Hermann Hesses indische Dichtung „Siddhartha“ gilt zweifelsohne als Klassiker der deutschen Literatur, der seit seiner Veröffentlichung bis heute weltweit gelesen wurde und wird. Auch in manch anderen seiner Publikationen und Werke findet sich die Beschäftigung des Autors mit Asien und speziell Indien wieder. Doch inwieweit trifft der Westeuropäer Hesse, aufgewachsen im Baden-Württembergischen Calw, mit seinen Erzählungen tatsächlich oder überhaupt das asiatische Verständnis von Glaube und Erleuchtung? Bleibt das ihm geographisch und kulturell Fremde fremd, oder – und wenn ja, wie – schafft es Hesse, dem Anspruch der Plurikulturalität gerecht zu werden? Ist sein Indienbild größtenteils gar nur selbst erschaffene Fiktion, und bestenfalls durch Reiseberichte an der Realität orientiert wie etwa Karl Mays Vorstellungen von fremden Ländern? Wie wurde Hesses Werk in dem asiatischen Kulturkreis rezipiert, in dem es spielt? Woher stammen überhaupt seine Kenntnisse, die Begeisterung für Fernost und insbesondere Indien, welche biographischen Fakten und Ereignisse spiegeln sich in seiner Indienrezeption wieder, und welche Voraussetzungen ermöglichten es ihm, ein derart detailliertes und facettenreiches Kaleidoskop indischer Philosophie- und Religionsströmungen zu kreieren? Diese Fragen will die vorliegende Hauptseminararbeit erläutern und aufarbeiten. Dabei soll der „indischen Dichtung“ Hermann Hesses, „Siddhartha“, ein besonderes Augenmerk eingeräumt werden, da sie, wie schon der Titel nahe legt, im indischen Kulturkreis angesiedelt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hesses biographischer Indienbezug und die frühkindliche Prägung
- Die Rolle der Religionen im Indien-Werk Hermann Hesses
- Das Verschmelzen westlichen und östlichen Gedankengutes und der Wandel des Indienbildes bei Hesse
- Die Rezeption Hesses in Fernost
- Interkulturelles Vorgehen Hesses
- Der Bezug der Person Hesse zur Figur des Siddhartha
- Erkenntnisse und Resultate von Hesses Indienreise
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss Indiens auf das Werk Hermann Hesses, insbesondere im Hinblick auf die Entstehung und Rezeption seines Romans "Siddhartha". Sie untersucht, wie Hesses frühkindliche Prägung und seine eigene Indienreise seine Sicht auf die asiatische Kultur geprägt haben, und analysiert, inwiefern er in seinen Werken dem Anspruch der Plurikulturalität gerecht wird.
- Hesses biographische Begegnung mit Indien und seine frühen Erfahrungen mit östlicher Philosophie
- Die Darstellung von Religion und Spiritualität in Hesses Indien-Werk
- Hesses Rezeption im asiatischen Kulturkreis und die Kritik an seinen Indienbildern
- Die Frage nach der Authentizität von Hesses Darstellungen und seine Verhandlung von westlichen und östlichen Denktraditionen
- Der Einfluss von Hesses "Siddhartha" auf die Rezeption des Buches in Fernost
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor, die sich mit dem Einfluss Indiens auf das Werk Hermann Hesses befassen. Insbesondere wird auf die Entstehung und Rezeption seines Romans "Siddhartha" sowie auf die Authentizität seiner Darstellung der asiatischen Kultur eingegangen.
- Hesses biographischer Indienbezug und die frühkindliche Prägung: Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Erfahrungen Hesses mit Indien und seiner Familie, insbesondere die Rolle seiner Großmutter, die als Missionarstochter in Indien aufgewachsen war. Es wird untersucht, inwiefern diese Erfahrungen Hesses Interesse an Indien und seine späteren Beschäftigungen mit östlicher Philosophie geprägt haben.
- Die Rolle der Religionen im Indien-Werk Hermann Hesses: Dieses Kapitel analysiert, wie Hesse in seinen Werken verschiedene religiöse Traditionen Indiens darstellt, und wie er diese mit westlichen Denktraditionen verbindet. Es werden die Einflüsse des Buddhismus, Hinduismus und anderer religiöser Strömungen auf Hesses Werk beleuchtet.
- Das Verschmelzen westlichen und östlichen Gedankengutes und der Wandel des Indienbildes bei Hesse: Dieses Kapitel erörtert die Rezeption von Hesses Werk im asiatischen Kulturkreis und analysiert, inwiefern er dem Anspruch der Plurikulturalität gerecht wird. Es werden die Kritikpunkte an Hesses Darstellungen der indischen Kultur und die Frage nach der Authentizität seiner Indienbilder untersucht.
- Der Bezug der Person Hesse zur Figur des Siddhartha: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, inwiefern die Figur des Siddhartha in Hesses Roman eine autobiographische Dimension hat. Es untersucht die Parallelen zwischen Hesses Lebensweg und dem des fiktiven Protagonisten, sowie die Herausforderungen, denen Hesse als westlicher Autor gegenüberstand, als er sich mit der indischen Kultur auseinandersetzte.
- Erkenntnisse und Resultate von Hesses Indienreise: Dieses Kapitel analysiert, wie Hesses eigene Reise nach Indien seine Sicht auf die asiatische Kultur beeinflusst hat und inwiefern seine Erfahrungen in seinen Werken widergespiegelt werden. Es beleuchtet, welche Erkenntnisse Hesse aus seiner Reise gewonnen hat und wie diese seine literarische Arbeit geprägt haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Hermann Hesse, Indien, "Siddhartha", Plurikulturalität, Religionen, Buddhismus, Hinduismus, Interkulturelle Kommunikation, Rezeption, Authentizität, Biographischer Kontext, Reisebericht, östliche Philosophie, westliche Denktraditionen.
- Citar trabajo
- Simon Denninger (Autor), 2004, Der Zauber der Ferne: Interkulturalität und Indienbezug bei Hermann Hesse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164295