Die Psychosomatische Medizin (PSM) ist eine Richtung der Medizin, die sich explizit mit den Wechselbeziehungen zwischen geistig-psychischen und biologisch-körperlichen Vorgängen beschäftigt. Eine stationäre psychotherapeutische Behandlung versucht gemeinsam mit dem Patienten ein Krankheitsverständnis und eine sich daraus ergebende Behandlungsmöglichkeit zu entwickeln, damit er auf dem Weg der Selbstreflektion mehr von seiner Krankheit verstehen kann.
Das Tätigkeitsfeld des Pflegepersonals in der PSM unterscheidet sich in erheblichem Maße von dem der klassischen Krankenpflege. Eine wesentliche Differenz liegt darin begründet, dass die Patienten sog. „Aufstehpatienten“ sind und in der Regel keiner grundpflegerischen Maßnahmen bedürfen. Die emotionale Zuwendung ist bei der Pflege in der PSM eine professionelle Schlüsselqualifikation, die einen hohen Anteil der Arbeit ausmacht. Aufgrund der Andersartigkeit von Störung, Liegedauer und Behandlung im Vergleich zu einer rein somatischen Station muss auch das Pflegeassessment einen anderen Schwerpunkt haben.
Ziel dieser Arbeit sind grundsätzliche Überlegungen zum Pflegeassessment in einer PSM, die als Grundlage für die praktische Umsetzung des Pflegeassessments im Rahmen der Einführung einer EPA dienen können. Die pflegetheoretische Grundlage der praktischen Gestaltung der Leitfäden für das Pflegeassessment sollten jedoch grundsätzlich die jeweiligen Pflegeleitbilder und die ihnen zugrunde liegenden Pflegetheorien bilden, da das Vorgehen in der Praxis je nach zugrundeliegender Theorie sehr unterschiedlich sein kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit den pflegerischen Basiskompetenzen für eine professionelle Gesprächsführung, der vertrauensbildenden Grundhaltung dem Patienten gegenüber und einer differenzierten Wahrnehmung als Grundlage für ein strukturiertes Pflegeassessment. Nach den Begriffsklärungen steht das pflegerische Erstgespräch, als wesentlicher Bestandteil der Informationsgewinnung, neben der Risikoeinschätzung und spezifischen Assessments zur Erstellung der strukturierten Zusammenfassung des Pflegeassessments, im Mittelpunkt. Grundsätze der Dokumentation des Pflegeassessments allgemein und mittels EDV, sowie Überlegungen zur Dokumentation während des Gesprächs mit dem Patienten runden das Thema ab. Zuletzt werden die wichtigsten Erkenntnisse mit einem Ausblick auf mögliche Handlungsoptionen in der pflegerischen Praxis der PSM zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Basiskompetenzen für professionelle Gespräche
- 2.1 Vertrauensbildende Grundhaltung
- 2.2 Kommunikative Fähigkeiten
- 2.3 Aktives Zuhören
- 2.4 Ganzheitliche Wahrnehmung
- 3 Grundlagen für ein strukturiertes Pflegeassessment
- 3.1 Die Bedeutung der verwendeten Begriffe
- 3.2 Das erste Gespräch zur Informationsgewinnung
- 3.3 Die Erfassung von Risiken und spezifische Assessments
- 3.4 Die strukturierte Zusammenfassung des Pflegeassessments
- 4 Voraussetzungen für eine effektive Dokumentation
- 4.1 Grundsätze der Dokumentation
- 4.2 Dokumentation des Pflegeassessments mittels EDV
- 4.3 Dokumentation während des Pflegeassessments
- 5 Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit grundsätzlichen Überlegungen zum Pflegeassessment in einer psychosomatischen Abteilung (PSM). Ziel ist es, eine Grundlage für die praktische Umsetzung des Pflegeassessments im Kontext der Einführung einer elektronischen Patientenakte (EPA) zu schaffen. Aufgrund der begrenzten Literatur zum Thema wird auf allgemeine Literatur zum Pflegeassessment und zum Assessment in der psychiatrischen Pflege zurückgegriffen.
- Basiskompetenzen für professionelle Gesprächsführung in der PSM
- Strukturierung des Pflegeassessments in der PSM
- Risikoerfassung und spezifische Assessments in der PSM
- Effektive Dokumentation des Pflegeassessments (inkl. EDV)
- Anpassung des Pflegeassessments an die Besonderheiten der PSM
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Arbeit untersucht die Herausforderungen der Implementierung eines EDV-gestützten Pflegeassessments in einer psychosomatischen Abteilung, unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse dieser Patientengruppe. Sie hebt die Unterschiede zwischen der PSM und der klassischen somatischen Pflege hervor, insbesondere den Fokus auf die emotionale Zuwendung und die fehlende Notwendigkeit grundpflegerischer Maßnahmen bei den meist ambulant behandelten Patienten. Die Arbeit betont die Notwendigkeit, das Pflegeassessment an die Besonderheiten der PSM anzupassen, da die vorhandene Literatur dazu begrenzt ist und auf allgemeine und psychiatrische Pflegemodelle zurückgreifen muss.
2 Basiskompetenzen für professionelle Gespräche: Dieses Kapitel erläutert die essentiellen pflegerischen Basiskompetenzen für eine erfolgreiche Gesprächsführung im Rahmen des Pflegeassessments. Es fokussiert auf eine vertrauensbildende Grundhaltung, effektive Kommunikationsfähigkeiten, aktives Zuhören und die Fähigkeit zur ganzheitlichen Wahrnehmung des Patienten. Die Bedeutung dieser Kompetenzen wird im Kontext der PSM betont, wo die emotionale Beziehung zum Patienten eine zentrale Rolle spielt. Die Kapitel unterstreicht die Herausforderungen der findung einer einheitlichen Herangehensweise an die Gesprächsführung innerhalb der Literatur.
3 Grundlagen für ein strukturiertes Pflegeassessment: Dieses Kapitel beschreibt die Grundlagen eines strukturierten Pflegeassessments in der PSM. Es behandelt die Bedeutung der verwendeten Begriffe, die Durchführung des Erstgesprächs zur Informationsgewinnung, die Erfassung von Risiken und die Anwendung spezifischer Assessments. Der Fokus liegt auf der Erstellung einer strukturierten Zusammenfassung des Pflegeassessments, die als Grundlage für die weitere Pflegeplanung dient. Das Kapitel hebt die Besonderheiten des Assessments in der PSM im Vergleich zur somatischen und psychiatrischen Pflege hervor.
4 Voraussetzungen für eine effektive Dokumentation: Dieses Kapitel befasst sich mit den Voraussetzungen für eine effektive Dokumentation des Pflegeassessments, sowohl allgemein als auch im Hinblick auf die EDV-gestützte Dokumentation. Es werden Grundsätze der Dokumentation erläutert und die Anwendung der EDV im Kontext der EPA diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Dokumentation während des Gesprächs mit dem Patienten und der Integration der gewonnenen Informationen in die elektronische Patientenakte.
Schlüsselwörter
Pflegeassessment, Psychosomatische Medizin (PSM), Elektronische Patientenakte (EPA), Gesprächsführung, Kommunikation, Risikoerfassung, Dokumentation, EDV, Pflegemodelle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Pflegeassessment in der Psychosomatischen Abteilung
Was ist der Hauptfokus dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der Umsetzung eines EDV-gestützten Pflegeassessments in einer psychosomatischen Abteilung (PSM). Dabei wird besonders auf die Anpassung des Assessments an die spezifischen Bedürfnisse psychosomatischer Patienten und die Integration in eine elektronische Patientenakte (EPA) eingegangen.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einführung, Basiskompetenzen für professionelle Gespräche, Grundlagen für ein strukturiertes Pflegeassessment, Voraussetzungen für eine effektive Dokumentation und Ausblick. Zusätzlich beinhaltet sie ein Abkürzungsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis.
Welche Basiskompetenzen für professionelle Gespräche werden behandelt?
Kapitel 2 behandelt vertrauensbildende Grundhaltungen, kommunikative Fähigkeiten, aktives Zuhören und ganzheitliche Wahrnehmung als essentielle Basiskompetenzen für die Gesprächsführung im Pflegeassessment in der PSM.
Wie wird das strukturierte Pflegeassessment in der PSM beschrieben?
Kapitel 3 beschreibt die Bedeutung verwendeter Begriffe, das Erstgespräch zur Informationsgewinnung, die Erfassung von Risiken, die Anwendung spezifischer Assessments und die Erstellung einer strukturierten Zusammenfassung des Pflegeassessments. Es werden die Besonderheiten des Assessments in der PSM im Vergleich zur somatischen und psychiatrischen Pflege hervorgehoben.
Welche Aspekte der Dokumentation werden behandelt?
Kapitel 4 befasst sich mit den Grundsätzen der Dokumentation, der EDV-gestützten Dokumentation im Kontext der EPA und der Dokumentation während des Gesprächs mit dem Patienten. Die Integration der gewonnenen Informationen in die elektronische Patientenakte steht im Mittelpunkt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, eine Grundlage für die praktische Umsetzung des Pflegeassessments in der PSM im Kontext der Einführung einer EPA zu schaffen. Aufgrund der begrenzten Literatur zum Thema wird auf allgemeine Literatur zum Pflegeassessment und zum Assessment in der psychiatrischen Pflege zurückgegriffen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Basiskompetenzen für professionelle Gesprächsführung in der PSM, die Strukturierung des Pflegeassessments, Risikoerfassung und spezifische Assessments, die effektive Dokumentation (inkl. EDV) und die Anpassung des Pflegeassessments an die Besonderheiten der PSM.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Pflegeassessment, Psychosomatische Medizin (PSM), Elektronische Patientenakte (EPA), Gesprächsführung, Kommunikation, Risikoerfassung, Dokumentation, EDV, Pflegemodelle.
Wie wird die Besonderheit der psychosomatischen Abteilung im Vergleich zur somatischen und psychiatrischen Pflege berücksichtigt?
Die Arbeit betont die Unterschiede zwischen der PSM und der klassischen somatischen Pflege, insbesondere den Fokus auf die emotionale Zuwendung und den meist ambulanten Behandlungsansatz. Sie hebt hervor, dass die vorhandene Literatur begrenzt ist und auf allgemeine und psychiatrische Pflegemodelle zurückgegriffen werden muss.
- Quote paper
- Katja Damm (Author), 2007, Grundsätzliche Überlegungen zum Pflegeassessment in einer psychosomatischen Abteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163991