Die Morphologie beschäftigt sich mit dem inneren Aufbau von Wörtern, damit, wie die
einzelnen Bestandteile in einem Wort strukturiert sind. Grob gesagt geht es ihr darum,
Gesetzmäßigkeiten aufzustellen, durch die sich alle Wörter nach gewissen Mustern
beschreiben lassen. Die Morphologie macht es sich demnach zur Aufgabe, Regelmäßigkeiten
in der Wortstruktur zu erkennen, anhand derer eine strukturelle Beschreibung des Aufbaus
von Wörtern ermöglicht wird. Auf diese Weise versucht man, eine regelmäßige Beschreibung
der Bildung von Wörtern zu konstruieren.
Man unterscheidet in der Morphologie zwei Teilbereiche: die Formenlehre (Flexionslehre)
und die Wortbildungslehre. Die Formenlehre beschreibt die Bildung verschiedener Formen
desselben lexikalischen Wortes (Lexems), so z.B. petit, petite, petites. Die Wortbildungslehre
hingegen beschreibt den Vorgang, wie man von einem gegebenen Wort ausgehend ein neues
bildet, z.B. anhand von Derivationsprozessen wie der Suffigierung (simple → simplifier) oder
der Präfigierung (donner → redonner).1
In folgendem Essay wird nun vor allem die Wortbildungslehre eine Rolle spielen, denn
Gegenstand dieser Erörterung wird die Analyse eines Streitfalls der Morphologie sein,
nämlich die Annahmen eines umstrittenen Wortbildungsverfahren, der sogenannten
Parasynthese. Was die Parasynthese ist und ob es Sinn macht, Parasynthetika zur
Beschreibung bestimmter Wörter zu postulieren, gilt es im Verlauf dieser wissenschaftlichen
Arbeit zu klären. Zur Diskussion werden dabei ausschließlich verbale Parasynthetika des
Französischen herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Parasynthese
- Die Morphologie
- Formenlehre (Flexionslehre)
- Wortbildungslehre
- Wortbildungslehre
- Suffigierung
- Präfigierung
- Parasynthese
- Das Problem der nicht existenten Zwischenstufen
- Die klassische Konzeption der Parasynthese
- Die dreigliedrige (ternäre) Struktur
- Parasynthetische Derivation aus semantischen Gründen
- Kritik an der klassischen Parasynthese
- Alternative Ansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay beschäftigt sich mit der Analyse der Parasynthese als umstrittenes Wortbildungsverfahren in der französischen Morphologie. Ziel ist es, die klassische Konzeption der Parasynthese zu erläutern, die Kritikpunkte aufzuzeigen und alternative Ansätze zur Beschreibung parasynthetischer Verben vorzustellen.
- Die klassische Konzeption der Parasynthese
- Die Kritik an der klassischen Konzeption
- Alternative Ansätze zur Beschreibung der Parasynthese
- Die Rolle des Infinitivmorphems bei der Parasynthese
- Die Frage nach der Notwendigkeit der Parasynthese
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in die Morphologie und ihren Teilbereichen Formenlehre und Wortbildungslehre. Anschließend werden die grundlegenden Verfahren der Wortbildung, Suffigierung und Präfigierung, erläutert. Im Fokus steht dann die Parasynthese, deren Problematik anhand von Beispielen wie dem Verb „dénicotiniser“ verdeutlicht wird. Die klassische Konzeption der Parasynthese wird vorgestellt, wobei die dreigliedrige Struktur und die Ableitung aus semantischen Gründen hervorgehoben werden.
Im weiteren Verlauf werden die Kritikpunkte an der klassischen Konzeption der Parasynthese dargelegt, insbesondere die ternäre Struktur und die Auffassung des Infinitivmorphems als Derivationssuffix. Zum Schluss werden alternative Ansätze vorgestellt, die die Parasynthese entweder verbessern oder ganz umgehen wollen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Essays sind: Morphologie, Wortbildungslehre, Parasynthese, Suffigierung, Präfigierung, Infinitivmorphem, Derivationsaffixe, ternäre Struktur, Binaritätsprinzip, Wortartkonstanz, französische Sprache.
- Citation du texte
- Erik Gerhard (Auteur), 2010, Die Parasynthese - ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165539