Es ist weitreichend bekannt und durch zahlreiche Ergebnisse der Psychotherapie-Forschung erwiesen, DASS Psychotherapie wirkt. Interessant ist heute zu ergründen, WIE Psychotherapie wirkt.
In den meisten Heilverfahren (- seien diese nun als Psychotherapie benannt oder anders -) lässt sich die heilsame Wirkung vor allem auf die Beziehung zwischen Therapeut und Klient (zwischen Behandelndem und zu Behandelndem) zurückführen.
Im Gegensatz zur Psychoanalyse, welche ihre Wirkung der Bewusstmachung und (objektiven) Analyse innerpsychischer Konflikte zuschreibt, sah und sieht die Gestalttherapie die therapeutische Beziehung und die Begegnung zwischen Therapeut und Klient als den wesentlichen Wirkfaktor in der Psychotherapie.
Diese sehr frühe Prämisse der Gestalttherapie kann heute neurowissenschaftlich erklärt werden. Dieser neurowissenschaftliche Nachweis des Prinzips „Heilung durch Beziehung“ hat für die Praxis der Psychotherapie enorme Bedeutung und ergeben sich daraus weitreichende Konsequenzen für viele andere Professionen (z.B. Medizin, Pädagogik, etc.).
Im vorliegenden Werk wird die neuartige Verknüpfung von Psychotherapie und Neurowissenschaften in Bezug auf die Bedeutung von Beziehung dargestellt und von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet. Die Tragweite dieser Ergebnisse und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für zahlreiche Professionen – insbesondere natürlich für die Psychotherapie – sollen dadurch ins Bewusstsein gerufen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Geleitwort zum Aufbau dieser Arbeit
- Exkurs: Was ist Heilung?
- Definition
- Einige „Heils\"-Theorien im Überblick:
- Zusammenfassung
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeine Grundlagen der Psychotherapie
- 2.1. Was ist Psychotherapie?
- 2.2. Entstehung psychischer Erkrankungen
- 2.2.1. Erkenntnisse aus der Bindungstheorie und Säuglingsforschung
- 2.2.2. Die Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Beziehung
- 2.3. Beispiel einer idealtypischen Mutter-Kind-Beziehung
- 2.4. Wie wirkt Psychotherapie?
- 2.5. Zusammenfassung
- 3. Theoretische Grundlagen der Integrativen Gestalttherapie
- 3.1. Wurzeln der Integrativen Gestalttherapie
- 3.1.1. Die Psychoanalyse
- 3.1.2. Die Gestalttheorie/Gestaltpsychologie
- 3.1.3. Der Existentialismus und das Prinzip des „Hier und Jetzt“
- 3.1.4. Psychodrama
- 3.1.5. Satori, Wu Wei, Awareness und Mittlerer Bewusstseinsmodus
- 3.2. Beziehungstheoretische Grundlagen der Integrativen Gestalttherapie
- 3.2.1. Philosophische Einflüsse
- 3.2.2. Beziehungsorientierte Gestalttherapie
- 3.2.3. Beziehungsorientierte Gestalttherapie in der Praxis
- 3.3. Zusammenfassung
- 4. Neurobiologische Grundlagen
- 4.1. Neuroplastizität – „Die Formbarkeit des Gehirns“
- 4.1.1. Das Neuronennetz
- 4.1.2. Kommunikation im Nervennetz
- 4.1.3. Bildung des Nervennetzes
- 4.1.4. Umbau des Nervennetzes
- 4.1.5. Molekularbiologie der Neuroplastizität
- 4.1.6 Implikationen für die Psychotherapie
- 4.1.7. Zusammenfassung
- 4.2. Neuromodulatoren - „Die Hormone des Gehirns“
- 4.2.1. Wie sich das Gehirn an die Umwelt anpasst
- 4.2.2. Dopamin und Belohnung
- 4.2.3. Oxytocin und Bindung
- 4.2.4. Implikationen für die Psychotherapie
- 4.2.5. Zusammenfassung
- 4.3. Spiegelneurone - „Das soziale Gehirn“
- 4.3.1. Zielkodierung der Neuronen(-netze)
- 4.3.2. Erste Vorläufer der Entdeckung der Spiegelneurone
- 4.3.3. Die Entdeckung der Spiegelneurone
- 4.3.4. Implikationen für die Psychotherapie
- 4.3.5. Zusammenfassung
- 4.4. Die rechte Hemisphäre – „Affektregulation und Reorganisation des Selbst“
- 4.4.1. Entwicklungsorientierte Psychotherapie
- 4.4.2. Die emotionale Entwicklung beim Menschen
- 4.4.3. Emotionale Fehlentwicklung
- 4.4.4. Auswirkungen früher affektiver Interaktionen
- 4.4.5. Implikationen für die Psychotherapie
- 4.4.6. Zusammenfassung
- 5. Forschungsergebnisse und Falldarstellung
- 5.1. Aktuelle Forschung
- 5.2. Falldarstellung
- 5.2.1. Anamnese
- 5.2.2. Therapieziel
- 5.2.3. Persönlicher Eindruck und Prognose
- 5.2.4. Lebens- und Therapieverlauf seit Therapiebeginn
- 5.2.5. Feedback der Klientin
- 5.2.6. Bisherige Therapieinhalte (noch einmal zusammengefasst)
- 5.2.7. Individuelle Therapiemethodik
- 5.2.8. Die Rolle der therapeutischen Beziehung
- 5.2.9. Vermutungen zu neurobiologischen Vorgängen aufgrund der Therapie
- 5.2.10. Beispiel einer Therapiesitzung
- 5.2.11. Zusammenfassung
- Die Bedeutung des Beziehungsangebotes in der Integrativen Gestalttherapie
- Die Rolle der Beziehung in der Heilung
- Die Verbindung zwischen gestalttherapeutischen Konzepten und neurobiologischen Modellen
- Aktuelle Forschungsergebnisse zur Neuroplastizität und dem Einfluss von Neuromodulatoren auf die Therapie
- Die Praxis der Integrativen Gestalttherapie und ihre Implikationen für die therapeutische Beziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abschlussarbeit befasst sich mit der Bedeutung des Beziehungsangebotes in der Integrativen Gestalttherapie und untersucht den Einfluss von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen auf die therapeutische Praxis. Ziel der Arbeit ist es, das Verständnis für die wichtige Rolle von Beziehung in der Heilung zu vertiefen und die Verbindung zwischen gestalttherapeutischen Konzepten und aktuellen neurobiologischen Modellen aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet die therapeutische Beziehung als zentralen Faktor im Heilungsprozess.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt den Grundstein für die Arbeit und führt in die Thematik der Bedeutung des Beziehungsangebotes in der Integrativen Gestalttherapie unter Berücksichtigung aktueller neurowissenschaftlicher Erkenntnisse ein. Kapitel 2 beleuchtet die allgemeinen Grundlagen der Psychotherapie, indem es die Entstehung psychischer Erkrankungen, die Rolle der Bindungstheorie und die Funktionsweise der Psychotherapie betrachtet.
Kapitel 3 taucht tiefer in die theoretischen Grundlagen der Integrativen Gestalttherapie ein und untersucht ihre Wurzeln in der Psychoanalyse, Gestalttheorie, dem Existentialismus und dem Psychodrama.
Kapitel 4 stellt die neurobiologischen Grundlagen der Heilung dar, indem es die Neuroplastizität, die Rolle von Neuromodulatoren und die Bedeutung der Spiegelneurone für die therapeutische Beziehung erläutert.
Kapitel 5 präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse und eine Falldarstellung, die die Anwendung der Integrativen Gestalttherapie in der Praxis veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Integrative Gestalttherapie, Beziehung, Heilung, Psychotherapie, Neurowissenschaften, Neuroplastizität, Neuromodulatoren, Spiegelneurone, Bindungstheorie, Mutter-Kind-Beziehung, Affektregulation, Praxis, Falldarstellung, Forschungsergebnisse.
- Citation du texte
- Dipl. Soz.päd. Elisabeth Turecek (Auteur), 2010, Heilung durch Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165345