arbeit behandelt die Thematik der Due Diligence
Prüfung. Zunächst werden der Begriff der Due Diligence und dessen
Herkunft dargestellt. Weiterhin werden die Funktion und der Ablauf einer Due Diligence am Beispiel des Unternehmenskaufs behandelt. Hierbei werden abschließend die einzelnen Prüfungsgebiete innerhalb einer Unternehmensprüfung aufgezeigt.[...] Bei der Vorbereitung einer Due Diligence tauchen regelmäßig dann Probleme
auf, wenn der Verkäufer nicht alleiniger Eigentümer des Zielobjekts
ist. Geht es um den Kauf eines „Ein-Mann-Unternehmens“ und sind sich
beide Parteien über die Durchführung einer Unternehmensprüfung vor Abschluss eines Vertrages einig, so kann die Analyse und Auswertung aller notwendigen Daten problemlos erfolgen. Handelt es sich hingegen um den Erwerb von Teilen eines größeren Unternehmens, etwa einer GmbH oder eine Aktiengesellschaft, bei denen es üblicherweise mehrere Teilhaber oder Aktionäre gibt, so taucht häufig ein Interessenstreit zwischen den beteiligten Parteien auf. Auf der einen Seite steht hierbei das Auskunfts- und Informationsinteresse
des Erwerbers, der eine möglichst frühzeitige umfassende Aufklärung hinsichtlich der rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten,
als auch über sensible und geheime Insiderdaten, beabsichtigt. Dem steht auf der anderen Seite die gesetzliche Pflicht des Organwalters der Zielgesellschaft gegenüber, Geschäftsinterna aus Wettbewerbsgründen geheim zu halten. Ob und unter welchen Voraussetzungen ein Organwalter sensible Daten
offenlegen darf, wird in diesem Teil der vorliegenden Arbeit geklärt werden. ...
Inhaltsverzeichnis
- A.) ,,Due Diligence“
- I.) Der Begriff ,,Due Diligence“
- II.) Funktion einer „Due Diligence“
- III.) Ablauf einer Due Diligence am Beispiel des Unternehmenskauf
- 1.) „Commercial Due Diligence“
- 2.) ,,Financial Due Diligence“
- 3.) „Legal Due Diligence“
- 4.) „Tax Due Diligence“
- 5.) „Environmental Due Diligence“
- 6.) ,,Due Diligence Report“
- B.) Verschwiegenheitspflichten des Organwalters
- I.) Verschwiegenheitspflichten des Organwalters einer GmbH
- 1.) Schweigepflicht der Geschäftsführung gegenüber Dritten
- a.) Grundlage der Verschwiegenheitspflicht
- b.) Umfang der Verschwiegenheitspflicht
- c.) Grenzen der Verschwiegenheitspflicht
- 2) Schweigepflicht der Geschäftsführung gegenüber Gesellschaftern
- a.) Treuepflichten der Gesellschafter
- 1.) Schweigepflicht der Geschäftsführung gegenüber Dritten
- II.) Verschwiegenheitspflichten der Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft
- 1.) Verschwiegenheitspflicht gemäß § 93 I S. 2 AktG
- a.) Grundlage der Verschwiegenheitspflicht
- a.) Insidertatsachen
- b.) Umfang der Verschwiegenheitspflicht
- c.) Grenzen der Verschwiegenheitspflicht
- 2.) Mitteilungsverbot gemäß § 14 I Nr. 2 WpHG
- b.) Verbot der unbefugten Weitergabe
- aa.) Informationsweitergabe im Rahmen des § 131 I AktG
- bb.) Informationsweitergabe im Rahmen eines Pakethandels
- b.) Verbot der unbefugten Weitergabe
- 1.) Verschwiegenheitspflicht gemäß § 93 I S. 2 AktG
- III.) Ergebnis der Ausarbeitung
- I.) Verschwiegenheitspflichten des Organwalters einer GmbH
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den rechtlichen Aspekten von „Due Diligence“ und Verschwiegenheitspflichten im Kontext von Unternehmenskäufen. Sie analysiert die Bedeutung von „Due Diligence“ im Rahmen eines Kaufvertrags sowie die damit verbundenen rechtlichen und wirtschaftlichen Implikationen. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Verschwiegenheitspflichten von Organwaltern, insbesondere im Hinblick auf die GmbH und Aktiengesellschaft.
- Der Begriff und die Funktion von „Due Diligence“
- Die verschiedenen Phasen und Arten von „Due Diligence“ im Unternehmenskauf
- Die Schweigepflicht von Geschäftsführern und Vorständen gegenüber Dritten und Gesellschaftern
- Der Umfang und die Grenzen der Verschwiegenheitspflicht im Kontext von „Due Diligence“
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Haftungsrisiken im Zusammenhang mit Informationsweitergabe und Geheimhaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriff „Due Diligence“ und seiner Funktion im Unternehmenskauf. Es werden die verschiedenen Phasen und Arten von „Due Diligence“ erläutert, darunter die „Commercial Due Diligence“, die „Financial Due Diligence“, die „Legal Due Diligence“, die „Tax Due Diligence“ und die „Environmental Due Diligence“. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Verschwiegenheitspflichten von Organwaltern im Unternehmenskauf. Es werden die Schweigepflichten von Geschäftsführern gegenüber Dritten und Gesellschaftern sowie die Verschwiegenheitspflicht von Vorstandsmitgliedern einer Aktiengesellschaft analysiert.
Schlüsselwörter
Due Diligence, Unternehmenskauf, Verschwiegenheitspflicht, Organwalter, GmbH, Aktiengesellschaft, Geschäftsführung, Vorstand, Geheimhaltung, Haftungsrisiken, Informationsweitergabe, Rechtliche Rahmenbedingungen.
- Arbeit zitieren
- Christoph Löbig (Autor:in), 2004, Due Diligence und Verschwiegenheitspflichten des Organwalters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163866