Tillich möchte in seiner Systematischen Theologie aufzeigen, welchen „Gefahren“ wir in der Kirchengeschichte durch das Dogma der Trinität entkommen sind. Es konnte der monistische Glaube, mit seinem absoluten Gottesbild, der einen Gott schuf, der uns nichts mehr angeht, sowie der polytheistische Gottesglaube, der Gott so sehr verdinglicht, dass er schließlich mehr Mensch als Gott wurde, abgewehrt werden. Durch den trinitarischen Glauben kann das Christentum die Absolutheit und Konkretheit Gottes aussagen. Und aus diesem Grund ist es Tillich außerordentlich wichtig die Trinität auch in unserer aktuellen Situation verstehbar zu machen.
Mithilfe seiner korrelativen Methode, die zwischen unserer Situation und der Botschaft vermittelt, möchte Tillich die trinitarischen Symbole aus der aktuellen geschichtlichen Situation heraus gewinnen. Die altkirchlichen Begriffe, die mithilfe der damaligen griechischen Philosophie gebildet wurden, sieht er als überkommen an, da sie von den Menschen heute nicht mehr verstanden werden. Für Tillich ist das Trinitätsdogma nicht für ewig „in Stein geschlagen“, sondern muss als Zeugnis und Symbol des lebendigen Gottes auf die aktuelle Situation hin fruchtbar gemacht werden.
In dieser Arbeit soll das systematisch-theologische Denken Tillichs anhand der Trinitätsproblematik dargestellt werden. Hierzu wenden wir uns zunächst der Christologie, dem Zentrum und der Voraussetzung für das trinitarische Problem, zu. In diesem Punkt wird nachgezeichnet, wie Tillich die Entstehung des Trinitätsdogmas einschätzt, um schließlich auf seine christologischen Neubestimmungen eingehen zu können. Im dritten Punkt der Arbeit soll dann Tillichs trinitarischer Symbolismus im Fokus der Betrachtung stehen. Hierzu ist es notwendig zunächst das methodische Vorgehen Tillichs zu klären und die theologische Notwendigkeit seines Vorgehens zu besprechen, bevor die drei „Manifestationsweisen“ Gottes nähere Beachtung finden werden. Bei der Bearbeitung der einzelnen trinitarischen Symbole wird das mystische Gottesverständnis von einem „Gott über Gott“ und die Möglichkeit einer Quaternität auftauchen, dem kurz im vierten Punkt nachgegangen wird. In einem vorletzten Abschnitt sollen die Wirkungen von Tillichs „Trinitätslehre“ und mögliche Chancen für heutige Theologie diskutiert werden, um schließlich mit einem Resümee die Arbeit abzuschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christologie als Zentrum der Trinitätslehre
- Entstehung des Trinitätsdogmas
- Tillichs christologische Neubestimmungen
- Die trinitarischen Symbole
- Die korrelative Methode und der Symbolbegriff bei Tillich
- Notwendigkeit einer trinitarischen Neuerschließung
- Vater oder Grund des Seins
- Sohn oder logos
- Göttlicher Geist
- Gott und die trinitarischen Symbole
- ,,Gott über Gott“
- Trinität oder Quaternität
- Resonanz der Trinitätslehre Tillichs und Chancen für heutige Theologie
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem systematisch-theologischen Denken Paul Tillichs und dessen Auseinandersetzung mit der Trinitätsproblematik. Ziel ist es, Tillichs trinitarische Sichtweise darzustellen, insbesondere im Kontext seiner korrelativen Methode und seinem Verständnis von trinitarischen Symbolen.
- Tillichs Kritik an der traditionellen Trinitätslehre und seinen Begründungen für eine Neubestimmung
- Die Rolle der Christologie als Zentrum der Trinitätslehre nach Tillich
- Die korrelative Methode und ihre Anwendung auf die trinitarischen Symbole
- Tillichs Interpretation der drei „Manifestationsweisen“ Gottes: Vater, Sohn und Geist
- Die Bedeutung von Tillichs Trinitätslehre für eine zeitgemäße Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Tillichs Kritik an der mangelnden Relevanz der Trinitätslehre für viele Menschen dar und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Neuinterpretation. Tillichs Ziel, die Trinität wieder verstehbar zu machen, wird vorgestellt.
- Christologie als Zentrum der Trinitätslehre: Dieses Kapitel analysiert Tillichs Sichtweise auf die Entstehung des Trinitätsdogmas in der frühen Kirche, wobei die Auseinandersetzung mit Arius und Athanasius sowie die Bedeutung des Konzils von Chalcedon im Fokus stehen. Tillich betont die Bedeutung der christologischen Aussage als Voraussetzung für die trinitarische Theologie.
- Die trinitarischen Symbole: Dieses Kapitel erklärt Tillichs korrelative Methode und seine Interpretation der trinitarischen Symbole. Es geht auf die drei „Manifestationsweisen“ Gottes – Vater, Sohn und Geist – ein und stellt die Bedeutung der Symbole als Ausdruck der lebendigen Gotteserfahrung heraus.
- Gott und die trinitarischen Symbole: In diesem Kapitel wird Tillichs mystisches Gottesverständnis von einem „Gott über Gott“ sowie die Möglichkeit einer Quaternität diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Trinität, Christologie, Paul Tillich, korrelative Methode, Symbol, Manifestationsweisen, Vater, Sohn, Geist, Gottesverständnis, Theologie, Kirche.
- Quote paper
- Christine Weltin (Author), 2009, Trinitarischer Symbolismus bei Paul Tillich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164256