Am 13. März 1938 wurde de jure beschlossen, dass Österreich „ein Land Deutschlands“1 sei. Adolf Hitler war es gelungen, sein Vaterland dem Deutschen Reich „anzuschließen“. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Österreich und dem Deutschen Reich im Vorfeld des „Anschlusses“. Das Juli-Abkommen vom 11. Juli 1936 soll dabei eine zentrale Funktion einnehmen. Es wird untersucht, wie weit fortgeschritten und konkret die deutschen Bestrebungen bereits im Juli 1936 waren. Ferner soll untersucht werden, welche Möglichkeiten das Juli-Abkommen den Nationalsozialisten bot, um direkt Einfluss auf Österreich auszuüben. Hierzu soll zunächst die außenpolitische Lage vor dem Zustandekommen des Juli-Abkommens erörtert werden. Dabei sollen besonders außenpolitische Zusammenhänge erläutert werden, die einen direkten Einfluss auf die Entstehung des Juli-Abkommens ausübten. Die Quellenlage erweist sich als sehr gut. Das Juli-Abkommen kann in seiner ursprünglichen Form als edierte Version ebenso herangezogen werden, wie Briefwechsel, Gesprächsprotokolle und andere Zeugnisse der Ereignisse. Für die Erarbeitung soll der für die Öffentlichkeit bestimmte Teil des Juli-Abkommens in seinem Wortlaut analysiert werden. Hiernach werden diese Ausführungen systematisch unter einer kritischen Betrachtung dem vertraulichen Gentlemen-Agreement gegenübergestellt. Weiterhin soll durch eine wechselseitige Perspektive der Kontrast zwischen dem Anspruch des Wortlautes und der politischen Realität des Gentlemen-Agreements erzeugt werden. Dafür werden einzelne und ausgewählte Artikel des Gentlemen-Agreements untersucht und kritisch hinterfragt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die außenpolitische Ausgangslage für das Juli-Abkommen
- Das Juli-Abkommen unter der kritischen Betrachtung des Wortlautes und des Gentlemen-Agreements
- Das Gentlemen-Agreement
- Gegenseitige kulturelle Beziehungen
- Presse
- Die Frage der Emigranten
- Reiseverkehr
- Wirtschaftliche Beziehungen und die wirtschaftliche Attraktivität Österreichs für das Deutsche Reich
- Außenpolitik
- Die Innenpolitik und der politische Druck der Nationalsozialisten
- Das Gentlemen-Agreement
- Abschließende Schlussfolgerungen
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Beziehungen zwischen Österreich und dem Deutschen Reich im Vorfeld des „Anschlusses“ im Jahr 1938. Der Fokus liegt dabei auf dem Juli-Abkommen vom 11. Juli 1936, welches die zentralen Bestrebungen des Deutschen Reiches im Hinblick auf die Einverleibung Österreichs analysiert. Die Arbeit beleuchtet die konkreten Pläne des Deutschen Reiches in diesem Zeitraum sowie den Einfluss, den das Juli-Abkommen auf die nationalsozialistische Einflussnahme in Österreich hatte.
- Die außenpolitische Lage vor dem Juli-Abkommen
- Die Rolle des Juli-Abkommens in der deutsch-österreichischen Beziehung
- Die Analyse des Wortlauts und des Gentlemen-Agreements des Juli-Abkommens
- Der Einfluss des Juli-Abkommens auf die nationalsozialistische Propaganda in Österreich
- Die innenpolitische Situation Österreichs und der Einfluss des Deutschen Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Ziele und den Umfang der Untersuchung. Sie hebt die besondere Bedeutung des Juli-Abkommens für die deutsch-österreichischen Beziehungen im Vorfeld des "Anschlusses" hervor und verdeutlicht den Forschungsansatz, der das Juli-Abkommen im Detail analysieren und in den Kontext der politischen Ereignisse der Zeit einordnen soll.
- Die außenpolitische Ausgangslage für das Juli-Abkommen: Dieses Kapitel analysiert die außenpolitischen Rahmenbedingungen, die zum Abschluss des Juli-Abkommens führten. Hierbei werden die politischen Konstellationen nach dem gescheiterten Putschversuch der Nationalsozialisten in Österreich im Juli 1934 beleuchtet, insbesondere die Reaktion der internationalen Mächte wie der Stresa-Front. Die strategischen Manöver des Deutschen Reiches und die Entwicklung der Beziehungen zu Italien werden dabei detailliert untersucht.
- Das Juli-Abkommen unter der kritischen Betrachtung des Wortlautes und des Gentlemen-Agreements: Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse des Juli-Abkommens aus verschiedenen Perspektiven. Der Wortlaut des Abkommens, der öffentlich bekannt gegeben wurde, wird auf seine Bedeutung für die österreichische Souveränität hin untersucht. Der vertrauliche Teil des Abkommens, das "Gentlemen-Agreement", wird in seiner politischen Realität gegenübergestellt und die darin enthaltenen Artikel, wie z. B. die kulturelle Beziehungen, die Presse und die Frage der Emigranten, werden kritisch hinterfragt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Juli-Abkommen, „Anschluss“, österreichische Souveränität, deutsch-österreichische Beziehungen, Nationalsozialismus, Gentlemen-Agreement, Propaganda, Außenpolitik, Stresa-Front, Italien, Mussolini, Hitler, Schuschnigg.
- Citation du texte
- Alexander Otto (Auteur), 2008, Das Juli-Abkommen von 1936 als bilateraler Vertrag zwischen dem Dritten Reich und der Bundesrepublik Österreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164230