0 Einleitung
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Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden ein Versuch unternommen werden, das Übersetzen an der Schnittstelle mit Sprache und Kultur zu skizzieren und zu zeigen, dass der Übersetzer seiner Rolle nur erfolgreich nachkommen kann, d.h. u.a. eine qualitative Übersetzung leisten kann, wenn er das Ineinandergreifen des sprachlichen und kulturellen Wissens im Übersetzungsprozess bewältigt und das Sprachliche bis in die mikrostrukturellen Details der Zielsprache (ZS) und der Ausgangsprache (AS) so beherrscht, dass er das kulturell Relevante in einem Text erkennt und weiß, wie er dies in dem Zieltext (ZT) sprachlich auszudrücken hat.
Es ist auch zu bemerken, dass die vorliegende Arbeit sich auf Wortspiele in Kinderwitzen beschränkt, weil diese m.E. in besonderer Weise Probleme bei der Übersetzung erweisen können. An drei Beispielen soll gezeigt werden, wie sehr das Komische vom Wechselspiel der sprachlichen Komponenten und des außersprachlichen Wissens abhängig ist.
Hierbei geht es vor allem darum einzuschätzen, ob der komische Gehalt der Witze auch in der Übersetzung erhalten bleibt. Folgenden Fragen wird nachgegangen: Warum bleibt der komische Gehalt erhalten bzw. warum nicht? Inwieweit wirft die Sprachkomik zusätzliche Übersetzungsprobleme auf und welche Lösungsstrategien werden hier angewandt?
Um einen theoretischen Rahmen und somit ein Begriffsinventar für diese Untersuchung zu erhalten, werden zunächst verschiedene theoretische Aspekte der modernen Übersetzungswissenschaft auf ihre Anwendbarkeit für das untersuchte Thema überprüft. Danach wird auf den Begriff des Komischen eingegangen. Dadurch, dass die Geschichte der Komiktheorien bereits in mehreren Monographien ausführlich behandelt wird (Vgl. Horn 1988, Bachmaier 2005, Preisendanz 1976 usw.), wird hier deswegen nicht angestrebt, eine vollständige Forschungsgeschichte des Komischen zu geben, weil es die Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Vielmehr wird auf das Problem des Verstehens und der Übertragung kulturspezifischer Besonderheiten der Komik ein besonderer Akzent gelegt.
Dem schließt sich eine Skizze der für unser Ziel relevanten Überlegungen zum Phänomen des Komischen Bergsons an, sodann eine Eingrenzung des Untersuchungsfeldes erfolgt. Dabei wird vor allem der Sprachkomik ein breiter Raum eingeräumt.
Auf der Grundlage der Beobachtungen werden abschließend ausgewählte Kinderwitze zur Illustration herangezogen und einer kurzen Analyse unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Übersetzungstheoretischer Konzept
- 1.1 Aspekte der modernen Übersetzungswissenschaft
- 1.2 Übersetzung als interkulturelle Kommunikation
- 2 Zum Verständnis des Komischen
- 2.1 Komik als Rezeptionsphänomen
- 2.2 ,,Mechanisches als Kruste über Lebendigem"
- 3 Sprachkomik bei Kindern
- 3.1 Der in den Worten liegende Widerspruch
- 3.2 Versteckte Komik
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Übersetzung von Kinderwitzen und untersucht dabei die besonderen Herausforderungen, die diese Art von Text für den Übersetzungsprozess mit sich bringt. Die Zielsetzung ist es, die Übersetzung von Wortspielen in Kinderwitzen im Kontext der sprachlichen und kulturellen Besonderheiten zu analysieren.
- Übersetzungstheoretische Konzepte im Kontext der Kinderwitzübersetzung
- Das Verständnis von Komik und seine Rezeption
- Sprachkomik und ihre Herausforderungen bei der Übersetzung
- Die Rolle von Kultur und sprachlichem Wissen im Übersetzungsprozess
- Analyse von Beispielen zur Illustration der Herausforderungen und Lösungsstrategien bei der Übersetzung von Kinderwitzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Herausforderungen der Übersetzungskritik und stellt dar, dass es trotz vorhandener objektiver Kriterien häufig zu subjektiven Beurteilungen kommt. Sie argumentiert, dass die Übersetzungstheorie noch kein einheitliches Modell für alle Texte bietet und beleuchtet verschiedene Ansätze in der Übersetzungswissenschaft. Des Weiteren wird auf die Bedeutung des kulturellen Wissens für die Übersetzung hingewiesen.
- 1 Übersetzungstheoretischer Konzept: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der modernen Übersetzungswissenschaft. Er beleuchtet die historische Entwicklung des Übersetzungsverständnisses und die Differenzierung zwischen wörtlicher und sinngemäßer Übersetzung. Die Unterscheidung zwischen Übersetzung und Übertragung wird erläutert, wobei Übersetzung als Kunst und Übertragung als technische Tätigkeit verstanden wird. Es wird argumentiert, dass eine „totale“ Übersetzung, die alle sprachlichen und außersprachlichen Inhalte transportiert, nicht möglich ist. Die Rolle des Übersetzers als Künstler und die Frage der Erhaltung bestimmter Inhalte bei der Übersetzung werden erörtert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themengebieten Übersetzungswissenschaft, Kinderwitze, Sprachkomik, Kultur und interkulturelle Kommunikation. Sie untersucht die Herausforderungen der Übersetzung von Wortspielen und die Bedeutung von kulturellem Wissen für den Übersetzungsprozess. Dabei werden relevante Theorien der Übersetzung und des Komischen sowie die Frage der Rezeption und des Verstehens von kulturspezifischer Komik behandelt.
- Citar trabajo
- Palina Alekhno (Autor), 2008, Kinderwitze als Übersetzungsproblem, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165726