Forschung- und Entwicklung (FuE) spielen für das wirtschaftliche Wachstum und die Modernisierung eines Landes sowie seine Unternehmen eine Schlüsselrolle. Häufig werden FuE-Vorhaben gerade von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht durchgeführt, weil verschiedene Faktoren dagegen sprechen. Zwar existieren in Deutschland Förderprogramme für Unternehmen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, jedoch stellen Informationsasymmetrien in Bezug auf bestehende Möglichkeiten sowie die Komplexität der Bedingungen eine große Hürde dar. Dabei spielen neben einer Reihe anderen Faktoren vor allem steuerliche Belastungen eine wesentliche Rolle.
In den letzten Jahren dazugetretene, teils unsystematische steuerliche Vorschriften bringen zusätzliche Erschwernis. In diesem Zusammenhang sind die Zinsschranke, der § 10 d Einkommensteuergesetz (EStG) und der § 8 c Körperschaftsteuergesetz (KStG) zu nennen. Mittlerweile haben 21 von 31 Staaten der OECD und 19 der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) steuerliche Anreize geschaffen um sich als Standort für FuE-Aktivitäten attraktiver zu machen. Daher ist Deutschland dazu angehalten, schnellstmöglich seine steuerlichen Rahmenbedingungen für FuE-Aktivitäten zu verbessern bzw. steuerliche Anreize zu schaffen, wenn es nicht im internationalen Wettbewerb zurück fallen möchte.
II. Zielsetzung und Vorgehensweise
Ziel der Untersuchung ist es, vor dem Hintergrund einer staatlichen Förderung von FuE die steuerliche Behandlung von FuE ausgewählter OECD-Länder näher zu betrachten, um daraus einen für Deutschland anwendbaren Reformvorschlag abzuleiten.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich zu diesem Zweck in vier Teile:
Im ERSTEN Teil werden grundlegende Begriffe und Richtlinien vorgestellt.
Anschließend wird im ZWEITEN Teil die steuerliche Berücksichtigung von FuE-Aktivitäten in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Österreich näher betrachtet.
Die derzeitige Berücksichtigung von FuE-Aktivitäten sowie ihre Förderung in Deutschland wird im DRITTEN Teil zusammengefasst. Dabei soll auf grundsätzliche Probleme der deutschen Innovationsförderung eingegangen werden, aber insbesondere auch auf steuerrechtliche Vorschriften, die sich besonders nachteilig auswirken können.
Mit Hilfe der betrachteten Methoden aus dem zweiten Teil wird im VIERTEN Teil eine Empfehlung zur Umsetzung in eine für Deutschland mögliche Reform sowie eine Prognose für die zukünftige Entwicklung der Thematik abgegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- TEIL 1: Grundlegende Begriffe und Richtlinien
- Überblick
- Forschung und Entwicklung
- Allgemein
- Rechtfertigung staatlicher FuE-Förderung
- Mögliche Arten der fiskalischen Förderung
- Zwischenergebnis
- TEIL 2: Steuerliche FuE-Anreize in ausgewählten OECD-Ländern
- Überblick
- Ausgestaltung steuerlicher FuE-Anreize
- Belgien
- Frankreich
- Niederlande
- Österreich
- Würdigung der Methoden der betrachteten Länder
- Zwischenergebnis
- TEIL 3: Forschungsförderung in Deutschland
- Überblick
- Status Quo
- Zwischenergebnis
- TEIL 4: Reformvorschlag zur steuerlichen Förderung von FuE in Deutschland
- Überblick
- Reformvorschlag zur steuerlichen Förderung von FuE Deutschland
- Zwischenergebnis
- ERGEBNISSE UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der steuerlichen Berücksichtigung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) in Deutschland im Vergleich mit ausgewählten OECD-Ländern. Ziel ist es, die verschiedenen steuerlichen FuE-Anreize in den betrachteten Ländern zu analysieren und zu bewerten, um daraus Erkenntnisse für eine mögliche Reform der steuerlichen FuE-Förderung in Deutschland zu gewinnen.
- Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen für FuE-Förderung in Deutschland und ausgewählten OECD-Ländern
- Bewertung der Effektivität verschiedener steuerlicher FuE-Anreize
- Identifizierung von Problemen und Herausforderungen bei der steuerlichen FuE-Förderung in Deutschland
- Entwicklung eines Reformvorschlags zur Verbesserung der steuerlichen FuE-Förderung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Im ersten Teil werden grundlegende Begriffe und Richtlinien im Zusammenhang mit FuE erläutert, einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Rechtfertigung staatlicher FuE-Förderung. Anschließend werden verschiedene Arten der fiskalischen Förderung von FuE vorgestellt und kritisch verglichen.
Der zweite Teil der Arbeit analysiert die steuerlichen FuE-Anreize in ausgewählten OECD-Ländern, darunter Belgien, Frankreich, die Niederlande und Österreich. Die einzelnen Länder werden hinsichtlich ihrer spezifischen Fördermaßnahmen und deren Ausgestaltung analysiert. Im Anschluss erfolgt eine Würdigung der Methoden der betrachteten Länder.
Im dritten Teil wird die Forschungsförderung in Deutschland beleuchtet. Der Status Quo der steuerlichen FuE-Förderung in Deutschland wird dargestellt und die bestehenden Probleme und Herausforderungen werden analysiert.
Der vierte Teil der Arbeit entwickelt einen Reformvorschlag zur steuerlichen Förderung von FuE in Deutschland. Es werden verschiedene Förderinstrumente und deren Anwendungsmöglichkeiten diskutiert, um die steuerliche FuE-Förderung in Deutschland zu verbessern.
Schlüsselwörter
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, FuE-Förderung, Steueranreize, OECD-Länder, Deutschland, Reformvorschlag, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftswachstum, Steuergutschrift, Minderbesteuerung, Steuerbefreiung.
- Arbeit zitieren
- Christian Emter (Autor:in), 2010, Steuerliche Berücksichtigung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164741