Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Begriff des Sprachspiels
2.1. Das Sprachspiel im „Blauen Buch“
2.2. Das Sprachspiel im „Braunen Buch“
2.3. Das Sprachspiel in den PU
2.3.1. Entstehung des ersten Teils der PU
2.3.2. Allgemeine Merkmale des Sprachspielbegriffs
2.3.3. Sprachspiel, Gebrauch und Bedeutung
2.3.4. Das Sprachspiel als primitive Sprachform
2.3.5. Sprachspiel und Kindersprache
2.3.6. Sprachspiele als sprachliche Aktivitäten
2.3.7. Das Sprachspiel als Ganzes der Sprache
3. Sprachspiel und Familienähnlichkeit
4. Sprachspiel und Regelfolgen
5. Sprachspiel und Lebensform
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
“I have not found in Wittgenstein´s Philosophical Investigations anything that seemed to me interesting and I do not understand why a whole school finds important wisdom in its pages.”[1]
Bertrand Russell, “My Philosophical Development”
Dieses scharfe Urteil und die darin enthaltene vernichtende Kritik der „Philosophischen Untersuchungen“ (PU) stehen im krassen Gegensatz zu anderen Bemerkungen Russells zu seinem früheren Schüler Ludwig Wittgenstein. Russell lobt an anderer Stelle die Fähigkeit des jungen Wittgenstein zum intensiven Nachdenken und gesteht ihm sogar philosophische Genialität zu. Er stellt aber fest, dass sich diese Anlagen aus seiner Sicht im Alter ins absolute Gegenteil verkehrt haben.[2] Malcolm konstatiert zu jenem Zitat Russells wiederum, es habe ihn deshalb amüsiert, weil es das genaue Gegenteil der Wahrheit darstelle.[3] Offensichtlich haben die Gedanken, welche Wittgenstein in den PU formuliert und ausarbeitet, die Kraft, zu polarisieren. Auf der einen Seite wird ihnen mit Unverständnis und Ablehnung begegnet. Auf der anderen Seite legten sie den Grundstein für philosophische Denkströmungen, wie zum Beispiel die „ordinary-language philosophy“[4] oder die Sprechakttheorie[5].
Zu jener Ambivalenz gesellt sich das große öffentliche Interesse an der Person Ludwig Wittgensteins. Die Kombination aus strengem wissenschaftlichen Denken und philosophischer Leidenschaft sowie der ungewöhnlichen Biographie Wittgensteins hat ihm zu einem zweifelhaften Kultstatus verholfen. Keinem anderen Philosophen wurde eine derart große Zahl an Biographien, persönlichen Erinnerungen und Briefwechseln gewidmet.[6] Auch in den Künsten hat eine intensive Beschäftigung mit Wittgenstein stattgefunden. So finden sich Romane[7], Dramen[8] und Spielfilme[9], welche in Anlehnung an Wittgensteins Leben und Werk entstanden sind. In Anbetracht all dieser Beschäftigungen mit Wittgenstein abseits seines Werkes erscheint es umso wichtiger, seine philosophischen Gedanken in nüchterner und wissenschaftlicher Weise zu betrachten. Dabei sollte eine textnahe Auseinandersetzung stets im Vordergrund stehen.
Im Mittelpunkt der PU stehen Wittgensteins Gedanken zur Philosophie der Sprache. Der Schlüsselbegriff seiner späten Philosophie ist der Begriff des Sprachspiels. Ein umfassendes Verständnis dieses Begriffs erscheint somit unabdingbar, um die Wittgensteinschen Überlegungen zur Sprache in den PU hinreichend nachvollziehen zu können. Demzufolge möchte ich in vorliegender Arbeit den Versuch einer textnahen und adäquaten Annäherung an den Begriff des Sprachspiels unternehmen. Ziel der Arbeit soll sein, mit Hilfe jener Begriffsklärung die zentralen Gedanken Wittgensteins zur Sprachphilosophie herauszuarbeiten und zu erläutern Auf diesem Wege soll verdeutlicht werden, welche Neuerungen, Vorteile und Anregungen der Wittgensteinsche Ansatz bietet und inwiefern er hiermit Substanzielles zur Philosophie der Sprache beiträgt.
Den in Wittgensteins Spätphilosophie so zentralen Begriff des Sprachspiels näher zu bestimmen und zu erläutern ist jedoch schon zu Beginn mit verschiedenen Hindernissen und Problemstellungen behaftet. Diese beruhen zunächst auf der Abneigung Wittgensteins gegen Bestimmungen des Wesens der Sprache oder des Sprachspiels zur Zeit des Verfassens der „Philosophischen Untersuchungen“.[10] Nach Ansicht von Schulte sieht er die Suche nach dem Wesen einer Sache durch Feststellung einer oder mehrerer gemeinsamer Eigenschaften als Irrweg an.[11] Wittgenstein weist in seiner Spätphilosophie demzufolge jegliche Definition oder Wesensbestimmung für Begriffe wie „Sprache“ oder „Spiel“ scharf zurück und favorisiert vielmehr „Familienähnlichkeiten“ für jene Erscheinungen, welche unter solche Begriffe subsumiert werden.[12] Mit dem Ausdruck „Familienähnlichkeit“ verweist Wittgenstein auf seine bereits angesprochene Auffassung, dass nicht alle Entitäten unter einem gegebenen Begriff eine bestimmte Menge von Eigenschaften oder Merkmalen teilen,[13] sondern eher in einem komplizierten „Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen“[14] miteinander verbunden sind. Der Begriff der Familienähnlichkeit, welcher an dieser Stelle lediglich angerissen werden soll, wird in Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit näher erläutert. Ähnlich der Abneigung gegen Definitionen und Wesensbestimmungen lehnt Wittgenstein in seiner Spätphilosophie außerdem das Aufstellen philosophischer Theorien ab.[15]
Demzufolge könnte das Argument formuliert werden, der Versuch, den Begriff des Sprachspiels schärfer zu fassen oder herauszuarbeiten würde den Intentionen des Autors zuwiderlaufen. Zunächst ist dem entgegenzuhalten, dass für die Behandlung philosophischer Fragen in erster Linie das Werk und nicht der Autor im Vordergrund stehen sollte. Gelingt es demnach, den Begriff des Sprachspiels anhand des Textes der PU verständlich zu machen, so sollten gegenläufige Intentionen des Verfassers dem nicht schaden.[16] In der vorliegenden Arbeit geht es zwar grundsätzlich darum, den Wittgensteinschen Begriff des Sprachspiels klarer hervortreten zu lassen und anschaulich zu machen. Hierbei soll dem Begriff jedoch keine definitorische Klarheit oder Trennschärfe übergestülpt werden, welche vom Autor nicht gewünscht und vom Text nicht geliefert wird. Vielmehr sollen zentrale Merkmale in Sprachspielen herausgearbeitet[17], anhand nahe liegender Fragen und Einwände erörtert[18] und vor dem Hintergrund verwandter zentraler Begriffe in den PU erläutert werden. Diesem Ansatz liegt die Überzeugung zugrunde, dass zwar eine strenge Bestimmung oder Definition des Begriffes weder möglich, noch erwünscht ist, jedoch ein Verständnis seiner Funktionsweise und zentraler Merkmale erreicht werden kann. Dieses kann für eine Annäherung an den Wittgensteinschen Ansatz in den PU fruchtbar sein.
In seinem frühen Werk „Tractatus Logico-philosophicus“, welches als einziges Werk von ihm selber veröffentlicht wurde, vertritt Wittgenstein eine realistische Semantik.[19] Er geht hier davon aus, dass sich die Dinge in der Welt in Sachverhalte, Gegenstände und Attribute unterteilen lassen. Sachverhalte sind nach Auffassung Wittgensteins im Traktat entweder atomar oder komplex, wobei sich ein komplexer Sachverhalt in atomare Sachverhalte aufgliedern lässt. Die Welt stellt nach seiner Auffassung eine komplexe Tatsache dar, die sich eindeutig in einfachste atomare Tatsachen zergliedern lässt.[20] Hierin besteht der logische Atomismus des Traktats.[21] Im Hinblick auf die Sprache vertritt Wittgenstein im Traktat eine Bildtheorie.[22] Demgemäß ist der Satz für ihn ein Abbild der Wirklichkeit.[23] Die Sprache, die Wittgenstein in den Überlegungen des Traktats vorschwebt, hat den Charakter einer Idealsprache, wie sie in der modernen Logik verwandt wird.[24] Wie im Verlaufe der vorliegenden Arbeit offensichtlich wird, legt Wittgenstein mit seiner Betonung der Abbildfunktion der Sprache und dem starken Bemühen um eine hohe Exaktheit der Sprache im Traktat andere Schwerpunkte als in der Sprachphilosophie der PU. In seiner späten Philosophie hält Wittgenstein die vollständige Analyse und die umfassende Zergliederung der Sprache, welche er im Traktat propagiert, für unmöglich.[25] Darum soll es in vorliegender Arbeit auch darum gehen, durch das Herausarbeiten und Erhellen des Sprachspielbegriffes zu klären, welche Vorzüge die mit diesem Ansatz verbundenen Überlegungen Wittgensteins in Hinblick auf die Philosophie der Sprache gerade auch in Bezug auf die Gedanken des Traktats bieten.
Neben der Antipathie des späten Wittgensteins gegenüber analytischen Begriffsbestimmungen[26] erschweren auch die mannigfaltigen unterschiedlichen Verwendungsweisen des Sprachspielbegriffes in den PU das Herausarbeiten einer klaren und eindeutigen Lesart. Zunächst möchte ich daher in aller Kürze die Verwendung des Begriffes in den früheren Werken Wittgensteins skizzieren. Im Folgenden werde ich allgemeine Charakteristika aller Sprachspiele in den PU darstellen. In einem weiteren Schritt sollen dann die verschiedenen Verwendungsweisen des Begriffes vorgestellt und anhand wesentlicher Merkmale umrissen werden. Um das Verständnis des Sprachspielbegriffes abzurunden, möchte ich zuletzt einige weitere zentrale Begriffe aus den PU erläutern, welche mit Wittgensteins Gedanken zum Sprachspiel verknüpft und für deren umfassendes Verständnis unabdingbar sind. Hierbei soll es um die Wittgensteinschen Grundbegriffe „Familienähnlichkeit“ und „Lebensform“ sowie um seine Überlegungen zum Regelfolgen gehen. Im Fazit möchte ich zuletzt die Frage behandeln, inwiefern die erarbeiteten Gedanken Wittgensteins geeignet sind, die Struktur und die Funktionsweise der Sprache zu erfassen. Dies soll an dieser Stelle auch in einer Gegenüberstellung der Grundgedanken des Traktats und der PU geschehen. Hierbei soll das Hauptaugenmerk auf der Frage liegen, welche Vorzüge und Nachteile die Überlegungen in den PU bieten.
2. Der Begriff des Sprachspiels
2.1. Das Sprachspiel im „Blauen Buch“
Eine frühe Beschreibung des Sprachspielbegriffes findet sich im „Blauen Buch“. (BlB)[27] Das BlB entstand in den Jahren 1933/34 als Vorlesungsdiktat in englischer Sprache und wurde erst nach Wittgensteins Tod veröffentlicht.[28] Hier charakterisiert Wittgenstein Sprachspiele als primitive Sprachformen, welche ein einfacherer Gebrauch von Zeichen als demjenigen in der komplizierten Alltagssprache kennzeichnet und die der frühen Sprachbenutzung von Kindern gleichen.[29] Diese Sprachformen sind jedoch nicht grundverschieden von den hochkomplexen Sprachverwendungen der Alltags- oder Fachsprache. Vielmehr treten in ihrer Einfachheit unsere Handlungs- und Reaktionsweisen stärker hervor und können mithin leichter betrachtet werden.[30] Hiernach lassen sich auch die komplizierten Formen aus jenen primitiven zusammensetzen.[31] In dieser frühen Charakterisierung des Begriffes betont Wittgenstein somit den instrumentellen Aspekt des Sprachspiels. Gemäß dieser Lesart sind Sprachspiele Hilfsmittel, um komplexe Sprachformen besser verstehen zu können.
2.2. Das Sprachspiel im „Braunen Buch“
Im „Braunen Buch“ (BrB), welches als Vorläufer der PU betrachtet werden kann,[32] wird der Begriff des Sprachspiels am systematischsten behandelt.[33] Das BrB entstand 1935 als Diktat. Es ist sorgfältiger ausgearbeitet als das BlB, erschien jedoch ebenso erst posthum.[34] Das BrB besteht im Wesentlichen aus Sprachspielbeschreibungen und anschließenden Kommentaren.[35] Wittgenstein charakterisiert Sprachspiele in diesem Text zwar als primitive Sprachformen, jedoch bilden diese „in sich geschlossene Systeme der Verständigung“[36]. Indem Wittgenstein hier darauf verweist, dass es sinnvoll sein kann, sich solche Sprachspiele als Gesamtsprache eines primitiven Volksstammes vorzustellen[37], betont er bereits die Wichtigkeit der Einbettung von Sprachspielen in eine Lebensform. Die Tragweite dieses Schlüsselbegriffes der Spätphilosophie Wittgensteins[38] wird in Kapitel 5 der vorliegenden Arbeit näher erörtert.
2.3. Das Sprachspiel in den PU
2.3.1. Entstehung des ersten Teils der PU
Der erste Teil der PU wurde im Jahre 1953 posthum veröffentlicht. Die Arbeit an den PU, wie wir sie heute kennen, begann Wittgenstein Ende des Jahres 1936. In diesem Jahr schrieb Wittgenstein bereits die ersten 188 Abschnitte des ersten Teils der PU.[39] Diese sind, bis auf wenige Ausnahmen aus folgenden Abschnitten, die Textgrundlage dieser Arbeit.
2.3.2. Allgemeine Merkmale des Sprachspielbegriffs
In den „Philosophischen Untersuchungen“ nimmt der Sprachspielbegriff einen zentralen Platz ein und erscheint in unterschiedlichen Funktionen und Lesarten im gesamten Text. Trotz der gravierenden Unterschiede lassen sich jedoch Merkmale aufzeigen, welche allen vorgestellten Sprachspielen gemein sind. Zum einen können die Sprachspiele in den PU jeweils mehrmals gespielt werden, wobei es trotz bestimmter Verschiebungen im Ablauf stets das gleiche Sprachspiel bleibt.[40] Ferner brauchen Sprachspiele ebenso wie „normale“ Spiele nicht notwendigerweise Ziele, welche außerhalb ihrer selbst liegen.[41] Vielmehr stellen beide Praktiken autonome Tätigkeiten dar.[42] Darüber hinaus findet sich in Sprachspielen stets die Verbindung von Sprache und nichtsprachlichen Tätigkeiten.[43] Diese hängen im Sprachspiel nach bestimmten Regelmäßigkeiten zusammen.[44] Diese werden im Folgenden an den entsprechenden Stellen gesondert erläutert.
2.3.3. Sprachspiel, Gebrauch und Bedeutung
Jene oben angeführte Verzahnung von Sprache und nichtsprachlichen Tätigkeiten verweist auf die Gedanken Wittgensteins zur Bedeutung sprachlicher Ausdrücke, welche häufig unter dem Schlagwort „Gebrauchstheorie der Bedeutung“[45] subsumiert werden. Jener Ansatz gehört zu den grundlegenden Eckpfeilern der Spätphilosophie Wittgensteins und spielt für das Verständnis des Sprachspielbegriffes eine wesentliche Rolle.[46] Wenngleich die Grundgedanken Wittgensteins zur Bedeutung in der Sprache hier lediglich in gebotener Kürze skizziert werden können, so ist dies grundlegend und notwendig für eine Annäherung an den Begriff des Sprachspiels.
Die zentrale und eindeutigste Stelle zur Bedeutung als Gebrauch findet sich in PU 43, wo es heißt:
„Man kann für eine große Klasse von Fällen der Benützung des Wortes „Bedeutung“ – wenn auch nicht für alle Fälle seiner Benützung – dieses Wort so erklären: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.“[47]
Wittgenstein akzentuiert hier den Gedanken, die Bedeutung eines Wortes im Rückgriff auf seinen Gebrauch zu konstruieren und wendet sich hiermit sowohl gegen den logischen Atomismus des Tractatus, als auch gegen die Hinweisdefinition,[48] deren kritische Beleuchtung in den PU ich später erläutern werde. Offensichtlich schlägt Wittgenstein die Verbindung von Bedeutung und Gebrauch lediglich für einen großen Teil aller möglichen Fälle vor. Hierzu ist anzumerken, dass er in der zitierten Passage weder die Identität von Bedeutung und Gebrauch konstatiert, noch eine umfassende Bedeutungstheorie liefert.[49] Obwohl er jedoch die Klasse jener Fälle, für welche die Beschreibung der Bedeutung als Gebrauch zutrifft, willentlich nicht definiert, schließt diese nach Ansicht von Hallett mit Sicherheit jene Fälle ein, die von primärem philosophischem Interesse sind.[50] Denkbar ist zudem, dass Wittgenstein mit jener Einschränkung lediglich die alltagssprachlichen Verwendungsweisen des Wortes „Bedeutung“ wie beispielsweise in der Aussage „Das ist von großer Bedeutung“ ausschließen wollte.[51] Darüber hinaus ist nicht klar ersichtlich, was Wittgenstein genau unter Gebrauch versteht. Bezieht man jedoch seine oben aufgeführte Abneigung gegen Begriffsdefinitionen und Aussagen über das Wesen der Sprache mit ein, so ist dies nicht weiter verwunderlich.[52] Durch den Einbezug des Gebrauchs in seine Überlegungen zur Bedeutung will Wittgenstein verhindern, die Sprache lediglich aus einer Perspektive zu betrachten. Mit dieser Vorgehensweise will er ihrer Mannigfaltigkeit und Vielfalt gerecht werden.[53] In jedem Falle betont Wittgenstein jedoch die Rolle des Gebrauchs von Sprache, um hervorzuheben, dass die Art und Weise der tatsächlichen Verwendung eines Wortes, Satzes oder Ausdrucks im sozialen Kontext maßgeblich und grundlegend für deren Bedeutung ist.[54] Die Verbindung zwischen der „Theorie der Bedeutung als Gebrauch“ und dem Begriff des Sprachspiels liegt nun darin, dass sprachliche Ausdrücke nach Wittgenstein ihre Bedeutung mittels ihrer „Rolle im Sprachspiel“ erlangen.[55] Mit seiner Fokussierung auf den Begriff des Sprachspiels betont Wittgenstein somit die Bedeutung des Äußerungskontextes und vor allem der nichtsprachlichen Äußerungsumstände.[56] Nur in einem funktionierenden Sprachspiel kommt einem Wort nach Wittgensteins Ansicht Bedeutung zu. Die Bedeutung ist weder eine Vorstellung, noch ein Ding, das von der Sprache abgetrennt, neben ihr steht, sondern besteht lediglich im Vollzug des Spieles selbst.[57] Demzufolge entstehen die bekanntesten Formen philosophischer Konfusion dann, wenn ein Wort im falschen Sprachspiel gebraucht wird.[58] Dies geschieht nach Wittgenstein in erster Linie, wenn die Wörter eines bestimmten Sprachspieles nach den Regeln eines anderen Sprachspieles gebraucht werden.[59] Diese Auffassung Wittgenstein klingt auch deutlich in PU 90 an, wo er auf die Art und Weise seiner philosophischen Betrachtungsweise eingeht und feststellt:
[...]
[1] Russell, S. 161.
[2] Russell, S. 161.
[3] Malcolm, 1978, S. 71.
[4] Hallett, S. 23.
[5] Buchholz, 2006, S. 120.
[6] Buchholz, 2006, S. 9.
[7] Vgl. Philip Kerr „Das Wittgenstein-Programm“.
[8] Vgl. Thomas Bernhard „Wittgensteins Neffe“.
[9] Vgl. Derek Jarman „Wittgenstein“.
[10] Wuchterl, S. 122.
[11] Schulte, 1989, S. 150.
[12] Kampits, S. 119.
[13] Wenneberg, S. 41.
[14] PU 66.
[15] Von Savigny, 1988, S. 4.
[16] Von Savigny, 1988, S. 5.
[17] Wuchterl, S. 122.
[18] Schulte, 1989, S. 142.
[19] Von Kutschera, S. 51.
[20] Von Kutschera, S. 52.
[21] Buchholz, 2006, S. 56.
[22] Raatzsch, S. 57.
[23] Raatzsch, S. 66.
[24] Von Kutschera, S. 56.
[25] Tericabras, S. 347.
[26] Zeller, S. 337.
[27] Wuchterl, S. 119f.
[28] Kenny, S. 23.
[29] BlB, S. 37.
[30] Schulte, 1989, S.141.
[31] BlB, S. 37.
[32] Von Wright, S. 13.
[33] Kenny, S. 193.
[34] Kenny, S. 23.
[35] Schulte, 1989, S. 141.
[36] BrB, S. 121f.
[37] Ebenda.
[38] Schulte, 1999, S. 157.
[39] Pichler, S. 356-358.
[40] Von Savigny, 1998, S.9.
[41] Kenny, S. 191.
[42] Ebenda.
[43] Kenny, 191.
[44] Von Savigny, 1998, S.9.
[45] Von Savigny, 1998, S.7.
[46] Ebenda.
[47] PU 43.
[48] Kampits, S. 115.
[49] Hanfling, S. 45.
[50] Hallett, S. 121f.
[51] Wuchterl, S. 112.
[52] Hanfling, S. 44.
[53] Kampits, S. 117.
[54] Bezzel, S. 27.
[55] Von Savigny, 1998, S.9; Kenny, S. 196.
[56] Schulte, 1989, S. 140.
[57] Wuchterl, S. 112.
[58] Kenny, S. 192.
[59] Glock, S. 196f.