Malende Superfrauen

Sofonisba Anguissola - Frida Kahlo - Angelika Kauffmann - Paula Modersohn-Becker - Séraphine Louis - Marianne von Werefkin


Livre Spécialisé, 2011

150 Pages


Extrait


Ernst Probst

Malende Superfrauen

Sofonisba Anguissola - Frida Kahlo -

Angelika Kauffmann - Paula Modersohn-Becker -

Séraphine Louis - Marianne von Werefkin

Meiner Ehefrau Doris

sowie meinen Kindern Beate, Sonja und Stefan

gewidmet

Vorwort

Malende Superfrauen

Sechs Künstlerinnen, die wahre Meisterwerke schufen, stehen im Mittelpunkt des Taschenbuches „Malende Superfrauen“: Sofonisba Anguissola aus Italien, Frida Kahlo aus Mexiko, Angelika Kauffmann aus der Schweiz, Paula Modersohn-Becker aus Deutschland, Séraphine Louis aus Frankreich und Marianne von Werefkin aus Russland. Ihre Gemälde belegen eindrucksvoll, zu welch großen Leistungen Frauen in der Malerei fähig sind, wenn man ihnen dies nicht verwehrt. Autor dieses Taschenbuches ist Ernst Probst, zu dessen Spezialitäten Biografien über berühmte Frauen gehören. Er schilderte bereits das Leben vieler anderer Superfrauen aus den Bereichen Geschichte, Religion, Politik, Wirtschaft, Verkehr, Wissenschaft, Medizin, Film, Theater, Literatur, Fotografie, Musik, Tanz, Feminismus, Sport, Mode, Kosmetik, Medien und Astrologie.

Sofonisba Anguissola

Die erste Malerin der Neuzeit

Zu den bedeutendsten Malerinnen des 16. und 17. Jahrhunderts gehörte die italienische Künstlerin Sofonisba Anguissola (um 1531/1532–1625), nach anderer Schreibweise auch Anguisciola. Ihre Werke fanden bereits zu ihren Lebzeiten den Gefallen von großen Meistern und reichen Adligen. Dank ihres Talents konnte Sofonisba als Zeichenlehrerin am spanischen Königshof nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt, sondern auch den ihrer Eltern verdienen. Man bezeichnet sie als erste Malerin der Neuzeit.

Sofonisba Anguissola kam laut Online-Lexikon „Wikipedia“ um 1531/1532 als ältestes von sieben Kindern des Amilcare Anguissola und seiner Ehefrau Bianca Ponzoni in Cremona (Oberitalien) zur Welt. Die von vielen Autoren auf 1527/1528 datierte Geburt beruht auf der falschen Aussage des flämischen Malers Anthonys van Dyck (1599–1641), der Sofonisba 1624 ein Jahr vor ihrem Tod kennen lernte und als „96-jährig, blind, aber von lebendigem Verstand“ bezeichnete.

Sowohl der Vater als auch die Mutter von Sofonisba gehörten zu aus dem Handelsbürgertum stammenden adeligen Familien der Stadt Cremona. Sofonisbas fünf Schwestern hießen Elena (nach 1532 bis nach 1584), Lucia (zwischen 1537 und 1542 bis vor 1566), Minerva (zwischen 1539 und 1541 bis vor 1566), Anna Maria (um 1555/1556 bis um 1611) und Europa (um 1566 bis vor 1578 tätig). Ihr jüngster Bruder trug den Vornamen Asdrubale. Die Eltern ließen ihren Töchtern eine humanistisch geprägte Bildung sowie eine Ausbildung zukommen, die damals nur für männliche Familienmitglieder üblich war.

Von ihrem Vater wurde Sofonisba bereits mit zehn Jahren zusammen mit ihrer Schwester Elena für drei Jahre in die Lehre zu dem manieristischen Maler Bernardino Campi (1522–1591) in Cremona geschickt. Der Entschluss Amilcares, diese beiden Töchter als Malerinnen ausbilden zu lassen, war damals eine Sensation. 1549 setzte Sofonisba ihr Studium bei dem Maler Bernardino Gatti, genannt Il Sojaro (um 1495–um 1575), fort.

Außer Sofonisba betätigten sich auch deren Schwestern Lucia, Europa und Anna Maria als Malerinnen. Minerva wurde Literatin und Elena Dominikanerin und Malerin.

Amilcare Anguissola reiste mit Sofonisba sowie ihren Zeichnungen und Selbstporträts zu den Adelshöfen in Mantua, Ferrara und Parma. Ihre Werke beeindruckten sogar den berühmten italienischen Bildhauer, Maler, Baumeister und Dichter Michelangelo (1475–1564). Er stellte Sofonisba die besonders schwierige Aufgabe, einen weinenden Jungen zu zeichnen. Sie löste dies bravourös mit dem Motiv des „Knaben, der von einem Krebs gezwickt wird“.

Auch die Künstler Giorgio Vasari (1511–1574), Francesco Salviati (1510–1563) und Antoine Caron (um 1521–1599) wussten Sofonisbas Gemälde zu schätzen. Als Beweis ihrer Anerkennung gilt ihre Aufnahme in die zweite Auflage der Künstlerbiographie Vasaris, die 1568 erschienen. Sofonisba genoss in Italien und im Ausland hohes Ansehen und stand mit Herrschern, Literaten und Künstlern in Verbindung.

Die väterlichen Investitionen in die Zukunft von Sofonisba Anguissola machten sich bezahlt. 1559 war sie zu Gast am Hof des Vizekönigs Duca di Sessa in Mailand. Von dort aus leitete man sie 1560 mit einer Empfehlung des Herzogs von Alba, Fernando Toledo (1507–1582), nach Madrid an den königlichen Hof. Dort diente sie Isabella von Valois (1556–1568), der 14-jährigen Braut des spanischen Thronfolgers Philipp II. (1527–1598), als Hofdame und Zeichenlehrerin. Bald verbrachte die junge Königin die meiste Zeit vor der Staffelei. Für ihre Dienste erhielt Sofonisba nicht nur eine jährliche Rente für sich selbst, sondern auch für ihre Eltern.

Von Sofonisba blieben auch Zeugnisse ihres Schriftwechsels erhalten. Dazu gehören ein am 16. September 1561 in Madrid verfasster Brief an Papst Pius IV. (1499–1565) und ein am 21. Oktober 1561 ebenfalls in Madrid zu Papier gebrachter Brief an den Maler Bernardino Campi.

Das erste Porträt, das Sofonisba Anguissola von der kindlichen Infantin Isabella anfertigte, war so gelungen, dass Peter Paul Rubens es kopierte. 1565 malte Anguissola auch König Philipp II.

Als Königin Isabella, mit der sie sich sehr gut verstanden hatte, 1568 während ihrer dritten Schwangerschaft starb, litt Sofonisba Anguissola unter Depressionen, blieb aber am spanischen Hof. Die Nachfolgerin von Isabella, die Erzherzogin Anna von Österreich (1549–1580), wusste ebenfalls ihre Gesellschaft und ihre Kunst zu schätzen. Während ihres Aufenthalts bei Hofe verhielt sich Sofonisba stets untadelig und zurückhaltend.

Als Sofonisba Anguissola etwa 40 Jahre alt war, bot der spanische König ihr bei der Suche nach einem Ehemann seine Hilfe an. Doch sie wollte einen Italiener und keinen Spanier heiraten. Um 1571 vermählte sich Sofonisba mit dem Bruder des Prinzen von Paterno auf Sizilien, Fabrizio di Moncada. Das Paar lebte auf Sizilien. Der Gatte ertrank 1579 bei einem Piratenüberfall auf ein Schiff, mit dem er nach Spanien fahren wollte.

Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes verließ Sofonisba zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt Sizilien. Sie heiratete 1580 in Genua, wo ihre Existenz ab 1578 belegt ist, den adligen Schiffskapitän Orazio Lomellini (gestorben nach 1632), mit dem sie zunächst in dessen Heimatstadt Genua und später in Palermo (Sizilien) lebte.

Während Sofonisbas Zeit in Cremona bis 1559 entstanden unter anderem das Porträt des jungen Bernardino Campi, der gerade Sofonisba malt (um 1559), Selbstbildnisse (1554 bis 1559), das Gemälde „Die Ruhe der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten“ (1559) sowie die Hauptwerke „Drei Schwestern beim Schachspiel“ (um 1555) und „Gruppenbild der Familie Anguissola“ (um 1558). Das Bild „Drei Schwestern beim Schachspiel“ gilt als erste Darstellung einer Alltagsszene in der italienischen Malerei.

Während des Aufenthaltes von 1560 bis vermutlich 1571 in Spanien schuf Sofonisba gelungene Porträts der königlichen Familie. Aus dieser Zeit stammen das „Selbstbildnis am Spinett mit Amme“ (um 1561) und das „Selbstbildnis in der Brera“ (um 1561). Sehr selten sind gesicherte Werke der letzten Schaffensperiode (nach 1580), zu denen die „Madonna Lactans“ (1588) und das nach 1599 entstandene Porträt der Infantin Isabella Clara Eugenia (1566–1633), der späteren Erzherzogin von Österreich, gehören. 1606 bekam Sofonisba Besuch von dem jungen Peter Paul Rubens.

Der junge flämische Maler Anthonys van Dyck besuchte die durch eine Augenkrankheit und Rheumatismus behinderte Sofonisba Anguissola am 12. Juli 1624 ein Jahr vor ihrem Tod in Palermo. Der 25-Jährige hatte sich bereits seit drei Monaten in Palermo aufgehalten, bevor sich endlich eine Gelegenheit zu diesem ersehnten Besuch bot. Weil sie „schrecklich dünn“ wirkte, erschien ihm Sofonisba sehr gebrechlich. Zu seiner Überraschung war sie bei klarem Verstand, sprach mit ihm auf Französisch, verstand alles, was er sagte, und zitterte weder mit den Händen noch wackelte sie mit dem Kopf wie andere alte Leute.

Van Dyck fertigte eine Skizze von Sofonisba an, die in seinem „Italienischen Reisebuch“ enthalten ist. Sofonisba wies ihn darauf hin, dass bei einem bestimmten Lichteinfall die Falten in ihrem Gesicht nicht ganz so scharfe Schatten werfen würden. Van Dyck lobte sie, er habe von ihr mehr gelernt als durch das Studium der vortrefflichen Meister.

Im November 1625 starb Sofonisba Anguissola in Palermo. Ihr Mann Orazio Lomellini ließ auf den Grabstein meißeln, seine Gattin habe durch ihre Vornehmheit, ihre Schönheit und außerordentlichen Gaben zu den berühmtesten Frauen der Welt gehört und sie sei im Darstellen des menschlichen Gesichts so vorzüglich gewesen, dass niemand zu ihrer Zeit gleich geschätzt worden sei.

Sofonisba Anguissola hat neben Angehörigen der spanischen Königsfamilie viele italienische und spanische Adelige ihrer Zeit gemalt. Werke aus ihrer Hand fanden auch Eingang in die Kunstsammlung des Vatikans. Zu denjenigen, die Gemälde von Sofonisba Anguissola besaßen, gehörten Papst Julius III. (1487–1555) und Papst Pius IV. (1499–1565). Von ihrer Schaffenskraft zeugen zahlreiche Meisterwerke, die in Museen von ganz Europa ausgestellt sind.

Frida Kahlo

Die „Malerin der Schmerzen“

Der Ruhm, Lateinamerikas berühmteste Malerin zu sein, gebührt der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo (1907–1954). Ihr Leben und ihre Kunst wurden von Kindheit an durch Krankheiten, Schmerzen und Operationen geprägt. Als das bekannteste unter ihren insgesamt 271 Werken zählt das Selbstbildnis „Die gebrochene Säule“. Die so genannte „Malerin der Schmerzen“ gilt als Bahnbrecherin einer weiblichen Ästhetik und gehört zu den Kultfiguren der feministischen Ideologie.

Frida Kahlo erblickte am 6. Juli 1907 im Stadtteil Coyoacán von Mexico City das Licht der Welt. Man taufte sie auf den Namen Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderon. Später trug sie den Vornamen Frida. Ihr Vater hieß Carl Wilhelm Kahlo (1871–1941), wurde in Pforzheim in Deutschland geboren und lebte ab 1874 mit seinen Eltern in dem heute zu Baden-Baden gehörenden Ort Lichtental, später auch in der Kurstadt selbst. Seine Mutter starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes. Sein Vater heiratete danach wieder. 1890 wanderte Carl Wilhelm Kahlo als 18-Jähriger nach Mexiko aus, weil er sich mit seiner Stiefmutter nicht verstand. Seine Mutter war bei der Geburt ihres zweiten Kindes gestorben und sein Vater hatte danach wieder geheiratet.

Carl Wilhelm Kahlo ließ sich in Mexico City nieder und arbeitete dort zeitweise als Kaufmann und Fotograf. In der Biografie „Fridas Vater“ wird er als sensibel und introvertiert bezeichnet. Seine erste Ehe schloss er mit der Mexikanerin Maria Cárdena. 1894 ließ er sich einbürgern und hieß fortan Guillermo Kahlo. Guillermo ist das spanische Wort für Wilhelm. 1897 starb seine Ehefrau Maria.

Seine zweite Ehe schloss Guillermo Kahlo 1898 mit Matilde Calderón y Gonzalez aus Oaxa, der Tochter eines Fotografen, in deren Adern spanisches und indianisches Blut floss. 1904 errichtete Guillermo in Coyoacán, der damaligen Vorstadt der mexikanischen Hauptstadt Mexico City, ein Haus. Dieses wurde später von seiner Tochter Frida zum Schutz gegen böse Geister in Kobaltblau gestrichen und als „Casa Azul“, das so genannte „Blaue Haus“, berühmt.

Frida kam 1907 als drittes Kind aus der zweiten Ehe von Guillermo Kahlo zur Welt. 1910 brach die „Mexikanische Revolution“ aus. Mit diesem Ereignis identifizierte sich Frida Kahlo später so stark, dass sie 1910 als ihr Geburtsdatum angab.

Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung. Nach langem Krankenlager blieb ihr rechtes Bein im Wachstum zurück. Es war etwas kürzer und dünner als das linke Bein. Fortan hatte sie wegen der mit diesem Leiden verbundenen Behinderungen in der Schule unter manchem Spott zu leiden.

Laut Online-Lexikon „Wikipedia“ hatte der Vater großen Einfluss auf die Entwicklung von Frida. Er lieh ihr Bücher, nahm sie mit zu ausgedehnten Spaziergängen und weckte ihr Interesse an Pflanzen und Tieren sowie für das genaue Beobachten der Natur. Dies kam Frida später beim Malen zugute.

Besonders gut verstand sich Frida mit ihrer elf Monate jüngeren Schwester Cristina. Zu ihr hatte sie ihr ganzes Leben lang eine enge Beziehung. Als Ältere und Erfolgreichere gab Frida stets den Ton an.

Prägend für das Leben der zierlichen und temperamentvollen jungen Frida waren die Jahre auf der „Escuela Nacional Preparatoria“. Dabei handelte es sich um eine Lehranstalt, die der Vorbereitung auf die Universität diente. Der Unterricht bot ihr viele Anregungen. Außer für Geisteswissenschaften interessierte sie sich für Anatomie, Biologie und Zoologie. Allmählich wuchs ihr Wunsch, später Medizin zu studieren.

Am 17. September 1925 kam es zu einem tragischen Ereignis, welches das Leben von Frida völlig veränderte. Die 18-Jährige erlitt in Mexico City beim Zusammenprall einer Straßenbahn mit einem Bus, in dem sie saß, folgenschwere Verletzungen, als sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte. Dabei wurden ihre Wirbelsäule, ihr Schlüsselbein, ihre Rippen, ihr Becken und ihr bereits verkümmertes Bein mehrfach gebrochen.

Fortan musste Frida ihren Alltag immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips beziehungsweise Stahlkorsett verbringen. Eines Tages begann sie, ihr Bett zu malen, um sich zu beschäftigen. Es heißt, ihr Vater habe ihr das Malen, das sein Hobby war, beigebracht. Im September 1926 schuf die 19-Jährige ihres erstes Selbstporträt namens „Selbstbildnis mit Samtkleid“.

Nach dem Unfall bis zum Tod musste Frida insgesamt 32 Operationen und acht Korsetts erdulden. Sie ertrug ihr Schicksal tapfer. Als sie ihre Mutter nach ihrem Unfall vom September 1925 wieder sah, sagte sie zu ihr: „Ich bin nicht gestorben, und außerdem habe ich etwas, wofür es sich zu leben lohnt: die Malerei“.

Weil Frida in einem Gipskorsett liegen musste, das von den Schlüsselbeinen bis zum Becken reichte, konstruierte ihre Mutter ein Gestell mit einer Holztafel, um das Papier daran zu befestigen. Die Mutter hatte auch die Idee, das Bett von Frida mit einem Himmel im Renaissancestil zu versehen. Sie brachte einen Baldachin an und hängte an der Unterseite einen Spiegel auf, damit Frida ihr Spiegelbild als Modell verwenden konnte.

Entgegen medizinischer Befürchtungen lernte Frida wieder das Laufen. Sie litt aber ihr ganzes Leben lang unter den Folgen durch ihren Unfall. Das Malen war für sie gewissermaßen ein Ausdruck ihrer körperlichen und seelischen Qualen. Eine gravierende Folge ihres Unfalls war, dass sie keine Kinder zur Welt bringen konnte.

Am 21. August 1929 heiratete die 22-jährige Frida Kahlo in einer Vorstadt von Mexico City den 20 Jahre älteren, berühmten mexikanischen Künstler Diego Rivera (1886–1957). Für den 43-jährigen Bräutigam war es bereits die dritte Ehe. Die Verbindung wurde von Frida als „die Hochzeit zwischen einem Elefanten und einer Taube“ empfunden.

Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Rivera wegen seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder bereits weltberühmt. 1929 wurde Rivera aus der „Partido Comunista Mexicano“ ausgeschlossen. Auch Frida verließ die kommunistische Partei.

Im Januar 1930 zogen Frida Kahlo und Rivera nach Cuernavaca. Dort hatte Rivera den Auftrag, für den amerikanischen Botschafter, Dwight W. Morrow (1873–1931), Wandbilder am Palast des spanischen Eroberers Hernán Cortés (1485–1547) zu malen.

1930 erhielt Rivera zwei Aufträge in den USA: Er sollte ein Wandbild im „Pacific Stock Exchange Luncheon Club“ in San Francisco und ein weiteres Wandbild in der „California School of Fine Arts“, dem heutigen „San Francisco Art Institute“, malen. Dies kam Rivera sehr gelegen, weil ihm damals das politische Klima und die antikommunistische Welle in Mexiko unerträglich erschienen. Er war zwar nicht mehr offiziell Mitglied der Partei, aber an seiner politischen Gesinnung hatte sich nichts geändert.

Im November 1930 verließ das Ehepaar Mexiko und reiste in die USA. In San Francisco lernte Frida die Fotografin Imogen Cunningham (1883–1876), den Fotografen Edward Weston (1886–1958), den Kunstmäzen Albert Bender (1866–1941) und Dr. Leo Eloesser (1881–1976) kennen. Letzterer wurde ihr lebenslanger Freund und medizinischer Berater.

Im Juni 1931 kehrten Frida Kahlo und Diego Rivera für fünf Monate nach Mexiko zurück. Im November jenes Jahres schifften sich beide in New York ein. Auf der „Sixth Annual Exhibition of the San Francisco Society of Women Artists“ erfolgte die erste öffentliche Ausstellung eines Werkes von Frida. Dort zeigte man das von ihr geschaffene Bild „Frida Kahlo und Diego Rivera“.

Im April 1932 reisten Frida Kahlo und Rivera nach Detroit (Michigan) in die USA. Dort sollte Rivera im Auftrag der „Ford Motor Company“ ein Wandgemälde am „Detroit Institute of Arts“ malen. Anfang Juli jenes Jahres erlitt Frida eine Fehlgeburt und verbrachte 13 Tage im „Henry Ford Hospital“. Im September reiste sie mit der Künstlerin Lucienne Bloch (1909–1999) nach Mexiko, weil ihre Mutter Matilde Calderon y González erkrankt war. Die Mutter starb am 14. September 1932. Im Oktober kehrten Frida Kahlo und Lucienne Bloch nach Detroit zurück.

Im März 1933 kamen Frida Kahlo und Diego Rivera nach New York City. Dort hatte Rivera den Auftrag für ein Wandgemälde am „Rockefeller Center“ angenommen. Doch am 9. Mai wurde dieser Auftrag rückgängig gemacht, weil Rivera in das Wandgemälde ein Bild des sowjetischen Politikers und Revolutionärs Wladimir Ilitsch Lenin (1870–1924) eingefügt hatte. Im Dezember 1933 kehrte das Ehepaar nach Mexiko zurück und zog in ein Doppelhaus in San Ángel, das der Architekt und Maler Juan O’Gorman (1905–1982) für sie entworfen hatte.

1934 unterzog sich Frida einer Blinddarmoperation. Außerdem erlitt sie in jenem Jahr eine Fehlgeburt und wurde am Fuß operiert. Im Sommer entdeckte Frida, dass ihr Ehemann eine Affäre mit ihrer Lieblingsschwester Cristina hatte und trennte sich von ihm.

1935 zog Frida in eine Wohnung an der Avenida Insurgentes im Zentrum von Mexico City. Zusammen mit der Anthropologin und Schriftstellerin Anita Brenner (1905–1974) reiste sie im Juli nach New York City und kehrte Ende des Jahres in das Haus in San Ángel zurück. Nach dem Ausbruch des „Spanischen Bürgerkrieges“ 1936 gründete Frida zusammen mit anderen Künstlern und Intellektuellen ein Solidaritätskomitee zur Unterstützung der Republik.

Als 1937 der russische Revolutionär Leo Trotzki (1879–1940) mit seiner Ehefrau nach Mexiko kam, unterstützten ihn Frida Kahlo und Rivera. Trotzki hielt sich während seines Exils in Mexiko zwei Jahre lang im „Blauem Haus“ in Coyoacán auf und wurde zeitweise Fridas Geliebter. Nach seinem Auszug ließ Trotzki sein neues Domizil zur Festung ausbauen, trotzdem ermordete man ihn an seinem Schreibtisch.

Frida hatte nicht nur mit Trotzki eine Affäre, sondern auch mit anderen Männern und zeitweise Frauen. Zu ihren Geliebten gehörten der Fotograf Nickolas Muray (1892–1965), die costaricanische Sängerin Chavela Vargas (geboren 1919) und der Deutsche Heinz Berggruen (1914–2007), der später ein bedeutender Kunstsammler wurde.

1937 beteiligte sich Frida mit vier Bildern an einer Gruppenausstellung in der Kunstgalerie der „Universidad Autonoma“ in Mexico City. Im Folgejahr wurden 25 Bilder von ihr in der „Julien Levy Gallery“ in New York City ausgestellt.

Nach dem Ende des Verhältnisses mit Trotzki hatte Frida zu ihrem Ehemann Rivera weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis. Im November 1937 überreichte sie ein ihm gewidmetes Selbstporträt. Dieses Bild erregte kurze Zeit später die Aufmerksamkeit des französischen Surrealisten André Breton (1896–1966), der 1938 mit seiner Ehefrau Jacquelin Lamba eine Vortragsreise in Mexiko unternommen hatte. Sein Urteil lautete: „Die Kunst der Frida Kahlo ist eine Schleife um eine Bombe.“

Im Januar 1939 reiste Frida nach Frankreich. In Paris besuchte sie André Breton, der ihr eine Ausstellung versprochen hatte. Wegen einer Nierenentzündung musste sie in eine Klinik. Danach zog sie mit Mary Reynolds, einer engen Freundin von Marcel Duchamp (1887–1968), in eine gemeinsame Wohnung. Frida begegnete Wassily Kandinsky (1866–1944), Pablo Picasso (1881–1973) und vielen anderen Surrealisten um Breton wie Max Ernst (1891–1976), Paul Éluard (1895–1952), Joan Miró (1893–1983), Yves Tanguy (1900–1955) und Wolfgang Paalen (1905–1959).

Die erste Ausstellung mit Werken von Frida Kahlo in Paris war finanziell ein Fiasko. Nur der Louvre kaufte ihr Selbstbildnis „The Frame“ als erstes Bild eines mexikanischen Malers überhaupt.

Marcel Duchamp half Frida bei der Organisation ihrer Ausstellung „Mexique“, die am 10. März 1939 in der „Galerie Renou & Colle“ eröffnet wurde. Dabei waren auch Aufnahmen des Fotografen Manuel Álvarez Bravo (1902–2002) und die Sammlung mexikanischer Volkskunst von Breton zu sehen .

Am 25. März 1939 reiste Frida nach New York City. Sie beendete ihre Beziehung mit dem Fotografen Nickolas Muray, kehrte im April nach Mexiko zurück und wohnte im „Blauen Haus“.

Am 6. November 1939 ließ sich Diego Rivera von Frida
Kahlo scheiden. Danach tröstete sich Frida mit Alkohol, neuen Affären und ihrer Malerei. Aus Kummer über die Trennung schuf sie ihr „Selbstbildnis mit abgeschnittenem Haar“ (1940). Es zeigt Frida, die sich ihr von Diego geliebtes langes Haar abgeschnitten hat. Die abgetrennten Haare liegen in Büscheln auf dem Fußboden. Frida hat die ansonsten von ihr bevorzugte Tracht mexikanischer Frauen mit einem Herrenanzug vertauscht.

Als Frida Kahlo und Diego Rivera erkannten, wie sehr sie beide einander brauchten, heirateten sie am 8. Dezember 1940 zum zweiten Mal. Auch nach der Wiedervermählung kam es immer wieder zu Seitensprüngen Diegos, der als klassischer „Macho“ einerseits offen seine Frau betrog, andererseits aber mit der Pistole herumfuchtelte, wenn ein Rivale auftauchte. Die Liebe Fridas zu Diego und ihre turbulente Ehe bildeten ein wichtiges Thema ihrer Kunst.

Ab 1941 lebten Frida Kahlo und Rivera wieder in Coyoacán zusammen. Das Haus in San Ángel nutzten beide als Studio. Als ihr Vater drei Monate vor ihrem 34. Geburtstag starb, fiel Frida in eine tiefe Depression, die ihre labile Gesundheit noch mehr schwächte. Ihr Vater Guillermo Kahlo gilt heute als visionärer Fotograf. Seine Aufnahmen genießen nicht nur bei geschulten Betrachtern großen Respekt.

Frida gehörte zu einer Gruppe von 25 Künstlern und Intellektuellen, die vom Ministerium für Erziehung als Gründungsmitglieder des Seminars für mexikanische Kultur auserkoren wurden. Man nahm sie in die Ausstellung „Modern mexican Painters“ am „Institute of Modern Art“ in Boston auf. Im Folgejahr hat man Gemälde von Frida in zwei Ausstellungen in New York City präsentiert: „20th-Century Porträts“ im „Museum of Modern Arts“ und „First Papers of Surrealism“. Im Januar 1943 nahm man Frida in die „Exhibition by 31 Women“ in Peggy Guggenheims „Galerie Art of This Century“ in New York City auf.

An der Schule für Malerei und Skulptur des Ministeriums für Erziehung „La Esmeralda“ in Mexico City erhielt Frida einen Lehrstuhl. Sie lehrte zehn Jahre lang. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes gab sie in ihrem Haus in Coyoacán Unterricht. Zuletzt kamen nur noch vier Studenten regelmäßig: Fanny Rabel (1922–2008), Arturo Garcia Bustos, Guillermo Monroy und Arturo Estrada, die man „Los Fridos“ nannte.

Der körperliche Verfall von Frida schritt immer mehr voran. Sie ließ Spinal-Punktionen vornehmen, trug verschiedene medizinische Korsetts und musste sich innerhalb von zehn Jahren schweren Operationen am Rücken und am Bein unterziehen.

Ab 1944 führte Frida ein gemaltes Tagebuch, in dem sie eine Brücke zwischen dem Schmerz ihres Körpers und der Herrlichkeit der Welt schlug. Die Malerei entwickelte sich für sie zur Überlebensstrategie: Dabei fand sie Trost, indem sie ihre Qualen mit expressiver Kraft auf die Leinwand bannte.

Frida reduzierte ihre Unterrichtsstunden, widmete sich aber weiterhin ihren Studenten. Sie verschaffte „Los Fridos“ Aufträge und Stipendien und verhalf ihnen zu Ausstellungen.

Nach einer Operation malte Frida Kahlo 1944 ihr Selbstporträt „Die gebrochene Säule“. Es zeigt ihren in der Mitte aufgebrochenen Körper, den ein orthopädisches Korsett zusammenhält. Durch den Riss ist ihre Wirbelsäule sichtbar, die durch eine zerbröckelte ionische Säule, auf deren Kapitell ihr Kinn ruht, dargestellt wird. Nägel, die in ihre nackte Haut geschlagen sind, veranschaulichen ihre Qual.

1946 wurde Frida vom Ministerium für Erziehung der „Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft“ verliehen. Im Juni jenes Jahres unterzog sie sich einer Knochentransplantation in New York City und im Oktober kehrte sie nach Mexiko zurück. Wegen ihrer Schmerzen verschrieb man ihr Morphine in hoher Dosis.

1946 entstand das Doppelporträt „Baum der Hoffnung bleibe stark“. Das Motiv: Auf dem Krankenbett sitzt neben der am Rücken Aufgeschnittenen eine weitere Frida in rotleuchtender mexikanischer Tracht. Dieses Bild verkörpert ihren Lebenswillen, der über die Verletzte wacht. Andere Gemälde Fridas geben traumatische Erlebnisse wider, die alle Frauen betreffen können, wie etwa die Darstellung einer ihrer Fehlgeburten auf dem Werk „Henry Ford Hospital“ aus dem Jahre 1932.

Die eigenwillige Künstlerin wehrte sich dagegen, von der Fachwelt als Surrealistin bezeichnet zu werden. Sie legte großen Wert darauf, niemals Träume, sondern ihre Realität gemalt zu haben. Aber da sie sich nicht mit der Darstellung der Wirklichkeit begnügte, wenn sie beispielsweise auf dem Bild „Der verletzte Hirsch“ (1946) einem von Pfeilen getroffenen Hirsch ihr Gesicht gab, rechnen Experten ihren Stil dem „Phantastischen Realismus“ zu.

Ab 1950 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Frida Kahlo drastisch. In jenem Jahr wurde sie sechsmal an der Wirbelsäule operiert. Ungeachtet dessen malte sie im Liegen weitere Bilder, wenn es ihr Befinden erlaubte. Ab 1951 brauchte sie einen Rollstuhl und wurde sie von Krankenschwestern versorgt. Ab 1952 malte sie innerhalb von zwei Jahren insgesamt 13 Stilleben.

1953 erlebte Frida Kahlo die erste Einzelausstellung ihrer Werke in Mexiko. Dies war eine Anerkennung, die sie sich schon lange gewünscht hatte. Damals war sie bereits so schwer krank, dass sie sich im Bett zur Eröffnung der Ausstellung tragen ließ. Kurz danach musste 1953 ihr rechtes Bein wegen Wundbrand amputiert werden. Danach ließ sie sich ein Paar rote Luxusstiefel mit chinesischen Goldverzierungen und kleinen Schellen anfertigen.

Das letzte von Frida geschaffene Bild präsentiert ein Stilleben mit Wassermelonen, unter das sie mit blutroter Farbe schrieb: „Viva la Vida“ („Es lebe das Leben“). Ein letztes Foto von 1954 zeigt sie im Rollstuhl sitzend bei einer politischen Demonstration in Guatemala.

Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 im Alter von nur 47 Jahren in ihrem Geburtsort Coyoacán. Sie erlag einer Lungenembolie. Manche Freunde von ihr vermuteten einen Selbstmord. Denn es gab schon früher Gerüchte von einer misslungenen Selbsttötung und entsprechende Hinweise in ihrem Tagebuch. Rivera lehnte eine klärende Obduktion der Leiche ab.

Diego Rivera zog nach Tod von Frida in einen anderen Stadtteil um. Er sagte über sie: „Sie ist die einzige Frau in der Geschichte der Kunst, die mit absoluter und schonungsloser Aufrichtigkeit, und man könnte sagen, mit ruhiger Gewalt, diejenigen allgemeinen und besonderen Themen aufgriff, die ausschließlich Frauen betreffen.“

Frida Kahlo blieb als die mit Abstand bekannteste Malerin von Mexiko, wenn nicht sogar von Lateinamerika, unvergessen. Ihre Werke wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Ihr Ganzkörper-Selbstbildnis „Roots“ (1943) erzielte im Mai 2006 einen Versteigerungserlös von 5,6 Millionen US-Dollar. Es gilt als das bislang teuerste Bild eines lateinamerikanischen Künstlers. Mit dem Leben von Frida befassten sich Film, Theater und Literatur.

Angelika Kauffmann

Die Schweizer Porträtmalerin

Zu den berühmtesten Porträt- und Historienmalerinnen des 18. Jahrhunderts zählte die aus der Schweiz stammende Künstlerin Angelika Kauffmann (1741–1807). Ihre Porträtkunst wurde von englischen Malern beeinflusst. Bei der Wahl ihrer historischen Motive bevorzugte sie Themen aus der Antike und zeitgenössischen Literatur. Der deutsche Theologe und Dichter Johann Gottfried Herder (1744–1803) lobte sie mit den Worten: „Bei aller demütigen Engelsklarheit und Unschuld ist sie vielleicht die kultivierteste Frau in Europa“.

Maria Anna Angelika Catharina Kauffmann kam am 30. Oktober 1741 in Chur im schweizerischen Kanton Graubünden zur Welt. Sie war das einzige Kind des aus Vorarlberg (Österreich) stammenden Porträt- und Freskenmalers Joseph Johann Kauffmann (1707–1782) und seiner zweiten Ehefrau, der Hebamme Cleophea Kauffmann (1717–1757), geborene Lutz. Ihr Vater arbeitete damals am bischöflichen Schloss in Chur. Das Geburtshaus von Angelika in der Reichsgasse 57 von Chur steht heute noch. In der Literatur findet man zuweilen die Schreibweise „Angelica“ ihre Vornamens.

Angelika verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit am bzw. nahe des Comer Sees in Norditalien. Dorthin hatten Malaufträge ihren Vater geführt. Anfangs hielt sich die Familie Kauffmann in Morbegno auf, 1752 zog sie nach Como und blieb bis 1754. In dieser Stadt am Comer See wurden die Grafen von Salis die größten Auftraggeber des Vaters und später auch von Angelika. Vom Vater lernte Angelika das Lesen und Schreiben.

Als der Vater sie im Schreiben unterrichtete, bemerkte er, „wann er ihr zur Nachbildung der Buchstaben gewisse Vorschriften in die Hände gabe, nicht ohne Verwunderung, daß sie die Figuren, die etwa zur Zierde darauf angebracht waren, mit mehr Leichtigkeit und Geschmack, als die Schriftzüge selbst abbildete: auch fesselte sie jeder Kupferstich, jede Gypsform, jedes Gemählde ihre Aufmerksamkeit, sie brachte ganze Tage auf dem Arbeits-Zimmer ihres Vaters zu, und nährte ihre Neugierde nach Gegenständen der Kunst mit eben jeder Freude, mit welcher andere Kinder ihre Zeit mit Spiel und Scherz zu vertreiben pflegten.“ Mit Feder und Reißzeug des Vaters versuchte Angelika, Kupferstiche und Zeichnungen zu kopieren. Ihrem Vater, der nur als mittelmäßiger Maler galt, wurde bald klar, dass dies keine vorübergehende kindische Neigung seiner Tochter war, sondern dass diese ein großes Talent hatte.

Der Vater gab Angelika auch Musikunterricht. Die Mutter lehrte sie Sprachen, zuerst Deutsch und Italienisch, später Englisch und Französisch. Eine reguläre Ausbildung gab es damals für Mädchen nicht.

Die kleine Angelika malte 1752 im Alter von nur elf Jahren ein Porträt in Pastell des Bischofs von Como, Monsignore Agostino M. Nevroni (gestorben 1760), das diesem sehr gut gefiel. Ihr künstlerisches Vorbild war die damalige venezianische Malerin Rosalba Carriera (1675–1757). Angelika war noch nicht ganz zwölf Jahre alt, als sie 1753 ihr erstes Selbstbildnis malte.

Von 1754 bis 1757 reiste die Familie Kauffmann durch Italien. In Mailand hielt sie sich auf dem Sitz eines österreichischen Generalgouverneurs, am Hof des Herzogs Francesco III. d’Este (1698–1780), auf. In Mailand übte sich Angelika im Kopieren alter Meister, malte Porträts von Adeligen in Pastel und nahm Gesangs- und Musikunterricht

Nach dem frühen Tod der Mutter am 1. März 1757 in Mailand zog Angelika mit ihrem Vater ins väterliche Haus nach Schwarzenberg im Bregenzerwald in Vorarlberg (Österreich). In diesem Ort entstanden weitere Jugendwerke von Angelika.

Nach einem verheerenden Brand in der Kirche von Schwarzenberg übernahm Joseph Johann Kauffmann die innere Ausgestaltung des wieder aufgebauten Gotteshauses. Angelika malte über den Kreuzwegstationen der Langhauswände zwölf Halbfiguren der Apostel nach Vorlagen von Giovanni Battista Piazzetta (1682–1754) und später auch noch das Bild des Hochaltars. Diese Fresken waren ihre ersten und einzigen Wandmalereien.

Von 1757 bis 1759 unternahmen Vater und Tochter Auftragsreisen nach Meersburg am Bodensee und Tettnang im Hinterland des Bodensees, bei denen Angelika unter anderem den Fürstbischof von Konstanz, Franz Konrad von Rodt (1706–1775), sowie Mitglieder der gräflichen Familie von Montfort porträtierte.

1760 brach Angelika mit ihrem Vater wieder nach Italien auf, wo sie die Kunst der Antike und der Renaissance studieren wollte. Das für diese Reise erforderliche Geld verdienten beide, indem sie in Graubünden und im Veltlin von Einheimischen Porträts malten.

Von 1760 bis 1762 hielten sich Angelika und ihr Vater in Mailand, Modena und Parma auf. Am 9. Juni 1762 trafen sie in Florenz ein. Am 5. Oktober jenes Jahres wählte man Joseph Johann Kauffmann zum Ehrenmitglied der „Academia Clementina di Bologna“. Fünf Tage später erhielt Angelika das Diplom der „Academia del Disegno“.

Ab Januar 1763 wohnten Angelika und ihr Vater in Rom. In der italienischen Hauptstadt blieben sie bis 1766. Vom 6. Juli 1763 bis zum 12. April 1764 besuchten Angelika und ihr Vater Neapel und Ischia. In Ischia konnte Angelika im „Palazzo Capodimonte“ Kopien anfertigen. Anschließend bedankte sie sich beim minderjährigen König Ferdinand IV. (1751–1825) von Neapel für die Erlaubnis hierzu.

In Rom malte Angelika 1764 den deutschen Archäologen und Kunstgelehrten Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), der sie mit der Welt der Antike vertraut machte und in die Gesellschaft einführte. Winckelmann gilt mit seinem Hauptwerk „Geschichte der Kunst des Altertums“ (1764) als Begründer der Archäologie.

Erheblichen Einfluss auf Angelika Kaufmanns künstlerische Arbeit übte der in Rom arbeitende deutsche Maler Anton Raffael Mengs (1728–1779) aus. Fortan vereinigten ihre Werke sowohl die klassische Gemessenheit als auch die Leichtigkeit der Rokokomalerei.

In der italienischen Hauptstadt fertigte Angelika vor allem für reiche Engländer Porträts an. Das 1764 von ihre geschaffene Porträt des bekannten englischen Schauspielers David Garrick (1717–1779) gelang ihr so gut, dass es ihr Vater zur Ausstellung der „Society of Arts“ schickte. Dank dieses Werkes wurde Angelika auch in England berühmt.

Angelika Kaufmann selbst wurde 1764 von dem englischen Maler Nathaniel Dance (1735–1811), der sich damals in Italien aufhielt, gemalt. Er verliebte sich in die erfolgreiche Malerin, kehrte aber 1765 nach London zurück und wurde in der Folgezeit in England als Porträt- und Historienmaler berühmt. 1783 heiratete er eine wohlhabende Witwe, 1790 wurde er Politiker und 1800 Baron und nahm den Namen Dance-Holland an.

Mit dem Gemälde „Die Hoffnung“ erreichte Angelika am 5. Mai 1765 ihre Aufnahme als Mitglied in die „Accademia di San Luca“ in Rom. Am 1. Juli 1765 reisten Vater und Tochter über Bologna nach Venedig, um dort große Meister im Original zu studieren.

Der Empfehlung von Lady Wentworth, der Gattin des englischen Gesandten, folgend, reisten Angelika und ihr Vater im Frühjahr 1766 von Italien nach London. Dort trafen sie am 22. Juni 1766 ein und bezogen kurz danach vorübergehend eine Wohnung in der Suffolk Street in Charing Cross.

Als Angelika in London ankam, hoffte angeblich ihr Verehrer Nathaniel Dance auf eine Fortsetzung ihrer Beziehung. Was dann folgte, wird in der Literatur aber sehr unterschiedlich geschildert. Einerseits heißt es, das Verhältnis der Beiden habe Stoff für reichlich viel Klatsch geboten. Andererseits liest man, die kokette Angelika habe herzlos ihre Freundschaft mit Dance gebrochen.

Der Vater von Angelika besuchte am 30. Juni 1766 den berühmten Maler Joshua Reynolds (1723–1792) in dessen Atelier. Am 20. Oktober 1766 schuf die nicht ganz 25 Jahre alte Angelika ein Porträt des 43-jährigen Reynolds. Letzterer war angeblich so sehr von ihr so angetan, dass er ihr einen Heiratsantrag machte, den Angelika jedoch ablehnte. Trotzdem förderte Reynolds weiterhin die Karriere von Angelika in England. In der Literatur heißt es, Angelika hätte vielleicht eine Affäre mit dem merklich älteren Reynolds gehabt. In der britischen Hauptstadt gehörten die Kauffmanns bald den besseren Kreisen an und wurden regelrecht mit Aufträgen überhäuft. Die führenden englischen Porträtmaler Thomas Gainsborough (1727–1788) und der erwähnte Sir Joshua Reynold beeinflussten Angelika bei ihren Einzelporträts und Gruppenbildern.

Neben mythologischen und historischen Motiven malte Angelika in England auch Allegorien und Themen aus der zeitgenössischen Literatur. Besonders tat sie sich in der Porträtmalerei hervor, die ihren internationalen Ruf begründete und mehrte. Der schottische Architekt Robert Adam (1728–1792) gab ihr mehrfach Maler-Aufträge zur Ausführung von Wand-, Decken- und Kamindekorationen. Außerdem fertigte sie Radierungen an. Ein Zeitgenosse rühmte die in England so überaus erfolgreiche Angelika: „The whole world ist angelicamad“.

In England fiel Angelika auf einen geldgierigen Heiratsschwindler herein. Dieser war attraktiv, geistreich, redegewandt, höflich und gab sich als schwedischer Graf Frederick von Horn aus. In Wirklichkeit war er nur der Kammerdiener eines Grafen mit diesem Namen gewesen, in dessen Rolle geschlüpft und von der feinen Gesellschaft in London aufgenommen worden.

Bald fand der gerissene Betrüger den Weg zum Herzen von Angelika. Er bot ihr an, sein Vermögen mit ihr und ihrem Vater, dessen gehorsamer Sohn er werden wolle, zu teilen. Eines Tages log er Angelika vor, er habe sein Heimatland verlassen, weil seine Feinde ihn beschuldigt hätten, an einer Verschwörung gegen den schwedischen König beteiligt gewesen zu sein. Der schwedische Gesandte am britischen Hofe fordere jetzt seine Auslieferung und er müsse sich deswegen von Angelika trennen. Für ihn gäbe es nur eine Rettung, wenn Angelika seine Gattin würde. Dann sei er gewiss, dass die königliche Familie in Schweden, die Angelika liebe und schätze, nicht zulassen würde, dass man deren Gemahl ins Gefängnis schleppe. Entweder würde er schnell ihr Gatte oder er sei auf immer verloren.

Am 22. November 1767 heiratete Angelika in einer katholischen Kapelle heimlich den vermeintlichen Grafen. Unvorsichtigerweise verlangte der Priester, der die kirchliche Trauung vornahm, keine Taufscheine. Kurz darauf erfuhr Angelika von ihrem Ehemann, dass dieser wegen des Ausbleibens erwarteter Gelder von zudringlichen Gläubigern verfolgt und bedroht würde. Damit erschlich sich der Betrüger Geld von Angelika.

Nach drei Wochen erfuhr der Vater von der heimlichen Ehe seiner Tochter und der angeblichen misslichen Lage seines Schwiegersohnes, der in Wirklichkeit nach und nach das Vermögen von Angelika in seinen Besitz bringen wollte. Bald bekamen der Vater, Angelika und deren Freunde erhebliche Zweifel an der Person des angeblichen Grafen und der Verdacht eines Betruges wuchs immer mehr. Dies blieb dem betrügerischen Ehemann nicht verborgen. Er beschuldigte den Vater als Urheber der Verdächtigungen, verbot Angelika den Umfang mit ihm, vertrieb Freunde, kündigte die Wohnung und erklärte, er wolle mit seiner Gattin das ungastliche London verlassen. Doch Angelika antwortete, sie werde nicht aus London weggehen, ehe sie nicht volle Gewissheit über seinen Stand und seine Finanzen habe und sie würde sich niemals von ihrem Vater trennen.

Nach einer Auseinandersetzung mit dem Vater von Angelika nahm der Betrüger Geld, setzte seinen Hut auf, schlug mit dem Stock um sich, eilte zur Türe hinaus und rief: „Ihr werdet schon sehen, wer ich bin.“ Vier Tage später erschien ein Abgeordneter im Namen des angeblichen Grafen und forderte Angelika auf, sie solle sofort zu ihrem Gatten kommen, sonst dringe dieser auf eine förmliche Ehescheidung und Bezahlung von 500 Pfund Sterling. Angelika wollte nun zwar die Scheidung, aber nicht auch noch für die Lügen und die Bosheit ihres Noch-Ehemannes so teuer bezahlen. Deswegen gingen sie und ihr Vater vor Gericht. Doch das Verfahren zog sich unerträglich langsam dahin. Man forderte Beweise über die Verhältnisse des Grafen, die im Ausland erst mühsam beschafft werden mussten.

Der dreiste Betrüger plante sogar, Angelika zu entführen. Er wollte ihr einen Hinterhalt legen, Pferde und Wagen bereit halten und eine Barke mieten. Doch sein heimtückisches Vorhaben wurde vorzeitig bekannt. Die gerichtliche Anzeige der vorgesehenen Entführung bewirkte einen richterlichen Beschluss, dass der Heiratsschwindler entweder eingekerkert werden oder eine Bürgschaft für seine Person und seinen Charakter leisten solle.

In der Zwischenzeit trafen aus dem Ausland glaubwürdige Briefe über den Betrüger ein. Daraus erfuhr man verschiedene falsche Namen, die der Schwindler in anderen Städten benutzt hatte sowie unter mancherlei Titeln gesponnene Ränke. Am 10. Februar 1768 erklärte ein Gericht der anglikanischen Staatskirche die Ehe von Angelika Kauffmann für ungültig. Um endlich wieder ihre Ruhe zu haben, zahlte sie die zuletzt von ihrem Gatten geforderten 300 Pfund Sterling.

1768 genoss Angelika Kauffmann in England bereits künstlerisch ein so hohes Ansehen, dass König Georg III. (1738–1820) sie und die englische Malerin Mary Moser (1744–1819) zu den einzigen weiblichen Gründungsmitgliedern der „Royal Academy of Arts“ ernannte. Die restlichen 20 Gründungsmitglieder der Akademie waren Männer, einer davon war der erwähnte Maler Nathaniel Dance. In der Folgezeit stellte Angelika ihre Werke immer wieder in dieser Akademie aus. Als die „Royal Academie“ nach Somerset umzog, durfte Angelika dort vier ovale allegorische Deckengemälde gestalten. Vor 1781 entstand ein Selbstbildnis von ihr, das im Goethemuseum in Frankfurt am Main aufbewahrt wird.

Auf Wunsch ihres Vaters ehelichte Angelika im Juli 1781 in London den 13 Jahre älteren italienischen Maler Antonio Zucchi (1728–1795), der fortan ihr „Manager“ war. Wenige Tage nach der Trauung verließen das Paar und Joseph Johann Kauffmann bereits England, wo die Kauffmanns 15 Jahre lang gelebt hatten. Sie reisten von London über Flandern, Schwarzenberg, Verona und Padua zur Familie des Bräutigams nach Venedig, wo sie im Oktober eintrafen. Im Januar 1782 starb der Vater von Angelika an den Folgen einer Erkältungskrankheit.

Im November 1782 zog das Ehepaar Zucchi nach Rom und kaufte dort das ehemalige Haus des erwähnten Malers Anton Raffael Mengs bei „Santa Trinità di Monti“ auf dem Pincio in Rom. Das Haus der Zucchis in der Via Sistinia 72 entwickelte sich bald zu einem beliebten Treffpunkt für Fürsten, Künstler und Gelehrte. Zu ihren Gästen gehörten unter anderem der erwähnte Archäologe und Kunstgelehrte Johann Joachim Winckelmann, der Theologe und Dichter Johann Gottfried von Herder, der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) sowie nach Rom reisende Aristokraten wie Kaiser Joseph II. (1741–1790), der bayerische Kronprinz Ludwig und spätere König Ludwig III. (1845–1921) und Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807). Eng befreundet war Angelika mit dem Kunstagenten Johann Friedrich Reiffenstein (1719–1793).

Im November 1786 begegnete der 37-jährige Goethe erstmals der 45 Jahre alten Angelika Kauffmann in ihrem luxuriös eingerichteten Stadthaus in Rom. Deren Ehemann war damals 58 Jahre alt. Goethe und Angelika besuchten zusammen Ausstellungen und Galerien und betrachteten erotische Darstellungen, die von Liebe, Treue und Verrat erzählten. Angelika malte von Goethe ein Porträt, das diesem jedoch nicht gefiel. Er kritisierte: „Es ist immer ein hübscher Bursche, aber keine Spur von mir“. Goethe sah sich lieber so, wie Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829) ihn 1787 in der Campagna gemalt hatte.

Nach der Abreise von Goethe aus Rom schrieb ihm Angelika, sein Abschied habe ihr Herz und ihre Seele durchdrungen, der Tag seiner Abreise sei einer der traurigsten ihres Lebens gewesen. Goethe lobte sie: „Sie hat ein unglaubliches und als Weib wirklich ungeheures Talent“. Durch Goethe lernte die Nachwelt Angelika „als lieb und gut“ kennen. Er kannte aber auch die Schattenseite ihres Lebens: „Sie ist nicht glücklich wie sie es zu sein verdiente, bei dem wirklich großen Talent und bei dem Vermögen, das sich täglich mehrt. Sie ist müde, auf den Kauf zu malen, und doch findet ihr alter Gatte es gar zu schön, daß so schweres Geld für oft leichte Arbeit einkommt“. In einer bei „FemBio“ im Internet veröffentlichten Biographie heißt es, Angelika sei mehrfache Millionärin gewesen.

In der „Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung Vaduz“ ist das 1783 von Angelika Kauffmann angefertigte Porträt von König Ferdinand IV. von Neapel, seiner Ehefrau, Königin Marie, und ihrer sechs Kinder vor dem Hintergrund einer Parklandschaft zu bewundern. Weil das siebte Kind, für das schon ein Platz auf dem Bild vorgesehen war, tot zur Welt kam, übermalte die Künstlerin die für das Neugeborene leergelassene Wiege mit einer Decke.

1792 malte Angelika ihr wohl wichtigstes Selbstporträt, das „Selbstbildnis am Scheideweg zwischen Musik und Malerei“. Dieses Werk ist heute im Moskauer Puschkin-Museum zu bewundern.

Von ihrem Ehemann Antonio Zucchi wurde Angelika Kauffmann tatkräftig unterstützt. Nach seinem Tod 1795 lebte sie zurückgezogen und verließ die italienische Hauptstadt nur noch kurzfristig. Beim Malen wählte sie nun immer häufiger religiöse Themen.

Am 5. November 1807 starb Angelika Kauffmann im Alter von 66 Jahren in Rom. Sie hatte sich von einer schweren Erkältung nicht mehr erholen können. Ihr Trauerzug wurde von dem Bildhauer Antonio Canova (1757–1822) prunkvoll gestaltet. Daran beteiligten sich die bedeutendsten Persönlichkeiten von Rom. Wie ihren Ehemann Zucchi hat man auch sie in der Kirche „Sant’Andrea delle Fratte“ in Rom zur letzten Ruhe gebettet.

1814 erschien in Bregenz das Buch „Leben der berühmten Malerin Angelika Kauffmann. Aus dem Italischen übersetzt von Alois Weinhardt, öffentlichem Lehrer der französischen und italienischen Sprache an der königl. bayer. Studienanstalt in Lindau“. Dieses interessante Werk ist bei „Google Bücher“ unter der Adresse http://books.google.de im Internet kostenlos lesbar.

Im Gegensatz zu manch anderer Künstlerin hat man Angelika Kauffmann bis heute nicht vergessen. An sie erinnerten etliche Bücher, Ausstellungen und sogar ein Geldschein. In Österreich zierte zeitweise ein Porträt von Angelika eine 100-Schilling-Banknote.

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Fin de l'extrait de 150 pages

Résumé des informations

Titre
Malende Superfrauen
Sous-titre
Sofonisba Anguissola - Frida Kahlo - Angelika Kauffmann - Paula Modersohn-Becker - Séraphine Louis - Marianne von Werefkin
Auteur
Année
2011
Pages
150
N° de catalogue
V164139
ISBN (ebook)
9783640787920
ISBN (Livre)
9783640787999
Taille d'un fichier
8404 KB
Langue
allemand
Mots clés
Malende, Superfrauen, Sofonisba, Anguissola, Frida, Kahlo, Angelika, Kauffmann, Paula, Modersohn-Becker, Séraphine, Louis, Marianne, Werefkin
Citation du texte
Ernst Probst (Auteur), 2011, Malende Superfrauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164139

Commentaires

  • invité le 22/10/2011

    tschuldigung, natürlich Gentileschi.

  • invité le 22/10/2011

    Wenn ich nach Malerinnen gefragt werde denke ich immer zuerst an Artemisia Genitleschi.

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