Erst seit der Zeit des Absolutismus ist es im Wesentlichen möglich, das Konkursrecht auf dem Gebiet der böhmischen Länder zu verfolgen. Zu dieser Zeit fangen die Regeln für die Gläubigerbefriedigung aus dem überschuldeten Vermögen an, sich sowohl im Landes- als auch im Stadtrecht zu konstituieren. Die Entwicklung nahm ihren Höhepunkt in der Zeit der Aufklärung durch die Erlassung der josephinischen Allgemeinen Konkursordnung im Jahre 1781.Diese wies jedoch erhebliche Mängel auf: hohe Kosten und Langsamkeit des Konkursverfahrens. Aus diesem Grunde erschien eine Reihe von Bemühungen um ihre Ersetzung durch eine neue Ordnung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein solcher erster Versuch stammt aus dem Jahre 1820, der zweite aus dem Jahre 1845 und der dritte (sog. Sommarugas Entwurf) aus dem Jahre 1848. Die ersten zwei Versuche blieben ohne weitere Bedeutung, dagegen der dritte Entwurf wurde zur Grundlage für die im Jahre 1853 erlassene und für nichtungarische Länder geltende provisorische Konkursordnung. Die österreichische Konkursordnung von 1914 zusammen mit der im Jahre 1881 erlassenen ungarischen Konkursordnung, sowie die beiden Ausgleichsordnungen wurden von der neu entstandenen Tschechoslowakischen Republik (durch das Rezeptionsgesetz Nr. 11/1918 Slg.) übernommen. Sie wurden zum Bestandteil der tschechoslowakischen Rechtsordnung. Kleinere Änderungen brachten die Gesetze Nr. 161/1921 Slg. und Nr. 99/1923 Slg., sowie die Regierungsverordnungen Nr. 96/1922 Slg. und Nr. 18/1923 Slg. Ansonsten blieb die oben erwähnte Rechtsregelung des Konkursrechts bis 1931 in Kraft.
In der Zeitperiode nach 1948 kam es zur völligen Liquidierung sowohl des Konkurs- als auch des Handelsrechts. Diese Rechtsgebiete erscheinen in der tschechischen Rechtsordnung erst nach 1989 wieder. Die Grundlage des Konkursrechts am Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bildete das Gesetz Nr. 328/1991 Slg., über den Konkurs und Ausgleich, welches am 1. Oktober 1991 in Kraft trat. Dieses wurde vielmals novelliert und ergänzt, jedoch von der Rechtstheorie und -praxis systematisch kritisiert
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- 1. KONKURSRECHT IM FEUDALISMUS
- Anfänge des Konkursrechts in den böhmischen Ländern
- Erste Kodifikationen des Konkursrechts
- 2. DIE ENTWICKLUNG DES MODErnen KonkursRECHTS
- Konkursrecht in der habsburgischen Monarchie nach 1848
- 3. KONKURSRECHT NACH 1948
- 4. RÜCKKEHR ZUM KONKURSRECHT
- ÜBERSICHT DER HISTORISCHEN RECHTSNORMEN ÜBER DAS KONKURSVERFAHREN IN DEN BÖHMISCHEN LÄNDERN
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Publikation bietet eine detaillierte Analyse der Entwicklung des tschechischen Konkursrechts. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die historische Entwicklung des Konkursrechts in den böhmischen Ländern von seinen Anfängen im Feudalismus bis zur Gegenwart zu geben. Dabei werden die wichtigsten Rechtsnormen, die das Konkursverfahren in den jeweiligen Epochen regelten, beleuchtet und in den historischen Kontext eingeordnet.
- Entwicklung des Konkursrechts in verschiedenen historischen Epochen
- Einfluss von Rechtsnormen und gesellschaftlichen Veränderungen auf die Gestaltung des Konkursrechts
- Analyse der wichtigsten Kodifikationen des Konkursrechts
- Vergleich des tschechischen Konkursrechts mit dem Recht anderer Länder
- Relevanz des Konkursrechts für die tschechische Wirtschaftsgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- EINFÜHRUNG: Dieses Kapitel bietet eine kurze Einführung in das Thema Konkursrecht und skizziert den Fokus und die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit.
- 1. KONKURSRECHT IM FEUDALISMUS: Dieses Kapitel befasst sich mit den Anfängen des Konkursrechts in den böhmischen Ländern im Mittelalter. Es beleuchtet die frühen Formen des Konkursverfahrens und die ersten Kodifikationen des Konkursrechts in dieser Epoche.
- 2. DIE ENTWICKLUNG DES MODErnen KonkursRECHTS: Dieses Kapitel zeichnet die Entwicklung des Konkursrechts in der habsburgischen Monarchie nach 1848 nach. Es analysiert die Rechtsnormen, die in dieser Epoche das Konkursverfahren regelten, und zeigt die Anpassungen an die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen auf.
- 3. KONKURSRECHT NACH 1948: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Konkursrechts in der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Es stellt die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Veränderungen im Konkursverfahren in dieser Zeit dar.
- 4. RÜCKKEHR ZUM KONKURSRECHT: Dieses Kapitel behandelt die jüngsten Entwicklungen des tschechischen Konkursrechts nach der Samtenen Revolution und der Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Es analysiert die aktuelle Rechtslage und zeigt die Herausforderungen und Perspektiven des tschechischen Konkursrechts auf.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Konkursrecht, tschechisches Recht, Rechtsgeschichte, Feudalismus, Habsburgermonarchie, Tschechoslowakei, Konkursverfahren, Kodifikation, Rechtsnormen, Wirtschaftsgeschichte.
- Quote paper
- Univ.-Doz. Karel Schelle (Author), 2011, Die Entwicklung des tschechischen Konkursrechts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164209