Vorwort
Die Reihe „Sprachförderung und Sprachtherapie in der Sonderpädagogik – neue Perspektiven“ zeigt diagnostische und methodisch-didaktische Aspekte und Ziele in der schulischen und außerschulischen Sprachförderung und Sprachtherapie auf. Anschaulich und pragmatisch, theoretisch und innovativ sollen Ideen und Anregungen für die Praxis in Schule und Therapiepraxis geliefert werden. Die einzelnen Arbeiten entstanden in Kooperation zwischen Studierenden und Forschern der Sonderpädagogik im Rahmen von kleineren und mittleren Projekten, in denen Konzepte, Methoden und Verfahren für die Sprachförderung und -therapie elaboriert oder evaluiert wurden. Diese Projekte wurden von den Herausgebern der Reihe begleitet oder betreut. Die Reihe soll Studierenden und Absolventen der Sonderpädagogik, die ihre Schwerpunkte in den Bereichen der Sprachentwicklung, Sprachförderung und Sprachtherapie setzen, die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten und Ergebnisse anderen Fachkolleginnen und Fachkollegen sowie Studierenden bekannt zu machen, um mit interessanten und innovativen Perspektiven neue Denkrichtungen und Arbeitsweisen anzustoßen oder bewährten zu stützen.
Dr. Jörg Mußmann
Institut für Heil- und Sonderpädagogik
- Sprachheilpädagogik -
Justus-Liebig-Universität Gießen
1. Einleitung
Im Rahmen dieser Arbeit wurde sich dem Thema der Lese-Rechtschreibstörung und damit verbunden der Wirksamkeit herkömmlicher und computergestützter Förderprogramme für Kinder mit LRS gewidmet. An der Thematik wecken vor allem das Phänomen der LRS, die Vielfalt an Förderprogrammen für Schüler und der enge Zusammenhang mit dem Beruf als Förderschullehrerin u.a. im Fach Deutsch Interesse.
LRS als umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten ist eine in der Praxis alltäglich anzutreffende Erscheinung, die systematischer Prävention und Förderung bedarf.
Hierfür hält der Markt für Fördermaterialien eine unübersichtliche Anzahl an Programmen bereit, die es zu analysieren, kategorisieren und bewerten gilt.
Für den konkreten Einsatz bei Kindern mit kombinierter Beeinträchtigung des Leseprozesses und des Rechtschreibens ist es im Anschluss daran von Bedeutung, das jeweilige Konzept an ihre Bedürfnisse und individuellen Probleme anzupassen und zu ergänzen.
Besonders im Zeitalter neuer Medien tritt die Verwendung von Lernsoftware in den Fokus der Aufmerksamkeit. Diesbezüglich sind allerdings Chancen und Grenzen solcher Programme klar abzuwägen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schriftspracherwerb
- Schriftsystem der deutschen Sprache
- Erwerbsmodell
- Routenmodell des Lesens und des Schreibens
- Vorläuferfähigkeiten des Schriftspracherwerbs
- Gründe für Lernerfolg und Lernversagen beim Schriftspracherwerb
- Lese-Rechtschreibstörung
- Definition
- Verbreitung von LRS
- Ursachen
- Genetische Ursachen
- Auditive Wahrnehmung als Ursache
- Visuelle Wahrnehmung als Ursache
- Gedächtnis als Ursache
- Beeinflussende Faktoren
- Erkennungsmerkmale und Begleitsymptome
- Verlauf
- Besonderheiten in der Sekundarstufe 1
- Diagnostik
- Förderung
- Prävention
- Rechtliche, schulische und finanzielle Hintergründe
- Herkömmliche und computergestützte Förderprogramme
- Herkömmliche Förderprogramme
- Lautgetreue Rechtschreibförderung, Reuter-Liehr
- Systematische Unterrichtung nach Kossow
- Marburger Rechtschreibtraining, Schulte-Körne und Mathwig
- Kieler Lese-Rechtschreibaufbau, Dummer-Schmoch und Hackethal
- Strategisches Lernen nach Mannhaupt
- Computergestützte Förderprogramme
- Uniwort - Universelles Worttraining, Treager
- ULK - Rettung für den Zeitreisenden, Cornelsen
- Fast forWord Language v2, Scientific Learning
- Gut 1, Computer und Lernen
- Alfons Lernwelt - Deutsch 1-2, Schroedel
- Herkömmliche Förderprogramme
- Eine Auswahl computergestützter Förderprogramme sowie deren Beurteilung
- Cesar Schreiben 1.0, CES-Verlag
- Bedienung des Programms
- Inhalt des Programms
- Bewertung und Wirksamkeit
- Schreib- und Leselabor 2.0, Medienwerkstatt
- Bedienung des Programms
- Inhalt des Programms
- Bewertung und Wirksamkeit
- Der neue Karolus 4.0, Veris-Verlag
- Bedienung des Programms
- Inhalt des Programms
- Bewertung und Wirksamkeit
- Cesar Schreiben 1.0, CES-Verlag
- Eine Erprobung des „Karolus“ in einer Gruppe von Kindern mit Förderbedarf im Lesen und Rechtschreiben
- Beschreibung der Fördergruppe
- Erprobung des „Karolus“
- Ergebnisse und Interpretation der Erprobung
- Allgemeiner Umgang mit dem Programm
- Ergebnisse der Schüler in den einzelnen Aufgaben
- Ergebnisse in der Kategorie „Lesen“
- Ergebnisse in der Kategorie „Schreiben“
- Auswertung des Fragebogens
- Interpretation der Ergebnisse
- Eignung und Wirksamkeit des Programms
- Sinn und Unsinn solcher Programme, Vorschläge zur Förderung
- Sinn und Unsinn herkömmlicher und computergestützter Förderprogramme für Kinder mit LRS
- Fördervorschläge
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Lese-Rechtschreibstörung (LRS) und untersucht die Wirksamkeit herkömmlicher und computergestützter Förderprogramme für Kinder mit LRS. Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der LRS, der Vielfalt an Förderprogrammen für Schüler und der Relevanz im Kontext der Arbeit als Förderschullehrerin im Fach Deutsch.
- Definition und Charakteristika von LRS
- Analyse und Bewertung herkömmlicher und computergestützter Förderprogramme
- Die Bedeutung der individuellen Anpassung von Förderkonzepten an die Bedürfnisse von Kindern mit LRS
- Bewertung der Chancen und Grenzen computergestützter Lernsoftware im Kontext der Förderung von LRS
- Die weitreichenden Auswirkungen einer LRS auf die Entwicklung und das Lernverhalten von Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik der Lese-Rechtschreibstörung und die Bedeutung von Förderprogrammen ein. Kapitel 2 befasst sich mit dem Schriftspracherwerb von Kindern und beleuchtet verschiedene Modelle und Aspekte des Lernprozesses. Kapitel 3 widmet sich der Lese-Rechtschreibstörung im Detail, inklusive Definition, Verbreitung, Ursachen, Erkennungsmerkmale, Verlauf und Diagnostik. In Kapitel 4 werden sowohl herkömmliche als auch computergestützte Förderprogramme vorgestellt und in ihrer Wirksamkeit und Anwendung diskutiert. Kapitel 5 präsentiert eine Auswahl computergestützter Förderprogramme und analysiert deren Bedienung, Inhalt und Wirksamkeit. Kapitel 6 beschreibt eine konkrete Erprobung des Förderprogramms "Karolus" in einer Gruppe von Kindern mit Förderbedarf im Lesen und Rechtschreiben. Kapitel 7 analysiert die Ergebnisse der Erprobung und interpretiert die Daten zum allgemeinen Umgang mit dem Programm, den Leistungen der Schüler in den einzelnen Aufgaben und der Auswertung des Fragebogens. Das Kapitel 8 diskutiert schließlich Sinn und Unsinn verschiedener Förderprogramme und bietet Vorschläge zur individuellen Gestaltung der Förderung von Kindern mit LRS.
Schlüsselwörter
Lese-Rechtschreibstörung, Schriftspracherwerb, Förderprogramme, herkömmliche Methoden, computergestützte Förderung, Lernsoftware, Wirksamkeit, individuelle Anpassung, diagnostische Verfahren, pädagogische Praxis, Schulische Förderung, Sprachentwicklung, Kombinierte Beeinträchtigung
- Citar trabajo
- Isabell Leckel (Autor), 2009, Computergestützte Förderung bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164516