Ziel dieser Hausarbeit ist es die Beziehungen bestimmter Hansestädte und der gesamthansischen Tagfahrt zur hansischen Niederlassung deutscher Kaufleute in Novgorod aufzuzeigen, worüber das entsprechende Referat schon einen Überblick verschaffte. Hierzu wird der gesamte Zeitraum seit der Erschließung des Russlandhandels durch deutsche Kaufleute von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur erstmaligen Schließung des deutschen Peterhofes 1494 betrachtet.
Überlieferte Quellen hierzu sind hansische Rezesse, Verträge, Chroniken, Briefe und – die wohl bedeutendste Quelle – die Hofordnung des Peterhofes in ihren sieben Editionen, Skra genannt. Eine aktuelle Literaturübersicht und ein Überblick über den Forschungsstand gibt Anika Zeller in ihren Ausführungen der Reihe Hamburger Beiträge zur Geschichte der Deutschen im europäischen Osten von 2002, daher wird in dieser Arbeit nicht überdies darauf eingegangen. Auch archäologische Funde verschiedener Grabungen in Novgorod geben Aufschluss über Aufbau, Organisation, Ereignisse sowie Handel zur Zeit des hansischen Kaufmannes zu Novgorod, sind für das Ziel der Hausarbeit allerdings weniger federführend.
Einführend soll die Erschließung des russischen Handelsraumes des deutschen Kaufmannes dargestellt, ferner anhand ausgewählter Verträge und der Skrair die sich oft ändernden Machtverhältnisse im Bezug auf den Novgoroder Hansehandel aufgezeigt und schließlich die bedeutenden Einflüsse der jeweiligen Hansestädte und der gesamthansischen Tagfahrt herausgestellt werden. Auch wenn die Bezeichnung Hansestädte erst um 1400 für Städte, „deren Bürger als Kaufleute im Ausland die der Hanse eingeräumten Privilegien gebrauchten“, aufkommt, wird diese Arbeit diesen Begriff zur Vereinfachung wissentlich darüber hinaus verwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Handelszentrum Novgorod
- Der Weg deutscher Kaufleute nach Novgorod
- Die Bedeutung des Novgorodhandels für deutsche Kaufleute
- Das Leben am Peterhof
- Der deutsche Kaufmann zu Novgorod
- Das Ränkespiel der Hansestädte
- Novgorod im Interesse des Hansetages
- Der Machtzuwachs seitens der livländischen Städte
- Rigas Sonderweg
- Der Niedergang des Novgoroder Kontors
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Beziehungen zwischen einzelnen Hansestädten, der gesamthansischen Tagfahrt und der deutschen Kaufmannsniederlassung in Novgorod – dem Peterhof. Der Fokus liegt auf dem Zeitraum von der Mitte des 12. Jahrhunderts, als deutsche Kaufleute den Russlandhandel erschlossen, bis zur ersten Schließung des Peterhofes 1494.
- Die Entwicklung des Novgorodhandels durch deutsche Kaufleute
- Die Machtverhältnisse im Bezug auf den Novgoroder Hansehandel
- Die Rolle der Hansestädte und der gesamthansischen Tagfahrt im Novgorodhandel
- Der Einfluss der Skrair auf die Beziehungen zwischen den Hansestädten und Novgorod
- Der Niedergang des Novgoroder Kontors
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und beschreibt die Zielsetzung, die behandelte Zeitspanne und die verwendeten Quellen. Die Skrair werden als wichtigste Quelle genannt, und es wird auf die Forschung von Anika Zeller verwiesen. Die Arbeit soll die Erschließung des russischen Handelsraumes durch deutsche Kaufleute, die Machtverhältnisse im Novgoroder Hansehandel sowie die Einflüsse der Hansestädte und der gesamthansischen Tagfahrt aufzeigen.
Das Handelszentrum Novgorod
Dieses Kapitel beschreibt Novgorod als das bedeutendste wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Rus'. Die Lage der Stadt an wichtigen Wasserstraßen und die hohe Kaufkraft machten sie zum Zentrum des Warenverkehrs. Die Stadt war eine autarke Republik, was sie für Bojaren der Kiever Rus' attraktiv machte.
Der Weg deutscher Kaufleute nach Novgorod
Das Kapitel beleuchtet die Anfänge des Russlandhandels, der zunächst von Gotländischen Kaufleuten betrieben wurde. Deutsche Kaufleute gelangten durch Mitfahrten bei skandinavischen Händlern nach Novgorod und erschlossen so den Novgorodhandel. Die Gotländische Genossenschaft kooperierte zunächst mit den deutschen Kaufleuten, die jedoch ihren Rang später abliefen. Der Bau des St. Peterhofes in Novgorod 1192 markierte einen wichtigen Meilenstein für die deutschen Kaufleute.
Der deutsche Kaufmann zu Novgorod
Dieses Kapitel analysiert das Ränkespiel der Hansestädte und die Rolle des Hansetages im Novgorodhandel. Es wird auf den Machtzuwachs der livländischen Städte und den Sonderweg von Riga eingegangen. Die Skrair geben Einblicke in die sich ständig ändernden Machtverhältnisse und die politischen Interessen der beteiligten Parteien. Die Skrair belegen, dass der Peterhof nicht nur ein Handelsposten war, sondern auch ein Ort der Macht und Diplomatie.
Der Niedergang des Novgoroder Kontors
Dieses Kapitel befasst sich mit dem allmählichen Niedergang des Novgoroder Kontors. Es werden die Ursachen für den Niedergang untersucht, wie beispielsweise die politische Instabilität in Russland und der zunehmende Einfluss der Livländischen Städte. Die Skrair bieten detaillierte Einblicke in die letzten Jahre des Novgoroder Kontors und die Herausforderungen, denen die deutschen Kaufleute dort begegneten.
Schlüsselwörter
Novgorodhandel, Hansestädte, Hansetag, Peterhof, Skrair, deutsche Kaufleute, Russlandhandel, Gotländische Genossenschaft, livländische Städte, Riga, Machtverhältnisse, Politik, Niedergang, Wirtschaftsgeschichte, Geschichte.
- Citation du texte
- Sönke Sönnichsen (Auteur), 2009, Der St. Peterhof zwischen Hansestadt und Hansetag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165350