Die Bundestagswahl 2017 markierte mit dem Einzug der AfD in den Bundestag eine politische Zäsur, die in der Politikwissenschaft intensive Diskussionen über die Einordnung dieser Partei auslöste. Neben einem generellen Stimmenverlust der Volksparteien zeigte sich insbesondere bei jungen Wählerinnen und Wählern eine starke Fragmentierung des Parteienspektrums. Diese Entwicklung wird im Kontext langfristiger gesellschaftlicher Transformationsprozesse wie Individualisierung, Wertewandel und Bildungsexpansion betrachtet.
Von besonderer Relevanz ist dabei die politische Orientierung von Auszubildenden, die sich in der Phase beruflicher und gesellschaftlicher Sozialisation befinden und deren Stimmengewicht in der Demokratie zunimmt. Angesichts aktueller Herausforderungen wie Migration und Populismus stellt sich die Frage, ob sich politische Einstellungen zwischen verschiedenen Ausbildungsgruppen unterscheiden. Die Arbeit untersucht deshalb die politischen Orientierungen niedersächsischer Auszubildender in kaufmännisch-verwaltenden sowie handwerklich-technischen Berufen.
Die Ergebnisse sollen nicht nur zum Verständnis von Jugend und Politik beitragen, sondern auch Ansatzpunkte für die politische Bildung an berufsbildenden Schulen liefern. Perspektivisch können Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte entwickelt werden, um Unterrichtskonzepte gezielt an die heterogenen Schülerschaften anzupassen und demokratiefördernd zu wirken.
- Arbeit zitieren
- Ansgar Geers (Autor:in), 2018, Berufszweige und ihre politischen Identitäten. Eine empirische Untersuchung der politischen Orientierungen von kaufmännisch-verwaltenden und handwerklich-technischen Auszubildenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1642021